Scientific American erklärt Opferdenken und Aggression im feministischen Lager
Wir Männerrechtler betonen immer wieder, dass wir eine "Opferolympiade" ablehnen: einen Wettbewerb darum, welches Geschlecht es am schlimmsten getroffen habe. Es geht uns schlicht darum, dass AUCH Männern geholfen werden soll, wenn sie unter Diskriminierungen oder anderweitigen sozialen Problemen leiden, und wir suchen gemeinsam mit Frauen nach ganzheitlichen Lösungen. Viele Feministinnen hingegen forcieren mit allgegenwärtigen Formulierungen wie "Frauen besonders betroffen" eine solche Opferolympiade oder versteigen sich, wie etwa Margarete Stokowski, sogar zu der Behauptung, dass Männer überhaupt nicht sexistisch diskriminiert würden. Entsprechend selten kommen männliche Opfer in feministischen Veröffentlichungen vor: Der Opferstatus bleibt für Frauen reserviert und wird mit Zähnen und Klauen verteidigt.
Das Wissenschaftsmagazin Scientific American beschäftigt sich in einem aktuellen Artikel eingehend mit Opferdenken und inwiefern es schädlich ist. Dabei erwähnt der Beitrag die feministische Bewegung nicht ausdrücklich; entsprechende Parallelen sind aber offenkundig:
Während die meisten Menschen dazu neigen, sozial zweideutige Situationen mit relativer Leichtigkeit zu überwinden - indem sie ihre Emotionen regulieren und anerkennen, dass soziale Zweideutigkeit ein unvermeidlicher Teil des gesellschaftlichen Lebens ist - neigen einige Menschen dazu, sich selbst als ewige Opfer zu sehen. Rahav Gabay und ihre Kollegen definieren diese Tendenz zur zwischenmenschlichen Viktimisierung als "ein anhaltendes Gefühl, dass das Selbst ein Opfer ist, das über viele Arten von Beziehungen verallgemeinert wird. Infolgedessen wird die Viktimisierung zu einem zentralen Teil der Identität des Individuums". Diejenigen, die eine fortwährende Opferhaltung einnehmen, neigen dazu, einen "externen Kontrollort" zu haben; sie glauben, dass das eigene Leben vollständig unter der Kontrolle von Kräften außerhalb des eigenen Selbst steht, wie z.B. Schicksal, Glück oder die Gnade anderer Menschen.
Auf der Grundlage klinischer Beobachtungen und Forschungen fanden die Forscher heraus, dass die Tendenz zur Bereitschaft, sich in zwischenmenschlichen Beziehungen als Opfer zu sehen, aus vier Hauptdimensionen besteht: (a) ständiges Streben nach Anerkennung für das eigene Opfersein, (b) moralischer Elitismus, (c) mangelndes Einfühlungsvermögen für den Schmerz und das Leiden anderer und (d) häufiges Nachdenken über vergangene Viktimisierung.
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Forscher das Erleben von Trauma und Viktimisierung nicht mit dem Einnehmen der Opferhaltung gleichsetzen. Sie weisen darauf hin, dass sich eine Opferhaltung entwickeln kann, ohne schwere Traumata oder Viktimisierung zu erleben. Umgekehrt bedeutet das Erleben eines schweren Traumas oder einer Viktimisierung nicht unbedingt, dass jemand eine Opferhaltung entwickeln wird.
Einfaches Beispiel: Die liberale Feministin Wendy McElroy etwa wurde selbst Opfer einer Vergewaltigung und veröffentlicht trotzdem Bücher, die sich gegen eine "rape culture hysteria" aussprechen. Gleichzeitig glauben Feministinnen, die behütet aufgewachsen sind und keine Erfahrung eines sexuellen Übergriffs machen mussten, dass unsere Gesellschaft eine "rape culture" darstelle.
Zum "moralischen Elitismus" heißt es beim Scientific American weiter:
Diejenigen, die in dieser Dimension stark abschneiden, empfinden sich selbst als moralisch einwandfrei und sehen alle anderen als unmoralisch an. Moralischer Elitismus kann dazu benutzt werden, andere zu kontrollieren, indem man andere beschuldigt, unmoralisch, ungerecht oder egoistisch zu sein, während man sich selbst als überaus moralisch und ethisch betrachtet.
