Donnerstag, Juni 02, 2022

Johnny Depp siegt über Amber Heard – News vom 2. Juni 2022

1. In den letzten Tagen erklärte uns eine Kette von Zeitungsartikeln, warum der Internetpöbel bei der Beurteilung des Prozessgeschehens zwischen Johnny Depp und Amber Heard mal wieder völlig falsch lag. (Gegen "Depps Fans, Männerrechtsaktivisten und fehlgeleitete Feminist:innen" wetterte etwa die Frankfurter Rundschau.) Und jetzt das: Johnny Depp gewinnt tatsächlich den Prozess gegen Amber Heard.

Niederlage für Amber Heard: Im Verleumdungsprozess zwischen den US-Schauspielern Johnny Depp und Amber Heard haben die Geschworenen Heard schuldig gesprochen, allerdings auch Depp eine Teilschuld zugewiesen. Heard müsse ihrem Ex-Mann 15 Millionen Dollar (14 Millionen Euro) Schadenersatz zahlen, während Depp seiner früheren Frau zwei Millionen Dollar zahlen müsse, entschieden die Geschworenen in ihrer am Mittwoch in dem Prozess in Fairfax im Bundesstaat Virginia verkündeten Entscheidung.


Auch die Süddeutsche Zeitung muss Johnny Depp einen kolossalen Sieg zugestehen.

So fielen die Reaktionen der Prozessgegner aus:

Amber Heard war im Gerichtssaal anwesend als die Jury das Urteil vortrug. Kurz danach veröffentlichte sie folgendes Statement: "Die Enttäuschung, die ich heute fühle, ist nicht in Worte zu fassen. Es bricht mir das Herz, dass der Berg an Beweisen nicht genug war, um gegen die unverhältnismäßige Macht und den Einfluss meines Ex-Mannes anzukommen." Weiter heißt es: "Ich bin sogar noch mehr darüber enttäuscht, was das Urteil für andere Frauen bedeutet. Es ist ein Rückschritt. Die Uhr wird zurückgedreht zu einer Zeit, in der eine Frau, die sich äußerte, gedemütigt und bloßgestellt wurde. Der Gedanke, dass Gewalt gegen Frauen nicht Ernst genommen wird." Auch heißt es: "Ich bin traurig, dass ich verloren habe, aber ich bin noch trauriger, dass ich das Recht verloren zu haben, was ich glaubte als Amerikanerin zu haben – frei und offen sprechen zu dürfen."

Johnny Depp soll sich derzeit in Großbritannien aufhalten. Er ließ ebenfalls ein Statement veröffentlichen: "Vor sechs Jahren hat sich mein Leben, das Leben meiner Kinder und das Leben derer, die mir nahe stehen und mich seit Jahren unterstützen, für immer verändert. Und sechs Jahre später hat die Jury mir mein Leben zurückgegeben und ich bin sehr dankbar....Vom ersten Tag an, war das Ziel dieses Prozesses, die Wahrheit ans Licht zu bringen, unabhängig vom Ausgang. Diese zu erzählen war etwas, was ich meinen Kindern schulde und allen, die mich so unterstützt haben. In dem Wissen, das erreicht zu haben, finde ich Frieden." Er beendet sein Statement mit den lateinischen Worten: "Veritas numquam perit – Die Wahrheit vergeht nie."


In den nächsten Tagen ist noch mit einigem Furor über das Urteil zu rechten. Schon jetzt schlagzeilt die feministisch geprägte Website "Salon": Depps Verleumdungsurteil begeistert die Rechten: "Ein Sieg für alle Männer, die zu Unrecht beschuldigt wurden" sowie Als Johnny Depp gewinnt, verliert "'Glaubt allen Frauen'".



2. Das Forum Soziale Inklusion (FSI) berichtet in seinem aktuellen Newsletter über diverse aktuelle Entwicklungen. So haben die Mitglieder des Forums Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) das FSI-Positionspapier zur überfälligen Reform des deutschen Familienrechts vorgelegt.

