Unternehmensberaterin: "Frauen, verabschiedet euch von der Opferrolle" – News vom 9. August 2019
1. Die Unternehmens- und Kommunikationsberaterin Celine Flores Willers richtet in der "Welt" einen Aufruf an ihre Geschlechtsgenossinnen:
Seit 26 Jahren lebe ich in einer Welt, in der es für mich nur Gleichberechtigung unter Geschlechtern gibt. In der Schule bin ich auf Bäume geklettert, habe mir die Knie in den Pausen abgewetzt, und die Jungs haben sich im Fach "Näharbeit" reingehängt. Klar gab es Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen – aber nicht im Hinblick auf die Gleichstellung.
Und heute im Arbeitsleben? Es hat sich nichts geändert. Ich soll auf einmal für Female Empowerment kämpfen?! No way. Meiner Meinung nach ist Female Empowerment heute mehr ein toxischer Hype als eine Hilfe für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern.
Das viel besagte "Empowerment" will Barrieren abbauen und schafft doch selbst Hürden. Mediale Inszenierung, Events, Hashtags und Boob-Shirts haben zu einer Fingerzeig-Bewegung geführt, die keine neuen Perspektiven mehr zulässt und nicht mit Kritik umgehen kann. Wer anderer Meinung ist, wird als Frauenfeind abgestempelt.
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2. Von Lucas Schoppe gibt es einen neuen Blogbeitrag:
"Die Zukunft ist feministisch", verkündet die grüne Fraktionsvorsitzende im Bundestag und dessen ehemalige Vizepräsidentin, Katrin Göring-Eckardt, gerade im Interview mit der Tageszeitung taz. Was die Zukunft angeht, bleibt also glücklicherweise alles beim Alten – weiblich jedenfalls ist sie schon mindestens seit den Achtzigern.
Ich möchte nun natürlich keine Spaßbremse sein und fragen, was denn eigentlich so toll ist an einer Zukunft, die ungefähr die Hälfte der Menschheit ausschließt und die verbleibenden Hälfte auf die richtige politische Gesinnung festlegt. Stattdessen lohnt es sich, darauf zu achten, was sich eine der wichtigsten Personen einer der wichtigsten deutschen Parteien eigentlich unter einer feministischen Zukunft vorstellt.
Hier geht es weiter. Absolut lesenswert.
3. Die Linke behauptet in einer aktuellen stellungnahme, das Wechselmodell könne nur greifen, wenn die Eltern sich vertrügen.
4. Seit einigen Jahren gibt es eine neue Dating-App, Bumble, die sich als feministisch präsentiert, weil bei ihr nur Frauen den ersten Schritt zur Kontaktaufnahme unternehmen dürfen. In einem aktuellen Blogpost wettert nun die feministische Professorin Treena Orchad gegen diese App. Die Website Pluralist fasst diese Klage zusammen:
Orchard entschied bald, dass "machtvoll zu sein" auch sexistisch ist. Sie äußerte Groll darüber, dass sie die traditionell männliche Aufgabe erfüllen musste, "eine Einladung nach der anderen" zu senden, während die Männer "weitgehend herumsitzen und darauf warten, dass ihre Einladungen eintrudeln".
"Wird er antworten? Wird der hier mich mögen?", erinnert sie sich qualvoll. "Mich selbst da draußen zu platzieren, gab mir immer wieder das Gefühl, verwundbar zu sein, nicht machtvoll."
Um mit ihren Schwierigkeiten bei Bumble fertig zu werden, begann Orchard, ihre Erfahrungen in der App mit akademischer Strenge zu dokumentieren. Die Ergebnisse waren nicht schön. Nach ihrer Zählung waren nur 60 Prozent ihrer Pickup-Sprüche erfolgreich, und sie berichtete von Verabredungen mit "nur zehn Männern in fünf Monaten, was einer Erfolgsrate von neun Prozent entspricht".
Anscheinend noch Single am Ende des Prozesses, gab Orchard die Schuld für ihre ständige Ablehnung Männern, die "sich nicht damit wohlfühlten, eingeladen zu werden". Als Beweis dafür berichtete sie, dass sie in der App schlecht behandelt wurde, weil sie eine Feministin ist.
(...) Orchard warf Bumble weiterhin vor, eine "veraltete Marke des Feminismus" zu praktizieren, die fälschlicherweise annimmt, dass weibliche Ermächtigung in einer "patriarchalischen Welt" überhaupt möglich ist.
"Die Bewegungen #MeToo und Time's Up zeigen weiterhin, wie viel unerledigtes Geschäft vor uns liegt, bevor die Gleichstellung der Geschlechter Realität wird", sagte sie. "Bumble benötigt ein ernsthaftes Upgrade, wenn es wirklich Frauen befähigen und Platz für Männer auf dem Weg zu bedeutsameren Dating-Erfahrungen schaffen will", sagte sie.
Orchard schlug eine Reihe von Korrekturen für die App vor, darunter die Einrichtung eines "Forums" für Benutzer, in dem sie ihre Erfahrungen austauschen und Männer entsprechend ihrer Haltung zum Feminismus aussieben können.
Ihr Hauptvorschlag war jedoch, dass Bumble "das Design "sie fragt" und "er wartet" entfernt, damit beide Partner aufeinander zugreifen können, sobald eine Übereinstimmung hergestellt ist. Sie präsentierte ihr Plädoyer wie eine neue Idee, aber es würde Bumble genauso gestalten wie die meisten der angeblich patriarchalischen Apps, für die es als Ersatz gepriesen wurde.
Ich finde das sehr aufschlussreich.
Zahllose Männer sind entnervt darüber, dass es auch heute noch von ihnen erwartet wird, bei einem Flirt den ersten Schritt zu machen, weshalb auch sie es sind, die bewertet werden, die mit dem Schmerz einer Ablehnung fertig werden müssen und über die sich eine Frau, die begehrenswert wirkt, vielleicht sogar lustig macht. Aus der Sicht vieler Feministinnen leben die männlichen Unterdrücker aber im Himmel und Frauen in der Hölle. Also fordern sie für sich dieselbe Situation ein, in der sich Männer befinden. Das Gras ist nun mal immer grüner auf der anderen Seite des Zauns. Wenn dieselben Feministinnen dann aber feststellen, wie belastend die Männerrolle in Wirklichkeit ist, lassen sie sich bemerkenswerte Verrenkungen einfallen, um ihren Glauben an ein "Patriarchat" trotzdem aufrecht zu erhalten. Durch ihre narzisstische Selbstbezogenheit ("Ich will, dass die Welt alle meine Bedürfnisse erfüllt, sonst ist die Welt scheiße") bleiben sie in ihrer Opferrolle gefangen.
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