Weltweite Umfrage zum Frauentag: Mehrheit erkennt Männer als benachteiligtes Geschlecht
1. Der britische Telegraph berichtet:
Etwa die Hälfte der Briten sind einer Befragung zufolge der Meinung, dass die Gesellschaft bei der Förderung der Gleichstellung von Frauen zu weit gegangen ist und dass jetzt Männer diskriminiert werden.
Nach den Ergebnissen der Befragung stimmte fast jeder Zweite (47 Prozent) der Aussage zu: "Wenn es um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern geht, sind die Dinge in meinem Land weit genug fortgeschritten."
Dies ist ein Anstieg gegenüber den 38 Prozent, die dies im letzten Jahr sagten, und ein Anstieg des Anteils, der dies 2019 so sah (29 Prozent).
Insgesamt 47 Prozent stimmten auch der Aussage zu: "Wir sind bei der Förderung der Gleichstellung von Frauen so weit gegangen, dass wir Männer diskriminieren."
Die Untersuchung wird im Rahmen einer weltweiten Studie veröffentlicht, die das Meinungsforschungsinstitut Ipsos in Zusammenarbeit mit dem Global Institute for Women's Leadership am King's College London anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März in 31 Ländern durchgeführt hat.
Soll also mal keiner sagen, beim Internationalen Frauentag käme nichts Sinnvolles raus.
Aber Großbritannien interessiert uns erst in zweiter Linie. Wie sieht es denn länderübergreifend aus?
Im Durchschnitt von 31 Ländern sind mehr als die Hälfte der Menschen (54 Prozent) der Meinung, dass die Gleichberechtigung der Frauen in ihrem Land "weit genug" vorangekommen ist.
Das ist faszinierend. Ich hatte immer geglaubt, wir Männerrechtler müssten unsere Position erst in den Leitmedien verankern, die ja bis heute tagaus, tagein gebetsmühlenhaft das Lied der benachteiligten Frau singen. Offenbar war das nicht nötig. Die Aufklärung hat unsere Perspektive inzwischen um die Leitmedien herum in die Bevölkerung transportiert.
Zugegeben: Viele werden auch ganz von selbst auf den Trichter gekommen sein. Die länderübergreifende Befragung zieht sich von Schweden bis Singapur, von Chile bis zur Türkei, von Kanada bis Südafrika.
Von denjenigen, die der Meinung sind, dass die Gesellschaft bei der Förderung der Gleichstellung der Frauen auf Kosten der Männer zu weit gegangen ist, stimmen 59 Prozent der Männer dieser Aussage zu, gegenüber 35 Prozent der Frauen.
Es gibt also immer noch einiges zu tun.
Der Begriff "Feminist" ist jedoch nach wie vor problematisch: Nur zwei von fünf (43 Prozent) identifizieren sich mit diesem Begriff - ein Anstieg um acht Prozentpunkte seit 2019. Bei den Frauen steigt dieser Anteil auf 49 Prozent.
Hier wächst eine Polarisierung, über die ich schon in früheren Blogbeiträgen dieses Jahres berichtet habe.
Dr. Charlotte Proudman, Anwältin und Gründerin von Right to Equality, sagte zu den Zahlen: "Wie kann jemand behaupten, die Gleichstellung der Geschlechter sei zu weit gegangen, wenn eine von vier Frauen vergewaltigt oder sexuell angegriffen wird, über 60 Prozent der Frauen sexuell belästigt werden und jede Woche zwei Frauen von Männern getötet werden?"
Vielleicht weil Männer ähnlich häufig dasselbe durchmachen, ohne dass es ein Thema in Politik und Medien ist?
Sir John Hayes, Vorsitzender der Common Sense Group der Tory-Abgeordneten und ehemaliger Sicherheitsminister, sagte jedoch: "Der Mythos, dass jeder Mann ein Schurke ist und alle Frauen tugendhaft, wird mit solcher Kraft aufrechterhalten, dass viele es als Tatsache ansehen. Zum Glück für die meisten von uns zeigt der gesunde Menschenverstand und auch diese Umfrage, dass es bei beiden Geschlechtern gute und schlechte Menschen gibt."
Was, Sie glauben nicht, dass Frauen die besseren Menschen sind? Nicht mal nach einem halben Jahrhundert entsprechender Propaganda? Cheers to you, Sir!
