Professor für Soziologie: "Frauen geht es viel besser, als der Feminismus es uns glauben lässt"
1. Der Soziologe Professor Martin Schröder, der dieser Tage sein Buch "Wann sind Frauen wirklich zufrieden?" veröffentlicht (Genderama berichtete), geht in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen (Bezahlschranke) mit dem "illiberalen Feminismus" ins Gericht. Ein Auszug:
FAZ: Herr Schröder, wie kommt man als Mann darauf, ausgerechnet ein Buch darüber zu schreiben, wann Frauen wirklich zufrieden sind?
Professor Schröder: Mich interessiert als Forscher, wenn der öffentliche Diskurs ganz anders läuft, als es die Daten vermuten lassen würden. Und das ist beim Thema Frauen so.
FAZ: Inwiefern?
Professor Schröder: Frauen gelten gegenüber Männern als benachteiligt. Das ist heute in Deutschland aber nicht mehr pauschal der Fall, weder im Arbeitsleben, noch privat. Das zeigen zum Beispiel die Umfragen des Sozio-oekonomischen Panels. Oder kurz gesagt: Frauen geht es viel besser, als der Feminismus es uns glauben lässt.
FAZ: Starke These – woran machen Sie das fest?
Professor Schröder: Ganz grundsätzlich erst einmal daran, dass Frauen und Männer in Deutschland heute fast gleich zufrieden mit ihrem Leben sind. Wenn man sie fragt, wo sie sich auf einer Skala von 0 bis 10 einordnen, geben beide etwas mehr als eine 7 an.
FAZ: Frauen verdienen noch immer weniger als Männer. Sie berichten über diskriminierende Erfahrungen in Bewerbungsgesprächen und kümmern sich mehr um Kinder und Haushalt. Und das soll Gleichberechtigung sein?
Professor Schröder: Vor fünf Jahren hätten wir dieses Gespräch so nicht führen können. Aber inzwischen gibt es etliche Studien, die zeigen, dass Frauen nicht im Nachteil sind. Bei Bewerbungsverfahren gibt es über normale Berufe hinweg keine Benachteiligung mehr. Bei der Berufung von Professoren in den Gesellschaftswissenschaften gibt es sogar Untersuchungen, die zeigen, dass es genau andersherum ist, Frauen also bei gleichen Qualifikationen höhere Chancen haben. Auch mit ihrem Einkommen und Privatleben sind Frauen nicht unzufriedener als Männer. Und die subjektive empfundene Zufriedenheit ist nun mal ein wichtiger Faktor, wenn man die Menschen ernst nimmt. Es mag traditionsreiche Bereiche wie Medizin und Jura geben, in denen Frauen noch benachteiligt sind. Aber pauschal lässt sich das nicht mehr belegen.
FAZ: Wenn schon so viel erreicht ist, warum arbeiten dann noch immer so viele Frauen in Deutschland in Teilzeit und die Männer machen Karriere?
Professor Schröder: Ein wichtiger Grund fällt in der Debatte gerne unter den Tisch: Mütter wollen häufig gar nicht so viel arbeiten wie Väter. Mütter, die weniger arbeiten, sind nicht unzufriedener. Bei Vätern ist es anders – sie sind zufriedener, wenn sie mehr arbeiten. Die Zufriedenheit der Frauen ist übrigens auch dann am höchsten, wenn ihre Partner viel arbeiten. Der Begriff Teilzeitfalle, mit dem man Frauen sagt, es sei furchtbar, wenn sie weniger arbeiten, ist insofern unpassend. (…) Warum sollten wir uns einbilden, zu wissen, welches Leben richtig für jemanden ist, obwohl er mit einem anderen Leben zufrieden ist? Ich finde, das passt nicht zu einer liberalen Gesellschaft, in der jeder nach seinen Vorstellungen glücklich werden sollte.
(…) Frauen und Männer sind in Deutschland im großen und ganzen gleichberechtigt und gleich zufrieden. Sie haben aber unterschiedliche Präferenzen, ganz egal, woher die kommen. Es sollte deshalb niemand nervös werden, wenn Gleichberechtigung nicht automatisch zur vollkommenen Gleichstellung führt, es also weiter Unterschiede in der Rollenverteilung und den beruflichen Entscheidungen geben wird. Es ist kein Beweis für eine strukturelle Diskriminierung, wenn das so ist. Im Gegenteil: Alle sind eigentlich ziemlich zufrieden damit.
