Beugehaft für Mütter, feministische Sprechverbote, Raumgewinn für Männerrechtler – News vom 27. Mai 2017
1. Das staatliche Bundesforum Männer beginnt, Positionen der männerpolitischen NGO MANNdat zu übernehmen. Dort ist man aber noch nicht so richtig von diesem moralischen Aufbruch überzeugt und fragt skeptisch: Fortschritt oder Trauerspiel?
2. In Österreich zieht durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs bei Kindesentzug dieselbe Rechtsprechung ein wie vor ein paar Jahren schon in Großbritannien:
Elternteile, denen bei der Ausübung der vereinbarten Besuchsregelung vom Ex-Partner Steine in den Weg gelegt werden, haben das Recht, die Verhängung von Beugestrafen zu beantragen.
Allerdings bleibt fraglich, dass sich dadurch das Problem wirklich löst. Solange sich ein Elternteil – faktisch zumeist die Mutter – stur quer stellt, hat das andere noch immer schlechte Karten:
"Ob der Vater deswegen das Kind jetzt sieht, ist allerdings fraglich", wirft die Obfrau der Fachgruppe Familienrichter in der Standesvertretung, Doris Täubel-Weinreich, ein. Was aber wirkt dann, wenn nicht Beugestrafen? "Man muss versuchen, beim Partner eine andere Sichtweise zu bewirken", sagt die Richterin und verweist auf die Eltern- und Erziehungsberatung.
Die Hoffnung, der Partner, der alle Karten in der Hand hat, könne durch gutes Zureden seine Sichtweise ändern, hat jetzt schon mehrere Jahrzehnte lang nicht funktioniert.
3. In der Berliner "taz" schreibt Katharina Schipkowski über die Sprechverbote und "tyrannischen Strukturen" in der queerfeministischen Szene. Ein Sammelband, der diese Probleme anspricht, steht derzeit schwer unter Beschuss:
Twitter-User*innen nannten das Buch "vertextete Gewalt", beschimpften die Herausgeberin als "Schwuchtel", der man "das Maul stopfen" müsse oder "die Zähne ausschlagen" solle. Jemand drohte Gewalt mit dem Baseballschläger an, jemand anders rief zur Bücherverbrennung auf. Das Buch sei trans-feindlich, unsolidarisch, antimuslimisch-rassistisch, werfen sie der Herausgeberin vor.
4. Der Rechercheverband "Correctiv" hat sich die sexualpädagogischen Lehrpläne aller 16 Bundesländer durchgesehen und weist die Aufregung um eine angebliche "Frühsexualisierung" von Schülern als "Hysterie" zurück.
5. Die einfachste Methode, mich fast schon dazu zu zwingen, den eigenen Blogartkel zu verlinken, ist, ihn mit "Hin zu einer maskulistischen Filmkritik" zu überschreiben. (Langfristig habe ich immer noch einen Sammelband solcher Texte im Auge.) Aktuell beschäftigt sich das Blog Uepsilonniks mit dem Klassiker "Thelma und Louise".
Das weckt bei mir übrigens Erinnerungen. Als ich Mitte der 90er Jahre in der Fachzeitschriftszeitschrift Anglistik/Amerikanistik meiner Uni eine solche Filmkritik veröffentlichte, war nicht jede Leserin glücklich über diesen Beitrag. "Der hat mir den ganzen Film versaut", meldete eine sogar zurück.
6. Beschnittene Männer haben ein doppelt so hohes Risiko für eine krebserregende HPV-Infektion.
7. Cassie Jayes Männerrechtler-Doku "The Red Pill" hat den Women-in-Film-Award gewonnen.
8. Männerrechtler haben das Urban Dictionary übernommen! empört sich ein Feminist und rastet förmlich aus vor Wut. In dem Artikel reiht sich in grotesker Weise eine Herabsetzung von Männerrechtlern derart an die andere, dass es schon wieder sehr komisch zu lesen ist. Wir können gerade einigen Leuten dabei zusehen, wie sie explodieren, wenn ihre Deutungsherrschaft flöten geht und sie in narzisstischem Zorn um sich schlagen.
9. Die Israel National News berichten in einem reich bebilderten Artikel über eine aufsehenerregende Protestaktion von Männerrechtlern:
The effect created was powerful; at least one onlooker had to cover her face with a restaurant menu so as not to see the frightening image. Otherwise, she said, she wouldn’t be able to sleep.
Members of the group said that they intend to hold similar such protests at various locations around Israel in the near future.
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