Vermischtes vom 10. Januar 2016
1. In das Gesetz zur Frauenquote soll die SPD-Ministerin Manuela Schwesig durch diverse "Tricks" Verschärfungen hineingeschmuggelt haben. Die Frankfurter Allgemeine berichtet auf der Grundlage eines Berichts aus dem Bundesjustizministerium.
2. Der stellvertretende Hamburger Grünen-Vorsitzende Michael Gwosdz, der alle Männer getreu einem radikalfeministischen Slogan als "potentielle Vergewaltiger" bezeichnete (Genderama berichtete), bittet für seinen Ausfall um Verzeihung, nachdem mehrere Strafanzeigen gegen ihn gestellt wurden. So schrieb der Brandenburger Kommunalpolitiker Sebastian Erxleben dem Hamburger "Abendblatt":
In meiner Anzeige bitte ich die Polizei und Staatsanwaltschaft der Freien Hansestadt Hamburg darum, Herrn Gwosdz dazu zu veranlassen, die Aussage öffentlich zurückzuziehen oder wie folgt zu korrigieren: 'Alle Männer sind potenzielle Vergewaltiger, außer Herr Dr. Sebastian Erxleben', da ich solche Kapitalverbrechen für mich — offenbar im Gegensatz zu Herrn Gwosdz — kategorisch ausschließen kann. Zudem erwarte ich eine persönliche Entschuldigung von Herrn Gwosdz. Offenbar beabsichtigt er, aus dem Frauenbild einer bestimmten Ethnie ein Frauenbild eines bestimmten — nämlich männlichen — Geschlechts abzuleiten, da er sich offensichtlich nicht dazu im Stande sieht, die Ereignisse in Köln mit seiner Ideologie in Einklang zu bringen. Ich lehne es entschieden ab, solche Umdeutungsversuche und derartige Unterstellungen unkommentiert hinzunehmen und mich aufgrund meines Geschlechts in dieser Form beleidigen lassen zu müssen. Ich fühle mich als Mann von Herrn Gwosdz in direkte Verbindung mit Schwerstkriminellen gesetzt. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, den Rechtsweg zu beschreiten.
(Siehe hierzu kritisch Erzählmirnix.)
Auch von weiblicher Seite, etwa in diesem Blog, wurde über Gwosdz Ausfall Befremden geäußert:
Die Headline macht sprachlos. Nicht nur Männer, sondern auch Frauen. Oder vielleicht gerade Frauen. Diese kollektive Vorverurteilung ist UNFASSBAR, stellt sie doch alle Männer per se unter Kollektiv-Verdacht. (...) Einmal mehr wurdet IHR Männer unter Kollektivverdacht gestellt, nicht nur potenzielle Vergewaltiger, sondern auch noch Vollidioten zu sein. Von Hamburger Grünen-Vize Michael Gwosdz. Ein durch diese Worte beschämendes Exemplar Mann.
Nun erklärt Gwosdz auf seiner Facebookseite:
Es tut mir leid, wenn Männer sich durch meine Aussage persönlich angegriffen fühlen. Jeder Täter trägt seine eigene Verantwortung und ist für seine Taten zu bestrafen. (...) Mit meiner provokativen Aussage wollte ich deutlich machen, dass sexualisierte Gewalt und Grenzüberschreitungen traurige Realität sind – mit Tätern aus allen gesellschaftlichen Schichten und jeglicher Nationalität. Es gilt, die Frauen davor zu schützen. Genauso richtig ist, dass die große Mehrheit der Männer – egal woher sie kommen – Frauen keine sexuelle Gewalt antun wollen. Es war nicht der Sinn meiner Aussage, das in Zweifel zu ziehen, und ich bedaure, wenn es so verstanden wurde.
3. In der Berliner "tageszeitung" (taz) erklärt der Redakteur Lalon Sander, der dieser Tage bereits mit einem sexistisch-rassistischen Artikel über weiße Männer aufgefallen war, in einem gemeinsam mit Anna Böcker verfassten neuen Artikel, es gebe
in Deutschland keine angemessene rechtliche Handhabe, sexualisierte Gewalt zu verfolgen. Sie ist quasi straffrei, wie Feminist_innen immer wieder betonen. Wenn sexuelle Gewalt thematisiert wird, schreien normalerweise Tausende Männerrechtlertrolle "Unschuldsvermutung!!!!!11!!".
