Vermischtes vom 26. August 2015
Während Anna Thalhammer in Österreichs "Presse" einen sexistischen Artikel zum Thema häusliche Gewalt untergebracht hat, der eben wegen diesem Sexismus diese Gewalt eher aufrechterhalten dürfte, statt bei ihrer Bewältigung zu helfen, fragt sich das Blog des linken Maskulismus, warum das deutsche Gewaltschutzgesetz ("Der Schläger geht, das Opfer bleibt") immer noch nicht auch zugunsten von männlichen Opfern angewendet wird.
Mit den jüngsten Sexismusvorwürfen gegen die Zeitschrift "Bravo" als Aufhänger hat die Sexualtherapeutin Dr. Beatrice Wagner, die damit auch auf ihr Buch zu diesem Thema aufmerksam macht, ihre Kollegen befragt, ob Flirten ohne die Aspekte, die Feministinnen als "sexistisch" abwerten, überhaupt funktioniert. Ein Auszug:
Männer wüssten oft nicht mehr, wie sie sich einer Frau nähern sollten, sagt die Psychotherapeutin Beate Kube aus Kempten, die sich auf Paar- und Sexualtherapie spezialisiert hat. "Sie befürchten, als übergriffig zu gelten, wenn sie auf eine Frau zugehen und ihr ein Kompliment machen." Das mache sie so vorsichtig, dass sie sich ihrer Energie und ihrer männlichen Dynamik gar nicht mehr bewusst seien.
"Flirten ist immer auch eine leichte Grenzüberschreitung", sagt sie. "Der Mann schaut der Frau ein bisschen zu tief in die Augen, oder er berührt die Frau ungefragt." Viele Männer trauen sich das nicht mehr.
(...) In Kalifornien setzen sich Studierende inzwischen dafür ein, dass ein Mann erst nach einer Einverständniserklärung mit einer Frau flirten oder gar mit ihr Sex haben darf. "Affirmative consent" – schriftlich bestätigtes Einverständnis – heißt diese Bewegung. (...) Es gibt sogar schon Consent-Kits zu kaufen, mit Kondomen und Formularen, auf denen die verschiedenen Stufen Nähe zuvor von den beiden Partnern unterschrieben werden, nach dem Motto: "Darf ich dich jetzt küssen?", "Ja, aber erst unterschreiben bitte."
Das mündet dann in Aussagen wie: "Hiermit willige ich zum Geschlechtsverkehr mit xyz ein. Ich bin mir bewusst, dass ich jederzeit zurücktreten kann." Derzeit wird heiß diskutiert, ob der "affirmative consent" eine Empfehlung bleiben oder verpflichtend für alle Hochschulen eingeführt werden soll.
(...) "Es kommt zu einer Verlaberung der Lust", sagt auch Jakob Pastötter von der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung. "Wir erschaffen uns durch solche Einverständniserklärungen, genauso wie durch die Flirt-Apps und Dating-Portale, eine schöne sexuelle Scheinwelt, in der alles perfekt aufeinander abgestimmt ist und in der trotzdem nichts passt, weil das Wesentliche fehlt, nämlich die Spannung und die Wertschätzung der Andersartigkeit des Partners."
Ratgeber, die sich nach dem Stand der Sexualforschung richten, werden von Feministinnen aber natürlich angefeindet, als ob sie aus dem Herzen der Hölle kämen. (Dass es in denselben Ratgebern ganze Kapitel darüber gibt, ab wann ein bestimmtes Verhalten tatsächlich übergriffig und belästigend wird, ist Feministinnen wuppe. Pick-up ist BÖSE.)
Die bizarre Haltung, Frauen als empfindsame Pflänzchen wahrzunehmen, die ständig durch männliche Sexualität bedroht sind, ist auch Thema eines Artikels von Ruth Margolis. Sie stellt sich anlässlich des Hacks der Seitensprung-Website Ashley Madison dieselbe Frage wie vor einigen Tagen schon Genderama: Warum tun manche Journalisten so, als wären auf dieser Plattform ausschließlich Männer unterwegs gewesen?
If you look closely at the media coverage, it's only the site's male users who are being called to account. "Pull up your pants, gents. The game is up," said Business Insider. "Don't cry for the men of Ashley Madison," said Britain's Daily Mirror. "They deserve all they get." (...) Meanwhile, women who use the site — whose details appear on that same list — are being ignored.
"Ashley Madison proves women aren't interested in casual sex," screamed a New York Post headline. Sure, it seems very likely that around five out of six of Ashley Madison's genuine clients are men (allegedly the site added fake female accounts to lure more men), but that still means many millions of women signed on to have an affair. (...) We can't accept that women can also be sexual predators — or, at least not women who are in their right mind. The media loves to paints females who assert their sexuality as "out of control" or damaged.
(...) Even Vanity Fair's recent Tinder story, which reported on the app-enabled dating scene from both male and female perspectives, left you thinking that young women are the victims of men's insatiable online quest to shag everything in sight. The women who appeared in the story and who admitted using the site to hook up with a succession of guys seemed at best inured by the experience, while many couldn't hide their misery and disdain at being used by men who wanted nothing more than a one-night stand. Of course, I'm not denying what these women claim to feel — nor that they're truly representative of a significant group. But where were the female case studies who, like many of the men interviewed, feel emboldened by swipe-right sex culture?
(...) In college back in the U.K. nearly two decades ago, the majority of my male friends wanted to be in loving, monogamous relationships. Some of them only slept with a couple of people the entire three or four years they were in college. Meanwhile, many of the girls I knew coveted fun sex with a lot of different men — and didn't seem especially traumatized by it.
Weitere News:
In den USA urteilten mehrere Richter, dass in vier Verhandlungen über Vorwürfe sexueller Gewalt an US-Unis den Angeklagten das Recht auf einen fairen Prozess verweigert wurde.
Der New York Post zufolge haben es junge gebildete Frauen immer schwerer, einen Mann zu finden:
After noticing that his single gal pals were always complaining that "guys were ignoring them or were toying with them," Birger decided to investigate. (...) "Because women have been graduating from college in 30-plus percent greater numbers than men for years, there are now four women for every three men nationally in the marriage-age, college-educated dating market," Birger says. In Manhattan, the numbers are even more dire, with 38 percent more young female college grads than male.
Der Artikel nennt auch acht "Fehler", den Frauen bei der Männersuche angeblich machen, sowie Möglichkeiten, hier gegenzusteuern.
Feministinnen konzentrieren sich derweil auf viel naheliegendere Probleme: zum Beispiel, dass sie in der Öffentlichkeit nicht oben ohne herumlaufen dürfen. Um dagegen anzukämpfen, protestierten mehrere hundert barbusige Frauen in New York und 60 anderen Städten dieser Erde. Der Protest könnte ein wenig darunter gelitten haben, dass Männer diese Frauen ignorieren mussten, weil mittlerweile schon Anstarren als sexuelle Belästigung gilt.
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