Mittwoch, Dezember 23, 2020

Weihnachtsgrüße, Bitte um Spenden und Jahresrückblick 2020

Dieser Beitrag wird etwas länger als gewohnt, aber ihr habt zum Lesen jetzt auch wieder ein paar Wochen Zeit. Außerdem glaube ich, dass insbesondere der Jahresüberblick für keinen von euch langweilig werden wird.

Zunächst einmal wünsche ich allen Genderama-Lesern eine frohes Weihnachtsfest mit der Gelegneheit, sich von allem zu erholen, das dieses Jahr für viele besonders stressig gemacht hat!

Auch ich werde diese Gelegenheit wie jedes Jahr nutzen und mit Genderama bis Mitte Januar pausieren. Dann werde ich ebenfalls wie jedes Jahr die wirklich wichtigen Nachrichten dieser normalerweise ruhigeren Zeit zusammenfassend präsentieren.

Anders als immer mehr etablierte Medien erhalte ich keinerlei staatliche Bezuschussung und möchte dieses Blog gleichzeitig jedem frei verfügbar machen, statt für seine Inhalte bezahlen zu lassen. Da das Schreiben dieses Blogs aber viel Zeit kostet und ich irgendwie wirtschaftlich überleben muss, kann Genderama als unabhängiges Blog nur funktionieren, wenn es durch freiwillige Spenden seiner Leser getragen wird.

Dabei bewerte ich anhand der Gesamthöhe der eingegangenen Spenden, wie stark das Interesse daran ist, dass Genderama (und meine männerpolitische Arbeit insgesamt) fortgesetzt wird. Hier kann jeder von euch frei entscheiden: Wer meint, von den etablierten Medien ausreichend informiert zu werden, sobald es um Geschlechterthemen und Männeranliegen geht, dürfte dieses Blog für überflüssig halten. Wer das nicht findet und Genderama für notwendig hält, möchte es vielleicht unterstützen, damit es bestehen bleiben kann.

Ich freue mich sehr über jegliche Form der Unterstützung. Daueraufträge von Spenden geben mir allerdings langfristig Sicherheit, was entsprechend langfristige Planung erlaubt.

Spenden könnt ihr entweder durch eine reguläre Banküberweisung oder mit einer Überweisung via PayPal. Den Button für letzteres findet man rechts auf der Blogroll.

Bei dieser Gelegenheit danke ich allen ganz herzlich, die dieses Blog bereits mit ihren Spenden unterstützt haben. Ich freue mich über die Wertschätzung, die ihr damit für meine Arbeit zeigt.

Ebenfalls wie jedes Jahr möchte ich abschließend einen Blick darauf werfen, was sich 2020 männerpolitisch getan hat. Es folgt hier also eine Übersicht von Meldungen, die ich persönlich erwähnenswert finde, durchmischt mit Einsprengseln über meine eigenen Aktivitäten.

Anders als jedes Jahr wird diesmal aber am Ende dieses Rückblicks ein Fazit stehen. Da es mir wichtig ist, werde ich es durch eine andere Schriftfarbe hervorheben.

Was hat sich dieses Jahr so alles getan?



15. Januar: Frauenministerin Giffey greift maskulistische Anliegen auf und bekundet, auch Männer in Krisensituationen unterstützen zu wollen. Dieser Sinneswandel bleibt jedoch zunächst minimal: Wie die männerpolitische NGO Manndat später vorrechnen wird, erhalten Jungen und Männer vom Kuchen der Geschlechterpolitik anteilsmäßig kaum einen Krümel. Das wird sich erst Ende des Jahres ein wenig verbessern.



31. Januar: Die britische Daily Mail veröffentlicht den ersten einer Reihe von Audio-Mitschnitten, die enthüllen, dass die Schauspielerin Amber Heard gegen ihren Ehemann Johnny Depp gewalttätig wurde. Dabei verhöhnte sie ihn: Wenn er das jemals vor Gericht bringe, werde er dort keine Chance haben: "Mal schauen, wie viele Leute dir glauben werden."



2. Februar: Der SWR sendet die von der Feministin Mithu Sanyal angefertigte Dokumentation "Abenteuer mit Männerrechtlern". Auch Ausschnitte aus einem Interview mit mir sind Teil der Sendung. Das Feature weicht von der gewohnten Berichterstattung vieler Leitmedien ab, indem es auf Verfälschungen und auf Stigmatisierungen der Bürger- und Menschenrechtler verzichtet.



12. Februar: Das Erste zeigt um 20:15 Uhr den Film "Weil du mir gehörst" und vermittelt damit das Problem der elterlichen Entfremdung einem Massenpublikum.



