Hamburg: Mehr Männer outen sich als Opfer von Vergewaltigungen
1.
Seine Partnerin fordert von Thomas immer wieder sexuelle Handlungen, die er nicht will. Marian möchte Teil einer Gruppe werden – dann wird er während des Aufnahmerituals vergewaltigt. Situationen wie diese schildern Betroffene Clemens Fobian, Mitbegründer der Fachberatungsstelle "basis-praevent". Die Menschen, denen er hilft, haben eines gemein: Sie sind Jungen und Männer, die sexualisierte Gewalt erfahren haben.
Die Beratungsstelle hat großen Zulauf. Denn Angebote ausschließlich für männliche Opfer gibt es nur wenige. Doch der Bedarf wächst.
Immer mehr männliche Betroffene zeigen bei der Polizei Vergewaltigungen an. Während es sich im Jahr 2022 noch um 26 Fälle mit männlichen Opfern handelte, waren es 2023 bereits 45. Jan Hieber, Chef des Landeskriminalamtes, bezeichnet diese Entwicklung jüngst bei der Vorstellung der Kriminalstatistik als "bemerkenswert". Den Grund für den Anstieg sieht Hieber nicht in einer tatsächlichen Zunahme von Taten, sondern in der wachsenden Bereitschaft von männlichen Opfern, über Erlebtes zu sprechen.
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Übrigens hat mich nach meinem Interview mit der Berliner Zeitung ein betroffener Mann angerufen, der keine Hilfsangebote kannte, und es deshalb in seiner Not mit Organisationen wie Amnesty International versuchte, die darauf nicht ausgelegt sind. Deshalb möchte ich hier die Liste von denkbaren Anlaufsteellen, die in meinem Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer" enthalten ist, bekannter machen:
Männerhilfetelefon
Rückhalt M: Beratungsstelle für von sexueller Gewalt betroffene Männer
Männerberatung Schleswig-Holstein
Männerbüro Hannover
MUT, die Traumahilfe für Männer in Berlin
Schutzmann Bayern
Tauwetter Berlin
2. Für Jungen in Großbritannien besteht ein größeres Risiko versklavt zu werden, als für jede andere Gruppe. Das berichtet der Guardian.
Fast die Hälfte der Opfer krimineller Ausbeutung im Vereinigten Königreich sind britische Jungen unter 18 Jahren. Dies geht aus einem Bericht hervor, in dem neue Gesetze gefordert werden, um sie als Opfer moderner Sklaverei anzuerkennen.
Die Analyse des Thinktanks Centre for Social Justice (CSJ) und der Wohltätigkeitsorganisation Justice and Care ergab, dass kriminelle Ausbeutung die häufigste Form der modernen Sklaverei ist, die in den letzten vier Jahren im Vereinigten Königreich aufgetreten ist.
Der Studie zufolge sind 45 % der Opfer krimineller Ausbeutung britische Jungen im Alter von 17 Jahren und jünger. Dies geht aus den Überweisungen an den National Referral Mechanism (NRM) hervor, ein System zur Identifizierung von Personen, die von Ausbeutung bedroht sind oder denen diese droht. Die Analyse ergab, dass es sich bei etwa zwei Dritteln um britische Jugendliche und schutzbedürftige Erwachsene handelt, die "gezwungen, genötigt oder dazu gebracht werden, Straftaten zum Nutzen anderer zu begehen".
Die Studie hat die Sorge geweckt, dass eine solche Ausbeutung von den Behörden nicht erkannt wird, weil viele der betroffenen jungen Menschen mit Kriminalität in Verbindung gebracht werden. "Fachleute, Familien und die Opfer selbst bezeichnen das Geschehen häufig nicht als 'moderne Sklaverei' (und in einigen Fällen nicht einmal als Ausbeutung)", heißt es in der Analyse.
3. Im australischen Brisbane wurde eine Frau dafür verurteilt, dass sie einen 14jährigen Jungen für sich anschaffen ließ, um ihren Drogenkonsum zu finanzieren.
Das Gericht erfuhr erschreckende Einzelheiten darüber, wie sie das verletzliche 14- bis 15-jährige Opfer ausnutzte und ihm auf dem Balkon ihrer Wohnung Drogen verabreichte, bevor sie ihn zu sexuellen Kontakten mit älteren Männern in ein Hotel brachte.
Wie tiefgreifend Heaths Manipulation war, wurde deutlich, als sich herausstellte, dass sie sogar die Mutter des Opfers über ihre Aktivitäten belog und damit das Leben des Jungen noch stärker in den Griff bekam. Das Gericht erkannte die Schwere ihrer Taten an und bestätigte den lang anhaltenden Schaden, den sie dem Opfer zugefügt hatte.
Das Opfer, das inzwischen erwachsen ist, hat weiterhin mit den Folgen von Heaths Verbrechen zu kämpfen. Es leidet unter posttraumatischem Stress und hat sich in einem Teufelskreis als Folge ihrer Straftaten den Drogen und der Sexarbeit zugewandt.
Das Gericht erkannte jedoch auch Heaths Reue und ihre Bemühungen um Rehabilitation an. Trotz der Schwere ihrer Straftaten wurde sie zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten verurteilt, die vollständig zur Bewährung ausgesetzt wurde.
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