Freitag, März 13, 2009

Lesermail (Buchkritik)

Genderama-Leser Bernhard mailt mir zu meinem aktuellen Buch "Rettet unsere Söhne":

Als erstes fiel mir auf, daß das Buch relativ schlank ist, was ich sehr gut fand. Auch das Cover gefällt mir gut, obwohl es irgendwie etwas mainstreaming rüberkommt, anders als bei Deinen anderen Büchern.

Wie bei Dir gewohnt, wird das, was behauptet wird, auch belegt. Leider ist die Suche nach den Quellen hinten im Buch recht nervig, da die Quellen nicht fortlaufend numeriert sind, sondern nur jeweils innerhalb des jeweiligen Kapitels.

Äußerst prima fand ich, daß Du nicht nur auf die Benachteiligung von Jungen hinweist, sondern durchgehend auch auf die Benachteiligung von Männern. Jemand, der das Buch eigentlich nur kaufte, um sich über die Benachteiligung von Jungen zu informieren, wird so auch für die Benachteiligung von Männern sensibilisiert. Ein prima Schachzug, damit hatte ich nicht gerechnet.

Das Buch ist flüssig geschrieben, man kann es problemlos durchlesen. Inhaltlich ist alles drin, wobei dem regelmäßigen Genderama-Leser natürlich einige Passagen bekannt vorkommen. Höchst treffend fand ich auch die eingestreuten Zitate der Männer.

Folgende Ergänzungen hätte ich noch:

- Da Du auch auf PAS zu sprechen kommst, wäre ein Hinweis darauf angebracht gewesen, daß PAS in Deutschland offiziell ignoriert wird. Die Frauenministerin rät sogar den Anwalt einzuschalten, wenn eine Alleinerziehende mit PAS konfrontiert wird.

- Die Tätigkeit des Hausmanns wird im Buch recht negativ dargestellt, vermutlich zurecht, wenn man den entsprechenden Studien Glauben schenkt. Es wird jedoch vergessen, daß der Hausmann eine ganz neue Wahlfreiheit mit sich bringt. Als betreuender Hausmann hat man die Möglichkeit, quasi jederzeit aus einer Beziehung auszubrechen, als Hauptbezugsperson das Kind mitzunehmen und seine Unterhaltsansprüche geltend zu machen. Gerade wenn die Partnerin durch ihren Vollzeit-Ernährerjob vorzeitig altert, muß diese Möglichkeit nicht die schlechteste sein. ;-) Ansprüche sammeln, statt den Alleinverdiener zu geben, kann also auch ein attraktives Rollenmodell für Männer sein.

- Ein Widerspruch ist mir aufgefallen, als es um die Forderung nach mehr männlichem Personal im sozialen Bereich ging. Einerseits wird dies von Dir gefordert, hinten beim 10-Punkte-Plan, andererseits wird dies von Dir kritisiert, weil die Macherinnen von "Neue Wege für Jungs" dies den Jungs dort anbieten. Natürlich ist "Neue Wege für Jungs" eine komplette Frechheit, aber als Leser fragt man sich dann schon: Will er jetzt männliches Personal im sozialen Bereich oder doch nicht?

Als Laie, der sich über spezifische Benachteiligung von Jungen bisher nur über Genderama und MANNdat eingelesen hat, bin ich vom Buch wirklich sehr angetan.

Ich wünsche Dir viel Erfolg mit diesem Buch. Bei Amazon schwankt es seltsamerweise irgendwo zwischen Rang 2.000 und 12.000.


Ich weiß nicht, ob das Amazon-Ranking bei diesem Buch das beste Kriterium ist, um seine Verkaufszahlen festzustellen. Aufgrund des sehr speziellen Amazon-Katalogsystems wird es über Suchbegriffe wie "Jungen", "Schulen" oder "Bildung" nicht so leicht gefunden, da es das Wort "Jungen" nur im Untertitel trägt.

Dafür trudeln bei Amazon allmählich die ersten Leserrezensionen ein.

Was die Fragen zum Thema Hausmann und Männer in sozialen Berufen angeht: Solange das eine freiwillige und wohlinformiert getroffene Entscheidung ist, finde ich das wunderbar. Ich habe schon in "Männerbeben" eine größere Rollenfreiheit für Männer gefordert. Was ich kritisch sehe, ist, dass staatliche Stellen Männer in diese Richtung dirigieren, ohne ihnen auch die Schattenseiten dieser Rollenmodelle klarzumachen. Seltsamerweise werden Männer nicht für gutbezahlte Jobs begeistert, die bisher überwiegend von Frauen ausgeübt werden (etwa in den Bereichen Marketing und Personalwesen, Lebensmitteltechnik und Pharmazie). Bei dieser Form von "Frauen in den Beruf, Männer an den Herd" ist mir zu viel staatliche Manipulation im Spiel.

(Die Passage zu Amazon wurde von mir nachträglich geändert, nachdem mir vom Kundenservice des Unternehmens neue, überprüfbare Informationen vorliegen.)

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