Lesermail (Vorsorge Prostatakrebs)
Die Debatte geht weiter: Ein dritter Genderama-Leser schaltet sich ein und antwortet auf diese Zuschrift:
Ich kann die letzte Mail zur Vorsorgeuntersuchung der Prostata unmöglich so stehen lassen, sie ist nämlich falsch.
Prostatakrebs ist die häufigste Tumorart bei Männern. Jedes Jahr wird bei 66.000 Männern diese Erkrankung festgestellt, und fast 13.000 sterben daran.
Die reine Vorsorgeuntersuchung wird bei Männern ab 45 von den Krankenkassen in Deutschland bezahlt. Sie besteht zunächst aus einer Befragung des Arztes (des Urologen) nach Gesundheit, eventuellen Beschwerden und ob in der Familie bereits ein Fall von Prostatakrebs bekannt ist. Die Prostata wird rektal abgetastet und per Ultraschall (Bauch oder rektal) untersucht. Der Arzt wirft zusätzlich einen Blick auf Penis und Hoden. Ohne vorherige ärztliche Befragung dauert diese Untersuchung fünf Minuten und ist mit keinerlei Schmerzen verbunden. Ist in der Familie ein Fall mit Prostatakrebs bekannt, wird allgemein dringend geraten, schon ab 40 regelmäßig zur Vorsorge zu gehen.
Die Bestimmung des "PSA"-Wertes erfolgt per Blutabnahme. Diese Untersuchung bezahlen die Krankenkassen in Deutschland ohnehin *nicht*; dies erfolgt daher freiwillig und auf eigene Rechnung. Ob dies sinnvoll ist, muss jeder Mann (informiert) für sich selbst entscheiden.
Bei Frauen setzen die – von den Krankenkassen bezahlten (!) – Vorsorgeuntersuchungen auf Krebs bereits im Alter von 20 Jahren ein, und junge Frauen sind Routineuntersuchungen beim Frauenarzt ab der Pubertät gewöhnt. Unnötig fast zu erwähnen: Es gibt für junge Männer all das nicht – in der Pubertät werden sie mit Veränderungen des eigenen Körpers alleine gelassen, angemessene Beratung gibt es nicht. Das ist aus maskulistischer Sicht ohnehin inakzeptabel.
Für Männer ist eine gründlichere ärztliche Untersuchung oft das letzte Mal bei der "Musterung" erfolgt. Von ihnen also zu erwarten, ab 45 Jahren routinemäßig die eigene, männerspezifische Gesundheit selbstverantwortlich untersuchen zu lassen ist ein schlechter Witz.
Und führt immer wieder zur typischen Rede: "Selber schuld! Wieso kümmert ihr Männer euch auch nicht um eure Gesundheit?!" Die mangelhafte Männergesundheit ist nämlich NIE eine gesellschaftliches Problem, sondern eins des individuellen Mannes. Bei Frauen hingegen verhält es sich genau anders herum.
Das bisschen an Vorsorge für männerspezifische Erkrankungen in Frage zu stellen ist unverantwortlich.
Meine Appelle:
1. Nutzt die Vorsorge, geht regelmäßig hin!
2. Kopf in den Sand stecken ist kontraproduktiv!
3. Und seid gefälligst ein Vorbild für eure Söhne!
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