Freitag, Oktober 22, 2021

Asterix von Amazonen erobert – News vom 22. Oktober 2021

1. Demnächst erscheint der neue Asterix-Band. Ein Auszug aus einer aktuellen Besprechung:

Überdies ist die Welt, in die die Gallier und Römer weit jenseits der Grenzen des römischen Imperiums eintauchen, sehr gelungen: Der Stamm der Sarmaten soll einer Vermischung aus Skythen und Amazonen entsprungen sein.

Das sarmatische Dorf ist fest in matriarchalischen Händen und die Rollenverteilung ist klar: Die Frauen – sie heissen Kalaschnikowa oder Casanowa – kämpfen, die Männer kümmern sich um den Haushalt und tragen Namen wie Terrine oder Honigbine. Das ist ziemlich komisch.

Der zweite Clou dieser neuen Umgebung: Asterix und Obelix können sich nur mit Mühe als Krieger durchsetzen und spielen letztlich eher Nebenrollen – die sarmatischen Amazonen stehlen ihnen klar die Show.




2. Auf Spiegel-Online äußert sich die taz-Kolumnistin Bettina Gaus zum Fall Julian Reichelt:

In die Berichterstattung über den Fall des gefeuerten "Bild"-Chefredakteurs Julian Reichelt hat sich in den vergangenen Tagen ein merkwürdig prüder Ton geschlichen. Inzwischen entsteht der Eindruck, Frauen seien stets und grundsätzlich die Opfer in Beziehungen mit männlichen Vorgesetzten – auch dann, wenn sie selbst eine solche Beziehung wünschten. Hinter einer solchen Sicht steckt ein Weltbild, in dem Frauen nicht imstande sind, selbstbestimmt die Entscheidung darüber zu treffen, mit wem sie ins Bett gehen wollen. Das ist eine besonders perfide Art der Diskriminierung, weil sie sich als Fürsorge tarnt.

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen: Haben Sie, die Sie jetzt in erstaunlicher Einmütigkeit den moralischen Kammerton anschlagen, alle noch nie, niemals eine Liebschaft am Arbeitsplatz gehabt – womöglich gar, Gott behüte, mit jemanden auf einer höheren oder niedrigeren Hierarchiestufe als Sie selbst? Oder haben Sie nicht zumindest jemanden im Freundeskreis mit derartiger Vergangenheit? Wirklich nicht? Erstaunlich. Offenbar kenne ich andere Leute als Sie.


Hier geht es weiter mit dem Artikel "Die Entmündigung der Frau".



3. Große Aufregung gibt es auf Twitter und in den Leitmedien über die neue konservative Nachrichtenplattform "The Republic", unterstützt von Wolfgang Bosbach und Friedrich Merz. So heißt es dazu in der "taz":

In welche Richtung es gehen soll, daran lassen die Macher:innen kaum Zweifel. Auf der Website finden sich Texte unter Überschriften wie "Warum die Erneuerung der CDU nicht jung, weiblich und divers sein muss" oder "Nach Zapfenstreich-Eklat: Verkommenheit hat ein tolerantes, diverses und wokes Gesicht". Dann geht es gegen die Öffentlich-Rechtlichen – in dem Bild dazu sind die Augen der Moderator:innen Georg Restle und Anja Reschke von einem Balken verdeckt – und gegen "radikale Krawallmacher", zu denen "TheRepublic" auch Anetta Kahane von der Amadeu-Antonio-Stiftung zählt, die auch abgebildet wird.


Also kurz: eine konservative "taz", die im Original ja auch kein Kind von Traurigkeit ist, wenn es gegen politisch Andersdenkende geht. Es war vorhersehbar, dass die mediale Debatte irgendwann wechselseitig eskalieren würde.

Nachdem die "taz" mein Interesse geweckt hatte, habe ich mir den Artikel "Warum die Erneuerung der CDU nicht jung, weiblich und divers sein muss", verfasst von Katharina Schwarz, allerdings einmal durchgelesen und finde ihn überhaupt nicht krawallig, sondern nüchtern argumentierend, wenn auch das Ergebnis nicht auf "taz"-Linie liegt:

Sollten wir nicht an einer ganz anderen Stelle anfangen, uns zu erneuern, als unsere zukünftige Führungsspitze schon jetzt zu personifizieren? (…) Wie jung, weiblich und divers der Parteivorstand am Ende wirklich aussieht, wird sich zeigen. Aber eins sollte in der Union nicht verloren gehen: Kompetenz über allem anderen. Wir müssen die Leistungsträger von morgen in unsere ersten Reihen stellen. Nur diejenigen, die klare Positionen vertreten und den gesellschaftlichen Diskurs prägen, können die CDU wieder an die erste Stelle setzen. Angela Merkel hat es ohne Quote geschafft. Und Quotenfrau Annalena Baerbock hat die Grünen nicht zum Wahlsieg geführt, Olaf Scholz hingegen schon.


