Dienstag, Februar 25, 2020

Weinstein schuldig gesprochen – Spiegel-Online empört über "frauenfeindliches" Urteil – News vom 25. Februar 2020

1. Die Geschworenen im Weinstein-Prozess haben sich jetzt doch zu einem Urteil durchgerungen und den Angeklagten in zwei von fünf Anklagepunkten schuldig gesprochen:

In dem aufsehenerregenden New Yorker Prozess ging es seit Januar (…) vor allem um zwei Vorwürfe: Weinstein soll 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oralsex gezwungen und die heutige Friseurin Jessica Mann 2013 vergewaltigt haben. Die Jury befand ihn in diesen beiden Fällen für schuldig. In zwei Anklagepunkten wegen wiederholter sexueller Angriffe wurde der 67-Jährige dagegen freigesprochen. Die Jury sprach Weinstein zudem lediglich der Vergewaltigung in einem minder schweren Fall schuldig, nicht im schwersten Anklagepunkt des "raubtierhaften sexuellen Angriffs".


Spiegel-Online ist erwartungsgemäß unglücklich und titelt "Im Zweifel immer gegen die Frau". Korrekt wäre natürlich: Im Zweifel für den Angeklagten – einer der wichtigsten Rechtsgrundsätze, den manche Feministinnen heute sturmreif zu schießen versuchen. So heißt es auch in dem Spiegel-Online-Artikel:

Der Fall Weinstein belegt in mehrfacher Hinsicht, dass das amerikanische Justizsystem Frauen nicht ausreichend vor männlicher Gewalt schützt. Zunächst taten sich die Staatsanwälte in New York schwer damit, eine Anklage aufzubauen, da manche der Taten verjährt waren, Frauen nicht aussagen wollten, oder Fälle außerhalb des Bundesstaates stattgefunden hatten. Dann war es schwer, mehrere Frauen zu finden, deren Geschichten ausreichend glaubwürdig waren – und am Ende scheiterte das entscheidende Urteil genau daran.


Wie würde dieser Darstellung nach also ein Rechtssystem aussehen, dass Frauen "ausreichend vor männlicher Gewalt schützt"? Es gäbe darin keine Verjährung, es würde bei der Rechtsprechung auch Aussagen berücksichtigen, die nie geäußert wurden, es würde Fälle außerhalb des eigenen Zuständigkeitsbereichs verfolgen und auch Aussagen für einen Schuldspruch verwerten, die nicht ausreichend glaubwürdig sind. Wenn Feministinnen nichts anderes als eine vollständige Aushöhlung des Rechtsstaats als Sieg akzepotieren, sorgen sie zwar dafür, dass ihre Bewegung nocht lange Bestand haben wird, aber auch dafür, dass immer weniger Menschen ihre Berechtigung anerkennen werden und lieber zum #TeamRechtsstaat gehören. Gottseidank äußern viele Kommentare unter dem zitierten Spiegel-Online-Artikel scharfe Kritik an dem eigentümlichen Rechtsverständnis der Verfasserin.

Weinsteins Anwaltsteam hat inzwischen angekündigt, in Berufung zu gehen.



2. Die australische Labor-Partei bemüht sich immer noch verzweifelt darum, dass die Männerrechtlerin Bettina Arndt ihren Orden aberkannt bekommt.



3. Wenn der Feminismus behauptet, für alle Frauen zu kämpfen, warum ignoriert er dann ausgerechnet die ärmsten unter ihnen, fragt Mikki Kendall im Magazin "Time". Damit greift Kendall die bekannte Kritik auf, dass die feministische Bewegung hauptsächlich die Interessen von Frauen der Mittel- und Oberschicht vertritt. Ich freue mich darüber, dass die Männerrechtsbewegung diesen Fehler nicht wiederholt und beispielsweise die Probleme der Obdachlosen (zu achtzig Prozent männlich) immer wieder benennt.

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