Freitag, Januar 22, 2021

Twitter wegen Verbreitung von Kinderpornographie verklagt – News vom 22. Januar 2021

1. Die New York Post berichtet über einen Fall, bei dem man mal wieder fragen darf, ob er bei einem Mädchen im Mittelpunkt der Geschehnisse auch vorstellbar wäre:

Einer vernichtenden Klageschrift zufolge weigerte sich Twitter, weithin geteilte pornografische Bilder und Videos eines jugendlichen Opfers von Sexhandel zu entfernen, weil eine Untersuchung keine Verletzung der Richtlinien des Unternehmens habe feststellen können.

Die Bundesklage, eingereicht Mittwoch von dem Opfer und seiner Mutter im Northern District of California, behauptet, Twitter habe finanziellen Gewinn aus den Clips bezogen, die einen 13-jährigen bei sexuellen Handlungen zeigte und damit eine Form von Kindesmissbrauch beziehungsweise Kinderpornographie darstellten.

Der Teenager - der jetzt 17 Jahre alt ist und in Florida lebt - wird nur als John Doe identifiziert und war der Klageschrift zufolge zwischen 13 und 14 Jahre alt, als die Sexhändler, die sich als 16-jährige Mitschülerin ausgaben, begannen, mit ihm auf Snapchat zu chatten.

Doe und die Menschenhändler tauschten angeblich Nacktfotos aus, bevor das Gespräch in Erpressung überging: Wenn der Teenager nicht mehr sexuell grafische Fotos und Videos teilen würde, würde das explizite Material, das er bereits gesendet hatte, mit seinen "Eltern, Trainer, Pastor" und anderen geteilt werden, heißt es in der Klage.

Dermaßen unter Druck gesetzt, heißt es in der Klageschrift weiter, erfüllte Doe zunächst die Forderungen und verschickte Videos von an sich selbst durchgeführten sexuellen Handlungen und ließ sich auch darauf ein, ein anderes Kind in seinen Videos zu zeigen.

Schließlich blockierte Doe die Menschenhändler, die daraufhin aufhörten, ihn zu belästigen, aber irgendwann im Jahr 2019 tauchten den Gerichtsdokumenten zufolge die Videos auf Twitter unter zwei Konten auf, die bekannt dafür waren, Material von sexuellem Missbrauch von Kindern zu teilen.

Im Laufe des nächsten Monats wurden die Videos der Klageschrift zufolge Twitter mindestens dreimal gemeldet – zuerst am 25. Dezember 2019 – aber das Unternehmen sei nicht tätig geworden, bis sich ein Strafverfolgungsbeamter des Bundes um den Fall zu kümmern begann.

Doe selbst sei den Gerichtsakten zufolge im Januar 2020 auf die Tweets aufmerksam geworden, weil er von seinen Klassenkameraden plötzlich schief angesehen worden war, die ihn zudem "Hänseleien, Belästigung, bösartige Mobbing" aussetzten, was bei ihm zu Selbstmordgedanken geführt habe.

Während die Eltern von Doe die Schule kontaktierten und Anzeige bei der Polizei erstatteten, reichte er eine Beschwerde bei Twitter ein und sagte, dass es zwei Tweets gäbe, die Kinderpornografie von ihm zeigten, und dass sie entfernt werden müssten, weil sie illegal und schädlich seien und gegen die Richtlinien der Website verstießen.

Ein Support-Mitarbeiter erbat daraufhin eine Kopie von Doe's Personalausweis, damit er beweisen konnte, dass er wirklich die genannte Person war, und nachdem der Teenager die Bitte erfüllte, erfolgte, wie die Familie behauptet, von der Website eine Woche lang keine Antwort.

Etwa zur gleichen Zeit richtete Does Mutter zwei Beschwerden an Twitter, meldete dasselbe Material und erhielt der Klage zufolge eine Woche lang ebenfalls keine Antwort.

Wie es in der Klageschrift weiter heißt, antwortete Twitter Doe am 28. Januar und sagte, man werde das Material nicht entfernen, das bereits über 167.000 mal angesehen und 2.223 mal retweetet worden war.

