Freitag, Januar 27, 2017

Hillary Clintons Frauenverachtung und Alice Schwarzers Rechtslastigkeit – Vermischtes vom 27. Januar 2016

1. In einem Beitrag für die geschlechterpolitische NGO "Agens" vergleicht der Soziologe Professor Gerhard Amendt die Frauenverachtung Hillary Clintons mit der von Donald Trump. Ein Auszug:

Die Frauenfrage hat im amerikanischen Wahlkampf eine nicht unwesentliche Rolle gespielt. Allerdings wurde sie von zwei Standpunkten aus geführt, die nur bei oberflächlicher Betrachtung den Demokraten ein fortschrittliches und den Republikanern ein konservatives Frauenbild zuweisen. Übersehen wird, dass beide Kandidaten Frauenbilder mit unverkennbar konservativer Schattierung verbreiteten. So stand der Wahlkampf von Hillary Clinton in der Tradition eines konturlos gewordenen Feminismus. Was davon übrig blieb, weist alle Frauen als Angehörige eines Opferkollektivs aus. Ihr Leben sei das von Opfern feindlicher Mächte – dem Patriarchat. Individuelle Unterschiede oder von sozialen Schichten gäbe es nicht. Wahlstrategisch wurde gemutmaßt, dass alle Frauen das so sehen und sich als Opfer fühlen. Wenn Clinton die gläserne Decke durchstoßen würde, dann würden alle Frauen das als persönlichen Sieg feiern. Denn alle seien sie von gläsernen Decken umgeben. So kam es, dass die Demokratische Partei alltägliche Herausforderungen am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft als Problem gläserner Decken umdeutete. Clinton hatte nicht vor, Wesentliches im Leben von Frauen zu verändern. Armut und Deklassierung interessierten sie so wenig wie ihren Konkurrenten. Ihr Sieg hätte die gläserne Decke zwar durchstoßen. Dem ominösen Frauenkollektiv hätte es jedoch nichts gebracht. Vor allem die weiblichen Wähler der Demokraten haben das so gesehen und mittlerweile sehen das auch die Strategen der Demokratischen Partei so. Bei der Fixierung auf subkulturelle Belange von Minderheiten wird es zukünftig deshalb nicht bleiben. Materielle Interessen sollen wieder eine erhebliche Rolle spielen. Das zu vernachlässigen hat ihr den Verlust der Arbeiterschaft und von Teilen der Mittelklasse eingetragen. Die Demokratische Partei wird auf Abstand zur Identitätspolitik gehen.


Professor Amendts Beitrag ist in Gänze lesenswert.



2. Täglich feiern derzeit mehrere Leitmedien Alice Schwarzers Magazin "Emma", das gerade 40 Jahre alt geworden ist. Einen der wenigen kritischen Beiträge liefert die Berliner "taz" mit dem Interview einer Kommunikationswissenschaftlerin: "Auf dem rechten Auge blind". Auch die Diskurspolizei der Netzfeministinnen wird in diesem Beitrag erwähnt.



3. Entwarnung: Die feministische Bloggerin Jenny McDermott will doch nicht alle männlichen Babys umbringen, sondern nur die "geistig zurückgebliebenen Männer".



4. Ich lese gerade ein Buch über den Autor Chris Claremont, der die Superheldenserie "X-Men" zu einer weltweit bekannten Marke gemacht hat, und stoße darin auf die folgenden Zeilen:

While the ladies never looked better thanks to Silvestri, the men are drawn by guest penciler Rob Liefield, one of modern superhero comics dimmest lights. The men's-rights activists might be on to something after all.


Das ist das erste Mal, dass ich eine beiläufige Erwähnung unserer Bewegung in einem Buch über Popkultur finde.

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