5. März: Ich gebe dem Journalisten David Donschen und seinem Kamerateam im Wiesbadener 60/40 ein mehrstündiges Interview für die ARD-Sendereihe "Rabiat".

Schon im telefonischen Vorgespräch zeigt sich, dass Donschen sehr angetan von dem Konzept der "toxischen Männlichkeit" ist. Ich erkläre ihm und seinem Kamerateam in dem Interview, dass ersten Extremverhalten wie Amokläufe nicht mal für ein Promille aller Männer typisch sind und dass zweitens ein problematisches Verhalten einiger Männern auch dem Gender-Empathy-Gap zu verschulden ist. Beispielsweise interessiert sich unsere Gesellschaft nicht wirklich dafür, dass sich schon männliche Teenager deutlich häufiger das Leben nehmen als weibliche, weshalb schon Jungen lernen, dass sie nur dann Aufmerksamkeit erhalten, wenn sie Probleme machen. Auch ist es nicht ein Zuviel sondern ein Zuwenig von Vätern, das dazu führt, dass Kinder sich ungünstig entwickeln.

Donschen überrascht mich während des Interviews mit BKA-Statistiken, die zeigen sollen, dass häusliche und sexuelle Gewalt weit überwiegend bis ausschließlich von Männern ausgehen. Ich erkläre ihm den Unterschied zwischen Hell- und Dunkelfeld und zeige ihm eine von mir speziell für dieses Interview erstellte Kurz-Zusammenfassung des wissenschaftlichen Forschungsstands zur Geschlechterverteilung bei häuslicher und sexueller Gewalt. Außerdem präsentiere ich Donschen und seinem Kamerateam den von mir herausgegebenen wissenschaftlichen Sammelband "Gleichberechtigung beginnt zu zweit", an dem Männerrechtler und Feministinnen zusammengearbeitet haben.

David Donschen teilt mir mit, er werde mich informieren, wenn sein Feature ausgestrahlt wird. Im Verlauf dieses Jahresüberblicks werde ich noch einmal darauf zurückkommen.



8. März: Am Weltfrauenkampftag ziehen Schweizer Feministinnen trotz der ausbrechenden Corona-Pandemie zu Tausenden durch die Straßen. In Spanien sieht es ähnlich aus.



16. März: Charlotte Theile wirft der männerpolitischen NGO Manndat in der Süddeutschen Zeitung vor, "in schrillem Ton gegen Frauen zu schießen". Als ich Theile per Mail um ein Beispiel dafür bitte, kann sie keines nennen.



ab Mitte bis Ende März: Die Corona-Pandemie ist zum beherrschenden Thema in den sozialen Medien geworden. Das berührt auch die Geschlechterdebatte. So empört sich Jana Hensel ("Die Zeit") auf Twitter darüber, dass bei der Bekämpfung der Seuche vor allem Männer glänzen. Seyda Kurt stört sich an der Wertschätzung eines "weißen cis Mannes" wie dem Virologen Christian Drosten. Die Feministin Julia Schramm sieht in Corona eine "Krise der Zivilisation, des Kapitalismus und des Patriarchats."

Derweil erörtert Genderama die Auswirkungen der Pandemie zum Beispiel auf Obdachlose, LKW-Fahrer und Trennungsväter. Obwohl überwiegend Männer an Corona sterben, verlieren sich unsere Leitmedien vor allem in Befürchtungen, dass die Pandemie der Emanzipation von Frauen stark schaden würde. Diese Befürchtungen werden sich drei Monate später als unbegründet herausstellen.



26. März: Das Bundesforum Männer gibt einen "Survival-Kit für Männer" während der Corona-Krise heraus, der die Ansprechpartner vor allem als gewaltbereite Kerle wahrnimmt, die jederzeit durchdrehen und auf ihre Frauen einprügeln könnten, wenn man ihnen nicht gut zuredet. Für männliche Opfer häuslicher Gewalt bleiben zwei Sätzchen übrig. Die Basis der Männerbewegung reagiert mit massiver Kritik am Männerbild des Bundesforums.



3. April: Die Zeitschrift Newsweek veröffentlicht eine weltweite Liste des medizinischen Personals, das im Kampf gegen die Corona-Pandemie bereits sein Leben gelassen hat. Es handelt sich weit überwiegend um Männer.



12. April: "Weiße Männer sind das größte Risiko bei der Übertragung des Corona-Virus" titelt die Huffington Post.



17. April: "Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ein weißer Mann Covid-19 heilen würde?" fragt eine Schlagzeile im Wall Street Journal.



23. April: Die Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen schalten ein "Hilfetelefon Gewalt an Männern". Dies ist deutschlandweit das erste derartige Beratungsangebot, erklärt die nordrhein-westfälische Gleichstellungsministerin Scharrenbach.