Im Jahr 2012 hatte Alice Schwarzer den Begriff "Unschuldsvermutung" bereits als Unwort des Jahres vorgeschlagen. Für viele andere stellt die Unschuldsvermutung eines der Grundprinzipien eines rechtsstaatlichen Strafverfahrens dar, daher ist sie z.B. auch Teil der (offenbar von "Männerrechtstrollen" verfassten) Europäischen Menschenrechtskonvention. Die ehemalige Oberstaatsanwältin Gabriele Wolff befand, wenn sie sich frage, auf welcher Parteilinie Schwarzer mit ihrer Forderung läge, fielen ihr nur Parteien ein, die sich außerhalb des demokratischen Spektrums bewegten.
Eine Erodierung der Unschuldsvermutung sieht der Blogger "Aranita" in der aktuell angekündigten Verschärfung des Sexualstrafrechts.
4. Mit der Erklärung, es gehe nach der Kölner Silvesternacht darum, die deutsche Frau zu schützen, demonstrierte die islamfeindliche Gruppierung "Pegida" gestern in Köln. Die Demonstration wurde schon kurz nach Beginn von der Polizei aufgelöst, nachdem Teilnehmer Berichten zufolge immer wieder Bierflaschen, Böller, Steine, Blumenkübel und Metallabsperrungen auf Polizisten und Journalisten geworfen hatten. Ein Sprecher der Pegida-Veranstaltung erklärte, man erlebe den Beginn eines Bürgerkriegs; in der Silvesternacht habe das schlimmste Pogrom seit 1945 auf deutschem Boden stattgefunden. Angela Merkel sei die schlimmste Kanzlerin seit Adolf Hitler; geplant sei ein Genozid am eigenen Volk.
5. Das Blog feminist current fordert nach den Verbrechen in der Silvesternacht eine Ausgangssperre für Männer:
You’ve had your chance, bepenised ones. And you’ve blown it. What you’ve proven, time and time again, is that you cannot be trusted to behave yourselves after dark. In Germany, about 1000 men are reported to have arrived to the Cologne Cathedral area on New Years Eve, intending to sexually assault and mug as many women as possible.
(...) There are solutions: a feminist revolution; real consequences for men who rape, harass, and abuse women; ensuring women are financially independent and that they are able to leave abusers safely; a cultural shift that addresses male entitlement, porn culture, and the objectifying male gaze; an end to masculinity and, more broadly, gendered socialization that says men are actors whereas women are passive recipients of men’s "action" — that is, the idea that men are to "get" sex from women, which positions coercion as a normal and expected part of heterosexual relations ... All of that.
(...) Why should men, if they have proven time and time again that they cannot — will not — leave women alone, stop harassing, raping, drugging, stalking, catcalling, groping, flashing, be permitted to move about freely in this world? We — women — are the ones who suffer and who feel afraid.
Die Parallen sind überdeutlich: Was für den Rechtsradikalen der Moslem ist, ist für die Feministin der Mann.
Zu dieser Debatte kommentiert auf dem Blog Geschlechterallerlei "aranxo":
Könnten die Vorgänge der Silvesternacht und die abstrusen Reaktionen der Feministinnen gar eine Initialzündung für die Männerechtlerszene werden, weil immer mehr Männer sehen, dass, egal wie anständig sie sich verhalten, sie dennoch von Feministinnen zu den Tätern gezählt werden?
Die "Aufschrei"-Debatte immerhin hatte der Männerbewegung einigen Zulauf und Aufmerksamkeit beschert.
6. In seinem "Blog des linken Maskulismus" ruft der Sozialpädagoge Wolfgang Wenger zu einer Solidarität ALLER Männer auf – statt etwa gegen Zuwanderer oder Muslime Stimmung zu machen – und verwahrt sich gegen Sippenhaft.
