Samstag, Mai 21, 2016

Vermischtes vom 21. Mai 2016

1. Auf Telepolis veröffentlicht Stefan Schleim heute den zweiten Teil seiner Serie über die Opfer von Gewaltverbrechen. Nachdem er unter Rückgriff auf die Prävalenzstudie des Bundesfrauenministeriums noch einmal daran erinnert, dass Deutschland offenkundig KEINE Rape Culture darstellt, obwohl "in der Diskussion um sexualisierte Gewalt regelmäßig so getan" werde, enthüllt er einige der üblichen Tricks, mit denen Feministinnen die weiblichen Opferzahlen in die Höhe zu treiben versuchen. Dazu gehören die Unterschlagung der männlichen Opfer sexueller Gewalt, das Messen mit zweierlei Maß, großzügige Definitionen von "Vergewaltigung" sowie manipulierte Zahlen und Statistiken. Zuletzt zieht er folgendes Fazit:

In der Diskussion aber nur zu thematisieren, eine von fünf Frauen sei vergewaltigt worden, unterschlägt dutzende Millionen männlicher Opfer sexueller Gewalt und macht Gebrauch von einer fraglichen Definition von "Vergewaltigung".

Solche Zahlen wurden von der genannten deutschen Prävalenzstudie erst gar nicht erhoben; vielleicht, weil es kein Männerministerium gibt. Ein größeres Versäumnis muss man dem Gender Equality Index des European Institute for Gender Equality, einer EU-Institution, vorwerfen. Für den Index über Geschlechtergerechtigkeit werden zwar sieben Indikatoren zur (körperlichen, sexuellen und psychischen) Gewalt gegen Frauen erhoben, jedoch kein einziger zur Gewalt gegen Männer.

Da gemäß den US-Zahlen jedoch auch Männer häufig Opfer sexueller Gewalt und gemäß der Deutschen Kriminalstatistik sogar deutlich häufiger Opfer schwerer Gewaltstraftaten werden als Frauen, ist dieses Versäumnis schwer nachvollziehbar. (…) Dieses Versäumnis legt ein ausgeprägtes Opfer-sind-Frauen-Denken auf politischer Ebene und bei den Opferschutzverbänden nahe.


Während Schleim hier natürlich durchgehend zuzustimmen ist, gibt es von Leserseite auch Kritik an seiner Analyse:

Stephan Schleim arbeitet sich gesittet an den Statistiken und der Datenerhebung dafür ab. Eine Fleissaufgabe, die Lob verdient. Viele der Gesitteten machen das, rechnen, sehen sich die Definitionen dahinter an. So wie bei vielen anderen Männer-Frauen Themen, Musterbeispiel ist die angebliche "Lohnlücke", die seit Jahren unausrottbar durch alle Medien verbreitet wird. Was gibts es da nicht alles an sachlichen Gegenrechnungen!

Als entsorgter Vater habe ich und sicher tausende Andere auch mich auch lange auf dieser Schiene bewegt. Statistiken zu Sorgerecht, Unterhalt, Familienrecht unter die Lupe genommen, gesittet über Väter/Mütter bzw. Männer/Frauen geschrieben. Blogs, kleine Artikelchen, Kontakte mit Politikern, die typische Bandbreite.

Nach langen Jahren stelle ich fest: Das dient alles nur dazu, dass sich die Leute mit solchen treubraven Beschäftigungen abarbeiten. Es kanalisiert Energie in die Irrelevanz hinein. Während wir jahrelang Statistiken besprechen, beschliesst der Bundestag völlig unberührt von jeder Kompetenz wie in einem Wahntraum die nächste Verschärfung von der Verschärfung der Verschärfung des Sexualstrafrechts.

Der Gender-Wahnsinn nimmt nicht ab, er nimmt zu. Wir blättern in Zahlen, woanders wird beschlossen und durchgesetzt, Quoten, Umbenennungen, Lehrpläne, gegen jede Restvernunft.

Über Gewalt an Männern wird unter aktiven Vätern schon seit Jahrzehnten intensiv gesprochen, aufgeklärt und auch publiziert - es interessiert keine Sau von denen, die bestimmen.

Oder Familienrecht, wo Männer/Frauen Verhältnisse in besonderer Weise eine Rolle spielen. Wir bringen Statistiken über die Folgen von Vaterentbehrungen, argumentieren brav mit jedem Thema der Zeit (momentan zum Beispiel die Tatsache, dass die meisten Spinner, die in salafistischem Mist abeglitten sind, ohne Vater aufgewachsen sind) und gleichzeitig wird der dritten Generation Vätern stur wie trockener Rotz nach wie vor die tatsächliche Durchsetzung selbst grundlegender Umgangsrechte mit ihren Kindern verweigert. Man lacht über uns. Besorgte Väter, haha. Sicher rechtsradikal. Wolln das Patriarchat wieder haben. Haut wieder ab zu euren Zahlen.

