Montag, Februar 24, 2025

SPIEGEL: "Sorgenkind junger Mann"

1. "Der SPIEGEL versucht mal wieder, sich den Problemen junger Männer zu nähern", schreibt mir einer meiner Leser. "Und wie zu erwarten war, schafft er es nicht, sondern bleibt in völliger Verständnislosigkeit stecken."

Der Artikel trägt zwar die Überschrift "Sorgenkind junger Mann", aber schon im Anreißer wird deutlich, wohin die Reise geht:

Junge Männer wählen immer rechter, fühlen sich benachteiligt oder im Stich gelassen – und sehnen alte Rollenbilder herbei. Was ist nur los mit ihnen?


Der SPIEGEL interessierte sich nicht ernsthaft für die Anliegen und Probleme junger Männer. Er betrachtet diese Gruppe als "Sorgenkind", weil diese jungen Männer nicht das tun, was der Spiegel sich von ihnen wünschen würde.

Nur 20 Prozent der jungen Männer halten Feminismus für wichtig, bei den Frauen sind es 59 Prozent. 67 Prozent der Männer hingegen sagen, dass sie Männlichkeit wichtig finden.


Skandalös. Wie konnt es nur so weit kommen?

Ähnlich vielsagend ist diese Passage:

Offenbar sehen sich junge Männer in einigen Bereichen benachteiligt oder vergessen: in Beziehungen, an Hochschulen und in der Arbeitswelt, in der Politik. Entsteht aus dieser Gefühlslage eine neue alte Männlichkeit? Wie steht es um junge Männer wirklich? Sind sie in Gefahr, oder werden sie gar selbst eine Gefahr?


Vermutlich werden bis zum Ende der Menschheit Männer vor allem als Bedrohung wahrgenommen werden. So geht es dann auch mit dem ersten Fallbeispiel weiter:

Dass er sich überhaupt mit seiner Rolle als Mann beschäftigt, das habe seine erste richtige Beziehung ausgelöst, sagt Bergmaier. Da war er 23. Seine Freundin habe ihn betrogen und dann Schluss gemacht. Er habe sich unmännlich, hilflos und manipuliert gefühlt, sei ihr hinterhergelaufen, ohne Erfolg. "In dieser Zeit habe ich einen starken Hass auf Frauen entwickelt und wollte ihnen heimzahlen, was mir angetan wurde", sagt Bergmaier.


Auf Männer gemünzt ist das eine Einstellung, die man bei vielen Feministinnen findet. Dass dies Männer aus gutem Grund abstoßen könnte – auf diese Idee kommt man beim SPIEGEL nicht. Stattdessen heißt es dort:

Pick-up-Artists wie DonJon, von dem Bergmaier gelernt hat, sehen Frauen als Beute, die man nur richtig manipulieren müsse, um sie dazu zu bringen, Sex zuzustimmen. Sie zählen zur "Manosphere", einem antifeministischen losen Netzwerk, das in Foren und sozialen Medien agiert. Ein berühmter Vertreter der Szene ist Andrew Tate.


Es ist also nut der neueste Aufguss einer Propaganda, die wir schon tausendmal gelesen haben. Käme sie von rechts, statt von links, würde der SPIEGEL von "Hass und Hetze" sprechen. Sobald das Thema einmal so präsentiert ist, nutzt es auch wenig, wenn einige Anliegen der Männerbewegung genannt werden und der Männerrechtler Richard Reeves positiv präsentiert wird.

Der Aussage, dass Diskriminierung von Frauen heute in ihrem Land kein Problem mehr sei, stimmten deutlich mehr junge Männer als Frauen zu. (…) Junge Männer und Frauen driften also vor allem bei Fragen der Geschlechtergerechtigkeit auseinander. (…) Junge Männer, die tendenziell weniger Einkommen haben, schlechter ausgebildet sind und in Regionen leben, in denen die Arbeitslosigkeit in den vergangenen fünf Jahren angestiegen ist, fühlten sich deutlich bedrohter von Frauenrechten.


Sie fühlen sich nicht bedroht von Frauenrechten – sie ärgern sich über eine einseitige Geschlechterpolitik, die fast ausschließlich die Interessen von Frauen wahrnimmt. Letzten Endes stellt der SPIEGEL die jungen Männer als Menschen dar, die sich der Wirklichkeit verweigern:

Das Gefühl, benachteiligt zu werden, das manche junge Männer teilen, steht einer Realität gegenüber, in der Männer immer noch viele Machtpositionen besetzen.


Niemals hingegen würde der SPIEGEL schreiben:

Das Gefühl, benachteiligt zu werden, das manche junge Frauen teilen, steht einer Realität gegenüber, in der Frauen längst schon viele Machtpositionen besetzen.


Die Politikwissenschaftlerin Gefjon Off, die zum Thema "Antifeminismus" promovierte, zitiert der SPIEGEL mit folgenden Worten:

Die Einstellungen zu Geschlechterfragen, in denen sich junge Männer von jungen Frauen unterscheiden, seien größtenteils noch nicht radikal, sagt Politikwissenschaftlerin Off. "Aber sie sind möglicherweise ein Einfallstor für extremere Ansichten, denn mit dem Gefühl der Benachteiligung lässt sich politisch und in den sozialen Medien viel Zustimmung holen."


Und wenn Frauen dieses Gefühl der Benachteiligung äußern, lässt sich damit politisch und in den Leitmedien viel Zustimmung holen.