7. In der Neuen Zürcher Zeitung befasst sich die Professorin für Erziehungswissenschaft und Feministin Margrit Stamm mit Männern als dem schweigenden Geschlecht. Sie sei "verunsichert": Die Gleichstellungseinrichtungen hätten insbesondere bei Männern zu wenig Rückhalt; bei Autorinnen des jungen Feminismus wie Laurie Penny sei der Mann nur "mitgemeint". Jungen kämen in der Schule zu kurz; Väter seien oft mit zu vielen Forderungen zugleich belastet.
Bis auf ein paar Männerforscher und Männergruppen sind [Männer] offensichtlich wenig bereit, ihre Bedürfnisse öffentlich kundzutun. Vielmehr lassen sie zu, dass vor allem weiblich besetzte Gleichstellungsbüros Empfehlungen dazu formulieren, was mit ihnen geschieht, wer sie sein oder werden sollen. Ist die Strategie des Gender-Mainstreaming somit gescheitert? Der Begriff steht doch für eine Politik, welche die Lebensbedingungen beider Geschlechter berücksichtigt.
Stamm fordert einen Perspektivenwechsel in der Gleichstellungspolitik. Es könne nicht angehen, dass "Männer entweder alles stillschweigend gut finden oder dann in Internetforen die Faust im Sack machen und engagierten Frauen die offizielle Interpretationshoheit überlassen."
8. Nachdem Tristan Rosenkranz (Gleichmaß e.V.) und ich den Unmut einiger Aktiven der Männerszene darüber zur Sprache brachten, zu wenig konkrete Unterstützung durch Männerrechtler zu erhalten, die ihre Zeit dagegen in lange Online-Diskussionen steckten, verwahrt sich Christian Schmidt gegen die damit verbundenen Vorwürfe. Menschen, die sich entsprechend äußerten, seien "arrogante Säcke" mit Minderwertigketskomplexen; andere abzuwerten schade der Sache. Tristan Rosenkranz' Hinweis auf das Leiden von Männern sei "eine widerliche Masche, ein Schuldgefühl zu erzeugen". Von vier männerpolitischen Vereinen, die Schmidt mit der Bitte um eine Selbstdarstellung angeschrieben habe, habe er nur von zweien (MANNdat und Gleichmaß) Rückmeldungen erhalten, die er aber als unzureichend betrachte. Schmidt führt hierzu sarkastisch aus:
Na da zeichnet sich doch ein deutliches Bild, man weiß genau, was einen erwartet, man bekommt gleich Lust, mitzumachen. Ihr führt potentiell Interessierte ja wirklich großartig an eure Arbeit heran. Auf eine direkte Frage, wie man bei euch aktiv werden kann, kommt: Nichts.
(...) Nach all dem Jammern, dass da zu wenig Leute aktiv sind, hätte ich ja schon erwartet, dass man da einmal konkreter wird. Dass man mal schildert, wo ihr denn Unterstützung braucht, etwa einen Text wie:
"Wir suchen immer Leute, die uns helfen, Flugblätter zu erstellen, die grafisch versiert sind, die gut Texten können, wir schreiben Politiker an und brauchen Leute, die zu diesem und jenem Thema etwas zusammenstellen, du kannst dir einen Überblick über unsere Arbeit verschaffen, wenn du montags zu unserer Strategierunde dazu kommst, in der letzten ging es um das Thema X. Wir haben auch eine Chatrunde im Internet, an der du erst stiller Teilnehmer sein kannst, wenn du mal schauen willst, ob es was für dich ist. Gerne können wir dich auch zum Berater ausbilden, wenn du dann einen entsprechenden Service bei dir vor Ort anbieten willst. Oder du schreibst uns eine Mail und dann suchen wir gemeinsam ein Projekt welches deine Fähigkeiten am besten einbringt. Wir freuen uns auf jeden, der uns unterstützt."
