NZZ über deutsche Medien: "Jetzt wird auch der junge Mann zum Problem erklärt"
1. Das "Thema des Tages" bei der Neuen Zürcher Zeitung lautet heute: "Warum die Kritik an jungen Männern oft unfair ist". Birgit Schmid erläutert, wie mit Frauen-sind-bessere-Menschen-Rhetorik der Geschlechterkrieg angeheizt wird:
Der alte weisse Mann erhält Gesellschaft. Und zwar von seinen Enkeln. So lässt sich ein Report deuten, der in den vergangenen Wochen in den Medien zu reden gab. Er wurde vielfach auch so ausgelegt: Junge Männer hätten noch nicht verstanden, was Gleichberechtigung bedeute. Sie hätten ein Frauenbild, das in die 1950er Jahre zurückreiche. Und warum? Weil sie spürten, dass Männer ihre gesellschaftliche Macht verlören.
Die Debatte lanciert hat die "Financial Times". Die Zeitung wertete globale Daten über das politische Profil der Generation Z aus. Die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen trenne ein tiefer Geschlechtergraben, so das Fazit: Die jungen Frauen werden linker, die jungen Männer rechter. Es gebe nicht eine Generation Z, schreibt der Autor, sondern zwei. Die "ideologische Kluft" zeigt sich in Ländern überall auf der Welt.
(…) Das ist erst einmal ein Befund. Doch schon verleitet dieser zu düsteren Szenarien. Experten und Journalisten sehen einen Geschlechterkrieg nahen. Oder sie halten die politischen Differenzen zwischen jungen Frauen und Männern für so unüberwindbar, dass sie um die Liebe, wenn nicht sogar den Fortbestand der Menschheit bangen. Was, wenn die Geschlechter eines Tages nicht mehr zueinanderfinden?
(…) Die Tamedia-Zeitungen kommen in einer Analyse bereits im Titel zu dem Schluss: "Junge Frauen haben keine Lust auf rechte Männer". In der "Zeit" klingt es ähnlich. Junge Männer würden sich nach rechts richten, also sich den "good old days" zuwenden, schreibt die Autorin: Für die jungen Frauen sei "der Rückweg in die 1950er Jahre offenbar nicht gerade verlockend".
Der "Spiegel" gibt die Männer schon fast verloren, wenn er feststellt: "Junge Männer driften nach rechts ab."
Solche Interpretationen machen klar: Junge Männer sind das Problem. Sie sind die Ursache für die Spaltung zwischen den Geschlechtern, weil sie sich den Frauen und damit dem gesellschaftlichen Wandel verweigern. Sie halten nicht Schritt mit den Frauen. Sie widersetzen sich dem Fortschritt, der die Welt gerechter macht und das Leben all jener verbessert, die bisher zu kurz gekommen sind. Aus linker Sicht.
Doch das ist noch nicht alles. Dass junge Männer vermehrt rechte Anliegen vertreten, wird als Reaktion auf den Vormarsch der Frauen gesehen. Männern wird unterstellt, dass sich die weibliche Selbstbestimmung für sie wie ein Verlust anfühlen müsse.
Die männliche Hälfte der Generation Z ist also reaktionär, wird damit ausgesagt. Sie will die alten Verhältnisse wiederherstellen. Frauen zurück an den Herd. Allein das Label "rechts" verrät dieses Ansinnen.
(…) Was stimmt: Es wird immer Männer geben, die nicht klarkommen damit, dass Frauen selber wählen, wie sie leben wollen. Diese Männer stehen unter den rechten Männern ganz rechts aussen. Es sind Männer wie Andrew Tate, der Frauenhasser und Influencer, der wegen Menschenhandels und Vergewaltigung angeklagt ist. Diese Männer sehen Frauen als minderwertige Wesen an, die man gefügig machen muss. (…) Diese Männer sind nun tatsächlich "abgedriftet". Auf sie haben Frauen wirklich "keine Lust mehr". Typen wie Tate verkörpern das Extrem. Da der Begriff "rechts" inzwischen aber so belastet ist, färbt er auf alle als rechts geltenden Männer ab. Damit wird die grosse Mehrheit der jungen Männer pauschal als Ewiggestrige verurteilt, als Frauenverächter sogar, selbst wenn sie sich auf einer Skala von 0 bis 10 bloss eine Position rechts der Mitte positionieren.
Das wird ihnen nicht gerecht. Unterhält man sich mit Männern um die zwanzig, stellt man schnell fest, dass sie Gleichberechtigung für selbstverständlich halten. Sie führen partnerschaftliche Beziehungen, in denen sie die Meinung des andern respektieren. Eine Frau als Chefin ist für sie normal. (…) Sie kennen gar nichts anderes, als Frauen gleichwertig zu behandeln.
