Dienstag, Februar 21, 2017

Kachelmann/Schwarzer (Reprise), Joffe, Yiannopoulos – News vom 21. Februar 2017

1. Vergangene Woche widmete sich Genderama auf Anregung eines Lesers der irreführenden Darstellung von zig Zeitungen, Jörg Kachelmann habe eine Veranstaltung mit Alice Schwarzer "gesprengt" oder "gestört". Inzwischen beschäftigt sich Deutschlands wohl bekanntester Medienkritiker Stefan Niggemeier noch gründlicher damit. Niggemeier stellt klar, dass Kachelmann in der Fragereunde, nachdem Schwarzer in ihrem Vortrag zahlreiche Tatsachen verdreht hatte, auf die tatsächliche Faktenlage hinwies.

Niemand sprengte irgendwas. Niemand unterbrach irgendwen mitten im Vortrag. Der Vorgang ist von überschaubarer Dramatik.

Das würde man aber nicht glauben, wenn die Berichte darüber in den Medien liest.

"Mitten im Vortrag" zum Thema "Sexualgewalt gegen Frauen und Recht" habe Kachelmann das Wort ergriffen, heißt es falsch unter anderem bei der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" und diversen Schwesterblättern, im "Tagesspiegel", bei "Focus Online", "Spiegel Online", n-tv.de, "Der Westen" und "WeltN24".

Dass Kachelmann den Vortrag "gesprengt" habe, behaupten "Focus Online", "Mannheimer Morgen", die Mediengruppe Oberfranken, "Gala", "Express". "WeltN24" lässt Kachelmann in Schwarzers Vortrag "platzen".


Ähnlich wie RP Online hat sich die Hannoversche Allgemeine zwar inzwischen korrigiert – "Moderator hat Alice Schwarzer nicht unterbrochen" –, schaffte es aber in ihrem Ursprungsartikel Niggemeier zufolge tatsächlich,

zu spekulieren, ob Kachelmann trotz Freispruch und Verurteilung seines vermeintlichen Opfers nicht doch schuldig ist. (...) Da hat der Versuch eines unter anderem von Alice Schwarzer vorverurteilten, rechtskräftig freigesprochenen Mannes, weiter an seiner "Rehabilitation" zu arbeiten, fast etwas Anrüchiges.


Ich wünschte mir, die Männerrechtsbewegung hätte wenigstens denselben Einfluss wie Stefan Niggemeier, wenn es darum geht, dass Leitmedien parallel zu ihrem Kampf gegen "Fake News" es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen, solange sie den den Feminismus ideologisch unterstützen.



2. Ich muss ja gar nicht immer die Deutung eines bestimmten Artikels vorkauen. Aktuell etwa veröffentlichte die Frauenzeitschrift "Annabelle" ein Interview mit der Filmemacherin Petra Volpe. Sein Titel: "Wer behauptet, dass Gleichberechtigung herrscht, ist schlecht informiert". (Gemeint ist fehlende Gleichberechtigung zu Lasten von Frauen.) "Informieren" Sie sich doch einmal selbst: Welche konkreten Beispiele nennt Volpe dafür, dass Frauen in unserer Gesellschaft weniger Rechte genießen als Männer?



3. Kommen wir zu einer Filmemacherin, die ich für seriöser (und mutiger) halte weshalb wir nicht darauf hoffen dürfen, dass deutschsprachige Medien ihr so wie Volpe eine Plattform bieten, um ihre Ansichten auszubreiten: Cassie Jaye. Die Aufführung ihres Filmes "The Red Pill" in Karlsruhe, daran sei hier noch einmal erinnert, findet nächsten Sonntag statt. Der Veranstalter bittet mich aktuell, darauf hinzuweisen, dass noch Plätze frei sind, sowie vor allem den Vorführungsort zu nennen: Baumeisterstraße 18. Dort befindet sich der Zieglersaal, den man über das griechische Restaurant "Akropolis" betritt. (Zuvor wurde versehentlich eine falsche Adresse übermittelt.)



4. In der "Zeit" beschäftigt sich deren Herausgeber Josef Joffe heute wie vor zwanzig Jahren mit der Gefahr der Politischen Korrektheit für unsere Gesellschaft. Ein Auszug:

Ein blöder Spruch über die Oberweite einer Reporterin an der Bar, und Ende der Karriere für den FDP-Hoffnungsträger Rainer Brüderle. Deutschland unterscheidet sich hier nur insofern, als die Entschädigung für Nichtbeförderung oder "sexuelle Belästigung" bescheidener ist. "Frauenfeindlichkeit" ist auch in Deutschland eine probate Waffe, wie eine Episode nach der anderen zeigt. PC an deutschen Universitäten ist keine Erfindung der Medien, sondern in jedem Gremium zu beobachten, wo im Namen des Korrekten symbolische wie materielle Ansprüche angemeldet werden. Auch hier zeugt "Falschdenk" Ächtung und Ausschluss aus der Gemeinde der Rechtgläubigen. "Keine Macht für niemand", die Parole der Achtundsechziger, war vorgestern. Heute heißt es "Mehr Macht für uns!", die wir uns als Opfer der Benachteiligung präsentieren.