FAZ: Angenommen Sie liegen richtig: Wer redet den Frauen denn ein, benachteiligt zu sein?
Professor Schröder: Damit begebe ich mich jetzt in Teufels Küche. Aber es gibt natürlich den ganzen akademischen Bereich der Gender Studies. Da sind viele Lehrstühle entstanden, und nachdem das Ziel der Gleichberechtigung weitgehend erreicht ist, können die nicht einfach sagen: Ja super, dann schaffen wir uns wieder ab! Das Ganze erinnert mich ein bisschen an die marxistische Theorie früher. Laut dieser Theorie muss der Arbeiter ausgebeutet sein. Wenn die Arbeiter dann gesagt haben, dass es ihnen gar nicht so schlecht ging, hieß es von Theoretikern wie Herbert Marcuse sinngemäß: Wenn ihr das so seht, werdet ihr manipuliert und habt ein falsches Bewusstsein. (…) In meinem Buch zitiere ich mehrere einflussreiche Feministinnen, die Frauen zu verstehen geben: Selbst wenn ihr euch emanzipiert fühlt, seid ihr in Wahrheit unterdrückt. Und das finde ich problematisch.
FAZ: Sie schreiben ein ganzes Kapitel darüber, wie Sie missverstanden werden könnten. Warum?
Professor Schröder: Man kann schnell in eine Schublade gesteckt werden. Ich streite ja keineswegs ab, dass Frauen noch hier und da benachteiligt werden. An anderen Stellen sind es dann vielleicht Männer, die benachteiligt werden. Das muss dann erkannt und zielgenau bekämpft werden.
(…) FAZ: Sie werden sich mit Ihrem Buch nicht nur Freundinnen machen.
Professor Schröder: Das ist mir klar. Und ich hätte es auch nicht geschrieben, wenn ich Nachwuchswissenschaftler wäre und mich noch auf einen Lehrstuhl bewerben müsste. Vielleicht geht es aber auch vielen so, dass sie beim Lesen merken: Ja, das habe ich auch schon gedacht und es wird Zeit, dass das mal von jemandem ausgesprochen wird.
Auch andere Medien wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichten.
2. Die ägyptische Polizei nutzt die Dating-App "Grindr" zur Verfolgung schwuler Männer. Andere soziale Medien tragen dazu bei:
Im Februar hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) einen Bericht zur Verfolgung von queeren Personen im Nahen Osten und in den Maghreb-Staaten veröffentlicht . Das Dokument listet 45 Fälle auf, in denen Menschen anhand von Aktivitäten auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Grindr verfolgt, gefoltert, öffentlich geoutet oder festgenommen worden seien. HRW wirft den Techunternehmen vor, nicht ausreichend für den Schutz ihrer Nutzerinnen und Nutzer zu sorgen. Inhalte in arabischer Sprache würden nicht ausreichend geprüft, so der Bericht.
3. Bücher wie Klaus Theweleits "Männerphantasien", die in der feministischen und der linksalternativen Szene oft und gern gelesen wurden, trugen stark dazu bei, dass die Aufarbeitung von Faschismus und Nationalsozialismus so geschah, als ob es sich dabei um typische Männerprobleme handeln würde. In einer Dokumentation über die Frauen der NS-Zeit bricht der Sender arte solche unseligen Geschlechterklischees auf:
Die Frauen waren nicht etwa passive Zeuginnen eines von Männern verübten Völkermords, sondern aktive Komplizinnen und Mörderinnen. (…) Das Engagement und die Brutalität der Sekretärinnen, Krankenschwestern, KZ-Wächterinnen und Ehefrauen von SS-Männern wirft Frauen auf: Wie sind sie zu Komplizinnen, mitunter zu Mörderinnen geworden? Warum hat die deutsche Nachkriegsjustiz in Teilen die Augen vor ihren Verbrechen mindestens genauso verschlossen wie vor denen ihrer männlichen Mitstreiter? Welche Tabus führen auch heute noch dazu, ihre Taten nicht zu benennen?