Oder zum finanziellen:
"Eine finanzielle Unterstützung ist über eine Mitgliedschaft in unserem Förderverein möglich, der Beitrag beträgt X Euro. Man kann auch dem Verein so beitreten, da ist der Jahresbeitrag Y Euro. Zudem kann man folgende Projekte direkt unterstützen, etwa … und …. Oder man spendet an folgendes Konto… eine Spendenquittung stellen wir gerne aus. Wir brauchen das Geld insbesondere für…. Wenn wir mehr Geld hätten, dann könnten wir zum Beispiel dies und jenes machen. Wir haben zudem ein Paetronkonto eingerichtet, wer das bequemer findet, man findet es unter …"
Statt dessen konnte keiner der beiden Vereine auch nur einen Satz dazu schreiben, was man da nun konkret machen kann um aktiv mitzuarbeiten oder was man mit mehr Geld machen würde und warum man es braucht.
Schmidt sieht hier offenbar ein grundsätzliches Problem der Zusammenarbeit zwischen den vor allem Offline- und den vor allem Online-Aktiven. Ich gehe hier davon aus, dass Christian gegen ein Langzitat seiner Erörterungen auf Genderama nichts einzuwenden hat:
In einer Diskussion hat sich kürzlich jemand darüber aufgeregt, dass man irgendwann mal eine Demo in Berlin geplant hat und keiner gekommen ist. (...) Anscheinend bringt euch das aber gar nicht dazu, dass man mal überlegt, wie man dann die Sache publizieren kann, was man da machen kann außer meckern und ob eure Öffentlichkeitsarbeit nicht in der Hinsicht einfach schlecht ist.
Da habt ihr mit Arne einen Aktiven mit einem Blog und da kommt nebenher irgendwie mal ein kleiner Hinweis. Warum nicht in der vorherigen Zeit mal ein Interview mit den Leuten, die dort Reden halten, in denen sie das schon mal anreißen, warum ihnen das Thema wichtig ist, damit Leute interessiert sind? Warum die ganze Sache nicht streamen, damit Leute, die nicht anreisen können oder die sich einfach nicht sicher sind, ob es was für sie ist, da mal reinschauen können und beim nächsten Mal Lust haben zu kommen? Warum nicht mal ein paar positive Berichte in den Blogs positionieren, die die sicherlich gerne veröffentlichen. Und danach die Redemanuskripte online stellen, damit man es nachlesen kann. Und den Stream noch mal ins Internet stellen, damit man es sich zu jeder Zeit anschauen kann. Und es etwas hypen lassen."
(...) In den beiden Bereichen versagt ihr, wenn ihr das Internet nicht nutzt. Wenn ihr so tolle praktische Arbeit macht, dann müsst ihr eben auch die Zähne auseinander bekommen. Wenn ihr 300 Mitglieder habt, dann wissen die, wenn ihr nichts erzählt, vielleicht von eurer Arbeit. Wenn ihr euch damit beschäftigt, eine Social Media Präsenz aufzubauen, und über Twitter, Facebook und eine Internetseite von euren Taten redet (und zumindest 50 eurer Mitglieder sich ebenfalls einen Twitter- und Facebookaccount und eine Internetseite zulegen, sich darum bemühen, Interessierte auf sich aufmerksam zu machen und dann eure Beiträge verlinken, dann wissen es 10.000.
#Aufschrei wurde unter anderem deswegen ein Phänomen, weil eine kleine Anzahl von Feministinnen sehr viele Tweets geschrieben hat, um die Sache ins Laufen zu bringen und weil sie entsprechend mit Multiplikatoren vernetzt waren. Feministinnen können Forderungen durchsetzen, weil sie mit einem Shitstorm drohen können, der ein höhes Potential an Leuten mobilisiert und von einigen sehr aktiven zusätzlich geschürt werden wird. Auf Shitstormniveau muss man sich dazu gar nicht bewegen, aber wenn deutlich wird, dass man jemand ist, bei dem 10.000 Leute angepisst sind, wenn etwas sexistisches offengelegt wird, dann überlegt man eben als Politiker eher, ob man dieser Gruppe zuarbeitet und spricht ihr Bedeutung zu. Wenn man weiß, dass allenfalls 100 Vereinsmitglieder was davon erfahren und dann eine Email von deren Vorstand kommt, dann kann man das weitaus eher ignorieren.
