Dienstag, November 10, 2015

Vermischtes vom 10. November 2015

1. Der über 18 Minuten lange WDR-Beitrag zum Thema Gleichberechtigung auch für Männer steht inzwischen online. Der Beitrag nennt mehrere wichtige Felder, bei denen Männer in unserer Gesellschaft zu kurz kommen, und widerlegt noch einmal anschaulich den Mythos von 22 Prozent Gehaltsdiskriminierung zu Lasten von Frauen. Er stellt Wolfgang Jacobs, Bernhard Lassahn und Gunnar Kunz vor, die sich als "Nicht-Feministen" positioniert haben – im Gegensatz zu einem Artikel in der Berliner Presse vergangenes Jahr sachlich und fair. Daraufhin kommt Professor Matthias Franz zu Wort, der beispielsweise mit AGENS den ersten deutschen Männerkongress an der Universität Düsseldorf ausrichtete (begleitet von heftigen Protesten des Publizisten Thomas Gesterkamp in der "taz"). Bernhard Lassahn bringt folgenden Aspekt zur Sprache:

Es werden zum Beispiel jede Menge Frauenorganisationen unterstützt, aber Männerorganisationen arbeiten wirklich manchmal wie im Verborgenen. Das ist wie Underground-Wissen. Das ist manchmal so, als hätte man es mit Partisanen zu tun oder mit Leuten, die gar nicht sagen wollen, wie sie heißen, weil sie Angst haben, wenn sie irgendetwas sagen, wenn sie irgendwie den Anschein erwecken, sie wären gegen die offizielle Frauenpolitik, dann haben sie verloren. Dann kriegen sie Probleme im Beruf. Das ist tatsächlich so.


Mir ist offen gesagt unerklärlich, wie es ein geschlechterpolitischer Beitrag dieser Qualität in eines unserer Leitmedien geschafft hat. Auf der verlinkten Website ist es möglich, per Mail an die Redaktion Feedback abzugeben.



2. Der Rosenheimer Sozialpädagoge Wolfgang Wenger kommentiert in seinem Blog des linken Maskulismus den Umgang der deutschen Politik mit der Flüchtlingskrise. Ein Auszug:

Wie ihr an meinem letzten Eintrag sehen könnt, habe ich mal begonnen, Zeitungsberichte und andere Nachrichten zu sammeln, in denen es um die Flüchtlingskrise und ihren Zusammenhang mit der Männerfeindlichkeit hierzulande geht. Das habe ich mittlerweile aufgegeben.

Als Maskulist bin ich eher gewohnt, die Gesellschaft auf "Geheimverschwörungen" vorzubereiten, von denen der normale Zeitungsleser sonst nichts merkt. Dies ist hinfällig geworden: Die Männerfeindlichkeit springt inzwischen JEDEM ins Gesicht, der lesen kann. Die Sammlung drohte auszuarten ....

(...) Wir haben echte Nazis???? Hoppla fragen sich manche, die gerade Maskulisten als Nazis ausgemacht haben. Jetzt wird es ernst! Man kann gerne jemanden als Nazi bezeichnen, wenn keine Gefahr besteht. Jetzt bräuchte "man" aber eher Mitstreiter. Waren einige Gegner (Maskulisten) vielleicht doch keine Nazis? Vielleicht waren einige "Verbündete" doch keine Demokraten (Alice Schwarzer)? Genderama hat heute darüber berichtet am Beispiel Gesterkamp - vielleicht folgen noch weitere?

(...) Die Männerfeindlichkeit, die z.B. besonders von den Grünen und der SPD gefördert wurde, war ein "nettes" PC-korrektes Gefühl. Anders sieht es plötzlich aus, wenn ausländische Männer beschimpft werden, weil sie Männer sind, wenn ausländische Männer als Sexmonster bezeichnet werden und nicht so ein harmloser Mann wie Brüderle. Da bleibt glatt der Aufschrei im Halse stecken!

(...) Die politische Diskussion verschärft, aber erweitert sich auch. Es ist nicht mehr so leicht, jemanden leichtfertig wegen einer Äußerung als Nazi zu verunglimpfen, wenn man sich andererseits kaum wehren kann gegen Demagogen wie Oertel, Bachmann und Pirincci, die hetzerische Reden halten. Man muss jetzt genauer hinhören!

Ungewohnt!? Stellt euch darauf ein - das wird so weiter gehen, solange wir Flüchtlinge bekommen. Wenn sich jetzt Demokraten nicht zusammenfinden, dann hat die Demokratie keine Verteidiger, weil man dann lieber vor die Hunde geht, als über die Einbeziehung z.B. der Maskulisten in einen demokratischen Diskussionsprozeß nachzudenken.

Männerfeindlichkeit ist UNSER Fachgebiet. Da könnten wir euch einige Tipps geben, diesem zu begegnen. Aber versucht es nur erstmal selbst, wir warten schon noch ein paar Jährchen, bis ihrs endlich kapiert :-)

Schade, dass das Thema "Flüchtlinge" zu neu ist - auch für uns -, dass der Genderkongress 2015 noch keinen Vortrag dafür anbieten kann. Ich fürchte aber, wir werden auch auf dem Kongress nicht darum herumkommen, darüber zu sprechen, da es auch hier - insbesondere in reaktionären Männerkreisen - noch keine eindeutige Auffassung gibt. Offensichtlich geht es dort eher um den "weißen" Mann, dem man helfen will, nicht um den "ausländischen" (auch wenn er "weiß" ist).




3. Die Spendenaktion für Cassie Jayes Dokumentation über die Männerrechtsbewegung hat innerhalb der anberaumten 30 Tage auch ihr jüngstes Finanzierungsziel erreicht und die zuletzt angepeilten 175.000 Dollar mit über 189.000 Dollar eingegangener Gelder noch einmal übertroffen. Cassie Jaye erklärt hierzu:

It's so exciting to see people finally taking notice. Now that we've reached $175k, this film will be completed, professionally, without having to apologize for it being "low-budget". Although we know this film will inevitably have challenges during the release, this funding will open so many more doors for us to push through those barriers.




4. In einem Artikel der ZEIT beschäftigt sich Ela Angerer damit, dass auch als "Tatort"-Kommissarinnen Frauen die besseren Menschen sind.



5. Die vom Magazin Rolling Stone im Zusammenhang mit einer Gruppenvergewaltigung verleumdete Studentenverbindung an der Universität Virginia hat die Zeitschrift gestern auf 25 Millionen Dollar verklagt. Das ist jetzt die dritte Klage in diesem Zusammenhang gegen den Rolling Stone.



6. Die männerfreundliche Equity-Feministin Christina Hoff Sommers veröffentlichte gestern einen Beitrag in der dem Mainstream-Feminismus nahestehenden New York Times: Work With Boys – Not Against Their Nature.



7. Zuletzt: Eine Philosophie-Professorin hat drei Fragen an Feministinnen.

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