10. Mai: In dem Artikel "Geht's auch leiser?" klagt die Frankfurter Allgemeine darüber, dass sich vor allem Männer so stark an der Debatte um die Corona-Pandemie beteiligen.



17. Mai: Die Grünen fordern, Corona-Hilfen, die Unternehmen zugute kommen, an eine feministische Firmenpolitik zu koppeln. Auch solle das Kurzarbeitergeld für Frauen erhöht werden, und Frauen sollten einen besseren Kündigungsschutz während der Corona-Krise erhalten.



21. Mai: Der bekannte Journalist Friedrich Küppersbusch stellt auf Youtube das Video "Gründe für mehr Maskulismus" online.



31. Mai: Frauenministerin Giffey erklärt, Corona-Hilfe nur Unternehmen geben zu wollen, die Frauenförderung betreiben.



3. Juni: In den USA kommt es zu Protesten wegen tödlicher Polizeigewalt. Das US-amerikanische, jüdische Online-Nachrichtenmagazin “Tablet“ weist darauf hin, dass die zahlenmäßig größte Gruppe von Amerikanern, die von der Polizei getötet werden, aus weißen Männern mittleren Alters besteht.



6. Juni: In den USA werden gegen die weltweit führende feministische Organisation NOW erstmals Vorwürfe "ungezügelten Rassismus" laut. Später wird es ähnliche Vorwürfe gegen das feministische Unternehmen The Wing sowie gegen die feministisch geprägten Magazine "Refinery29" und "Bustle" geben.



8. Juni: "Die Zeit" korrigiert den neuen feministischen Mythos, Frauen würden durch die Corona-Krise zurück an den Herd katapultiert: Tatsächlich teilten sich Paare die Familienarbeit gleichberechtigter auf als je zuvor. Fünf Monate später wird die "Zeit"-Autorin Susanne Kaiser in ihrem Buch "Politische Männlichkeit" behaupten, infolge Corona gäbe es für Frauen eine "Retraditionalisierung", eine "Rolle rückwärts in die fünfziger Jahre" – da seien "sich Mainstreammedien einig".



22. Juni: "Die Zeit" fordert: Väter, die Vollzeit arbeiten und weniger als sieben Monate in Elternzeit gehen, sollten das Sorgerecht verlieren.



Noch 22. Juni: Die Bundeszentrale für politische Bildung diffamiert Männer-Aktivisten mit der Behauptung "Die Frau als Wurzel allen gesellschaftlichen und persönlichen Übels – das ist der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich Antifeministen, Männerrechtler und andere Frauenhasser im Internet verständigen können." Beworben wird mit diesem Nonsens ein Podcast, in dem das DISSENS-Mitglied Andreas Hechler als Gegenmaßnahmen Dinge fordert wie "De-Platforming, also Sexisten ihre Plattform zu entziehen", "Monitoring" (also Überwachung) sowie "repressiv zu handeln", denn es handele sich um "Terrorismus". Sich auf Diskussionen einzulassen, ergänzt die Schweizer Genderforscherin Franziska Schutzbach, sei nicht sinnvoll, da man es mit einem Gegenüber zu tun habe, der ein geschlossenes Weltbild besitze.



27. Juni: In den Entwurf eines neuen Grundsatzprogramms der Grünen fließt erstmals eine maskulistische Forderung ein: "Männer, insbesondere Jungen, die von (sexualisierter) Gewalt betroffen sind, brauchen eigene Hilfs-, Beratungs- und Schutzangebote."



30. Juni: In Brandenburg tritt das feministische Wahlrecht ("Paritätsgesetz") in Kraft.



8. Juli: Die CDU gibt sich eine Frauenquote von zunächst 30, später 50 Prozent. 26 Prozent der CDU-Mitglieder sind weiblich. Sie werden bald 50 Prozent der Ämter besetzen. Friedrich Merz warnt: "Aus besseren Chancen für Frauen – die wir alle wollen – darf nicht eine Diskriminierung der Männer werden."



11. Juli: Der weltweit angesehene Männerrechtler Marc Angelucci wird ermordet. Tatverdächtig ist ein Rechtsanwalt, der sich womöglich rächen wollte, weil er aufgrund seiner radikalen Einstellung keinen Zugang zur Männerrechtsbewegung erhielt.



15. Juli: Nach einer Klage der Thüringer AfD kippt das zuständige Verfassungsgericht das feministische Wahlrecht in diesem Bundesland: Die Freiheit der Wahl verlange, dass Wahlen nicht durch Zwang und Druck des Staates durchgeführt würden. Nun kann sich ausgerechnet Björn Höcke als Hüter des Grundgesetzes profilieren.



