Dienstag, März 24, 2020

Corona: Verbände fordern finanzielle Entlastungen für unterhaltspflichtige Väter – News vom 24. März 2020

1. Deutschlands führende männerpolitische NGO, die "IG Jungen, Männer, Väter", in der mehrere Verbände zusammengeschlossen sind, hat gestern eine Pressemitteilung zur aktuellen Pandemie veröffentlicht: "Staatliche Corona-Maßnahmen gefährden Trennungskinder". Darin heißt es:

Verbände fordern finanzielle Entlastungen für unterhaltspflichtige Väter

Berlin. Die Bundesregierung wird ein Maßnahmenpaket zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise in Milliarden-€-Höhe verabschieden - für Unternehmen, Selbständige und Angestellte. Dabei droht ein wichtiger Teil der Gesellschaft übersehen zu werden: Trennungskinder und ihre unterhaltspflichtigen Eltern.

"Insbesondere Kinder in Trennungsfamilien sind auf den Eingang regelmäßiger Unterhaltszahlungen durch den zweiten Elternteil - zu 90 % von Vätern – angewiesen", stellt Gerd Riedmeier fest, Sprecher der Interessengemeinschaft Jungen Männer und Väter (IG-JMV). "Vielen Vätern drohen nun als Selbständige, Kurzarbeiter oder als Arbeitslose erhebliche Einkommenseinbußen", ergänzt Riedmeier und fordert staatliche Hilfsgelder zur Sicherung der finanziellen Leistungsfähigkeit der Betroffenen.

Zwar plane die Bundesregierung Erleichterungen wie einen einfacheren Zugang zum Kinderzuschlag. Das helfe jedoch nur verheirateten Familien und getrennt erziehenden Eltern, in deren Haushalte die Trennungskinder gemeldet sind. "Die zweiten Eltern, die zu 100 % die Last des Unterhalts tragen, gehen dabei leer aus", kritisiert Riedmeier.

Für viele Väter bleiben die Aufwendungen für Barunterhalt, Vorhalten eines Kinderzimmers, für die Verpflegung der Kinder an den Umgangswochenenden und in den Ferien sowie für die umgangsbedingten Reisekosten konstant. Bei deutlich reduziertem Einkommen sind sie jedoch nicht mehr in der Lage, diesen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Ohne persönliches Verschulden.

Das Unterhaltsvorschussgesetz (UVSchG) gewährt betreuenden Eltern beim Ausfall von Unterhaltszahlungen Vorschuss. Dadurch bekommt der Haushalt, indem das Kind gemeldet ist, finanzielle Mittel. Diese werden jedoch umgehend dem zweiten Elternteil als Schulden in Rechnung gestellt.

"Das kann nicht die Lösung sein" meint Riedmeier. Einerseits gewähre die Bundesregierung Milliarden-Zuschüsse für die Wirtschaft, um andererseits Väter in eine Schuldenfalle zu treiben, für die sie nicht verantwortlich sind. Die IG-JMV fordert direkte und unbürokratische Subventionen für die unterhaltspflichtigen Väter.




2. Der Väterrechtler Franz-Jörg Krieg kritisiert einen Teil der Regierungsrhetorik zu Corona:

Ich hatte heute die Folgen davon in Mails und Telefonaten:

Mütter bezogen sich auf die Aussage der Kanzlerin und verweigerten den Kontakt des Vaters mit dem Kind

Ein Jugendamt an der Donau schrieb heute an einen Vater:

"Die sozialen Kontakte sollen aktuell soweit wie möglich heruntergefahren werden. Dies hat gestern die Bundeskanzlerin bekräftigt. Die Ausnahmen sind Familien und Zusammenwohnende. Der FB Jugend geht davon aus, dass es sich in diesem Zusammenhang auf einen Haushalt bezieht. Also nicht grundsätzlich Kontakt zur Familie erlaubt ist, sondern nur, wenn sie in einem Haushalt wohnen. Wenn möglich, sollte daher aktuell auf Umgänge verzichtet werden und stattdessen auf Kontaktmöglichkeiten zu setzen, die kein persönliches Aufeinandertreffen benötigen."