"Danke, dass Sie sich gemeldet haben. Wir haben den Inhalt überprüft, und keine Verletzung unserer Richtlinien gefunden, so dass zu diesem Zeitpunkt keine Maßnahmen ergriffen werden" lautete der Klageschrift zufolge die Antwort.

"Wenn Sie glauben, dass eine mögliche Urheberrechtsverletzung vorliegt, erstellen Sie bitte einen neuen Bericht. Wenn der Inhalt auf einer Website eines Drittanbieters gehostet wird, müssen Sie sich an das Support-Team dieser Website wenden, um ihn zu melden. Ihre Sicherheit ist das Wichtigste, und wenn Sie glauben, dass Sie in Gefahr sind, ermutigen wir Sie, Ihre lokalen Behörden zu kontaktieren."

In seiner Antwort, die in der Beschwerde veröffentlicht wurde, zeigte sich Doe schockiert.

"Was meinen Sie damit, dass Sie kein Problem sehen? Wir sind beide minderjährig und waren zum Zeitpunkt der Aufnahme dieser Videos minderjährig. Wir waren beide 13 Jahre alt. Wir wurden geködert, belästigt und bedroht, um diese Videos aufzunehmen, die nun ohne unsere Erlaubnis veröffentlicht werden. Wir haben diese Videos nicht genehmigt, und sie müssen herunter genommen werden" schrieb der Teenager zurück an Twitter.

Er fügte sogar seine Fallnummer von einer lokalen Strafverfolgungsbehörde hinzu, aber noch immer wurde er angeblich von dem Unternehmen ignorier, das sich weigerte, etwas gegen das illegale Kindesmissbrauchs-Material zu tun, das immer weiter angesehen wurde.

Zwei Tage später wurde die Mutter von Doe über einen gemeinsamen Kontakt mit einem Agenten des Heimatschutzministeriums verbunden, der die Videos am 30. Januar erfolgreich entfernen ließ, heißt es in der Klage.

"Erst nach dieser Aufforderung zur Entfernung durch einen Bundesagenten suspendierte Twitter die Benutzerkonten, die das Material verbreiteten, und meldete das Material dem National Center on Missing and Exploited Children", heißt es in der Klage, die vom National Center on Sexual Exploitation und zwei Anwaltskanzleien eingereicht wurde.

"Dies steht in direktem Gegensatz zu dem, was ihre automatische Antwortnachricht und die Benutzervereinbarung besagen, nämlich dass sie Kinder beschützen würden."

Die beunruhigende Klage behauptet im Folgenden, Twitter beherberge wissentlich Widerlinge, die die Plattform nutzen würden, um Kinderporno-Material auszutauschen und profitiere davon, indem zwischen den Tweets Werbeanzeigen und die Möglichkeit, das Material anzufordern, erschienen.

Am frühen Donnerstag lehnte Twitter einen Kommentar gegenüber The New York Post ab, änderte aber später am Tag den Kurs und schickte eine Erklärung per E-Mail.

"Twitter hat Null-Toleranz für jegliches Material, das sexuelle Ausbeutung von Kindern zeigt oder fördert. Wir kämpfen aggressiv gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern im Internet und haben stark in Technologie und Werkzeuge investiert, um unsere Richtlinien durchzusetzen", schrieb ein Sprecher von Twitter.

"Unsere engagierten Teams arbeiten daran, böswilligen Akteuren einen Schritt voraus zu sein und sicherzustellen, dass wir alles tun, was wir können, um Inhalte zu entfernen, Untersuchungen zu erleichtern und Minderjährige vor Schaden zu schützen - sowohl on- als auch offline."




2. Der sich für Gleichberechtigung engagierende Verein "Forum Soziale Inklusion" widerspricht in einer Pressemitteilung den aktuellen Versuchen, den guten Ruf des Vereins zu schädigen. Lesenswert sind in diesem Zusammenhang auch die Rückschau 2020 sowie die Richtigstellung zum Offenen Brief der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen an die Parteiführung von CDU/CSU und SPD.



3. Die Plattform hochstrittig.org hat 20 Bitten an Familienrichter online gestellt, verfasst von der Diplompsychologin und Diplom-Soziologin Ursula Kodjoe.

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