MANNDat hat beispielsweise angegeben, dass sie im Internet aktiv sind und auf Diskriminierungen hinweisen wollen. Ich sehe aus der Richtung ehrlich gesagt nicht viel.
Wie diese Arbeit voranschreitet sieht man beispielsweise auch auf ihrem Twitteraccount.
(...) Ein wichtiges Beispiel ist etwa Milo auf Twitter. Er hat Platz in Talkshows erhalten, nicht weil er aktive Arbeit macht und auf Politiker zugegangen ist, sondern weil er sich auf (soziale) Medien versteht und darauf einen Kult um sich zu generieren. Er hat damit 130.000 Follower aufgebaut, was jeden Auftritt von ihm gleichzeitig schon dadurch erfolgreicher sein lässt, weil er auf seinen Medien dafür wirbt.
Nun kann man von Agens und Co nicht erwarten, dass sie den Milo machen, dass würde nicht passen. Aber wenn sie sich mit passender Arbeit auf 5.000+ Follower bei Twitter hocharbeiten würden, dann würden sie auch in diversen Medienübersichten auftauchen, dann würden sie ggfs ebenso wie Marthadear zu bestimmten Punkten eher um Interviews gebeten werden, weil sie sie bereits kommentiert haben, dann hätte Kritik Gewicht über die Follower, die diese aufnehmen und verstärken. Man merkt dann, dass es einer Vielzahl von Leuten nicht gefällt und diese bereit sind, dass auch kundzutun. Dann wüßten auch mehr Leute, dass es sie gibt und was sie konkret machen. Kurzum: Die Aktiven haben das Internet und die Öffentlichkeitsarbeit verschlafen.
(...) Vieles, was aus euren Reihen kommt ist auch einfach weit hinter der Diskussion im Internet zurück: Wenn ein Verein, der sich für Männeranliegen mit einer konservativen Ausrichtung wie “die klassische Familie muss zurück ” kommt oder zumindest mit einem Text, den man so verstehen kann, oder Fragen zur Wahl mit einem aggressiven Ton und unterstellenden Fragen verbreitet werden, dann habt IHR eure Hausaufgaben erneut nicht gemacht und hättet eben lieber mal offen diskutieren sollen, damit deutliche Positionen herausgestellt werden, die dann hoffentlich auch etwas moderner sind.
Mir scheint, dass in den Vereinen bisher kaum eine Debatte stattgefunden hat. Das dort bisher weder Theorien entwickelt worden sind noch wirklich eine einheitliche Linie vorhanden ist oder zumindest herausgearbeitet wird. Bei meiner Kritik an den “Wahlprüfsteinen” beispielsweise sagte man mir:
"Christian, deine ausführliche und kritische Auseinandersetzung mit unseren Wahlprüfsteinen kommt bei uns AGENSern grundsätzlich sehr gut an. Wir fragen uns nur, warum du all die Zeit und Energie, die damit verbunden ist, nicht investierst, indem du VORHER bei solchen Projekten mitarbeitest, statt HINTERHER zu bemäkeln, was aus deiner Sicht unglücklich läuft. Das ist zwar noch etwas zeitintensiver (wie “man in th. middle” schon richtig schreibt, ist es viel einfacher, hinterher zu kritisieren, statt sich vorher mit anderen Leuten zusammenzutun und einen gemeinsamen Nenner an Formulierungen zu finden, auf den sich alle einigen können), aber es wäre auch deutlich erfolgversprechender."
Ich antwortete, dass ich das ja durchaus gerne gemacht hätte, wenn man mal darauf hingewiesen hätte, das da was geplant ist. Was natürlich nicht der Fall war. Man bekommt eben nichts mit und es scheint mir auch nicht wirklich über so etwas diskutiert worden zu sein (und wenn doch, dann wird allenfalls deutlich, dass dort sehr unprofessionell vorgegangen worden ist und sich anscheinend keiner traute, da mal was gegen zu sagen oder es keiner bemerkt hat. Beides wäre ein schlechtes Zeichen).
Es ist also nicht ein “weniger” an Diskussion notwendig, eher ein mehr. Es wird zu wenig kommuniziert, zu wenig diskutiert und zu wenig einbezogen. Ihr braucht ein paar (interne?) Kommentarspalten, die man (ihr) vollschreiben kann.