17. Juli: Die Regierung Haitis fordert die Vereinten Nationen auf, auch die Anliegen von Jungen und Männern zu thematisieren.



18. Juli: Die Grünen fordern die Einführung des feministischen Wahlrechts auch in Rheinland-Pfalz.



23. Juli: ARD und ZDF polemisieren in ihrem Kanal "FUNK" gegen die Männerrechtsbewegung.



25. Juli: Das Verteidigungsministerium kündigt Entschädigungen für diskriminierte schwule Soldaten an.



29. Juli: Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch beklagt sexuelle Gewalt gegen Männer in Syrien.



Anfang August: Das Deutsche Ärzteblatt beschäftigt sich in einem zehn Seiten umfassenden Fachbeitrag mit häuslicher Gewalt gegen Männer. Darin heißt es unter anderem: "Eine Pilotstudie zu allgemeinen Gewalterfahrungen von Männern in der Kindheit bis ins Erwachsenenalter aus 2004 ergab, dass jeder vierte Mann mindestens einmal körperliche Gewalt durch seine Partnerin erlebt hat."



6. August: Ausgerechnet als die Antifa neue Anschläge vorbereitet, erscheint von Sebastian Leber, der die Antifa im Berliner "Tagesspiegel" bejubelt, im selben Blatt ein Artikel, der die friedfertige deutsche Männerrechtsbewegung mit Rechts-Terrorismus in Verbindung bringt. Mich selbst versucht Leber damit durch den Schmutz zu ziehen, dass ich im vorletzten Jahrzehnt in den "falschen" Medien veröffentlicht hätte, womit er die Schwarze Rhetorik der "Kontaktschuld" (siehe unten) zum Einsatz bringt.

Eine Woche zuvor war ich von Leber für ein Interview angefragt worden. Ich hatte mich freundlich bereit erklärt, wenn ich vor der Veröffentlichung gegenlesen dürfe, ob ich korrekt zitiert werde. Stattdessen wurde ich von dem Erscheinen des Artikels überrascht.

Lebers Artikel wird schon am Folgetag in einem Offenen Brief des Autors Gunnar Kunz zerpflückt. Ähnlich ablehnend äußern sich die Blogger Uepsilonniks und Claudia Klinger.



14. August: Meine neue Website geht online. Dort behandelt eine eigene Rubrik die Tabuisierung wichtiger Themen durch unsere Leitmedien.



20. August: In seinem Buch "Wie ich meine Zeitung verlor" schildert der preisgekrönte Reporter Birk Meinhardt, warum er der Süddeutschen Zeitung den Rücken kehrte. In dem Buch heißt es: "Der Journalismus trägt meines Erachtens eine Riesenschuld an der Verhärtung der Fronten, die er selber beklagt. Er bringt sie maßgeblich mit hervor und er beklagt sie danach."



27. August: Einer US-amerikanischen Studie zufolge werden Männer auf der Suche nach einem Job stärker diskriminiert als Frauen.



29. August: Von Günter Wallraff bis Necla Kelek veröffentlichen Europas Intellektuelle einen Appell gegen die grassierende Cancel Culture. Der Aufruf richtet sich unter anderem gegen das Konzept der Kontaktschuld – ein Instrument der Schwarzen Rhetorik, auf das sich beispielsweise Andreas Kemper spezialisiert hat und das häufig gegen mich selbst ebenso wie gegen andere Männer-Aktivisten verwendet wird:

Der Vorwurf der Kontaktschuld stellt die äußerliche Tatsache eines "Kontaktes" mit zu Recht oder zu Unrecht politisch verdächtigten Personen als solchen heraus, ohne dass es dabei eine Rolle spielt, von welcher Art die Beziehungen waren oder welchen Inhalt die bei Gelegenheit des "Kontaktes" geführten Gespräche gehabt haben. Statt den Diffamierten selbst zu zitieren, sein Handeln zu charakterisieren, seine Beweggründe zu nennen, werden Orte, an denen er sich aufgehalten hat, oder Personen, mit denen er gesprochen hat, Publikationsorgane, in denen er geschrieben, Veranstaltungen, auf denen er gesprochen hat, Organisationen, in denen er mitwirkt, politisch verdächtigt und sodann ein Rückschluss auf die politische Einstellung des Angegriffenen selbst gezogen. Somit ist das Kontaktschuld-Konstrukt Teil des breiten Spektrums von argumentum ad hominem, das heißt, nicht die Sache wird angegriffen, sondern die Person. (…) In Form eines logischen Fehlschlusses ist die Kontaktschuld verwandt mit der Association Fallacy.


