Dienstag, Oktober 15, 2019

CSU verschärft Frauenquote – News vom 15. Oktober 2019

1. Die CSU "will sich um die Anliegen der Genration Greta kümmern", wie die "Welt" berichtet, und legt deshalb einen Leitantrag der Parteispitze für den Parteitag am kommenden Freitag und Samstag vor:

In erster Linie zielt der Leitantrag (...) auf organisatorische Veränderungen: Die 40-Prozent-Frauenquote soll vom Landes- und den Bezirksvorständen auf die Kreisvorstände ausgeweitet werden. In den engeren Vorständen – Vorsitzende, Stellvertreter, Schriftführer, Schatzmeister – soll sogar eine 50-Prozent-Quote gelten.


Der Frauenanteil unter den CSU-Mitgliedern beträgt etwas mehr als 20 Prozent.



2. Gegen den Discounter "Netto" gibt es Sexismusvorwürfe, berichtet der FOCUS, zeigt aber bezeichnenderweise nur die Hälfte der Geschichte. Unsichtbar bleibt in dem Artikel, dass "Netto" ein männliches Model genauso zeigt wie Frauen.



3. In einer geleakten Audiodatei beantwortet Facebook-Begründer Mark Zuckerberg, warum Facebook auch "Men are trash" ("Männer sind Müll") zur Hate-Speech zählt. (Manche halten das für einen Skandal; ich finde es befremdlich, dass man das überhaupt derart ausschweifend erklären muss, wie Zuckerberg es tut.) Ich raffe Zuckerbergs Ausführungen in der Übersetzung ein bisschen:

Die Richtlinien zu Hate Speech sind am problematischsten. Also werde ich Ihnen die Gründe erklären, wie wir zu dieser Richtlinie gekommen sind. Es gibt hier ein paar Dinge, über die Sie vielleicht nachdenken möchten. Es ist zum Beispiel so, dass das Geschlecht eine geschützte Kategorie ist. Also ersetzen Sie in Ihrem Kopf, während Sie das durchdenken, was wäre, wenn es "Muslime sind Müll" hieße. Das würden Sie nicht auf unserem Service wollen.

Allgemeine Regeln, die wir an 30.000 Menschen auf der ganzen Welt übergeben, die für deren Durchsetzung sorgen, müssen sehr spezifisch sein, um eine einheitliche Durchsetzung zu erreichen. Dann kommen Sie also zu der Frage: "In Ordnung, vielleicht wollen Sie unterschiedliche Grundsätze für Gruppen, die historisch benachteiligt oder unterdrückt wurden". Vielleicht sollten die Leute nicht sagen: "Frauen sind Müll", aber "Männer sind Müll" wäre okay.

Wir haben die politische Entscheidung getroffen, dass wir nicht beurteilen sollten, welche Gruppe benachteiligt oder unterdrückt wurde, wenn auch aus keinem anderen Grund, als dass dies von Land zu Land sehr unterschiedlich sein kann. Es geht also um Nuancen in den USA, aber es gibt verschiedene ethnische Gruppen oder verschiedene Religionen, die in der Mehrheit oder die Minderheit in verschiedenen Ländern sind, und es wird einfach nicht passieren, dass man all das verfolgen und mit irgendeiner Genauigkeit bewerten kann, um dann diese Regeln wieder an 30.000 Menschen zu übergeben, die konsistente Urteile fällen müssen. Oder wir haben noch nicht die Technologie, um das zu tun.

Was wir also im Grunde genommen entschieden haben, ist, dass wir uns diese Kategorien ansehen werden, Dinge rund um Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit oder Religion, und wir werden sie einheitlich durchsetzen. Und das führt nun zu der Diskussion, die wir bei der letzten Frage hatten, nämlich: Ist das perfekt? Nein. Es stellt wirklich eine Herausforderung dar – ich meine, du wirst keine Antwort bekommen, mit der jeder einverstanden sein wird.

Einige denken, dass wir zu viel herunternehmen, andere denken, dass wir zu wenig herunternehmen. Aber wir versuchen, dies auf eine Art und Weise zu steuern, bei der wir einen prinzipientreuen Ansatz für einen globalen Rahmen haben, der tatsächlich weltweit durchsetzbar ist.

Die Frage, die Sie stellen, könnte ein Fall sein, in dem Sie mit der Richtlinie nicht einverstanden sind, aber die meisten Probleme entstehen, weil einer unserer 30.000 Mitarbeiter die Regeln bei seiner Entscheidung nicht konsequent angewendet hat. Und dann unterstellt man uns Motive wie: "Oh nein, du hast das nur getan, weil du versuchst, eine Gruppe von Leuten zu zensieren" oder "Du hast das nur getan, weil dir der Schutz dieser Gruppe von Menschen egal ist". So ist es wirklich nicht. Es ist nur so, dass man versuchen sollte, Richtlinien zu haben, die prinzipiell gelten.


Kurzfassung: Aus Sicht von Facebook sind Sexismus und Rassismus immer scheiße, auch wenn es Gruppen trifft, bei denen die identitätspolitische Linke gene Ausnahmen zulassen möchte.



4. Die Post. Mein Leser Kevin Fuchs schreibt mir zur schleichenden Übernahme der Klimaschutzbewegung Fridays for Future durch Feministinnen:

Ich habe mich schon gefragt, wie lange es dauern würde, bis der übliche Geschlechterkrampf in die Klimabewegung einsickert. Ich wusste, dass ich nicht enttäuscht werde.

Also - es wird so laufen, wie einst bei der Piratenpartei: Zuerst wird es mit der feministischen Klimabewegung steil bergauf gehen, weil die Medien voll darauf abfahren. Es wird die üblichen Bilder geben: junge Frauen mit Transparenten und weit aufgerissenen, schreienden Mündern.

Dann versinkt die Bewegung im üblichen ideologischen Sumpf. Das eigentliche Thema rückt in den Hintergrund. Der Ton wird schrill und gehässig - die üblichen Anti-Männer-Parolen.

Am Ende bleibt von der Bewegung nur ein kontaminierter Trümmerhaufen, den keiner mehr anfassen will.

Die schlechte Nachricht: Kurzfristig wird's schlimmer.

Die gute Nachricht: Mittelfristig wird's besser.

Die ganz schlechte Nachricht: Langfristig ist das Thema Klimaschutz vergiftet und keiner will mehr was damit zu tun haben.


Luisa Neubauer erhält für ihre Männerfeindlichkeit inzwischen sehr kritisches Feedback. (Offenbar wurde auch Genderama in der Debatte prominent verlinkt; ich hatte gestern plötzlich mehrere tausend Leser mehr als sonst.)

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