Professor Rosie Campbell, Direktorin des Global Institute for Women's Leadership am King's College London, sagte dazu: "Die Tatsache, dass fast die Hälfte der britischen Bevölkerung der Meinung ist, dass die Bemühungen zur Förderung der Gleichstellung von Frauen weit genug gegangen sind, gibt Anlass zu großer Besorgnis - vor allem, wenn man bedenkt, dass der Trend in die falsche Richtung geht und die Skepsis der Öffentlichkeit gegenüber der Notwendigkeit, weitere Fortschritte zu erzielen, eher zu- als abzunehmen scheint."
Vielleicht würden noch ein paar Dutzend weitere Artikel über Manspreading und Mansplaining helfen? Oder ein Fortsetzungsband von "Ich hasse Männer" – jetzt mit noch mehr Hass?
Kelly Beaver, Geschäftsführerin von Ipsos UK und Irland, sagte: "Die Ergebnisse unserer Studie sind eine heilsame Erinnerung daran, dass das Konzept der Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz und seine Auswirkungen auf unsere Gesellschaft insgesamt komplexer sind, als wir manchmal denken."
Darauf weisen wir Männerrechtler seit Jahrzehnten hin.
Aber natürlich drängt sich die Frage auf: Wie genau sehen die Zahlen denn in Deutschland aus? Nun, ich konnte die Originalstudie bislang nicht finden, und vermutlich ist die Suche danach auch überflüssig, weil die deutschen Leitmedien ohnehin breit darüber berichten werden. (Kleiner Scherz.) Allerdings enthält der oben verlinkte Telegraph-Artikel eine Graphik, in der sämtliche befragten Länder abgebildet sind. Leider fehlen die exakten Prozentzahlen, aber schon von der Länge der Balken lässt sich sagen: In Deutschland stimmen sogar deutlich mehr Menschen als in England der Behauptung zu: "Wenn es darum geht, Frauen dieselben Rechte wie Männern zu geben, ist man in meinem Land schon weit genug gegangen."
2. Über eine erwähnenswerte deutsche Umfrage berichtet der NDR:
Sollte die Wehrpflicht wiederkommen, dann nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen - das Votum der #NDRfragt-Community ist hier eindeutig: 73 Prozent der Befragten sind für eine Wehrpflicht für alle. Männer stimmen dem zwar häufiger zu, doch auch unter den weiblichen Befragten sprachen sich zwei Drittel dafür aus, dass eine potenzielle Wehrpflicht auch für Frauen kommen sollte.
3. In der Schweiz soll der Zivildienst weniger attraktiv werden, damit mehr Männer ins Militär gehen. Auf die Idee, stattdessen auch Frauen zu verpflichten, kommt dort scheinbar niemand.
4. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) hat den "Metoo-Disput" gegen den Rechtsanwalt des Rammstein-Sängers Till Lindemann auch in zweiter Instanz verloren.
"Der Versuch, Kritik an der eigenen Metoo-Berichterstattung im Fall Lindemann gerichtlich untersagen lassen zu wollen, belegt, dass die SZ in diesem Fall ihre Rolle als objektives Recherchemedium längst verlassen hat. Es ist zu begrüßen, das der Verlag hiermit gescheitert ist", sagte hingegen der Anwalt Simon Bergmann auf Anfrage der FAZ. Ins Hauptsacheverfahren, das nach den erfolglosen Anträgen auf einstweilige Verfügung anstünde, will die "Süddeutsche" (…) voraussichtlich nicht einsteigen.
5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Mit "Madame Web" hat Sony den bisher größten Flop des Spiderman-Universums hingelegt, so ziemlich alle Rekorde werden unterboten. Wie der Name schon vermuten lässt handelt es sich um ein Spiderman Spin-Off mit einer Frau in der Hauptrolle. Nicht nur eine, sondern gleich drei. Bei Rotten Tomatoes einer der am schlechtesten bewerteten Superhelden-Filme überhaupt. Und über die Einnahmen an der Kinokasse sollte man den Mantel des Schweigens hüllen – da werden sogar die Negativrekorde der "Marvels" gebrochen.
Es bleibt weiter spannend. Lernen die Filmstudios irgendwann, dass es eben nicht ausreicht, einfach die Geschlechter auszutauschen? Sondern dass es eine spannende Handlung mit glaubhaften Rollen geben muss, die auch die Möglichkeit haben, sich innerhalb der Handlung weiter zu entwickeln? Es dürfte spannend sein, wieviele Kinoflops es noch braucht, bis die Filmemacher das verstanden haben.
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