Sonntag, Januar 17, 2021

Corona: Junge Männer sind die Verlierer – News vom 17. Januar 2021

1. "Die Welt" hat den Soziologen Professor Klaus Hurrelmann, dessen Schwerpunkt Jugend-, Bildungs- und Gesundheitsforschung ist, zur Situation junger Deutscher im Jahr 2021 befragt. Ein Auszug aus dem Gespräch:

WELT: Herr Hurrelmann, demnächst erscheint die von Ihnen und Simon Schnetzer durchgeführte repräsentative Studie "Junge Deutsche 2021", die sich auch mit den Folgen der Corona-Krise befasst hat. Was ist das wichtigste Ergebnis?

Klaus Hurrelmann: Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Bild der feierwütigen Jugend, die AHA-Regeln ignoriert und keine Rücksicht auf Risikogruppen nimmt, nicht stimmt. So gaben zwei Drittel der Befragten an, auf Partys zu verzichten, weil sie Freunde und Familie nicht gefährden wollen. Das Tragen einer Maske sowie die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln wurden von 73 Prozent befürwortet. Gut ein Viertel der Befragten zeigte sich allerdings weniger verantwortungsbewusst. Bei ihnen handelt es sich überwiegend um junge Männer mit einem tendenziell niedrigen Bildungsniveau und einer Herkunft aus schwierigen Familienverhältnissen.

WELT: Überwiegt hier der Migrationshintergrund?

Hurrelmann: Nein. Die problematische Gruppe setzt sich zur Hälfte aus Jungen mit deutschem und zur anderen aus solchen mit Migrationshintergrund zusammen.

WELT: Warum haben vor allem junge Männer Schwierigkeiten, sich an Corona-Regeln zu halten?

Hurrelmann: Viele Studien zeigen, dass junge Männer stärker unter der Einschränkung ihres Aktionsradius leiden als junge Frauen. Das liegt auch daran, dass ich mich als 14-, 17-, 20-Jähriger eigentlich beweisen möchte, über Körperlichkeit. Solche Verhaltensweisen haben Mädchen und junge Frauen in dieser Altersphase lange nicht so nötig. Das könnte eine Erklärung dafür sein, dass die Einschränkungen besonders für junge Männer schwierig sind.

WELT: Gibt es noch andere Erklärungen?

Hurrelmann: Eine weitere dürfte im Bildungsgrad liegen, der ja nicht nur etwas über das Verstehen komplexer Zusammenhänge aussagen kann, sondern auch über die Fähigkeit zu Selbststeuerung und Disziplin.

WELT: Ist denn die Bildungskluft zwischen jungen Männern und Frauen wirklich so tief?

Hurrelmann: Die Corona-Krise legt offen, was schon lange existiert und weitgehend übersehen wird: das Problem, dass Jungen und junge Männer in den vergangenen Jahren in vielen Entwicklungsbereichen hinter ihren Geschlechtsgenossinnen zurückgefallen sind. Es wird häufig übersehen, dass Mädchen besser gebildet sind, bessere Schulabschlüsse erreichen, beim Abitur überproportional vertreten sind, während junge Männer überproportional oft die Schule abbrechen.

Die Tendenz, dass Mädchen sich kontinuierlich verbessern, lässt sich schon seit 1980 beobachten. Sie halten nicht nur in den Standardbereichen Lesen, Schreiben, Fremdsprachen, Kommunikation ihre Position, sondern holen auch in Mathe kräftig auf. Während die jungen Männer im gleichen Zeitraum die Leistungen nicht verbessert haben. In dieser wichtigen Zeit der Vorbereitung auf gesellschaftliche Aufgaben haben die Mädchen die Nase vorn.

(…) WELT: Haben wir die Jungs vergessen?

Hurrelmann: Das ist wirklich auffällig, dass die Bildungsungleichheit zwischen den Geschlechtern nicht schon lange zu einer öffentlichen Diskussion geführt hat. In den 60er-Jahren war das ja mit umgekehrten Vorzeichen der Fall. Die Bildungskatastrophe wurde ausgerufen, weil unter denen, die das Abitur ablegten, nur etwa 30 Prozent Mädchen waren. Das hat zu einer großen Debatte über die Benachteiligung von Mädchen und Frauen geführt und gezielte Förderungen angestoßen.

Noch heute versteht jeder unter Gender-Mainstreaming Frauenförderung. Dabei geht es darum, bei Entscheidungen die unterschiedlichen Auswirkungen auf Frauen – und Männer – im Blick zu haben. Bei der Förderung eines benachteiligten Geschlechts haben wir übersehen, dass im Bildungsbereich für die Jungen immer weniger Platz war. Wir dachten, die sind stark, die setzen sich durch. Aber sie haben es nicht geschafft.

(…) Und das merken wir in einer Situation wie jetzt, wo alles geschlossen wird und wir uns wundern, dass es den Jungen sehr viel schwerer fällt als den Mädchen, sich an Restriktionsregeln zu halten. Dabei ist das nachvollziehbar und fast unvermeidlich. (…) Wir müssen damit rechnen, dass vor allem diese jungen Männer während der Einschränkungen durch Corona zu den Verlierern im Bildungsbereich gehören werden.


Wir Männerrechtler machen seit mittlerweile Jahrzehnten auf dieses Gefälle aufmerksam. Wir werden politisch in den allermeisten Fällen nicht gehört (und wenn ausnahmsweise doch einmal wettert das Bundesforum Männer darüber, statt sich uns endlich anzuschließen). Die jungen Männer kommen erst dann wieder in den Medien vor, wenn sie Probleme machen könnten, wie mit dem Aufbegehren gegen die Corona-Richtlinien. Es ist das altbekannte Prinzip: Jungen, die Probleme HABEN, sind unserer Gesellschaft egal. Nur Jungen, die Probleme MACHEN könnten, sind der Berichterstattung wert.



2.
Auf Empfehlung des für Personalfragen zuständigen Finanzsenators soll die Bremer Verwaltung künftig gendern, und zwar "überall" – lieber mit Doppelpunkt als mit Sternchen. Die Zeit des generischen Maskulinums sei endgültig vorbei, so die Landesfrauenbeauftragte.


Hier geht es weiter.



3. Unabhängig von der Geschlechterdebatte, aber trotzdem erfreulich: Erstmals wurde einer der Wikipedia-Rufmörder zu Schmerzensgeld verurteilt. Die Wikipedia wird von Teilen der radikalen Linken seit langen Jahren benutzt, um Andersdenkende durch den Dreck zu ziehen – auch die Männerrechtsbewegung und ihre Unterstützer.



4. Anhand einer Sendung der ARD-Reihe "titel thesen temperamente" zum Thema Incels analysiert das Blog "Die Demokratie in den Zeiten des Feminismus", mit welchen Propaganda-Methoden die Öffentlich-Rechtlichen arbeiten.

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