Moralischer Elitismus entwickelt sich oft als Verteidigungsmechanismus gegen zutiefst schmerzhafte Emotionen und als Möglichkeit, ein positives Selbstbild aufrechtzuerhalten. Infolgedessen neigen Menschen in Not dazu, ihre eigene Aggressivität und ihre destruktiven Impulse zu verleugnen und sie auf andere zu projizieren. Der "Andere" wird als bedrohlich empfunden, während das Selbst als verfolgt, verletzlich und moralisch überlegen wahrgenommen wird.
Die Spaltung der Welt in "Heilige" und "rein Böse" mag zwar vor Schmerz und Beschädigung des Selbstbildes schützen, aber letztlich hemmt sie Wachstum und Entwicklung und ignoriert die Fähigkeit, das Selbst und die Welt in all ihrer Komplexität zu sehen.
Das scheint mir sehr gut zu beschreiben, wie viele Feministinnen sich selbst auf der einen Seite und Männerrechtler auf der anderen Seite betrachten. Männerrechtler werden in diesem kruden Weltbild notwendigerweise als "rechtsextreme Frauenhasser" karikiert. Einen anderen Grund für ihr Engagement kann es nicht geben, denn Männer haben aus der Sicht dieser Geisteshaltung nun wirklich keine gravierenden Probleme. Damit diese Weltsicht nicht bröckelt, dürfen Männerrechtler auf den Seiten von "Zeit", "taz", Spiegel-Online und "Süddeutscher Zeitung" diese Probleme auch nicht darstellen. Womit wir beim Punkt "fehlende Empathie für das Leiden anderer Menschen" wären:
Menschen, die in dieser Dimension eine hohe Punktzahl erreichen, sind so sehr mit ihrem eigenen Opferdasein beschäftigt, dass sie den Schmerz und das Leiden anderer nicht wahrnehmen. Untersuchungen zeigen, dass Menschen, denen gerade Unrecht zugefügt wurde oder die an eine Zeit erinnert werden, in der ihnen Unrecht zugefügt wurde, sich berechtigt fühlen, sich aggressiv und selbstsüchtig zu verhalten, das Leiden anderer zu ignorieren und mehr für sich zu nehmen, während sie anderen weniger überlassen. Emily Zitek und ihre Kollegen vermuten, dass solche Menschen das Gefühl haben könnten, genug gelitten zu haben, so dass sie sich nicht mehr verpflichtet fühlen, sich um den Schmerz und das Leid anderer zu kümmern. Infolgedessen versäumen sie Gelegenheiten, denjenigen zu helfen, die als in ihrer Outgroup befindlich wahrgenommen werden.
Auf der Ebene der Gruppe legt die Forschung nahe, dass eine erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber der Viktimisierung innerhalb der Gruppe die Empathie gegenüber dem Gegner verringert. Es hat sich gezeigt, dass schon allein das Priming der Viktimisierung laufende Konflikte verstärkt, wobei das Priming zu einem geringeren Maß an Empathie gegenüber dem Gegner führt und die Menschen eher bereit sind, weniger kollektive Schuld für den gegenwärtigen Schaden zu übernehmen. Tatsächlich zeigt die Forschung über "kompetitive Opferschaft", dass Mitglieder von Gruppen, die in Gewaltkonflikte verwickelt sind, dazu neigen, ihre Viktimisierung als exklusiv zu betrachten und dazu neigen, das Leiden und den Schmerz ihres Gegners zu minimieren, zu verharmlosen oder ganz zu leugnen (…).
Eine Gruppe, die völlig mit ihrem eigenen Leiden beschäftigt ist, kann das entwickeln, was Psychologen als einen "Egoismus der Opferschaft" bezeichnen, wobei die Mitglieder nicht in der Lage sind, die Dinge aus der Perspektive der rivalisierenden Gruppe zu sehen, sich nicht in das Leiden der rivalisierenden Gruppe einfühlen können oder wollen und nicht bereit sind, irgendeine Verantwortung für den von ihrer eigenen Gruppe zugefügten Schaden zu übernehmen (…).
