Mittwoch, Mai 27, 2020

Vater verschickt Fotos von Tochter am Strand an Mutter: Anzeige – News vom 27. Mai 2020

1.
"Das war der vielleicht absurdeste Abend meines Lebens", beginnt Havard Wigtil einen langen Beitrag bei Twitter. Der Mann war mit seiner achtjährigen autistischen Tochter an einem Strand bei Trondheim unterwegs, als das Mädchen wie so oft Lust auf ein Bad hatte. Doch die beiden hatten keine Badesachen dabei – für das Kind kein Problem, es badet gerne nackt. Während die Tochter plantscht, macht der Vater ein Bild und schickt es an die Mutter zu Hause: "Die Bade-Saison ist eröffnet", schreibt er.

Als die beiden ihren Spontanausflug beenden wollen und das Mädchen sich gerade wieder anzieht, stoppt ein Polizeiauto. "Ich war neugierig, was die Beamten hier am Strand wollten – zu meiner Überraschung waren sie da, um mit mir zu sprechen."


Hier geht es weiter. Treffender Schlusssatz des Artikels: "Eine Frau schreibt gar, es handle sich um Diskriminierung – eine Mutter, die in der Situation Bilder von ihrem Kind gemacht hätte, wäre anders behandelt worden."



2.
Ein virales Video, das am Memorial Day [25. Mai] aufgenommen wurde, zeigt den ehemaligen Marvel-Comics-Redakteur Christian Cooper, wie er eine weiße Frau bittet, ihren Hund im Ramble-Abschnitt des New Yorker Central Park an die Leine zu nehmen. Die Frau, Amy Cooper, antwortete mit der Erklärung, sie werde die Polizei anrufen, um ihnen mitzuteilen, dass "ein afroamerikanischer Mann mein Leben bedroht". Christian Coopers Schwester, Melody Cooper, stellte das Video auf Twitter. Es wurde bis heute über 12 Millionen Mal angesehen wurde.


Hier geht es weiter.mit dem Artikel, der auch das Video der Frau zeigt, wie sie von dem bösen schwarzen Mann "bedroht" wird. Der Vorfall, über den inzwischen auch Medien bis hin zur New York Times berichten, wird vor allem als rassistisch beurteilt, aber man darf sich schon fragen, ob hier Männerfeindlichkeit nicht auch hineinspielt.



3. Wie Genderama berichtete, hat sich Clementine Ford, eine von Australiens bekanntesten Feministinnen, halbherzig für ihr Statement entschuldigt, der Coronavirus töte Männer nicht schnell genug. Die australische Abgeordnete Katie Hall, Mitglied der Labor-Partei, verteidigte Ford: "Sie hat sich für den Tweet entschuldigt, er war falsch. Das bedeutet nicht, dass Ford andere politische Arbeit nicht wichtig ist."

Der australische Ableger des Politikmagazins "Spectator" ist über dieses Statement verwundert. Er verweist auf ein Video, in dem Clementine Ford sich als männliches Mitglied der Arbeitsklasse verkleidete, um diese Menschen und das Risiko für Leib und Leben, das sie täglich eingehen, zu verhöhnen: "Nun, ich denke, es ist jetzt an der Zeit, mich auf den Weg zu meinem wichtigen und gefährlichen Job zu machen. Der wichtige und gefährliche Job, den ich habe, ist wichtig und gefährlich, weil ich ein Mann bin." Dazu merkt der "Spectator" an:

Die Sicherheit der Arbeiter war eine wichtige Existenzberechtigung für die Gewerkschaftsbewegung und die Australische Labor-Partei. Tatsächlich hat die Regierung, der Hall angehört, im vergangenen Jahr strenge neue Gesetze zum industriellen Totschlag verabschiedet. Im Rahmen dieser Änderungen drohen Arbeitgebern, die einen Todesfall am Arbeitsplatz verursachen, Geldstrafen von bis zu 16,5 Millionen Dollar und Einzelpersonen bis zu 20 Jahren Gefängnis.

Welchen Teil von Fords Gelächter über Todesfälle und Verletzungen am Arbeitsplatz findet Hall also "wichtig"? Welcher Teil könnte für ihre Kollegen "wichtig" sein? Warum fordert Hall - und andere Labour-Parlamentarier, ganz zu schweigen von der Gewerkschaftsbewegung - keine Entschuldigung für Fords grausame Verhöhnung einer ihrer wichtigsten Wählergruppen?


