Wut und Verzweiflung unter Putins Soldaten – News vom 15. August 2022
1. Putins Soldaten in der Ukraine berichten von wachsenden Schikanen:
Den Angaben zufolge dürfen russische Soldaten ihren Vertrag per Gesetz unter anderem aus "triftigen Gründen" wie gesundheitlichen und familiären kündigen. Nach Angabe eines russischen Experten für Wehrgesetze, der in dem Bericht zitiert wird, zählt dazu auch die "Entwicklung kriegsfeindlicher Überzeugungen". Fünf Monate später soll die Verweigerung allerdings anders als zu Kriegsbeginn offenbar schwer bestraft werden. Demnach wurden in besetzten ukrainischen Gebieten wie Popasna oder in der Region Luhansk Internierungslager für Vertragssoldaten eingerichtet, die nicht mehr kämpfen wollen. Die Rede ist von bis zu 2000 betroffenen Militärs, die bei "niederer Arbeit umerzogen" werden.
Briefe von russischen Soldaten zeigen inzwischen vielfach Wut und Verzweiflung:
Ein zentraler Vorwurf einiger Soldaten ist, dass sie teils im Krieg eingesetzt wurden, obwohl sie keinen Vertrag unterschrieben hatten. Es wird auch bemängelt, dass sie laut russischer Militärführung zu einer Übung fahren sollten, sich dann aber im Kriegsgebiet wiederfanden.
Eine Mutter beklagt etwa: "Als ich meinen Sohn anrief, sagte er, sie würden zu Übungen verlegt, aber es stellte sich heraus, dass sie in den Krieg geschickt wurden. [...] Bei der Ausbildung in Valuyki wurde den Soldaten gesagt, dass sie ab dem 23. Februar unter Vertrag stehen, aber mein Sohn hat nie etwas unterschrieben. Und alle anderen, die bei ihm sind, sind ebenfalls Wehrpflichtige."
Sie schreibt weiter, dass die Soldaten in ihrem Lager nicht duschen konnten und nur schlecht versorgt wurden: "In dem Konvoi, der angeblich zu Übungszwecken unterwegs war, bekamen sie Trockenrationen - eine [Portion] für zwei Personen - und es gab kein Wasser." Das Trinkwasser mussten die Soldaten der Frau zufolge kaufen. Wütend schließt die Mutter ihren Brief: "Ich verstehe, dass dies die Armee ist, aber das bedeutet nicht, dass unsere Jungs wie Hunde behandelt werden müssen."
Die Bekannte eines der Soldaten schreibt sogar von erzwungenen Unterschriften unter Verträge: "Der Enkel meines Freundes kam verletzt nach Hause und erzählte uns, wie seine Führungsoffiziere ihn schlugen und ihn zwangen, einen Vertrag zu unterschreiben."
(…) Zudem gibt es Berichte von Soldaten, die nach eigenen Angaben Kündigungsschreiben eingereicht haben, denen nicht entsprochen wurde. "Ich habe alle meine engsten Kameraden im Kampf verloren, und ich leide unter schweren Depressionen. Ich bin 21 Jahre alt und möchte unbedingt leben. Mein Kommandant weigert sich, mein Kündigungsgesuch zu akzeptieren. Ich habe mich an den Kommandeur der Baltischen Flotte gewandt. Was soll ich in dieser Situation tun?", fragt ein Soldat.
(…) Nach Angaben vieler Experten erleidet Russland in der Ukraine hohe Verluste, die Ukraine beziffert die Zahl der getöteten russischen Soldaten auf 43.200. Laut dem US-Verteidigungsministerium wurden bereits bis zu 80.000 russische Soldaten getötet oder verletzt. Die Rekrutierungsbemühungen neuer Soldaten verlaufen schleppend, es wird immer öfter über Zwangsverpflichtungen berichtet.
Andere Angehörige beklagen den Umgang des russischen Militärs mit verletzten oder getöteten Soldaten. Die Frau eines Soldaten berichtet, dass dieser in Belgorod in einem Krankenhaus liege, aber nicht behandelt werde. Er soll Anzeichen einer Gehirnerschütterung zeigen. "Sie sagen: 'Es gibt viele Leute wie dich. Es ist nur ein psychologisches Trauma. Deine Arme und Beine sind noch dran. Du kannst immer noch kämpfen.'" Die Frau fragt, warum nicht mal ein MRT durchgeführt wurde.
2. Rheinland-Pfalz will die Hilfe für Männer verstärken, die von häuslicher Gewalt betroffen sind.
Deshalb werde die Beratungsstelle "Safe" in Mainz gefördert. Das auf drei Jahre angelegte Pilotprojekt solle unter anderem helfen, den Bedarf für weitere Hilfsangebote zu beurteilen. Das Ministerium stelle dieses Jahr für die halbe Personalstelle und Sachkosten 41.300 Euro bereit.
Eine Männerschutzwohnung entsprechend der Frauenhäuser gibt es in Rheinland-Pfalz nicht. Auch den Bedarf dafür solle die Beratungsstelle "Safe" ermitteln. Darüber hinaus informiere sich das Land in Baden-Württemberg über das von diesem Bundesland, Nordrhein-Westfalen und Bayern geförderte "Männerhilfetelefon".
Die Pilot-Beratungsstelle "Safe" in Mainz habe seit ihrer Eröffnung im Mai vergangenen Jahres 34 Männer im Alter von 22 bis 66 Jahren beraten, berichtete der Berater und Paartherapeut Bernd Seifried. Die Männer hätten Ohrfeigen, Treten, Boxen und Bewerfen mit Gegenständen ertragen, Erniedrigungen und Psychoterror. In 32 Fällen seien Frauen die Täterinnen gewesen, in einem Fall der gleichgeschlechtliche Partner, in einem weiteren Fall der Vater.
Die betroffenen Männer seien häufig körperlich stärker als ihre Frauen, hätten aber eine moralische Hemmung, sich gegen deren Gewalt zu wehren, erklärte Seifried. Sie würden Angriffe lange Zeit erdulden und würden passiv, depressiv und vereinsamten. Für viele Klienten komme eine Trennung nicht infrage. Sie wollten die Kinder nicht allein ihrer Frau überlassen, die auch ihnen gegenüber keine Impulskontrolle habe, oder seien arbeitslos und von ihrer Frau materiell abhängig. Solche Gewaltbeziehungen könnten über Jahre andauern.
3. "Die Welt" amüsiert sich über Gendersprache in der Höchststufe: "Hey WDR, was ist denn eine IntensivkrankenschwesterIn?"
4. Friedrich Merz sieht in der immer einseitigeren Ausrichtung von ARD und ZDF eine Gefahr für ihre öffentliche Akzeptanz:
Merz mahnte (…) Ausgewogenheit in der Berichterstattung an. Dazu gehöre eine klare Trennung zwischen Nachricht und Kommentar. "Hier bräuchte es mehr journalistische Verantwortung und weniger politische Gesinnung." Das Gendern in den Sendungen lehnt er ab: "Weder einzelne Sprecher noch Kommentatoren und Moderatorinnen haben das Recht, von den allgemein anerkannten Regeln des Gebrauchs der deutschen Sprache abzuweichen."
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