Lesermail (Gender-Irrsinn in Boppard)
Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Selbst in einem Fall, wo "Gleichstellung" eindeutig Männern zugute kommen müsste, rafft das der öffentliche Dienst nicht einmal. Konkreter Fall: Die Stadt Boppard veröffentlichte am 23. 2. 2015 eine Stellenausschreibung für "ein/e Erzieher/in" in einer Kindertagesstätte. In der Ausschreibung fehlte nicht der Satz: "Die Stadt Boppard fordert [sic! gemeint war wohl "fördert"] die Gleichstellung von Frauen und Männern. Bewerbungen von Frauen werden daher besonders beachtet."
Mehr Genderirrsinn geht nicht – denn einen eindeutigeren Frauenberuf als Erzieherin gibt es wohl kaum. Kein geringerer als das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend schrieb 2014: "Bisher liegt der Männeranteil an den pädagogischen Fachkräften in Kitas nur bei 3,4 Prozent (2013)."
Experten beklagen den Mangel an männlichen Erziehern schon lange. Zum Beispiel heißt es da: "Immer mehr Kinder wachsen männerlos auf. Ohne männliche Ansprechpartner fallen aber bestimmte Fragen unter den Tisch", so ein Experte in einem Spiegel-Online-Artikel von 2012.
Aber in Boppard ist das noch nicht angekommen. Gleichstellung, das heißt für die Stadt Boppard, dass man in einem Beruf wie Erzieher/in, der nach offiziellen Angaben zu 97% weiblich ist, natürlich immer noch in die Ausschreibung hineinschreiben muss, dass Bewerbungen von Frauen besonders beachtet werden. Wo, wenn nicht hier, müsste Gleichstellung aber vielmehr bedeuten, die Bewerbungen von Männern besonders zu beachten?!
<< Home