Hier findet eine interessante Verschiebung statt: Während der Schutz und die Rechte von Arbeitern für linke Politikerinnen wie Katie Hall zugunsten der Identitätspolitik immer mehr zurückstehen, kümmern sich darum inzwischen liberale Magazine wie der "Spectator".



4. Wenn Sex auf der Grundlage eines danach nicht eingehaltenen Heiratsversprechens stattfindet, handelt es sich nicht um eine Vergewaltigung. Zu diesem Urteil gelangte jetzt das Oberste Gericht des indischen Bundesstaats Orissa. Zuvor hatte ein niedriger stehendes Gericht Kaution für einen Mann abgelehnt, der genau dieses "Verbrechens" beschuldigt worden war.



5. Aus den Kommentarspalten gefischt habe ich diesmal einen Debattenbeitrag von "Billy Coen" zur "Männerwelten"-Inszenierung von Joko & Klaas. Ich gebe es hier gekürzt wieder:

Zunächst zu dem [in dem "Männerwelten"-Video skandalisierten] Chatverlauf, [bei dem ein Mann aggressiv reagierte, weil ihn eine Frau auflaufen ließ]: Obwohl ich davon überzeugt bin, dass es nicht allzu schwer sein dürfte, bei Milliarden an Kommunikationen, die tagtäglich durchs WWW geistern, solche Dinge aufzutun, bin ich inzwischen sehr skeptisch bei solch schon fast triumphalistischer "Da-seht-ihr-mal"-Darbietung. (…) Zumal dieser Chatverlauf nicht nur durch die durchgeknallte Reaktion des Mannes alles andere als ein Normalbeispiel ist; sehr wahrscheinlich ist auch die Reaktion der Frau, die hier natürlich wunderbar moralistisch vorgezeigt werden kann, eben nicht der Normalfall. Auf "Alles Evolution" postete "only me" neulich ein Video eines kleinen sozialen Experiments, in dem ein Mann eine Freundin mit Fotos von ihm ein Profil auf einer Dating-App anlegen und es von ihr auch pflegen ließ. Was die Frau dabei schnell als unangenehm und frustrierend beschrieb, war der Umstand, dass nur sehr wenige Frauen überhaupt auf einen Kontaktaufnahmeversuch reagierten. Von den meisten kam einfach nichts. Und selbst die, die antworteten, taten dies in einer Weise, bei der sie sich fragte, wie sie auf derartig kurz angebundene und nichtssagende Äußerungen mit dem Ziel einer Konversation antworten sollte. Selbst die, die antworteten, kamen nicht im Geringsten aus ihrer persönlichen Komfortzone und überließen dem von ihnen als Mann verstandenen Gesprächspartner vollends die Aufgabe des Seelenstriptease bis hin zum erhofften Date. Und die Frauen, die den vermeintlichen Mann von vornherein als uninteressant empfanden, war dieser allein aus diesem Grunde noch nicht einmal auch nur ein Wörtchen der Antwort wert. DAS sind Männerwelten, die aber in dem so benannten Video selbstverständlich keine Erwähnung finden. DAS sind die Welten aller Männer, auch und ganz besonders der introvertierten und schüchternen Männer, die nicht im Leben darauf kämen, Frauen Fotos ihres Penis zu schicken oder sie ohne erkennbaren Grund wüst zu beschimpfen. Was aber das meines Erachtens tatsächlich beim weiblichen Geschlecht allzu weit verbreitete Anspruchsverhalten im Umgang mit kontaktwilligen Männern, wie in dem sozialen Experiment gut dargestellt, angeht, interessiert es natürlich keine Sau, was eben das bei besagten Männern auslöst, wie die sich fühlen, wenn sie nach ewigem mit sich Hadern doch mal den Mut aufbringen, eine Frau anzusprechen, nur um die kalte Schulter gezeigt zu bekommen. Aber klar, auch solche Details würden das aktivistisch angestrebte Gesamtbild gewiss nur "verfälschen".