Für ein Kapitel des von mir herausgegebenen Buches "Gleichberechtigung beginnt zu zweit" habe ich viele Frauen danach befragt, worin sie heute ihr größtes Problem als Frau sehen. Einem Großteil von ihnen fiel dazu überhaupt nichts ein, und sie befanden zufrieden, die Zeit der Frauenunterdrückung sei in der westlichen Gesellschaft gottseidank vorbei. Vielleicht ist das ein Grund, warum in feministischen Debatten immer wieder Einwürfe kommen wie "im Mittelalter habt ihr Kerle Frauen als Hexen verbrannt", "bis in die siebziger Jahre durfte eine Ehefrau kein eigenes Konto haben" und "Vergewaltigung in der Ehe wurde erst in den neunziger Jahren verboten". Dass das alles bestenfalls Halbwahrheiten sind, sei hier einmal dahingestellt; interessant ist, warum Menschen sich ohnehin so an vergangenem Leiden festklammern:
Diejenigen, die in dieser Dimension besonders stark abschneiden, grübeln ständig über zwischenmenschliche Vergehen und deren Ursachen und Folgen nach und sprechen darüber, anstatt über mögliche Lösungen nachzudenken oder zu diskutieren. Dabei kann es sich um erwartete zukünftige Vergehen oder um Vergehen in der Vergangenheit handeln. Die Forschung zeigt, dass Opfer dazu neigen, über zwischenmenschlichen Vergehen nachzudenken und dass ein solches Nachdenken die Motivation zur Vergebung verringert, indem es den Drang nach Rache verstärkt.
Verbrechen der Vergangenheit werden auch im Feminismus als in der Zukunft lauernde Bedrohung drastisch ausgemalt – beispielsweise in der aktuellen feministischen Erfolgsserie "A Handmaid's Tale", die im Marketing seit Jahren als "gerade derzeit besonders aktuell" beworben wird, weil die USA der Gegenwart dem fiktiven Gilead bereits sehr ähnlich seien. Gilead ist eine Gesellschaft, in der Frauen als Gebärmaschinen versklavt, vergewaltigt und gefoltert und Abweichler auf offener Straße erhängt werden, was dieses Marketing abstrus macht – trotzdem scheint es zu funktionieren.
Der Scientific American untersucht das skizzierte Denken nun genauer:
Die erste Voreingenommenheit bei der Interpretation betrifft die wahrgenommene Beleidigung in einer sozialen Situation. Die Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass Personen mit einer höheren Neigung zu zwischenmenschlicher Viktimisierung sowohl niedrigschwellige Delikte (z.B. fehlende Hilfe) als auch hochschwellige Delikte (z.B. beleidigende Äußerungen bezüglich ihrer Integrität und Persönlichkeit) als schwerwiegender empfinden.
Die zweite Voreingenommenheit bei der Interpretation beinhaltet die Antizipation von Verletzungen in zweideutigen Situationen. Die Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass Personen mit einer stärkeren Neigung zu zwischenmenschlicher Viktimisierung eher davon ausgehen, dass ein neuer Manager in ihrer Abteilung weniger Rücksicht nimmt und weniger bereit ist, ihnen zu helfen, noch bevor sie sich tatsächlich getroffen haben.
Viele haben sich gewundert, dass bei der #Aufschrei-Debatte oft schon ein missglückter Flirtversuch als sexuelle Belästigung wahrgenommen wurde. Grundlage ist offenbar das hier untersuchte Opferdenken bei einer Reihe von Feministinnen.
Personen mit einer Neigung zu zwischenmenschlicher Viktimisierung schrieben dem Täter auch eher negative Absichten zu und empfanden nach einem verletzenden Ereignis mit größerer Wahrscheinlichkeit eine größere Intensität und Dauer negativer Emotionen.
