Freitag, Mai 03, 2019

FDP wird feministischer – News vom 3. Mai 2019

1. Einer meiner Leser hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass außer einer Quasi-Frauenquote beim letzten FDP-Parteitag auch andere geschlechterpolitische Forderungen beschlossen wurden. Einige Beispiele:

In Schulen und in Kindergärten bzw. Kindertagesstätten müssen mehr männliche Lehrer und Erzieher eingestellt werden. Zudem sollen diese Berufe durch eine bessere Bezahlung und eine gute und moderne Ausstattung aufgewertet werden.


In Schulen sollen Role Models Kinder und Jugendliche ermuntern, Berufe jenseits der stereotypen Rollenbilder zu wählen. Hier setzen wir vor allem auf sogenannte "Ausbildungsbotschafterinnen und –botschafter", die im Rahmen der Berufsorientierung flächendeckend an Schulen gehen, und auf einen höheren Praxisanteil und mehr Praktika insbesondere in den MINT-Fächern. Projekte wie der sog. "Girls’ Day" oder "Boys’ Day" sind gut, reichen aber nicht aus.


Kinder können schon im Kindergarten bzw. in der Kindertagesstätte durch bestimmte Spielzeuge, aber auch durch das Erklären naturwissenschaftlicher Phänomene im Alltag, für mathematisch-technische Zusammenhänge begeistert werden. Erzieherinnen und Erzieher sollen durch eine Aus- und Fortbildung in diesem Bereich, spielerisch gezielt Interesse – insbesondere bei Mädchen – wecken.


Jungen und Mädchen müssen schon in der Schule sehen können, was Unternehmen im MINT-Bereich für eine bessere persönliche Lebensplanung wie beispielsweise Vereinbarkeit von Familie und Beruf bieten können. Denn eine angemessene Vorstellung hierüber fördert gerade bei jungen Frauen die Bereitschaft, diese Berufe zu wählen.


Die Bezeichnungen von Ausbildungsberufen und Studiengängen sollen überarbeitet werden und wenn möglich einen "sinnstiftenden" Aspekt (zum Beispiel im Gesundheits- und Umweltbereich) aufgreifen. Es hat sich gezeigt, dass junge Frauen sich gerade dann für diese Berufe interessieren.


Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten, die bereits jetzt schon gesetzlich verpflichtet sind, einen Gleichstellungsbericht anzufertigen, sollen diesen Bericht erweitern: Dabei sind die Anzahl, Umfang und Teilnahme an bzw. von Weiterbildungsmaßnahmen und Nachwuchsführungsprogrammen getrennt nach Frauen und Männern sowie Vollzeit- und Teilzeitangeboten zu erfassen.


Unternehmen mit in der Regel mehr als 500 Beschäftigten, die bereits jetzt schon gesetzlich verpflichtet sind, einen Gleichstellungsbericht anzufertigen, sollen diesen Bericht um die Angabe des unternehmensinternen Gender Pay Gap ergänzen. Es sollen sowohl der durchschnittliche als auch der mittlere Verdienstunterschied und der prozentuale Anteil von Frauen und Männern in den jeweiligen Gehaltsgruppen (unterteilt in 1., 2., 3. und 4. Quartal) angegeben werden.


Im gesetzlich schon vorgesehenen Gleichstellungsbericht der Unternehmen sind weitere Kennzahlen zu verankern. Hierzu gehört die vertikale und horizontale Verteilung von Frauen und Männern in Unternehmen, die Teilzeitquote von Frauen und Männern sowie Fördermaßnahmen, welche die Unternehmen verfolgen, um mehr Diversität voranzutreiben.


Wir setzen uns dafür ein, dass Unternehmen eine Selbstverpflichtung eingehen, dass der Anteil Frauen einer Unternehmensebene sich in der Führung der jeweiligen Unternehmensebene widerspiegelt. Für die Vorstandsebene sollten sich Unternehmen ebenfalls zu einer Verbesserung des Frauenanteils verpflichten.


Nur an 17 Prozent der Start-ups, welche Wagniskapitel erhalten, sind Frauen beteiligt, weshalb wir Gründerinnen bei dem Zugang zu und der Einwerbung von Wagniskapital besser unterstützen möchten. Dafür ist ein Venture Capital Fonds in Form einer öffentlich-privaten Partnerschaft einzurichten.


Wir möchten Frauen bei der Gründung durch die Schaffung eines deutschen Netzwerks für Investorinnen und Investoren unterstützen. Dieses soll das Matching zwischen Gründerinnen und Investorinnen bzw. Investoren erleichtern.


Darüber hinaus wollen wir weibliche "Business Angels" fördern, indem beispielsweise die vorhandenen Netzwerke bei einer zentralen Anlaufstation gesammelt werden.


Der Beschluss ist in Gänze lesenswert. Überdeutlich ist, dass – wie von Kevin Fuchs vorhergesagt – die Geschlechtszugehörigkeit einer Person für die FDP in Zukunft eine viel größere Rolle spielen wird als bisher.



2. Das Elbe-Wochenblatt wundert sich darüber, was den deutschen Leitmedien inzwischen einen eigenen Artikel wert ist; zum Beispiel "alte weiße Männer", die auch noch Spargel essen.



3. Mehr toxische Männlichkeit: Ein Student hat sein Leben geopfert, um einen "Amokläufer" aufzuhalten.



4. Brie Larson, die Darstellerin von "Captain Marvel", hat's auch nicht leicht: Erst gab es anhaltende Kritik wegen ihrer männerfeindlichen Kommentare, jetzt fordert eine Petition, dass Larson ihre Rolle einer Woman of Color überlassen soll.

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