Ganz allgemein zu dem Thema: Es ist eben mal wieder die typische Hetze ohne auch nur den Anflug des Versuches einer sachlichen Auseinandersetzung. Das Verhalten einiger weniger Männer wird wild extrapoliert und das Verhalten von Frauen komplett ausgeblendet. Zum Beispiel die berühmt-berüchtigten Dick-Pics: Neulich zeigte mir ein Mitglied unserer Jugend- und Auszubildendenvertretung Bilder auf seinem Smartphone, welche ihm Mädels von der Berufsschule geschickt hatten. Zu den meisten hatte er gerade einmal flüchtigen Kontakt. Die Bilder variierten von recht schönen Aufnahmen von Gesicht inklusive der entblößten Brüste, gingen über Ganzkörperselfies in Unterwäsche oder nackt, bis hin zu dem berühmten Kamerawinkel aus kurzer Entfernung zwischen die gespreizten Schenkel. Eine Frau, die eine solche Bildersammlung auf ihrem Smartphone vorweisen könnte, könnte dies problemlos als großen Affront inszeniert bekommen. Männer denken sich da wenig bei oder empfinden es gar noch als belustigend.

(…) Trotz alledem stellen die in "Männerwelten" aufbereiteten Verhaltensweisen in den Extremen absolute Ausnahmen dar. Dass diese aber geradezu als typisch dargestellt werden, macht den hetzerischen Charakter dieser abermals durchs Dorf getriebenen Sau aus. Nicht zu vergessen die abermals radikale Vermischung von plumper Anmache, Dick-Pics, rüdem, teils gestört wirkendem verbalen Verhalten und der feministisch unumgänglichen Vergewaltigung, so als sei dies irgendwie alles eins und würde alles in irgendwie vergleichbarer Häufigkeit geschehen. Das ist mindestens Volksverdummung, wenn nicht gar Volksverhetzung. Es ist exakt dasselbe, wie Rechtsextreme, die beständig auf ausländischen Straftätern herumreiten, um den Eindruck zu erwecken, dass mindestens fast alle Ausländer kriminell und alle Deutschen arme Opfer sind, die unter dieser Kriminalität leiden. Es ist mir persönlich unerklärlich, dass diese Parallelität des ideologischen Hetzens weder in Politik noch Medien in relevanter Weise auffällt, obwohl sie offensichtlicher nicht sein könnte und stattdessen die Hetzer sogar noch beständig von diesen Seiten bejubelt und hofiert werden. Wer die Parolen eines Björn Hoecke ablehnt, kann eigentlich unmöglich faschistoide Inszenierungen wie "Männerwelten" gutheißen; zumindest nicht, wenn er noch über so etwas wie ohne technische Hilfsmittel wahrnehmbare Restintelligenz verfügt.




6. Die Post. Gestern veröffentlichte Genderama den Brief eines Lesers, dessen Sohn durch ein schulisches Arbeitsblatt zum "Gender Pay Gap" indoktriniert werden sollte, an eine fortbestehende Benachteiligung von Frauen zu glauben. Hierzu schreibt mir heute ein anderer Leser:

Mich würde interessieren, in welchem Fachunterricht das war. Ich selbst habe im Matheunterricht bereits mehrfach den Gender Pay Gap im Rahmen von Statistik besprochen. Allerdings unter dem Aspekt, dass der Gender Pay Gap einfach nicht die Aussage "23% weniger für die gleiche Arbeit" hergibt.

Alle Schüler beiden Geschlechts machen hier besonders gut mit, selbst introvertierte, die sonst eher still sind.

Sehr schön finde ich, dass so gut wie alle die Thematik begreifen und anfangen nachzufragen, warum dann immer die 23% kursieren. An dieser Stelle hüte ich mich dann aber doch, selbst klare Statements abzugeben.

Interessant ist aber folgende Begebneheit: Einmal haben meine Schüler im Sozialkundeunterricht einer Kollegin sachlich gegen die Behauptung, es handele sich um Frauendiskriminierung argumentiert, als diese Kollegin eben mit "23% weniger für die gleiche Arbeit" ankam.

Die Kollegin bestreitet es zwar, aber sie lässt sich doch klar als Radikalfeministin einstufen. Nachdem sie die Schüler dann massiv unter Druck gesetzt hat (deren Aussagen werden mit der Note 6 bewertet, weil falsch, und diese Note wird noch dazu sehr stark gewichtet), um zu erfahren, wo sie diesen "Quatsch" her haben, hat sie sich natürlich bei der Schulleitung über mich beschwert, weil ich frauenfeindliche Themen und Bilder im Unterricht behandle. Obwohl ich die Kollegin und ihre Beschwerde argumentativ auseinander genommen habe, gab's für mich von der Schulleitung keine Unterstützung, und ich habe jetzt einen Eintrag in der Personalakte.

Wenn Statistik ansteht, mache ich trotzdem immer noch "Was ist falsch an der Behauptung vom Gender Pay Gap?"

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