Samstag, Januar 16, 2021

Professor für Strafrecht: "Das Einzige, was wirklich straflos ist, ist die Vergewaltigung eines Mannes durch eine Frau" – News vom 16. Januar 2021

Hier folgt nun die zweite Hälfte an Meldungen und Beiträgen der vergangenen Wochen, die ich für geschlechterpolitisch relevant halte und von denen euch die eine oder andere vielleicht entgangen ist.



1. Die Neue Zürcher Zeitung hat den Strafrechtsprofessor Marcel Alexander Niggli zur geplanten Reform des Schweizer Sexualstrafrechts interviewt. Ein Auszug aus dem Gespräch:

Neue Zürcher Zeitung: Sie würden den Vergewaltigungstatbestand im Schweizer Recht also unverändert lassen?

Niggli: Ich würde nur zwei Worte streichen. Derzeit steht da: "Wer eine Person weiblichen Geschlechts zur Duldung des Beischlafs nötigt (. . .)." Ich würde die Worte "weiblichen Geschlechts" streichen. Was nämlich auch nie gesagt wird: Das Einzige, was wirklich straflos ist, ist die Vergewaltigung eines Mannes durch eine Frau.

Neue Zürcher Zeitung: Gibt es das?

Niggli: Ja, das gibt es, wenn auch wenig. Geht ein Mann, der von einer Frau vergewaltigt wurde, zur Polizei, dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass er erneut zum Opfer gemacht wird, grösser sein als bei einer Frau. Auch deshalb kommt es wohl kaum zu Anzeigen. In den Niederlanden gab es einen Fall, da wurde ein Arzt von mehreren Krankenschwestern vergewaltigt. Denn was viele auch nicht wissen: Ein erigierter Penis ist, wie eine feuchte Vagina, bloss eine körperliche Reaktion und keinesfalls ein Zeichen des Einverständnisses.


Dass Vergewaltigungen von Männern selten seien, ist leider falsch. Dem unbenommen ist das Interview mit Professor Niggli, das auch andere Aspekte des Sexualstrafrechts anschneidet, in Gänze lesenswert.



2. In Dänemark erregt die Kinderserie "John Dilermand" die Gemüter. Der Held der Serie hat den größten Penis der Welt und erlebt damit allerhand kuriose Abenteuer:

Er kann mit dem "Diller" fliegen wie ein Hubschrauber, er kann Flaggen hissen, Wände bemalen und überhaupt jede Menge Quatsch machen. Diese neue Serie im Kinderprogramm des öffentlichen Senders DR kommt bei der Zielgruppe, es sind Vier- bis Achtjährige, offenbar gut an. Malte, sechs Jahre alt, findet das Ganze spannend: "Er ist anders, weil er einen Riesenpenis hat", sagt er, "der ist richtig lang". Und die siebenjährige Dilara meint: "Das ist weder peinlich, noch irgendwie komisch, einfach nur… Na lustig eben!"


Man ahnt schon, welches Lager so viel zur Schau gestellte Männlichkeit problematisch findet:

Es gibt heftige Kritik, unter anderem von Vertretern der #MeToo-Bewegung, auch vom dänischen Genderforscher Christian Groes: "Natürlich ist das sehr gender-stereotypisch, wenn auch lustig. Ich finde es aber falsch, dass Johns Penis nicht in irgendeiner Form Widerstand erfährt. Wir leben in einer Zeit, in der Sexualität und Körpernormen in Frage gestellt werden, da hätte man John Dillermand irgendetwas entgegensetzen müssen."




3. Der Sturm eines gewaltgeilen Mobs von Trump-Anhängern auf das Parlamentsgebäude der USA gilt im feministischen Lager erwartungsgemäß als "Machtwahn weißer Männer". Großartig belegt wird diese Behauptung erst gar nicht. Schaut man sich allerdings an, wer den "Marsch zur Rettung Amerikas" organisiert hat, der zum Erstürmen des Kapitols führte, stößt man auf die Gruppe "Women For America First". Dementsprechend zeigen sich Frauen ebenso wie Männer in Interviews von den Hetzjagden im Kapitol sehr angetan.

(Bizarr ist natürlich, dass noch im Sommer etliche US-Leitmedien Gewalt der Bevölkerung dann verteidigten, wenn diese Gewalt von der "eigenen Seite" ausging. Selbst die Washington Post betonte damals, dass die Gründerväter der USA den Sturm auf die Bastille begrüßt hätten, Gewalt zum Umstürzen alter Machtstrukturen notwendig sei und so weiter. Die Trump-Terroristen brauchten sich an solchen Argumentationen nur noch zu bedienen.)



4. "Die Welt" berichtet, wie die Frauen-Union in der CDU Friedrich Merz als Kanzler verhindern möchte. Dabei hat sich die Spitze der Frauen-Union "handfesten Ärger mit der Basis eingehandelt".



5. Bei einem Online-Kongress des Hackervereins Chaos Computer Club fanden vor allem die feministischen Beiträge wenig Anklang.



6.
Trennungskinder haben es oft schwer. Elternteile, die den Umgang schon vor der Pandemie boykottierten, nutzen das Virus als willkommene Ausrede, die Besuche auszusetzen. Ein Kölner will das ändern.


Hier erfährt man mehr.



7. Einen durchweg positiven Artikel über die besondere Bedeutung von Vätern findet man im "Stern".



8. Einer neuen Studie zufolge wirkt sich die Beschneidung von Jungen auf deren späteres Verhalten als Erwachsene aus:

"Die Studie zeigte, dass Männer, die als Säugling einer Beschneidung unterzogen wurden, es schwieriger fanden, sich z.B. an ihre Partnerin zu binden und emotional instabiler waren, während die Studie keine Unterschiede bei Empathie oder Vertrauen fand. Die Beschneidung als Säugling war auch mit einem stärkeren Sexualtrieb sowie einer niedrigeren Stressschwelle verbunden", berichtet Michael Winterdahl [der die Untersuchung durchführte].

Er führt weiter aus: "Wir wissen aus früheren Studien, dass die Kombination von Bindung an einen Partner und emotionaler Stabilität wichtig ist, um eine gesunde Beziehung aufrechtzuerhalten. Somit kann ein Mangel daran zu Frustration und einem möglicherweise weniger gezügelten Sexualverhalten führen."




9. Österreichs Familienministerin Christina Aschbacher ist zurückgetreten, nachdem Plagiate in ihrer Diplomarbeit und ihrer Dissertation aufgeflogen waren.



10. In Spanien gibt es die Elternzeit jetzt auch für Väter.



11. In Großbritannien schadet der Corona-Lockdown vor allem den Zukunftsaussichten zweier sozialer Gruppen: muslimischen Frauen aus Bangladesh und Pakistan sowie Jungen aus der weißen Arbeiterschicht.



12. Joe Biden behauptet, mehr "Diversity" in der Besetzung politischer Ämter durchsetzen zu wollen. Einer seiner ersten Schritte: Die Einrichtung eines Kommunikationsteams des Weißen Hauses, das ausschließlich aus Frauen besteht.



13. Zum Thema "Toxische Weiblichkeit" hat David Wonschewski Minka Pradelskis Buch "Es wird wieder Tag" rezensiert. Lesenswert nicht nur, weil es dabei um die Aufarbeitung der deutschen Geschichte geht.

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