4. In der Radiosendung "Der Tag" des Hessischen Rundfunks ging es gestern darum, ob auch Deutschland das Hinterherpfeifen von Frauen unter Strafe stellen sollte, wie das andere Länder bereits tun. Ab Minute 19 wird dazu Christoph May befragt, der 2016 das Institut für Kritische Männerforschung mitbegründete. Er nennt als Ursache für dieses Verhalten fragile Männlichkeit, auf der auch Männer- und Väterrechtsbewegungen beruhen würden, die "in die Opferposition" gingen. Das Fundament all dieser Männerbewegungen sei die Abwehr alles Weiblichen. Die Abwertung von Frauen gehöre fest zur männlichen Identität.
Ich für meinen Teil finde es eher bedenklich, wenn Männer sich NICHT trauen, darüber zu berichten, wenn sie Opfer geworden sind, weil sie befürchten müssen, dass das ihre Männlichkeit infrage stellt.
5. Der britische Männerrechtler Mark Brooks sieht Schulen mitverantwortlich für die Popularität des frauenfeindlichen "Influencers" Andrew Tate. Das berichtet die Londoner "Times":
Die Äußerungen von Mark Brooks, einem Mitbegründer der Men and Boys Coalition, einer Dachorganisation von Akademikern und Wohlfahrtsverbänden, fielen mit einer Umfrage zusammen, die ergab, dass fast ein Drittel der jungen Männer der Meinung ist, die Gesellschaft kümmere sich nicht um sie.
Brooks sagte, die Schulen würden die Probleme der Jungen nicht angemessen angehen und externe Berater hinzuziehen, um die von Tate propagierte toxische Männlichkeit zu bekämpfen, die den Jungen suggeriert, dass sie geheilt werden müssen.
Brooks, der eine Wohltätigkeitsorganisation zur Bekämpfung häuslicher Gewalt gegen Männer leitet und sich für das Wohlergehen von Jungen einsetzt, verwies auf jüngste Untersuchungen, aus denen hervorging, dass sich mehr als ein Drittel der jungen Männer von der Gesellschaft ungerecht behandelt fühlt. "Das ist der Grund, warum sich Leute wie Andrew Tate durchsetzen", sagte er. "Jungen haben nicht das Gefühl, dass die Schulen ihnen zuhören oder die Probleme, mit denen sie konfrontiert sind, ernst genug nehmen. Der Schwerpunkt muss auf den Schulen liegen, die sich mehr um die Jungen kümmern müssen. Jungen stehen in der Schule hinter den Mädchen zurück. Es gibt einen Mangel an männlichen Lehrern, was sich auswirkt. Jungen haben Essstörungen, werden gemobbt und leiden unter Depressionen".
Eine YouGov-Umfrage, die im Auftrag von Future Men, der Wohltätigkeitsorganisation für Jungen, durchgeführt wurde, ergab, dass sich 52 Prozent der Männer im Vereinigten Königreich durch gesellschaftliche Erwartungen unter Druck gesetzt fühlen. Infolgedessen litten 40 Prozent unter Angstzuständen.
Bei der Umfrage unter 2 168 Erwachsenen ging es darum, herauszufinden, was es bedeutet, "ein Mann zu sein". Von den Befragten gaben 37 % an, dass von ihnen erwartet wird, "der Ernährer" zu sein, und 51 % glaubten, dass von ihnen erwartet wird, "mannhaft zu sein", wenn sie vor Herausforderungen stehen.
Ein Drittel der Männer, die jünger als 35 Jahre sind, glaubte, dass ein Problem mit der psychischen Gesundheit sie weniger männlich macht, und 29 Prozent fühlten sich aufgrund der gesellschaftlichen Erwartungen vergessen oder zurückgelassen.
Brooks sagte, es gebe eine Fülle von Gruppen, die anbieten, Männlichkeit für Schuljungen "neu zu definieren". Er warnte davor, Jungen als eine homogene Gruppe zu behandeln, um die Popularität von Videos mit Tate und anderen zu stoppen.
(…) Brooks sagte, die Schulprogramme gingen nicht auf die Kernprobleme ein, wie z. B. den Bildungserfolg, den Mangel an männlichen Lehrern und die Frage, ob die Einrichtungen wirklich "jungenfreundlich" seien.
Er sagte: "Diese Initiativen, die meist aus dem Ausland kommen, gehen davon aus, dass Jungen schlecht sind, weil sie Jungen sind. Sie gehen davon aus, dass Eltern ihre Kinder nicht richtig erziehen können und sie jetzt diese Jungen korrigieren müssen."
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