Samstag, April 14, 2018

"Massive Störungen bei Amendt-Kongress" – News vom 14. April 2018

1. Die vorhergesagten Medienberichte zu dem Frankfurter Wissenschaftskongress zur Verhinderung häuslicher Gewalt beginnen einzutrudeln. Den Anfang macht der Artikel "Massive Störungen bei Amendt-Kongress" in der "Frankfurter Rundschau". Die Schlagzeile ist mal wieder überrissen: Der Artikel lässt sich auf die Meldung verdichten, dass irgendein Spinner während Professor Amendts Begrüßungsrede den Feueralarm auslöste, weshalb die Veranstaltung unterbrochen werden musste.

Mich erinnert die Berichterstattung der "Frankfurter Rundschau" in den letzten Wochen an den US-amerikanischen Medienmogul William Hearst:

1897 schickte Hearst einen Reporter nach Kuba, wo ein spanisch-amerikanischer Krieg zu drohen schien. "Alles ruhig. Es gibt keinen Krieg. Ich möchte zurückkehren", kabelte der Reporter. Wütend antwortete Hearst: "Sie bleiben und bringen die Bilder bei. Ich sorge für den Krieg." Auf Stichwort starteten die Hearst-Zeitungen eine gewaltige Hetzkampagne gegen Spanien. Sie war nicht der einzige Grund, wohl aber trug sie dazu bei, dass Hearst seinen Krieg ein paar Monate später tatsächlich hatte.


Wir können nur abwarten, ob die Frankfurter Rundschau heute den offenbar ersehnten "Krieg" gegen die Veranstalter des Anti-Gewalt-Kongresses bekommen wird. Und ob irgendeine Zeitung einen großen Artikel den tatsächlichen Inhalten des Kongresses widmen wird, statt den Scharmützeln drumherum.



2. Seit drei Tagen führt mit Barbara Slowik eine Frau die Berliner Polizei. Trotzdem sind Strafzettel und Briefköpfe noch mit dem Schriftzug "Der Polizeipräsident in Berlin" unterzeichnet. Abgeordnete der Linken fordern deshalb einen neuen Namen für die Behörde – auch auf Schildern und Autos:

Hakan Taş (51, Linke) sagt: "Ich schlage vor, dass wir die Behörde in 'Polizeipräsidium von Berlin' umbenennen." SPD-Politikerin Derya Çağlar (35) geht sogar einen Schritt weiter: "Das Social-Media-Team der Polizei hat einen zukunftsweisenden Vorschlag gemacht: Polizeipräsident*in."

Unterstützung gibt‘s von den Grünen. "Wir halten einen geschlechtsneutralen Behördentitel für praktikabel", sagt Benedikt Lux (36). "Sonst müsste bei einem Wechsel an der Spitze irgendwann einmal wieder alles geändert werden – und das würde unnötige Kosten verursachen."

Die Opposition ist gegen die Anpassung. Der Liberale Marcel Luthe (40) spricht von "Quatsch-Idee". Katrin Vogel (54, CDU): "Jede Umbenennung ist mit erheblichen Kosten verbunden. Als 2016 aus dem Studenten- das Studierendenwerk wurde, hat das 800.000 Euro gekostet. Mir fallen viele sinnvollere Dinge ein, die wir damit finanzieren könnten."

Und die AfD-Abgeordnete Jeannette Auricht (48) sagt: "Einen seit mehr als 200 Jahren fest verankerten Behördennamen auf Kosten der Steuerzahler zu ändern, ist vollkommen überflüssiges Gender-Gaga."


Die Polizeipräsidentin selbst ist übrigens der Ansicht, dass es erst einmal wichtigere Dinge anzupacken gebe ...



3. Auch die sonst stark feministisch geprägte Zeitschrift "Newsweek" titelt jetzt: "Es ist Zeit, dass wir der Wahrheit ins Gesicht sehen: Einen Gender Pay Gap gibt es nicht". Der Artikel ist allerdings von keiner Genderwissenschaftlerin, sondern lediglich einer Ökonomin verfasst. Ihr Fazit:

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist bereits das Gesetz des Landes. Eine weitergehende Politik zur Beseitigung von Lohnunterschieden, die wenig oder gar nichts mit Diskriminierung zu tun haben, könnte sogar nach hinten losgehen. Entlohnungssysteme, die auf Faktoren wie Berufsbezeichnungen oder "gleichwertige Arbeit" basieren, würden den Unternehmen die Freiheit nehmen, den Wert ihrer Arbeit zu bestimmen, und den jahrzehntelangen Fortschritt der Frauen zunichte machen, indem sie die Freiheit der Frauen und aller Arbeitnehmer einschränken, im Austausch für persönliche Prioritäten über die Entlohnung zu verhandeln.




4. Die britische Premierministerin Theresa May fordert Väter auf, ihre Pflichten als Eltern stärker wahrzunehmen, damit ihre Frauen Karriere machen können. Tatsächlich gibt es in Großbritannien dasselbe Problem ausgegrenzter Väter wie in Deutschland. Dazu allerdings habe ich von Theresa May noch nichts gelesen.

Theresa May versprach auch, sich um die "brennende Ungerechtigkeit" des Gender Pay Gaps zu kümmern. In dem verlinkten Artikel heißt es dazu:

Von den mehr als 10.000 größten Unternehmen Großbritanniens bezahlt nicht mal jedes siebte Frauen mehr als Männern.


Zugegeben, das ist natürlich ein Skandal.



5. Fünf Tage nachdem er von den Veranstalterinnen des Frauenmarsches öffentlich unterstützt wurde, hat sich der Betreiber der Website "Backpage" des Menschenhandels schuldig bekannt.

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