(…) Selbst ein Zwanzigjähriger wird nun für die gefühlte Benachteiligung der Frauen verantwortlich gemacht. Verständlich, wenn er da Mühe hat mit einem Begriff wie "toxische Männlichkeit", der ihm allein deshalb zugeordnet wird, weil er ein Mann ist. Dessen Ablehnung macht ihn zum "rechten" Mann – zu einem Widersacher der Frauen. (…) So wie der Gender-Gap gedeutet wird, entsteht der Eindruck, dass die linke Gesinnung der Frauen die einzig richtige sei. Männer fürchteten bloss um ihre Privilegien. Fragt sich nur welche: Die Generation Z hat ja noch kaum Machtpositionen besetzt.
Männer und Frauen haben weiterhin miteinander zu tun. Sie begegnen sich in der Schule, im Studium, später am Arbeitsplatz. Männer verlieben sich in Frauen und umgekehrt, ohne zu wissen, wie "links" oder "rechts" der andere ist. Sie heiraten, haben Kinder oder bleiben kinderlos. Sie tun dies sogar trotz verschiedenen politischen Haltungen.
Ein Paar ist sich in einer Beziehung nie in jedem Punkt einig, so nahe es sich steht. Jeder schärft die Argumente an den Ansichten des andern, man streitet sich, kommt überein. Das macht das Zusammenleben erst interessant. Man sollte sich vielmehr Gedanken machen, wenn zwei Menschen in einer Meinungsblase eingeschlossen sind.
2. Die Augsburger Allgemeine bewertet das sogenannte "Demokratiefördergesetz" kritisch. Ein Auszug:
Der hochtrabende Begriff vom "Demokratiefördergesetz" suggeriert (…) einen Nachholbedarf, den es so in Wirklichkeit gar nicht gibt. Wenn überhaupt, dann geht es um die Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements – und die gibt es bereits in hinreichendem Maße. Weit über 100 Millionen Euro gibt der Bund dafür bereits pro Jahr aus, dazu noch gut 75 Millionen für die Bundeszentrale für politische Bildung, die im weitesten Sinne ja auch der Förderung der Demokratie verpflichtet ist, um im Sprachgebrauch der beiden Ministerinnen zu bleiben. Welche Agenda sie verfolgen, zeigt unter anderem die von der Bundesregierung mitfinanzierte Meldestelle Antifeminismus bei der Amadeu-Antonio-Stiftung, die nicht nur potenziell strafbare Vorfälle sammelt und dokumentiert, sondern auch unliebsame Meinungsäußerungen, etwa über das Gendern. Ein "Demokratiefördergesetz" aber müsste auch unliebsame Meinungen schützen. Oder, wie der frühere Bundespräsident Gustav Heinemann es einst formulierte: Man darf das Grundgesetz nicht mit Methoden verteidigen, die seinen Zielen zuwider laufen.
3. In der linken Wochenezitung "Freitag" (Bezahlschranke) schreibt Thomas Gesterkamp über eine Hotline für Männer, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Natürlich wäre es kein echter Gesterkamp-Artikel, wenn es nicht gleich am Anfang hieße: "Antifeministische Maskulinisten greifen das Thema auf und stilisieren sich selbst zum Opfer. Sie verharmlosen die Tatsache, dass im häuslichen Umfeld überwiegend Frauen die Leidtragenden sind." Inwiefern Männer, die sich für männliche Gewaltopfer einsetzen, sich selbst zum Opfer machen würden, verrät Gesterkamp nicht. Was ihn wohl wirklich ärgert: Männerrechtler machen beständig auf den tatsächlichen Stand der Forschung aufmerksam, der in zahllosen Studien ein eindeutiges Bild ergibt: Männer sind so häufig Opfer häuslicher Gewalt wie Frauen.
Im weiteren Verlauf seines Artikels zitiert Gesterkamp den Psychologen Björn Süfke: "Spezifische, auf männliche Probleme zugeschnittene Angebote sind in Deutschland Mangelware". Stimmt. Und zwar unter anderem deshalb, weil einer politischen Bewegung, die auf diese Schieflage aufmerksam macht, Leute wie Gesterkamp beständig von hinten die Beine wegtreten.
4. Trotz aller Feindpropaganda geht es mit der Aufklärung voran: Der Youtube-Kanal "Clownswelt" etwa zerlegt in einem knapp über zwanzig Minuten langen Video Männerhass in einem Beitrag der Öffentlich-Rechtlichen und greift dabei auch auf Statistiken zurück, die erstmals von mir und anderen Männerrechtlern bekannt gemacht worden sind.
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