Gelten solche Artikel heute schon als inakzeptabel rechts? Gilt das also grundsätzlich für die Auffassung, dass die CDU nicht unbedingt jung und weiblich sein müsse? Oder hätte man diese Position zurückhaltender vertreten sollen? Wenn ja: Wie?



4. Apropos Amadeu-Antonio-Stiftung: Deren Autorin Veronika Kracher attackierte mich kürzlich unter anderem, indem sie die weiblichen Leser meiner Sex-Ratgeber höhnisch bedauerte. (Der Gesamtbeitrag war beleidigend und rufmörderisch, aber man darf ihn offenbar trotzdem nicht als "Krawall" bezeichnen.) Nun hat eine weitere Leserin meinen Sex-Ratgeber "Lecken" rezensiert.

Ich ❤ diese kleinen, handlichen lebe jetzt-Ratgeber von blue panther books, besonders von meinem Lieblings-Autor Arne Hoffmann verfasst, definitiv ein Meister seines Fachs!

Hier werden auf 128 Seiten per Band inklusive Vorwort und 17 KurzKapitel Fragen & Antworten rund ums Thema Lecken gegeben ... den Abschluss bilden die verwendete Literatur sowie Zitate ...

Der pure Wahnsinn - ich konnte hier noch sooo viel Neues lernen und Entdecken, denn diese Thematik ist umfangreicher und intimer als man vlt. glauben mag :)

Ein Geben und Nehmen auf beiden Seiten, perfekt und anschaulich umgesetzt!


Wenn Veronika Kracher den einen oder anderen meiner Ratgeber tatsächlich gelesen hätte, wäre sie womöglich um einiges entspannter.



5. Nach diesem kleinen Einschub geht es mit einer ernsthafteren Meldung weiter: "COVID-19 hat in den USA mindestens 65.000 mehr Männer als Frauen getötet - und schwarze Männer haben das höchste Todesrisiko".

Forscher der Brookings Institution in Washington, CDC, untersuchten die Covid-Fälle und Todesfälle zwischen Februar 2020 und August 2021.

Sie fanden heraus, dass in dem 18-monatigen Zeitraum etwa 362.000 amerikanische Männer an dem Virus gestorben sind, verglichen mit 296.000 Frauen.

Außerdem waren schwarze Männer am stärksten gefährdet: Die Sterberate war sechsmal höher als die von weißen Männern - und auch viel höher als die von schwarzen Frauen.

(...) "Da die Pandemie die Lebenserwartung amerikanischer Männer um mehr als zwei Jahre verkürzt, ist es wichtig, die mit der COVID-19-Mortalität bei Männern verbundenen Risiken zu verstehen und zu mindern", schreiben die Autoren.

Für die Gesundheitsbehörden sollte es oberste Priorität sein, das Zögern bei der Impfung zu überwinden und den Zugang zu den Impfungen zu verbessern, insbesondere bei schwarzen Männern.

"Neben der Verbesserung des Zugangs für unterversorgte Bevölkerungsgruppen benötigen wir zusätzliche Forschung zu den Maßnahmen, die wirksam gegen das Zögern vorgehen und die Nachfrage nach dem Impfstoff erhöhen können", schreiben sie.

"Insbesondere angesichts der Ausbreitung der neuen Delta-Variante müssen die Verbesserung des Zugangs und die Bekämpfung der Impfstoffzurückhaltung bei den am stärksten gefährdeten Gruppen - einschließlich Männern und insbesondere schwarzen Männern - für die politischen Entscheidungsträger hohe Priorität haben."




6. Die Post. Einer meiner dänischen Leser schreibt mir heute:

Hallo Arne,

vielleicht ist eine Meldung des Dänischen Rundfunks für Dich interessant, die heute früh auch in den Radionachrichten lief?

In Dänemark wird zurzeit diskutiert, ob auch Männer einen gesetzlichen Anspruch auf einen Platz in Gewaltschutzhäusern (krisecentre) bekommen sollen. Bisher besteht dieser nur für Frauen. Die Einrichtungen, die es bereits jetzt für Männer gibt, sind bisher nur für wohnungslose Männer bestimmt. Die Sozialministerin Astrid Krag (Sozialdemokratin) hat die Ungleichbehandlung bestätigt und versprach nun, dies ändern zu wollen. Interessant ist, dass die beiden linken Parteien in Dänemark (SF und Enhedslisten) zwar bereits im Sommer eine Initiative zur Einrichtung von Gewaltschutzeinrichtungen für Männer eingebracht hatten, eine Sprecherin der SF nun aber darauf hinweist, dass die Gewalt von Männern gegen Frauen härter wäre und aus dem Grund Männer und Frauen hier gesetzlich nicht komplett gleichgestellt werden sollten.

Der Dänische Rundfunk führt in seinem Artikel eine Statistik an, nach der 2,5 % der Erwachsenen in Dänemark von häuslicher Gewalt betroffen sind. 38.000 Frauen und 19.000 Männer seien jedes Jahr in Dänemark häuslicher Gewalt ausgesetzt.




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