Lesermail (Azubis)
Ein Genderama-Leser, der Nachrichten im Rundfunk verliest, mailt mir:
Auf "Genderama" habe ich das Thema noch nicht gefunden, aber vielleicht interessiert es dich. Ich hatte es gerade eben frisch aus den von mir verlesenen Nachrichten:
Weibliche Azubis verdienen durchschnittlich 100 Euro weniger.
Das Interessante an dieser Meldung ist: Es wird mal wieder so getan, als würden Frauen deswegen benachteiligt, weil sie FRAUEN sind. De facto steht in dem Bericht aber nichts davon, daß etwa eine Informatik-Azubine gegenüber einem Informatik-Azubi benachteiligt würde. Mitnichten: Es ist die angehende FRISEURIN oder HOTELFACHFRAU, die weniger verdient, mehr unbezahlte Überstunden machen muß und weniger Urlaubstage bekommt als der angehende METALLBAUER oder INFORMATIKER. Das heißt, es handelt sich nicht um Geschlechter-Unterschiede, sondern um Unterschiede innerhalb gewisser BRANCHEN. Schon in der Ausbildung zeigen sich also ähnliche Lohnunterschiede zwischen den Berufen wie später, wenn dieser Beruf mit Meisterbrief oder Diplom ausgeübt wird. Wundert sich darüber etwa jemand WIRKLICH?
Übrigens ist das auch dem Nachrichten-Redakteur klar gewesen, der diese Meldung formuliert hat. Er sagte sinngemäß: "Es ZWINGT die jungen Frauen ja schließlich niemand, Friseurin zu werden!" Recht hat er! Sie können ebensogut Atomphysik studieren, bei DEN tollen Noten, die sie bekommen ..! ;-)
Nachtrag, ein paar Stunden später: War irgendwie klar, dass sich Spiegel-Online sofort auf diesen Quatsch stürzen würde.
Labels: Beruf, Gehaltsdiskriminierung
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