Diese Ergebnisse stimmen mit Arbeiten überein, die zeigen, dass das Ausmass, in dem Menschen eine Interaktion als verletzend empfinden, mit ihrer Wahrnehmung zusammenhängt, dass das verletzende Verhalten beabsichtigt war. Menschen mit einer Tendenz zur zwischenmenschlichen Viktimisierung erleben Straftaten möglicherweise intensiver, weil sie dem Täter mehr böswillige Absicht zuschreiben als Menschen mit einer geringeren Tendenz zur zwischenmenschlichen Viktimisierung.
Es wurde festgestellt, dass diese Verzerrung auch auf kollektiver Ebene besteht. Die Sozialpsychologin Noa Schori-Eyal und ihre Kollegen fanden heraus, dass diejenigen, die auf einer Skala der "Perpetual In-group Victimhood Orientation" - d.h. der Überzeugung, dass die eigene Gruppe ständig von verschiedenen Feinden und in verschiedenen Zeitabschnitten viktimisiert und verfolgt wird - höhere Punktzahlen erzielten, eine größere Tendenz hatten, Außengruppen als feindlich gegenüber der Gruppe einzustufen, und schneller auf eine solche Kategorisierung reagierten (was darauf hindeutet, dass dies eher automatisch geschah). Personen mit hohen Punktzahlen auf dieser Skala schrieben den Mitgliedern der Out-Group in unklaren Situationen auch eher böswillige Absichten zu; und wenn ihnen Erinnerungen an historische Gruppentraumata vorangestellt wurden, schrieben sie der Out-Group eher böswillige Absichten zu.
Wer so denkt, glaubt auch daran, dass wir in einem "Patriarchat" leben und dass Männerrechtler nicht anderes vorhaben, als Frauen schwanger und barfuß an den Herd zu ketten.
Aber wie ist diese Art zu denken überhaupt entstanden?
Auf der individuellen Ebene spielen sicherlich viele verschiedene Faktoren eine Rolle, darunter auch eine tatsächliche Viktimisierung in der Vergangenheit. Die Forscher fanden jedoch heraus, dass ein ängstlicher Bindungsstil ein besonders starker Vorläufer der Neigung zu zwischenmenschlicher Viktimisierung ist.
Ängstlich gebundene Personen neigen dazu, von der Zustimmung und ständigen Bestätigung durch andere abhängig zu sein. Sie suchen ständig nach Beruhigung, die sich aus Zweifeln an ihrem eigenen sozialen Wert ergibt. Dies führt dazu, dass ängstlich gebundene Personen andere auf höchst ambivalente Weise sehen.
Auf der einen Seite erwarten ängstlich gebundene Menschen die Ablehnung durch andere. Auf der anderen Seite fühlen sie sich von anderen abhängig, um ihr Selbstwertgefühl und ihren Wert zu bestätigen. Hinsichtlich des direkten Zusammenhangs zwischen ängstlicher Bindung und der Tendenz zu zwischenmenschlicher Viktimisierung stellen die Forscher fest, dass "die Tendenz zu zwischenmenschlicher Viktimisierung aus motivierender Sicht ängstlich gebundenen Individuen einen wirksamen Rahmen für den Aufbau ihrer unsicheren Beziehungen zu anderen zu bieten scheint, wozu es gehört, ihre Aufmerksamkeit, ihr Mitgefühl und ihre Bewertung zu gewinnen und gleichzeitig schwierige negative Gefühle zu erleben und sie in ihren Beziehungen auszudrücken".
Auf Gruppenebene weisen Gabay und ihre Kollegen auf die potenzielle Rolle von Sozialisierungsprozessen bei der Entwicklung einer kollektiven Opferrolle hin. Sie stellen fest, dass der Opferglaube, wie jeder andere menschliche Glaube auch, erlernbar ist (…). Über viele verschiedene Kanäle - wie Bildung, Fernsehprogramme und soziale Online-Medien - können die Mitglieder der Gruppe lernen, dass die Opferschaft als Machtspiel genutzt werden kann und dass Aggressivität legitim und fair sein kann, wenn eine Partei gelitten hat. Die Menschen können lernen, dass die Verinnerlichung einer Opfermentalität ihnen Macht über andere geben und sie vor den Folgen des Online-Mobbings und der Scham schützen kann, die sie den Mitgliedern der als Out-group wahrgenommenen Gruppe auferlegen können.
