Dienstag, April 02, 2019

Mehrheit der Deutschen fühlt sich von Gendersprache belästigt – News vom 2. April 2019

1. Es ist eine Form der Belästigung, über die Feministinnen ungern sprechen: jene Belästigung nämlich, die für eine große Zahl an Menschen von der Gendersprache ausgeht. Dabei erklären ähnlich viele Frauen wie Männer, dass sie dieser Sprache nichts abgewinnen können. 80 Prozent der Bevölkerung nutzen die Gendersprache privat überhaupt nicht.



2. Das Wissenschaftsblog Sciencefiles hat eine aufschlussreiche neue Studie entdeckt:

Vor einigen Tagen ist uns der Beitrag "The Boy Crisis: Experimental Evidence on the Acceptance of Males Falling Behind" in die Hände gefallen. Alexander W. Cappelen, Ranveig Falch und Bertil Tungodden, wie die Namen bereits verraten, alles Norweger, haben darin eine Erklärung dafür gefunden, dass die Misere von Jungen so überhaupt nicht interessiert, während echte oder eingebildete Nachteile von Mädchen zu einer wahren Hysterie in Aktivismus führen.

Cappelen, Falch und Tungodden haben ein Experiment durchgeführt. 3.102 erwachsene US-Amerikaner haben daran teilgenommen. Ihnen wurde gesagt, dass sie als unbeteiligte Beobachter an einem realen Experiment teilnehmen sollen, bei dem es darum gehe, eine gerechte Form der Entlohnung zu finden. Die Teilnehmer sollten Arbeitsergebnisse und deren monetäre Folgen beurteilen und gegebenenfalls verändern. Um das Experiment real zu gestalten, haben Cappelen, Falch und Tungodden 2000 Arbeiter angeheuert und ihnen unterschiedlichen Lohn gezahlt, wobei den unbeteiligten Beobachtern gesagt wurde, dass der unterschiedliche Lohn durch unterschiedliche Produktivität verursacht wurde. Aufgabe der Teilnehmer war es nun, eine Arbeitssequenz zu beurteilen und deren Entlohnung gegebenenfalls umzuverteilen. Was die Teilnehmer alle nicht wussten: Sie hatten alle dieselbe Sequenz zu beurteilen, in der zwei Arbeiter miteinander verglichen wurden, wobei der eine Arbeiter in der Sequenz 6 USD verdient hatte (der Gewinner), der andere 0 USD (der Verlierer). Den Teilnehmern wurden keinerlei Informationen dazu zur Verfügung gestellt, welche Aufgabe die Arbeiter zu erledigen hatten. Dieses experimentelle Setting haben die Autoren dazu genutzt, die beiden Arbeiter nach Geschlecht zu differenzieren und einmal einen männlichen Gewinner mit einem weiblichen Verlierer, einmal einen männlichen Gewinner mit einem männlichen Verlierer usw. zu kombinieren.

Auf diese Weise, so ihre Überlegung, könnten Vorurteilen, die sich auf das Geschlecht eines Arbeiters gründen, herausgearbeitet werden.

Und in der Tat, das können sie.

Die Vorurteile, die es offenkundig in der US-amerikanischen Gesellschaft gibt und die es mit Sicherheit in noch ausgeprägterer Form in der deutschen Gesellschaft gibt, sind die folgenden:

Mit weiblichen Verlierern haben die Teilnehmer ein größeres Nachsehen als mit männlichen. An weibliche Verlierer wurde mehr und häufiger umverteilt als an männliche Verlierer. Bei männlichen Verlierern sind Teilnehmer also eher bereit, schlechte Leistung auf mangelhaften Einsatz zurückzuführen, während sie Frauen zugutehalten, dass sie trotz schlechter Leistung doch immerhin angestrengt haben. Anders formuliert: Genderisten haben es geschafft, ein Vorurteil durchzusetzen, das männliche Verlierer grundsätzlich als selbst an ihrer Misere schuld klassifiziert, während weiblichen Verlierern zugute gehalten wird, dass sie „trotz“ Anstrengung verloren haben, entweder, weil man als kleines Weibchen zu viel von ihnen verlangt hat oder die Umstände, Strukturen, was auch immer, gegen sie waren.

Nun findet sich dieses Vorurteil nicht bei allen Teilnehmern: Es findet sich vor allem und weit überwiegend bei weiblichen Beobachtern. Weibliche Beobachter sind sofort bei der Hand, wenn es darum geht, einen männlichen Verlierer als selbst schuld zu qualifizieren, und sie sind noch schneller bei der Hand, wenn es darum geht, einen weiblichen Verlierer zu entschuldigen und Umstände außerhalb der Kontrolle des weiblichen Verlierers für deren Versagen verantwortlich zu machen.

Noch anders formuliert: Frauen erweisen sich hier als autoritäre Vertreter eines apodiktischen Rollenbildes, in dem Männer nur als Gewinner und Frauen nur als Verlierer vorkommen, so dass ersteren eine Niederlage nicht verziehen wird, letzteren schon.


Den Autoren von Sciencefiles zufolge liefert diese Erkenntnis eine der Erklärungen dafür, dass sehr viel für den Erfolg von Mädchen getan wird, während die Beachteiligung von Jungen trotz nachdrücklicher Mahnungen seit über 15 Jahren fast überhaupt keine staatlichen Aktivitäten geweckt hat.



3. Vorstand und Verein des Väteraufbruchs für Kinder Köln gehen in Zukunft getrennte Wege.



4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu der Debatte um einen führenden Politiker der US-Demokraten, Joe Biden:

Der Fall "Joe Biden" wurde auf Genderama schon kurz erwähnt, glaube ich. Was mir bislang nicht klar wurde, ist, was ihm eigentlich genau vorgeworfen wird. Hier steht es: Er hat einer anderen Politikerin den Hinterkopf geküsst.

Ich war selbst Opfer sexuellen Missbrauchs, und so langsam ärgert es mich wirklich, wie inflationär solche belanglosen und politisch motivierten Vorwürfe erhoben werden. Irgendwann wird den Menschen die Lust vergehen, Anschuldigungen überhaupt noch ernst zu nehmen, weil da "eh nichts dran ist".


Das ist in der Tat ein Aspekt, der in der Debatte um MeToo viel zu kurz gekommen ist: Wie belastend die Banalisierung sexueller Übergriffe für Opfer echten Missbrauchs sein kann.

Inzwischen hat eine weitere Frau Biden übergriffiger Frauenfeindlichkeit bezichtigt: Er habe ihr Gesicht in zu große Nähe zu seinem gebracht, als sie zur Begrüßung ihre Nasen aneinander gerieben hätten. Das berichtet "Law & Crime".

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