Jan Fleischhauer: "Wenn Medien einfach eine Welt erfinden" – News vom 12. Juli 2020
1.
Glaubt man einer neuen, nachrückenden Generation von Journalisten, dann denkt die Jugend von heute queer, grün und gender-gerecht. Wie sich zeigt, ist das ein großer Irrtum – mit ernsten Folgen für Politik und Medien.
Damit beginnt Jan Fleischhauers aktueller Artikel über den Untergang von ze.tt und Bento. Dort heißt es weiter:
Ich glaube, dass sich aus dem Ende für die politisch korrekten Jugendmagazine etwas Grundsätzliches ableiten lässt. Das Aus für "Bento" und "Ze.tt" ist aus meiner Sicht nicht nur eine Niederlage für eine bestimmte Form des journalistischen Aktivismus: Es lässt ganz prinzipiell Rückschlüsse zu auf die Attraktivität von politischen Angeboten, denen angeblich die Zukunft gehört.
(…) Die Desillusionierung durch die Zahlen ist altersunabhängig. Sie trifft die junge migrantisch bewegte Feministin, die denkt, dass die ganze Welt Anteil an ihrem Schicksal nimmt, ebenso wie den von ihr verachteten alten weißen Mann. Man kann sich auch nicht mehr damit herausreden, dass einen das Old-Boys-Netzwerk davon abgehalten hätte, groß herauszukommen. Alles, was es heute braucht, um berühmt zu werden, ist ein Podigee-Abo oder ein Wordpress-Account.
Dass man aus dem Stand heraus zum Netzphänomen werden kann, hat gerade die Stand-up-Komödiantin Sarah Cooper mit ihren Trump-Imitationen bewiesen. Jedes ihrer über TikTok verbreiteten Videos erreicht ein paar Millionen Menschen. Wenn das Genderprogramm eine solche Granate wäre, wie immer behauptet, dann müssten die Zahlen auch hier durch die Decke gehen. In Wahrheit schaffen es die Betreiber netzfeministischer Blogs kaum, ihre Serverkosten zu decken. Es braucht eben etwas mehr als Gesinnung, um sich durchzusetzen. Witz und Sprachtalent wären, zum Beispiel, ganz hilfreich.
2. Friedrich Merz (CDU) arbeitet an einem Gegenvorschlag zur Frauenquote in seiner Partei und "befindet sich gerade in intensiven Diskussionen mit Kreis- und Landesvorsitzenden, um vielleicht bessere Lösungen zu finden."
3. In Ägypten wurden zehn Männer Opfer ihrer toxischen Männlichkeit.
4. Das Schwulenviertel von Chicago wird gemeinhin mit dem Spitznamen "Boystown" bezeichnet. Dieser Name sei sexistisch, protestieren jetzt Aktivisten und fordern eine Umbenennung zum Beispiel in "New Town" oder "Spectrumville".
5. Die Post. Zur Frauenquote in der CDU schreibt mir Thomas Penttilä:
Von den finnischen 200 Parlamentsabgeordneten sind 92 Frauen. Die Vorsitzenden der fünf Regierungsparteien sind alle junge Frauen. Und das alles ohne jegliche Quote. Sie haben alle das aus eigener Kraft erreicht. Dies liegt daran, dass starke Frauen (nicht irgendwelche Frauen) sich schon seit Jahrzehnten den Weg in Führungspositionen gekämpft haben - wie Männer auch. Auch in Deutschland können starke Frauen die Geschlechterparität in politischen Führungspositionen erreichen. Hierfür wäre jedoch Ganztagsbetreuung von Kindern erforderlich, damit sich die Frauen auf ihre Karrieren konzentrieren können. Mit Quoten wird jedoch versucht, dies über eine Abkürzung zu erreichen. Dies wird für den Aufstieg der Frauen allerdings nachteilig sein. Denn die Quote wird auch unfähige Frauen an die Spitze fördern (von der Leyen, Kramp-Karrenbauer), und diese schädigen den Ruf der Frauen als Führungspersonen.
Die Ganztagsbetreuung wird in Deutschland zwar angestrebt, aber einige Kräfte in der CDU wollen nicht abwarten, dass die natürliche Entwicklung daraus eintritt, sondern wollen diese Abkürzung nehmen. Es ist verständlich, dass die jungen Frauen in der CDU gegen diese Änderung sind. Befürworter sind alte weiße Männer und Frauen zum Nachteil auch der jungen Frauen in der CDU.
<< Home