(…) Wird die wochenlange oder monatelange Isolation aufgehoben werden, dann werden viele Vater-Kind-Beziehungen unwiederbringlich zerstört sein.




3. Ein aktuelles Video der New York Times zeigt, dass New York inzwischen zu großen Teilen einer Geisterstadt gleicht, die an diverse Endzeit-Filme zu erinnern beginnt. Das Video ist derbe deprimierend, vor allem wenn man irgendeinen emotionalen Bezug zu New York hat. In einem Kurzinterview ab Minute 1 erklärt der Straßenverkäufer Ramy Eraky, warum er mitten in der Seuche immer noch an einem fast menschenleeren Platz Essen anbietet:

Sie können mir nicht sagen: "Bleiben Sie zu Hause, es gibt einen Virus", wenn ich eine Familie, eine Frau, einen Vater und drei Kinder habe. Ich kann Ihnen nicht sagen, dass ich keine Angst habe. Ich habe Angst. Aber wenn ich nicht an diesem Wagen arbeite, haben meine Kinder und ich nichts zu essen."


Die männliche Ernährerolle kann ein Miststück sein.

Aber trösten Sie sich, mein Herr: Auch die Corona-Pandemie wird irgendwann vorüber sein. Dann sind Sie mit dem, was Sie tun, wieder ein privilegierter, toxischer Frauenunterdrücker im Patriarchat.



4. Die Autobiographie Woody Allens ist in den USA erschienen. Der New Yorker Verlag Arcade Publishing hatte sich die Rechte an dem Werk gesichert, das er als eine "offene und umfassende persönliche Rechenschaftsablegung" Allens vorstellt.

Auch in Deutschland erscheint das Buch schon diese Woche:

In Deutschland wird der Rowohlt-Verlag das Buch am 28. März veröffentlichen - das E-Book soll schon am Mittwoch, dem 25. März erscheinen. Das teilte der Verlag am Montag in einer Stellungnahme mit.


In dem Moment, da ich diese Zeilen schreibe, steht Allens Buch auf Platz 74 der US-amerikanischen Amazon-Verkaufscharts. Die Möchtegern-Zensoren, die verhindern wollten, dass Allen seine Sicht der Dinge darstellen kann, sind auf ganzer Linie gescheitert.



5. Ein schon etwas älterer, aber durchaus noch erwähnenswerter Artikel der "South China Morning Post" berichtet: "Häusliche Misshandlungen steigen in Japan an, und es sind Männer, die Frauen wegen der Gewalt anzeigen."

Warum sollte es in Japan auch anders sein als überall sonst auf der Welt?

Bezeichnend ist allerdings, wie von Frauen ausgehende Gewalt gleich im ersten Absatz des Artikels geframet wird:

Nachdem vsie von vielen japanischen Männern jahrzehntelang als Bürger zweiter Klasse wahrgenommen wurden, die für wenig mehr gut sind als Kochen, Putzen und Kinderkriegen, wehren sich die Frauen. Und sie halten sich dabei nicht zurück.


So gehen radikaler Feminismus und National-Chauvinismus Hand in Hand. Nimmt man derartige Formulierungen heraus, so scheint auch in Japan die Dunkelziffer aufzubrechen und immer mehr männliche Opfer ins kriminalpolizeilich erfasste Hellfeld zu rücken:

Im Jahr 2014 wurden in Japan nach Angaben der Nationalen Polizeibehörde 181 Beschwerden über häusliche Gewalt von Männern eingereicht. Im vergangenen Jahr stieg diese Zahl auf 1.571 Beschwerden an.

Die tatsächliche Zahl könnte jedoch weitaus höher liegen, da die meisten Vorfälle laut den Statistiken des Cabinet Office nicht an die Behörden gemeldet werden.

Im Jahr 2017 gaben 14,5 Prozent der 5.000 japanischen Männer, die auf eine Studie geantwortet haben, an, dass sie häusliche Gewalt erlebt haben, gegenüber 10,8 Prozent im Jahr 2014 und 8,1 Prozent im Jahr 2002.