(...) Wer "Mikroaggression" brüllt, will seine Gegner mundtot machen. Wer wie an so vielen US-Colleges "trigger warnings" fordert, weil dieser Roman oder jenes Drama posttraumatischen Stress erzeuge, will einen Kokon, keine Bildung, die bekanntlich neue Kenntnisse und Gedanken in die Köpfe bringen soll. Machen wir uns nichts vor: Alles, was in Amerika zusammengerührt wird, landet in Europa, genauso wie es bei der PC passiert ist. PC forderte einst das hohe Gut der Gleichberechtigung; heute kann sie Menschen und Karrieren vernichten.

(...) Das Gegenmodell zur klassischen PC ist die Alt-right-Bewegung, die "alternative Rechte". Das Ziel ist das Gleichdenk, der Angriff gegen den Comment und die Moral, die das "Establishment" hochhält. Die Waffen sind gefälschte Fakten, Verdrehung, Diffamierung und Charaktermord, verpackt in Hass und Verachtung. Was Links kann, können die neuen Ultras allemal, bloß viel besser. Unübertroffen sind Zynismus und Gemeinheit.




5. Wie die New York Times berichtet, kündigte der New Yorker Buchverlag Simon & Schuster dem Feminismuskritiker Milo Yiannopoulos den Vertrag zu seinem kommenden Buch "Dangerous", nachdem Yiannopoulos in den letzten Tagen vor allem von Konservativen für seine Position zum Thema Pädophilie scharf kritisiert wurde.

Eine Leserin schreibt mir hierzu:

Auch auf der Rechten wird man vor die Tür gesetzt, wenn man gegen gewisse Dogmata verstößt. Ich habe mir das fragliche Video angesehen und muss leider zustimmen, dass die Reaktion übertrieben ist. Yiannopoulos hat lediglich beschrieben, dass sexuelle Beziehungen zwischen Jugendlichen und Erwachsenen auch auf Konsens beruhen können, und dass es schwierig ist generell pro forma zu sagen: Der Erwachsene ist der Täter, der Jugendliche immer das Opfer.


Yiannopoulos bezieht auf Facebook Stellung zu dieser Kontroverse.

In Deutschland berichtet unter anderem die Süddeutsche Zeitung. Wie in unseren Leitmedien inzwischen üblich, wird zwischen Nachricht und Kommentar nicht getrennt; die Berichterstattung ist ohne tendenziöse Bewertung des Blattes nicht zu haben. (Der feministische Guardian bekommt eine sachlich-neutrale Berichterstattung übrigens hin.)

Es würde mich nicht wundern, wenn es Yiannopoulos Buch genauso geht wie dem Roman "American Psycho" in den neunziger Jahren. Nachdem der Verlag Simon & Schuster sich wegen Protesten unter anderem von der in den USA führenden Feministin Gloria Steinem von der angekündigten Veröffentlichung zurückzog, machte ein anderer Verlag das Buch (verdientermaßen) zum Bestseller. In Deutschland wurde es für fünf Jahre zum Opfer der Zensur und erst ab dem Jahr 2000 frei im Handel erhältlich. Sein Autor Bret Easton Ellis erhielt zahlreiche Morddrohungen.



6.
The myth of the gender pay gap obscures a multitude of truths.

One such truth is that women under 35 are – believe it or not – paid more than men because they are the privileged beneficiaries of our education system.

Another reality is that men over 40 earn more than women only because they work more hours, for more years without taking a break.

It is also true that the alleged pay gap is, in fact, only an affliction confined to privileged women. Among the less well-off women are paid more than men.

And, again, if you count take home pay, rather than net pay, it is actually women who earn a tad more than men.

They myth of the gender pay gap hides all these truths and realities, but the dirtiest secret it is hiding is what is happening to men.


Hier geht es weiter mit dem Artikel auf "Conservative Woman". Seine Autorin Belinda Brown belegt die oben zitierten Aussagen jeweils durch Links. Rechnen Sie mit keiner Berichterstattung in den Leitmedien über den Gender Pay Gap zu Lasten von Männern. Dabei macht sich auch diese Autorin vor allem Sorgen über das Schicksal des eigenen Geschlechts:

Feminists have succeeded in creating the two tier society which they railed against, but it is not and never has been women at the bottom. It is men.

With each new generation of boys growing up in single parent families, the vicious circle will spiral lower. Women will be trapped with the entire burden of supporting their children. As men increasingly check out, there won’t even be anyone to fund what is largely a women’s welfare state. The men will be happily playing their computer games in the disastrous world that the feminists have created.

The Women’s March people threaten us with a day without feminists. The real threat is that we will increasingly live in a world without men.

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