Als Vertreter der Männerrechtsbewegung zähle ich zu den hundert Erstunterzeichnern des Appells gegen die Cancel Culture. Während er tausende weiterer Unterschriften sammelt, können auch die Leitmedien ihn nicht mehr übergehen, sondern diskutieren ihn in etlichen Beiträgen.



2. September: Die Berliner "taz" berichtet, dass ein großer Teil der deutschen Lehrer unseren Medien kritisch bis ablehnend gegenüber steht. Beispielsweise befänden 19 Prozent der Befragten, dass "viele Nachrichten, die eigentlich wichtig sind, in den normalen Medien verschwiegen werden und man sie nur in sozialen Netzwerken, Foren oder Blogs findet".



4. September: Der Bundesvorstand des Väteraufbruchs für Kinder richtet einen Offenen Brandbrief an Bundesfrauenministerin Giffey (SPD). Das Schreiben beklagt Giffeys Untätigkeit insbesondere durch das Verschleppen dringend notwendiger Reformen im Familien- und Unterhaltsrecht: "Keine andere Partei hat aktiver an der Behinderung von Fortschritten hin zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen gewirkt als die SPD mit den von ihr besetzten Ministerien."



5. September: Die CSU-Politikerin Ulrike Scharf beklagt, dass die Corona-Pandemie Männerkarrieren befördert habe: "Die dominanten Akteure in der Krisenbewältigung in den Bereichen Virologie, Gesundheitspolitik, Wirtschaftsrettung und Medien waren doch mehrheitlich Männer."



6. September: Militante deutsche Feministinnen stellen eine Chronik ihrer Terroraktionen in der jüngeren Vergangenheit online und bewerben sie auf der linken Nachrichtenplattform Indymedia. Die Chronik bietet einen guten Überblick über die unterschiedlichsten Verbrechen, so etwa "Sozenbüros verschönert", "Auto von Pick up Arschloch Marko Polo zertrümmert" und "Farbattacke auf das Amtsgericht Lichtenberg". In den deutschen Leitmedien bleibt diese Chronologie des Terrors unerwähnt.



9. September: Die englische Universität von Sunderland kündigt an, den weltweit ersten Fachbereich für Männerpsychologie zu begründen: nicht in Form von pseudowissenschaftlich verbrämtem Männer-Bashing wie vor allem durch Michael Kimmel, sondern als ernstzunehmenden Forschungszweig, in dem auch Benachteiligungen von Männern benannt werden.



11. September: "Männerrechtler*innen: Brauchen wir die?" ist die neueste Folge der Podcast-Reihe "Freitag Abend" der trans Feministin Phenix Kühnert. Der erste Link auf der Seite dieses Podcasts führt zu meiner Website; ich darf in einem Telefoninterview die Positionen unserer Bewegung darstellen, wobei ich wieder versuche, zur feministischen Bewegung Brücken zu schlagen. Unter dem Link auf meine Website finden sich weitere Verlinkungen etwa zu Genderama und MANNdat.



15. September: Im Deutschlandfunk beschäftigt sich der "Philosoph" Florian Goldberg mit "einem Milieu, das darin aufgeht, sich selbst zu bemitleiden, und Frauen als Feinde zu betrachten", etwa die "eher normal deprimierten Männerrechtler". Goldberg polemisiert: "Sie können sich natürlich weiterhin ihrem Selbstmitleid und ihrem Hass ergeben. Glücklicher machen wird es sie nicht. Selbst wenn es ihnen gelänge, die ganze Welt in jenes Unglück zu stürzen, das sie ständig empfinden." An Menschen- und Bürgerrechtsgruppen wie Amnesty International und Black Lives Matter gehen solche Ermahnungen bezeichnenderweise nicht: Nur wer sich gezielt um Jungen und Männern kümmert, muss von Selbstmitleid und Frauenhass getrieben sein.



21. September: Der Journalist Kemal Hür wirft dem Deutschlandfunk vor, seine sexuelle Belästigung durch eine Vorgesetzte seit zwei Jahren zu vertuschen.



23. September: Ich stelle den Inhalt meines "Lexikon der feministischen Irrtümer" kostenlos online.



28. September: Ein von Markus Theunert erstelltes männerpolitisches Dossier des Bundesfrauenministeriums stößt unter anderem wegen Formulierungen wie, dass Männer "einfach mal die Klappe halten" sollten, vielfach auf scharfe Kritik. Begeistert hingegen zeigt sich das staatliche Bundesforum Männer: "Wir sehen darin auch ein direktes Resultat unserer eigenen politischen Arbeit als Interessenvertretung für Jungen, Männer und Väter."