Bei einem Satz muss man dem Artikel aber doch zustimmen:

Zugleich fehlt eine ernsthafte Debatte in der Mitte der Gesellschaft, die die Sorgen junger Männer ernst nimmt.


Es sieht nicht danach aus, dass man beim SPIEGEL Lust hätte, diese Debatte zu beginnen. Männer als Feindbild sind einfach zu wertvoll für dieses Magazin.



2. Das zeigt auch ein weiterer SPIEGEL-Artikel mit folgendem Anreißer:

Eben noch konnte es in den US-Unternehmen nicht divers und multikulturell genug zugehen. Jetzt predigen Trump, Musk und Zuckerberg die Rückkehr der "maskulinen Energie". Und die Wirtschaft folgt ihnen begeistert. Wie konnte das geschehen?


Huch, "maskuline Energie", Männlichkeit gar! Haben fünf Jahrzehnte des Niederprügelns denn ÜBERHAUPT NICHTS gebracht?

Im weiteren Verlauf des Artikels kommen weiße Männer ausschließlich als Rassisten, Machons, Frauenfeinde und Ideologen vor.

Bezeichnend ist hier vor allem dieser Absatz:

Musk bestreitet die Vorwürfe. Das Gericht in Los Angeles hat bislang noch nicht entschieden. Die amerikanische Öffentlichkeit schon: Was gerade noch Karrieren beendet, Marken zerstört hätte, als unmoralisches, unmögliches, gar illegitimes Verhalten verurteilt worden wäre, ist inzwischen geduldet, ja salonfähig.


Es gibt also Vorwürfe, die bestritten werden, und der SPIEGEL scheint es problematisch zu finden, dass Musk dafür noch nicht gecancelt worden ist.

Mittlerweile ist das Magazin ähnlich durch wie die SPD. Anders als in der SPD weiß ich aber nicht, ob man das in der SPIEGEL-Redaktion schon gemerkt hat.



3. Welche Früchte zeigt nun dieser unaufhörlich gepredigte Hass gegen Männer? Aktuell berichtet der SWR über folgenden Fall:

Rache an Männern: Angeklagte wollte offenbar Serienmörderin werden

Die Dame wird mit Sicherheit nicht in einem SPIEGEL-Artikel darüber erwähnt werden, wie bedenklich die feministische Ideologie geworden ist.



4. Die Legal Tribune beschäftigt sich mit der Frage, ob die von der AfD-Chefin Alice Weidel geforderten zwei Jahre Wehrdienst rechtlich umsetzbar sind. Die Antwort: Zwar setze

das Verfassungsrecht – namentlich die Grundrechte der Betroffenen – Grenzen. Diese ist jedoch nicht starr definiert, Art. 12a Grundgesetz (GG), wo die Wehrpflicht verfassungsrechtlich verankert, regelt, dass nur Männer vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband verpflichtet werden können. Über die Länge dieser Verpflichtung schweigt sich das Grundgesetz aus.


Der Artikel verrät auch, wie die anderen Parteien das Thema Wehrpflicht sehen:

Die Union sieht ebenfalls Handlungsbedarf, will aber nicht so weit gehen wie Weidel. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt machten sich in der "Schlussrunde" für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr stark, das etwa bei der Bundeswehr, der Feuerwehr oder dem Technischen Hilfswerk abgeleistet werden kann. Die Union spricht sich für eine "aufwachsende Wehrpflicht" aus. Damit gemeint ist eine flexible und schrittweise Rückkehr zur Wehrpflicht. Johann Wadephul ist stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion für Auswärtiges und Verteidigung. Der Major der Reserve fasst die Position der CDU zusammen: "Wir sind zu dem Ergebnis gekommen: Wir wollen eine Wehrpflicht, aber nicht ganz zurück in das alte Modell."

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner lehnte die AfD-Pläne kategorisch ab und warnte vor einem "gewaltigen Freiheitseingriff bei jungen Menschen". Auch BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht signalisierte Widerstand (…): "Wir brauchen eine Bundeswehr, die uns verteidigen kann. Dafür brauchen wir aber keine Wehrpflicht." Das BSW spricht sich auch gegen Auslandsaufenthalte und Waffenlieferungen aus. Ein "Pflichtjahr im Sinne sozialer Arbeit" befürworte sie, das sollte aber vom Wehrdienst entkoppelt sein.


Was Christian Lindner will, hat seit gestern allerdings stark an Bedeutung verloren; mit dem BSW könnte es sich ähnlich entwickeln.



5. "An der Wiedereinführung der Wehrpflicht führt jetzt kein Weg vorbei" behauptet der ehemalige Wehrbeauftragte Peter Bartels in der "Welt". Die Truppe müsse wiederbewaffnet werden, die Wehrpflicht "ohne Prüf-Klimbim" zurückkehren. Immerhin heißt es in dem Artikel: "Mindestens 250.000 Soldatinnen und Soldaten werden gebraucht". Trotzdem fürchte ich, dass auch die neue Wehrpflicht in erster Linie Männer treffen wird.



6. Andererseits wird gerade die britische Feuerwehr als sexistisch gebrandmarkt, weil sich dort ein geringerer Anteil an Frauen findet als in der Gesamtbevölkerung. Weit verbreitet seien unter Feuerwehrleuten auch "Belästigung, Missbrauch und Diskriminierung" einschließlich dem Äußern von "Mikroaggressionen".



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