(...) Wie wäre es damit, Aktionen weitaus mehr darzustellen und zur Mitarbeit aufzufordern? Welche Gelegenheit haben den Leute bei euch sich einzubringen, die etwa nicht vor Ort wohnen oder die erst einmal reinschauen wollen?
Die ersten Kommentare auf Christians Wortmeldung sind kritisch. Allerdings kennzeichnet Christian seinen Text ausdrücklich als "Rant", also ein Genre, das sich durch deutlich formulierten Ärger auszeichnet, und auch Tristan und ich hatten unseren Unmut deutlich formuliert. Ich würde insofern dafür plädieren, sich die Lösungsstrategien anzuschauen, die Christian Schmidt auf der Sachebene anbietet und die ich bedenkenswert finde. Ohne auch emotional ausgetragene Konflikte kommen wir womöglich in der Sachdebatte nicht weiter. Im Gegensatz zu dem einen oder anderen Kommentar, der sich ausschließlich durch Mäkelei auszeichnet, ist Christian Schmidts Ansatz vom Grundsatz her konstruktiv.
Bei einigen Punkten beißt sich die Katze allerdings auch in den Schwanz. Die Veranstalter des Genderkongresses haben beispielsweise zuvor monatelang jeden Abend mehrere Stunden daran gesessen; bei anderen Aktiven in den Vereinen sieht es nicht anders aus. Diese Menschen arbeiten ohnehin schon kontinuierlich an der Grenze. Schon ein simpler Genderama-Beitrag wie dieser kostet mehrere Stunden Arbeit verteilt auf einen Samstagabend und einen Sonntagmorgen. Dass darüber hinaus zusätzlich Interviews, Blogberichte, Streaming, starke Aktivitäten bei Twitter etc. stattfinden können, halte ich für schwer durchführbar. Die AGENS-Beiträge beinhalten bereits die Möglichkeit zu Kommentaren (die kaum genutzt wird). MANNdat verfügt über ein Forum, in dem jeder mitdiskutieren kann. Und ich halte es nach wie vor für ein Missverhältnis, dass, wenn Leute wie ich, die weder von Kindesentzug, noch häuslicher Gewalt noch irgend einem anderen der wirklich gravierenden Männerprobleme betroffen sind, täglich Stunden Arbeit investieren, während Männer, die von diesen Problemen sehr wohl betroffen sind, ein besonderes Motivationscoaching benötigen, um bei den angebotenen Vereinen, Veranstaltungen etc. mitzuwirken. Es wundert mich, dass hier nicht von selbst ein starkes Interesse besteht.
9. Für die "Welt" berichtet Kathrin Spoerr über das Trennungskind Jonas Kaurek – den Jungen, der das Wort "Papa" nicht sagen kann. Jonas Kaurek hat über seine Erfahrungen ein Buch geschrieben.
10. Der Drogenkrieg in Mexiko senkt die Lebenserwartung mexikanischer Männer.
11. Bei den Regensburger Domspatzen hat es wohl wesentlich mehr Fälle von Missbrauch gegeben als zuvor bekannt; die Rede ist derzeit von bis zu 700 missbrauchten "Kindern" beziehungsweise "Schülern". Das Wort "Jungen" zur Kennzeichnung der Opfer wird in vielen Formulierungen auffällig vermieden.
12. Die ehemalige "Cosmopolitan"-Redakteurin Linda Kelsey spricht über die dunkle Seite des Feminismus. Ein Auszug:
A successful solicitor I know, who had a last-ditch baby at 40 after deliberately getting pregnant by a man she had no intention of settling down with, asked me, in all sincerity, why no one of my generation had told her that by focusing so intently on her work and relegating her love life to second place, she would end up without a partner.
I was shocked by her naivety. I would have thought it would have been obvious to this Oxford-educated woman that putting the search for love at the bottom of the to-do list was a risky business.
But she was setting the blame firmly at the feet of us so-called second-wave feminists for not telling her the pitfalls of putting career and independence first.
So did we feminists get anything right?
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