Freitag, Januar 08, 2016

Vermischtes vom 8. Januar 2016

1. Die Debatte um die Verbrechen zu Silvester in Köln ist durch Berichte von Polizisten, die von den bisherigen öffentlichen Darstellungen abweichen, noch hitziger geworden. "Vorranging ging es den Tätern um Sexualstraftaten" schildert etwa ein Beamter in einem Interview mit der "Welt". Es endet mit dieser Passage:

Polizist: (...) Eine Hoffnung gibt es: Wir dürfen auf die große Mehrheit friedlicher arabischer Flüchtlinge setzen. Die könnten uns wichtige Hinweise liefern, die zur Identifizierung der Täter in ihrem Umfeld führen.

Die Welt: Woher nehmen Sie den Optimismus?

Polizist: Manche Kollegen wurden in der Silvesternacht von friedlichen arabischen Flüchtlingen gefragt, ob die Deutschen Silvester immer so schrecklich brutal feierten. Die wollten nur noch weg vom Hauptbahnhof, nach Hause – in die Flüchtlingsunterkunft.


Derweil schildert die syrische Journalistin Riham Alkousaa ihre Erfahrungen als junge Muslima mit Frauenfeindlichkeit in Deutschland:

Als ich in den ersten zwei Wochen in Mitte über die Straßen lief oder die Metro nahm, beobachtete ich die Leute – und stellte fest: Die Deutschen schauen nicht. Ich erzählte das meiner Freundin Alaa, die Deutschland zuvor besucht hatte. Sie sagte dazu: "Sie schauen schon, aber nicht in einer schlechten oder rüden Art. Das, was wir aus Syrien gewohnt sind, wird hier als sexuelle Belästigung wahrgenommen."


Wie, gar kein Fall der angeblich allgegenwärtigen Straßenbelästigung in Deutschland? Doch, an einen erinnert sich Riham Alkousaa:

Es war acht Uhr an einem Sommerabend. Wir waren mit zwei weiteren syrischen Freundinnen auf dem Alexanderplatz unterwegs. Wir wurden von einer Gruppe junger Männer belästigt, und hier muss ich sagen, dass es junge afrikanische Männer waren.


Schlimm genug, dass man die Herkunft dieser Männer überhaupt erwähnen muss, weil sexistisch-rassistische Blätter wie die "taz" den weißen Mann als Verkörperung allen Übels darstellen ...

Man muss natürlich aufpassen, dass sich Männer verschiedener Hautfarbe nicht von Feministinnen in einen bizarren Wettbewerb jagen lassen, wer von ihnen das schlimmere Exemplar darstellt. So fordern auch Flüchtlinge ein entschiedeneres Durchgreifen der Polizei gegen die klare Minderheit der Übergriffigen und Kriminellen.

Auch Belästigung sexistisch allein Männern zu unterstellen, wie es aktuell wieder viele Feministinnen tun, wird zunehmend fragwürdig. So berichtete Angela Epstein gestern in der britischen Daily Mail:

Unashamed and brazen, the female groper operates with impunity, unlike her male counterpart who fears a summons to a tribunal should he linger too long when greeting a female subordinate.

Caught in uncharted, dangerous territory, young male victims are left confused and vulnerable. Should they complain and risk a ribbing from male colleagues while incurring the vengeful wrath of their female boss? Or just ‘man up’ and put up with it? It all feels so sadly familiar.

No wonder cases of men complaining about sexual harassment in the workplace are increasing: a third of men reported some sort of inappropriate attention in the workplace during a recent survey.

(...) It seems utterly unjust that women baulk at being wolf-whistled at, yet Coca-Cola built an entire advertising campaign on a beefy, shirtless window cleaner who titillates the office typing pool by drinking a can of Diet Coke outside their window. Perhaps the female groper - sexually confident, financially independent and emancipated by equality of opportunity - feels a sense of entitlement. She lets her hands wander and laces her patter with double entendres because she feels it is an unabashed right.

The female groper also believes, perhaps, that men can take it. Yet many can’t. Militant feminism may have succeeded in emasculating men on so many levels.

Yet it continues to turn its back on the thought of men also being the victim. Groups such as Everyday Sexism clamour loudly - and rightly - about harassment, but remain silent when it comes to male victims.

(...) The female groper is not taken as seriously as the male one. So she continues apace, dispensing unwelcome caresses and inappropriate conversation because she is a woman, and because she can.


Die These, dass die Leitmedien den Bürgern die Verbrechen von Köln gezielt verschwiegen hätten, wird dort übrigens nach wie vor zurückgewiesen:

"Von einem Schweigekartell kann nicht die Rede sein", sagt beispielsweise Peter Pauls, der Chefredakteur des "Kölner Stadt-Anzeigers". Seine Zeitung hatte bereits am 1. Januar über die sexuellen Angriffe am Hauptbahnhof berichtet. Dass TV-Sender und überregionale Zeitungen verhältnismäßig spät das Ausmaß der Ereignisse verstanden und entsprechend berichteten, hat Pauls zwar registriert: "Das spricht eher für Phlegma, wenn es um regional verankerte Themen in Deutschland geht." Doch eine Fülle von Regionalzeitungen, erzählt Pauls, die sich von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) nicht ausreichend beliefert gefühlt hätten, baten den "Stadt-Anzeiger" um Hilfe. Nicht die Medien hat der Chefredakteur deshalb als das Problem ausgemacht, sondern die Polizei in Köln, die in ihrer ersten Pressemeldung "ein unwahres Bild der Silvesternacht" gezeichnet habe. Vernünftig hätten Medien darum erst ab dem 3. Januar berichten können.

Beim Kölner WDR verweist man auf eigene Recherchen, die bereits am Nachmittag des 2. Januar auf "wdr.de" online gingen. Die dpa hatte die erste Meldung am 2. Januar um 18 Uhr an ihre Kunden übermittelt.


Was die Straftaten der Silvesternacht anging, kann man den Leitmedien tatsächlich nur eine gewisse Lahmarschigkeit nachweisen. Aus Beton allerdings ist die Mauer des Schweigens in den deutschen Leitmedien, wenn es um sexuelle Übergriffe mit männlichen Opfern geht.

Es folgen News zu anderen Themen:



2. Mit dem Irrweg der "Safe Spaces" beschäftigt sich Bettina Hammer in einem Dreiteiler bei Telepolis.



3. Der britische Standard schildert, wie das Leben von Steve Proctor, dem Begründer der Acid House Szene, mit einer Beschuldigung sexueller Gewalt – Proctor wurde freigesprochen – zerstört wurde. Proctor hat mit Selbstmordgedanken, Depressionen und einer posttraumatischen Belastungsstörung zu kämpfen.



4. Zuletzt: Jeanette Hagen, Autorin des Buches "Die verletzte Tochter" über Vaterentbehrung, berichtet, dass dieses Buch vom Bayrischen Fernsehen und dem ZDF aufgegriffen werde. Der BR etwa plane eine Dokumentation über Männer, die zu Zahlvätern degradiert würden.

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