Des weiteren erfahren wir, dass die neue grüne Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) den Dialog mit dem FSI verweigert:

FSI hatte seit Jahresbeginn mehrmals im BMFSFJ sowohl um die Einberufung eines Runden Tisches zum Austausch mit Betroffenenverbänden zum Thema "Reform des Familienrechts" gebeten als auch um einen direkten persönlichen Austausch.

Sowohl die Bundesministerin als auch die zuständige Leitung von Abteilung 2 Familie verweigern FSI jedoch jedes persönliche Gespräch.

Das scheint eine neue Dimension zu sein im Verständnis von Bürgerbeteiligung und "Demokratie leben", jetzt in der Verantwortung einer Vertreterin von Bündnis 90 / Die Grünen.

Noch unter BMin Kristina Schröder (CDU), BMin Manuela Schwesig (SPD), BMin Dr. Katarina Barley (SPD) und BMin Franziska Giffey (SPD) fanden Gespräche mit FSI statt, mindestens auf Referats- oder Abteilungsleitungsebene bzw. persönlich mit den jeweiligen Bundesministerinnen.

Die Dialogbereitschaft scheint jetzt ausgesetzt zu sein.

Kann die Erklärung dafür sein, dass Biundesministerin Lisa Paus Mitglied einer prominenten Mütter-affinen Lobbyorganisation (VAMV) ist?

Wie passt ihr Verhalten zum Schwur bei ihrer Vereidigung, "Gerechtigkeit gegen jedermann" zu üben?


Das FSI dankt auch allen Unterstützern für die erbrachten Spenden ganz herzlich:

Das Ziel von 10.000 € wurde am 2. April 2022 erreicht. In 2022 spendeten insgesamt 111 Frauen und Männer aus dem gesamten Bundesgebiet, aus Österreich und der Schweiz. Die einzelnen Beträge reichen von 10 € bis zu 1.000 €.


Über den Zweck, zu dem diese Spenden eingingen, die Klage gegen das Bundesfamilienministerium, erfahren wir folgendes:

Der Sachstand bei der Klage FSI vs. BMFSFJ ist, dass FSI Anfang 2022 die vorab fälligen Gerichtsgebühren überwies. Daraufhin überstellte das Verwaltungsgericht Berlin die Klageschrift an das BMFSFJ.

FSI übersandte in der Folge dem Gericht die von der Rechtsanwaltskanzlei formulierte Klagebegründung (insges. 41 Seiten).

Das Verwaltungsgericht Berlin übersandte die Klagebegründung an das BMFSFJ.

Nun hat das BMFSFJ Zeit zur Formulierung seiner eigenen juristischen Erwiderungen.

FSI geht davon aus, dass das BMFSFJ den ihm zur Verfügung stehenden zeitliche Rahmen ausschöpfen wird.

FSI rechnet mit diversen Anträgen des BMFSFJ an das Gericht auf Fristverlängerung.

Möglicherweise wird sich das Gericht mit der Sache erst nach den Sommerferien befassen können, schlimmstenfalls Ende des Jahres 2022...

Wir werden berichten.




3. In den USA nehmen sich seit Jahrzehnten Kriegsveteranen das Leben. Jetzt, wo auch Frauen in steigender Zahl darunter sind, berichtet die Washington Post darüber unter der Schlagzeile Selbstmord kostet mehr Soldaten das Leben als Kampfhandlungen, besonders unter Frauen. In dem Artikel heißt es:

Selbstmord ist seit den Anschlägen vom 11. September die häufigste Todesursache bei US-Soldaten. Mehr als 30.000 von ihnen sind seitdem durch eigene Hand gestorben, und das in einem Zeitraum, in dem etwa 7.000 Militärangehörige im Kampf oder bei Übungen ums Leben kamen, so ein Projekt der Brown University.

Einem Bericht des Verteidigungsministeriums zufolge, der letzten Monat veröffentlicht wurde, ist die Selbstmordrate in der Militärgemeinschaft die höchste seit 1938.

Bei den Getöteten handelt es sich in zunehmendem Maße um Frauen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums machten sie im Jahr 2020 7 % der militärischen Selbstmorde aus - gegenüber 4 % ein Jahrzehnt zuvor.




4. "Ronin" bespricht Boris von Heesens Buch "Was Männer kosten. Der hohe Preis des Patriarchats".



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