2. Oktober: Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler und jetzige CDU-Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz warnt anlässlich eines Festakts zum 30. Jahrestag des Freistaates Sachsens im dortigen Landtag vor einem "öffentlichen Konformitätsdruck" und einem "Alltagsrassismus" gegen den "alten weißen Mann". Grüne, SPD und Linke bleiben dem Festakt demonstrativ fern. Von den Anwesenden erhält die Rede stehende Ovationen.



5. Oktober: David Donschen teilt mir in einer Mail mit, dass er das Interview, das er im März mit mir aufgenommen hatte, aus seinem Feature zur Männlichkeit gestrichen habe. Es sei nicht lebendig genug gewesen und passe leider nicht in die Machart seines Films.

Ein paar Tage später wird das Feature ausgestrahlt und in die Mediathek des Senders gestellt. In den ersten Sätzen des Beitrags wird seine Stoßrichtung bereits deutlich: "Immer hart, immer stark und bloß keine Schwäche zeigen: Irgendwas läuft doch falsch bei uns Männern. (…) Problemfall Patriarchat: Die Kritik am System Mann wird immer lauter – und trotzdem benehmen sich viele Männer wie Arschlöcher. (…) Ich mache diesen Film, weil ich mich schon länger frage: Wieviel Mann-Sein ist gut und ab wann wird es schwierig?" Außerdem erfahren wir: "Fast neunundneunzig Prozent aller Sexualdelikte in Deutschland gingen 2019 laut Bundeskriminalamt von Männern aus."

In ähnlicher Weise geht es eine knappe Dreiviertelstunde weiter. Eine etwas ausführlichere Besprechung der Sendung findet man hier.



Ebenfalls 5. Oktober: Feministische Terroristinnen bekennen sich zu einem Anschlag auf die Berliner S-Bahn.



9. Oktober: Ein als "feministisches Wohnprojekt" bezeichnetes besetztes Haus in der Berliner Liebigstraße wird von der Polizei geräumt. In den Nächten davor und danach kommt es in Berlin zu Ausschreitungen, bei denen mehrere Autos in Brand gesetzt werden. In den Jahren vor der Räumung berichteten mehrere Nachbarn, dass von den Bewohnen der Hauses anhaltender Terror gegen sie ausgegangen sei. Linkspartei und Grüne trauern den Hausbesetzern nach: Bei dem Wohnprojekt habe es sich um einen "einzigartigen Schutzraum" gehandelt.



10. Oktober: Andreas Klamm, Parteimitglied der LINKEN, kritisiert die polizeiliche Räumung des besetzten Hauses in der Berliner Liebigstraße als inakzeptable Gewalt gegen Frauen.



12. Oktober: Bundesjustizministerin Lambrecht (SPD) legt einen Gesetzentwurf zum Insolvenzrecht vor, der mit Begriffen wie "Geschäftsführerin", "Verbraucherin" und "Schuldnerin" durchgehend in der weiblichen Form verfasst ist.



17. Oktober: Auf der Internationalen Konferenz für Männeranliegen, die wegen der Pandemie virtuell stattfindet, halten 110 Experten Vorträge über die verschiedensten männerpolitischen Themen.



23. Oktober: Auch in Brandenburg erklären die zuständigen Verfassungsrichter das feministische Wahlrecht als verfassungswidrig.



Noch 23. Oktober: Alice Schwarzers "Emma" kürt Christian Lindner zum sexistischsten Mann der Welt - unter anderem weil er jemanden wie mich mit offenen Armen in der FDP empfangen habe.



2. November: Die australische Abgeordnete Clare O’Neil (Labor Party) spricht in einer Rede an, dass Männer auch die wirtschaftliche Hauptlast der Corona-Pandemie tragen.



3. November: Johnny Depp verliert seinen Prozess gegen das britische Boulevardblatt "Sun", das ihn häuslicher Gewalt gegen Amber Heard bezichtigte.



Noch 3. November: Eine Umfrage zeigt, dass die Nachwuchsjournalisten der ARD zu 92 Prozent Grüne, Linke und SPD wählen.



5. November: Eine vom Institut der Deutschen Wirtschaft erstellte Studie zeigt, dass hierzulande Frauen und Männer beruflich gleich stark von Corona betroffen sind.



10. November: Das Bundesfrauenministerium startet mit Parolen wie "Jede dritte Frau in Deutschland ist von Gewalt betroffen" und "Alle 45 Minuten wird eine Frau Opfer von gefährlicher Körperverletzung in der Partnerschaft" eine neue Kampagne, die männliche Opfer unsichtbar macht.