Männer dürfen mit Sprüchen wie "Men Are Trash" belegt und Männerechtler als rechtsextreme Frauenhasser verleumdet werden, weil es mit dem (früheren) Leiden von Frauen gerechtfertigt wird.
In seinen letzten Absätzen beschäftigt sich der Artikel mit der Frage, wie man von diesem Opferdenken zu persönlichem Wachstum übergehen kann. Hier muss man allerdings vorausschicken, ob viele Feministinnen das überhaupt möchten. Schließlich erhalten Feministinnen, die diesem Opferdenken anhängen, sehr viel mehr öffentliche Aufmerksamkeit, finanzielle Zuwendung und andere Formen von Unterstützung als die Feministinnen, die das nicht tun.
Die Wahrheit ist, dass wir derzeit in einer Kultur leben, in der viele politische und kulturelle Gruppen und Einzelpersonen ihre Opferidentität betonen und an der "Opferolympiade" teilnehmen. Charles Sykes, Autor von "A Nation of Victims" stellte fest, dass dies zum Teil auf den Anspruch von Gruppen und Einzelpersonen auf Glück und Erfüllung zurückzuführen ist. Aufbauend auf Sykes' Arbeit stellten Gabay und ihre Kollegen fest: "Wenn diese Gefühle der Anspruchshaltung mit einer hohen individuellen Neigung zu zwischenmenschlicher Opferbereitschaft kombiniert werden, nehmen die Kämpfe für sozialen Wandel eher eine aggressive, herabsetzende und herablassende Form an."
Aber die Sache ist die: Wenn Sozialisierungsprozesse in Individuen eine Opferhaltung einflößen können, dann können sicherlich genau diese Prozesse in Menschen eine persönliche Wachstumshaltung einflößen. Was wäre, wenn wir alle in jungen Jahren gelernt hätten, dass unsere Traumata uns nicht definieren müssen? Dass es möglich ist, ein Trauma erlebt zu haben und dass die Opferrolle nicht den Kern unserer Identität bildet? Dass es sogar möglich ist, aus einem Trauma herauszuwachsen, ein besserer Mensch zu werden, die Erfahrungen, die wir in unserem Leben gemacht haben, zu nutzen, um anderen, die sich in einer ähnlichen Situation befanden, Hoffnung und Möglichkeiten einzuflößen? Was wäre, wenn wir alle lernen würden, dass es möglich ist, gesunden Stolz für eine Gruppe zu haben, ohne Hass gegen Menschen außerhalb der Gruppe zu hegen? Dass es sich auszahlt, selbst gütig zu sein, wenn man von anderen Freundlichkeit erwartet? Dass niemand auf irgendetwas ein Anrecht hat, sondern dass wir alle es wert sind, als Menschen behandelt zu werden?
Das wäre ein ziemlicher Paradigmenwechsel, aber es stünde im Einklang mit der neuesten Sozialwissenschaft, die deutlich macht, dass eine fortwährende Opferhaltung dazu führt, dass wir die Welt durch eine gefärbte Brille wahrnehmen. Mit einer klaren Brille wären wir in der Lage zu sehen, dass nicht jeder in der Außengruppe böse ist und nicht jeder in unserer Innengruppe ein Heiliger. Wir sind alle Menschen mit den gleichen grundlegenden Bedürfnissen, dazuzugehören, gesehen zu werden, gehört zu werden und von Bedeutung zu sein.
Die Realität so klar wie möglich zu sehen, ist ein wesentlicher Schritt zu einer dauerhaften Veränderung, und ich glaube, ein wichtiger Schritt auf diesem Weg besteht darin, die immerwährende Opferhaltung abzuschütteln, um etwas Produktiveres, Konstruktiveres, Hoffnungsvolleres und für den Aufbau positiver Beziehungen zu anderen Menschen Zugänglicheres zu finden.
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