(...) Auf die Frage, warum sie ihren Fall nicht der Polizei gemeldet hätten, sagten die meisten Männer, dass es nicht ernst genug sei, um eine Hilfeleistung zu rechtfertigen, während andere der Meinung waren, dass es wenig sinnvoll sei, um Hilfe zu bitten oder dass sie "mitschuldig" an dem Vorfall seien.


Es gibt auch die Theorie, dass die gestiegenen Zahlen weniger an einer aufgeweichten Dunkelziffer liegen, sondern dass Gewalt gegen Männer tatsächlich häufiger geworden ist:

Japans gut dokumentierte Wirtschaftsprobleme des letzten Vierteljahrhunderts bedeuteten für viele ein Ende der guten Zeiten, sagte [der Professor für Medien Makoto] Watanabe, und diese Frauen sind jetzt im mittleren Alter, mit weniger Geld und weniger aufregenden Ehen.

"Sie sind frustriert mit ihrem Leben", sagte Watanabe. "Sie hatten in der Vergangenheit eine Menge Spaß und ihr Leben ist jetzt einfach nicht mehr so aufregend".

Und das, so glaubt er, sprudelt in Ressentiments gegenüber ihren Ehemännern über.

Tomoko Suga, Professorin an der Rakuno-Gakuen-Universität in Hokkaido, hat zwei Jahrzehnte lang Trends in der häuslichen Gewalt untersucht und sagt, es sei klar, dass japanische Männer "ruhiger und sanfter" werden und gleichzeitig weniger schüchtern sind, wenn es darum geht, Hilfe zu suchen. Währenddessen setzen Frauen ihren Kampf für Rechte am Arbeitsplatz und die Gleichberechtigung in der Gesellschaft im Allgemeinen fort.

(...) "Ich glaube auch, dass Männer in der Vergangenheit nicht darüber reden wollten, dass sie das Ziel häuslicher Gewalt sind, weil es ihnen peinlich ist, aber auch, weil ihnen keine Hilfe zur Verfügung steht", sagte Suga.

"Jetzt sehen wir die Berichterstattung im Fernsehen und in den Zeitungen und sie wissen, dass sie diese Fälle den Behörden melden können und dass sie Hilfe bekommen können", sagte sie.




6. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International prangert die Misshandlung von Soldaten in Thailands Militär an. Eine neue Untersuchung zeigt, wie das thailändische Militär neue Wehrpflichtige routinemäßig einem Sperrfeuer aus Schlägen, Erniedrigungen und sexuellem Missbrauch bis hin zu Vergewaltigungen aussetzt, das oft auf Folter hinausläuft.



7. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu dem "Tatort" vom Sonntag:

Wir sollten als Männerrechtler nicht kleinlich sein. Die Frauen kommen in dem gestrigen Kölner "Tatort" auch nicht viel besser weg als die Männer. Da ist die junge Frau namens Firat, die wahrheitswidrig behauptet, nicht zu wissen, wer der Vater ihres Kindes ist. Die Exfrau des Dachdeckers ist auch keine reine Lichtgestalt, da sie offensichtlich den Kontakt des Vaters mit der Tochter zu unterbinden sucht. Vor allem aber die Frau des ehemaligen Architekten, der eine Zeitlang der Hauptverdächtige ist, weil er die Jugendamtsmitarbeiterin bedroht hat. Sie kündigt zum Schein ihre Stelle, um dem Vater keinen Unterhalt zahlen zu müssen, und nimmt die Situation, in die sie ihn dadurch bringt, auch noch zum Vorwand, um beim Familiengericht zu erreichen, dass die Kinder nicht mehr bei ihm leben. Dass sie am Ende von ihrem verzweifelten Ex umgebracht wird, was mit der Krimihandlung gar nichts zu tun hat, wirkt fast so, als wollten die Drehbuchautoren ganz zum Schluss noch ein männliches Verbrechen nachliefern, um sich feministisch abzusichern.

kostenloser Counter