Mitte November: Im Buchhandel erscheinen Susanne Kaisers "Politische Männlichkeit" und Pauline Harmanges "Ich hasse Männer": zwei Titel, die einander wunderbar ergänzen und in den Leitmedien große Aufmerksamkeit erhalten.



16. November: Wie eine neue Studie zeigt, verdienen in den Dax-Vorständen Frauen mittlerweile mehr als Männer.



20. November: Die Regierungskoalition einigt sich auf einen Zwang zur Frauenquote in Firmenvorständen.



ab 11. Dezember: Das Bundesfrauenministerium fördert mit dem Forum Soziale Inklusion erstmals einen nicht dezidiert feministischen Verein, der die politischen Anliegen von Jungen und Männern vertritt. In diversen Medien spucken Patricia Hecht ("taz"), Ann-Katrin Müller (Spiegel-Online), Ulle Schauws (Grüne), Thomas Gesterkamp (Neues Deutschland), Andreas Kemper und das Bundesforum Männer ein paar Tage lang Gift und Galle. Dabei kommt einmal mehr der logische Fehlschluss einer angeblichen "Kontaktschuld" zum Einsatz. Darüber hinaus wird mit derart vielen Falschbehauptungen hantiert, dass der Gymnasiallehrer und Blogger Lucas Schoppe sie gesammelt richtigstellen muss.



Ein roter Faden, der sich (außer Corona) durch dieses Jahr hindurch gezogen hat, war, dass Vertreter der Leitmedien noch stärker als sonst auf unsere neue Bürgerrechtsbewegung eingeprügelt haben. In den letzten Wochen war hier der kampagnenartig durchgeführte Rufmord am Forum Soziale Inklusion ein besonderes Ärgernis. Darüber hinaus bin ich persönlich wenig begeistert, wenn ich, wie in diesem Jahr ebenfalls geschehen, viele Stunden in die Vorbereitung, Durchführung und Nachbearbeitung eines ARD-Interviews stecke, auf dessen Ausstrahlung die Sendung dann unter einem windigen Vorwand verzichtet. MANNdat und die "IG Jungen, Männer, Väter" haben mit dem SPIEGEL Ähnliches erlebt. Ein zweistündiges Interview, das ein ARD-Mitarbeiter für einen Beitrag mit mir führte und in dem die Männerrechtsbewegung offenbar als "rechts" dargestellt werden sollte, ist schon vor einigen Jahren auf einen halben Satz verkürzt worden, nachdem ich partout nichts dafür Verwertbares sagen wollte.

Gleichzeitig wundern sich die Journalisten der etablierten Medien darüber, dass die Mehrheit der Bürger wenig oder kein Vertrauen in sie haben und Begriffe wie "Lügenpresse" Hochkonkunktir haben. Schließlich lügen sie ja nicht wirklich. Sie schneiden nur eine eigene Version der Wirklichkeit zusammen, indem sie den Bürgern etliche relevante Informationen vorenthalten und gleichzeitig Nebensächlichkeiten zur gesellschaftlichen Bedrohung hochjazzen. Der Kommunikationsforscher Hans Mathias Kepplinger hat diese Maxime, die unsere Leitmedien nicht nur beim Männerthema zeigen, in dem Titel seines letzten Buches treffsicher zusammengefasst: "Totschweigen und Skandalisieren".

Wie Kepplingers Analyse zeigt, ist dieses Problem also nicht nur auf den Umgang der Leitmedien mit der Männerrechtsbewegung begrenzt. Beispielsweise meldet der Bundesverband der Kommunikatoren Folgendes:

In den letzten Jahren häufen sich Berichte von PR-Verantwortlichen über zweifelhafte Recherchemethoden. Journalisten scheinen mehr und mehr mit vorgefertigten Storylines zu operieren. Die Recherche dient dann nurmehr dazu, die These einseitig zu stützen. Fakten und Auffassungen, die diesen Zweck nicht erfüllen, werden ausgeblendet. (…) Das Thema ist auf Veranstaltungen des Verbandes und im Kollegengespräch omnipräsent.


Der Bundesverband der Kommunikatoren hat dazu eine Studie erstellen lassen:

Die Ergebnisse zeigen klare Trends: Über alle Medien hinweg gehört es inzwischen zum journalistischen Standard, thesengeleitet zu recherchieren und Storys zuzuspitzen. Probleme bereiten den Pressesprechern dabei vor allem Situationen, in denen die Journalisten nicht bereit sind, ihre Ausgangseinschätzungen zu ändern – auch wenn sie in der Recherche neue Informationen bekommen, die die Storyline widerlegen.


Wie ich inzwischen selbst mehrfach erlebt habe, lassen Journalisten neue Informationen in solchen Fällen unter den Tisch fallen.