Herr Schleim, wenn Sie eines Honorars wegen so schreiben, machen Sie weiter. Wenn Sie es tun, um Meinungen zu verbreiten, etwas zu erreichen, eine Diskussion sachlich zu führen, dann lassen Sie es, das ist Zeitverschwendung und frustriert über kurz oder lang. Indem eine Seite sachlich bleibt, wird eine Diskussion noch nicht sachlich. Im Gegenteil, während Sie Zahlen zählen und sich an Fakten abarbeiten, freut sich der unsachliche Teil über die freie Bahn. Unbremsbar.

Meiner Beobachtung nach (und auch Selbstbeobachtung) mündet das früher oder später in einem Verhalten, das ich mal "positiven Egoismus" nennen will. Keine Diskussion mit Schwachmaten mehr, nicht öffentlich und nicht privat - es ist sinnlos, weil die Dinge emotional und nicht rational laufen. Sachlichkeit war gestern. Geld? Ist allein meins und dient meinen Wünschen, und das sind keine familiäre Dinge, keine Frauen, nichts für Dritte. Frauen? Macht was ihr wollt, aber bleibt auf Distanz. Beruf? So wenig wie möglich. Lass die Anderen lange arbeiten und viele Steuern zahlen. Vortritt für die Damen, gerne!

Steigt aus den Zahlen aus. Und aus vielem Anderen, das nur dazu da ist, euch das Leben, Geld und Energie zu klauen. Nehmt euch selbst wieder ernst. Rennt nicht gegen Lügen an, umgeht sie. Gerne auch destruktiv. Lasst euch nicht einspannen und nicht mit "sachlichen Diskussionen" blockieren.




2. Auch die Frankfurter Allgemeine setzt sich mit Alice Schwarzers aktuellem Buch auseinander. Im Anreißer des Artikels heißt es:

Alice Schwarzer versammelt Texte zur Silvesternacht von Köln und kritisiert die falsche Toleranz gegenüber dem Islam. Doch in dem Buch wimmelt es von Spekulationen statt Analysen.


Vielleicht hat Alice Schwarzer nur früher als andere kapiert, dass sachliche Analysen in der Debatte nichts bringen. In den siebziger Jahren konnte man Bestseller unters Volk bringen, indem man so weit links wie möglich wirkte, in den zehner Jahren, indem man das Pirincci-Lager bedient. Viel wichtiger als Zahlen und Fakten scheinen regelmäßig Stimmungen und Gefühle.



3. Während in Deutschland der feministische Mehltau über allem liegt und das Geschlechterthema in der Zeit einfrieren lässt, entsteht im angelsächsischen Raum immerhin eine Debatte. Donald Trump and the Men's Movement: It's Complicated titelt aktuell das linke Magazin "Mother Jones". Dort widmet Hannah Levintova jener sozialen Bewegung, die deutsche Leitmedien entweder totschweigen oder verunglimpfen, einen weitgehend sachlichen Artikel. Sie erklärt, warum Vordenker dieser Bewegung wie Warren Farrell, Dean Esmay und Paul Elam im Präsidentenamt Hillary Clinton gegenüber Trump bevorzugen würden.



4. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau inszeniert sich selbst bei jeder passender Gelegenheit als der führende Feminist seines Landes. Jetzt hat er einer Politikerin im Parlament den Ellbogen in die Seite gestoßen – und Kanada diskutiert darüber, ob er "handgreiflich geworden" sei und ein "Aggressionsproblem" habe. Spiegel-Online berichtet.

Im kanadischen National Observer heißt es zu dem Vorfall:

By the time the dust settled, NDP MP Niki Ashton characterized the elbowing as "the furthest thing from a feminist act," and reason for any woman who sits in the Commons to feel "unsafe and deeply troubled."

Conservative MP Collin Carrie later characterized the misconduct as "physical molestation," and was joined in the conversation by NDP MP Brigitte Sansoucy, who appeared to draw a parallel between the Liberal leader's misconduct and "domestic violence."




5. An der Universität von Seattle haben Studenten seit über einer Woche die Lobby besetzt. Sie protestieren dagegen, sich ständig mit den Hinterlassenschaften toter weißer Männer beschäftigen zu müssen, und fordern den Rücktritt des verantwortlichen Dekans:

At issue, they say, is a classical curriculum that focuses on Western ideas and history, in part through the teachings of philosophers such as Plato and Aristotle. (...) They set up a shrine in the center of the lobby with a pile of books they said they want the Matteo Ricci curriculum to contain. It includes books on Buddhism, the civil-rights movement, feminist theory, social movements, poverty, mass incarceration, alternative views of American history. They say they want to read and discuss authors like Ta-Nehisi Coates, Toni Morrison, Richard Wright, Malala Yousafzai, Maxine Hong Kingston, Sherman Alexie.




6. Off-topic: "Linke jagen Berliner Zahnarzt und bekommen Geld vom Staat".

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