Lesermail (DGB-Studie)
Genderama-Leser K.V. mailt mir zu der Studie des DGB, über die ich hier bereits berichtet habe, und die gerade quer durch sämtliche Medien zieht:
Guten Tag Herr Hoffmann,
Ich habe mir besagte Studie angesehen. Tatsächlich hat man die am schlechtesten bezahlten Frauenberufe mit den am besten bezahlten Männerberufen in einen Topf geworfen, und alles was das Ergebnis hätte vermasseln können, ignoriert. Es wurden aus allen untersuchten Berufen die "männlich dominierten" und die "weiblich dominierten" herausgepickt. Doch was heißt "dominiert"? Mehr als 50% Anteil? Man entschied sich, die Grenze bei 80% Frauen- oder Männeranteil zu setzen. Zuletzt wurden nur diese Berufe berücksichtigt. Durch die willkürliche80%-Grenze sind gut bezahlte Frauenberufe wie Bankkauffrau (Lohngruppe 5),Bürokauffrau (Lohngruppe 8) ,Industriekauffrau (Lohngruppe 6) oder Kauffrau fürBürokommunikation (Lohngruppe 8) unter den Tisch gefallen.
Im Fazit der Studie heißt es:
"In keinem der untersuchten thematischen Bereiche, d.h. weder bei den Ausbildungsinhalten noch bei der fachlichen Anleitung, den Ausbildungszeiten und Überstunden, der Ausbildungsvergütung sowie der persönlichen Beurteilung der Ausbildungsqualität liefern die Ergebnisse des Ausbildungsreports Hinweise auf bedeutsame Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Auszubildenden, die unabhängig von den gewählten Ausbildungsberufen bestehen."
Kurzum, wie in der Lesermail auf Genderama bereits gesagt wurde, besteht der Unterschied allein zwischen den Berufsgruppen und hat nichts mit dem Geschlecht zu tun.
Hier die Liste ALLER untersuchter Berufe (Rang 1 steht für die höchste Lohngruppe):
Lohn/Rang* Ausbildungsberuf weiblich männlich
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804 / 4 Anlagenmechaniker/in 2,4 97,6
790 / 5 Bankkaufmann/-frau 65,5 34,5
753 / 8 Bürokaufmann/-frau 75,3 24,7
908 / 1 Elektroniker/in 3,4 96,6
763 / 7 Fachinformatiker/in 7,3 92,7
746 / 9 Fachkraft für Lagerlogistik 12,5 87,5
490 / 21 Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk 96,0 4,0
438 / 22 Friseur/in 92,1 7,9
556 / 16 Gärtner/in 19,7 80,3
579 / 15 Hotelfachmann/-frau 80,4 19,6
781 / 6 Industriekaufmann/-frau 62,6 37,4
810 / 3 Industriemechaniker/in 7,1 92,9
753 / 8 Kaufmann/-frau für Bürokommunikation 74,3 25,7
685 / 11 Kaufmann/-frau im Einzelhandel 60,8 39,2
721 / 10 Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel 48,9 51,1
579 / 15 Koch/Köchin 24,0 76,0
677 / 12 KFZ-Mechatroniker/in 4,2 95,8
409 / 23 Maler/in und Lackier/in 7,1 92,9
812 / 2 Mechatroniker/in 6,8 93,2
522 / 19 Medizinische/r Fachangestellte/r 97,7 2,3
545 / 17 Metallbauer/in 2,1 97,9
584 / 14 Restaurantfachmann/-frau 73,9 26,1
519 / 20 Tischler/in 9,1 90,9
640 / 13 Verkäufer/in 69,0 31,0
543 / 18 Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r 99,7 0,3
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* Westlöhne 2008 Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung
Nach der 80%-Auslese blieb folgende Mini-Liste übrig:
weiblich dominierte Berufe:
Lohn/Rang Ausbildungsberuf
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490 / 21 Fachverkäuferin Lebensmittelhandwerk
438 / 22 Friseurin
579 / 15 Hotelfachfrau
522 / 19 Medizinische Fachangestellte
543 / 18 Zahnmedizinische Fachangestellte
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männlich dominierte Berufe:
Lohn/Rang Ausbildungsberuf
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804 / 4 Anlagenmechaniker
908 / 1 Elektroniker
763 / 7 Fachinformatiker
746 / 9 Fachkraft für Lagerlogistik
556 / 16 Gärtner
810 / 3 Industriemechaniker
677 / 12 KFZ-Mechatroniker
409 / 23 Maler und Lackierer
812 / 2 Mechatroniker
545 / 17 Metallbauer
519 / 20 Tischler
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Dieselbe kritische Recherche war von Journalisten, die für solche Aufgaben bezahlt werden, nicht zu erwarten.
Labels: Beruf, feministische Propaganda, Gehaltsdiskriminierung, Medien
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