Was speziell Männerrechtlern hier geschieht, bezeichnet die Kommunikationswissenschaft als "symbolische Vernichtung": die "mediale Unterrepräsentierung einer Gruppe von Menschen, um soziale Ungleichheit aufrecht zu erhalten". Dem Soziologen Gaye Tichmann zufolge zerfällt dieser Vorgang in drei Aspekte: "Auslassung, Trivialisierung und Verdammung. Dieser vielschichtige Ansatz der Berichterstattung verunglimpft nicht nur Identitätsgemeinschaften, sondern wirkt auch darauf hin, Mitglieder durch den expliziten Mangel an Repräsentation in allen Medien unsichtbar zu machen."

Wenn ich mir die Hintergründe dafür ansehe, gewinne ich immer stärker folgenden Eindruck: Viele Medien scheinen geradezu Angst vor uns zu haben. Nicht "die Männer", sondern vor allem Journalisten sind es, die den Verlust ihrer Privilegien befürchten – in erster Linie des Privilegs, die eigene Sicht der Wirklichkeit der Bevölkerung als "Wahrheit" zu vermitteln. Um das zu tun, lädt man in Ausnahmefällen mal einen Männerrechtler ein, weil man durch die Lektüre anderer Medienberichte glaubt, man könne diese Leute als besonders weltfremd und ahnungslos darstellen. Dann zeigen sie sich aber stattdessen vor laufender Kamera besonders gut informiert. Was macht man jetzt mit dem Interview? Es gibt einen alten Journalisten-Spruch: "Man kann sich die schönste Story kaputtrecherchieren". Zum Beispiel die Story von der "toxischen Männlichkeit" oder den dumpfen Männerrechtler-Trollen.

Das ist meine Einschätzung der Dinge. Die Journalisten der Leitmedien werden natürlich darauf beharren, dass sie entweder Männerrechtlern aus guten Gründen nicht erlauben, sich und ihre Positionen selbst darzustellen, oder dass in den seltenen Fällen, in denen von Leitmedien einmal ein Männerrechtler interviewt wurde, irgendetwas leider nicht gepasst hat. Und jetzt beweisen Sie mal, dass NICHT zufällig immer die Beleuchtung falsch war oder es Tonprobleme gab. Das ist halt einfach Pech, wenn regelmäßig nur die Interviews gelingen, die mit der politischen Haltung der Journalisten übereinstimmen.

Das alles findet statt in einem Jahr, in dem es den Leitmedien aufgrund einer weltweiten Pandemie daran gelegen sein sollte, als besonders glaubwürdig und zuverlässig zu gelten, statt weiter an Vertrauen zu verlieren.

Das alles zeigt aber auch, wie wichtig das Internet und andere Kanäle für unsere Aufklärungsarbeit sind. Meine Autoren-Website und die kostenlose Online-Fassung meines "Lexikon der feministischen Irrtümer" habe ich dieses Jahr erstellt, weil das Versagen unserer Leitmedien eine Gegenöffentlichkeit immer dringender notwendig macht. Gleichzeitig erlaubt mir Amazon, Bücher wie "Feindbild weiße Männer" alle paar Monate für mehrere Tage kostenlos anzubieten, was in der Folge jedesmal langfristig für Aufmerksamkeit auch außerhalb unserer Community sorgt. Genderama selbst ist das Kernstück in diesem Verbund und erreicht mit seinen Nachrichten und Kommentaren kontinuierlich zahllose ganz unterschiedliche Leser, darunter Professoren, Journalisten und Politiker. Um nur das aktuellste Beispiel zu nehmen, kann sich jeder selbst fragen, was er etwa über das Forum Soziale Inklusion wüsste, wenn er allein die Leitmedien als Quelle hätte. Wie der obige Jahresrückblick zeigt, verhält es sich in zahllosen anderen Fällen genauso.

Die Journalisten der etablierten Medien suchen oft den bequemsten Weg und berichten bei vielen Themen dementsprechend einseitig oder gar nicht. Wir müssen uns selbst um eine Berichterstattung kümmern, die stärker an der Wahrheitsfindung orientiert ist: zur Not mittels einer neuen Form von Samisdat. Das alles kostet jedoch Zeit und Geld. Während ich blogge oder mich um andere Formen von Aufklärungsarbeit kümmere, kann ich kein berufliches Einkommen erzielen. Insofern ist eure Unterstützung durch Spenden besonders wichtig und wertvoll: nicht allein für die politischen Anliegen von Männern, sondern insgesamt für den Erhalt einer meinungsfreien und demokratischen Gesellschaft.




kostenloser Counter