"Neues Deutschland" steigt in Rufmord am Forum Soziale Inklusion ein – News vom 22. Dezember 2020
1. Die Wut auf das Forum Soziale Inklusion, das erstmals als ein nicht-feministischer männerpolitischer Verein staatliche Förderung erhält, reißt nicht ab. Gestern ist der dem Bundesforum Männer nahestehende Publizist Thomas Gestkamp mit einem Artikel im "Neuen Deutschland", der ehemaligen Staats- und Parteizeitung der DDR, in die Kampagne gegen den Verein eingestiegen. Schon in seiner Schlagzeile wettert der Artikel gegen angebliche "Staatlich geförderte Frauenfeinde". In Gesterkamps Artikel selbst indes fehlt für diese verleumderische Beschimpfung jeglicher Beleg. Als Ersatz wird den Lesern der Zeitung folgendes angeboten: Das Forum Soziale Inklusion setze sich für die Rechte von Scheidungsvätern ein, und in diesem Bereich gäbe es "dezidiert frauenfeindliche" Interessensverbände – was ebenfalls belegfreie Behauptung bleibt.
Der Kern des Unmuts wird im Verlauf des Artikels hinreichend klar: Die Förderung des Vereins entspreche in etwa derjenigen, die das "dialogisch orientierte" Bundesforum Männer erhält. Allerdings habe ich in den letzten zehn Jahren von einer solchen angeblichen Ausrichtung zu einem konstruktiven Dialog das Bundesforum Männer nie erlebt. Stattdessen schickte dessen ehemaliger Vorsitzender Martin Rosowski vor dem Ersten Deutschen Genderkongress 2015 – veranstaltet von Gerd Riedmeier, dem Vorsitzenden des Forusm Soziale Inklusion mit dem Ziel, einen echten Geschlechterdialog anzustoßen sollte – rufmörderische Schreiben an die Parteien, die ihre Teilnahme an dem Kongress zugesagt hatten: Schreiben, in denen Rosowski selbst mich als "Frauenfeind" verleumdete. Dass die Parteien darauf mit einer Reihe von Absagen reagierten, davon saugt Gesterkamp noch in seinem gestrigen Artikel Nektar. Mit Dialogfähigkeit oder auch nur -bereitschaft haben derartige Manöver nichts zu tun.
Auch in dem Artikel des "Neuen Deutschland" kommt vom Gegenstand der Berichterstattung, dem Forum Sozialer Inklusion, niemand zu Wort. Verbreitet werden stattdessen die bekannten Falschbehauptungen eines angeblichen Versagens parlamentarischer Kontrolle aufgrund einer "übermüdeten Opposition" und einer "geschickten Verschleierungstaktik". Wäre DIE LINKE nicht "übermüdet" gewesen, diesen Eindruck erweckt der Artikel, hätte sie den Förderungsbeschluss durch die Regierungskoalition gestoppt. Dafür, das nicht getan zu haben, bat dem Neuen Deutschland zufolge der LINKEN-Politiker Michael Leutert um Verzeihung, was von einem Foto Leukerts vor dem Poster "Nazis blockieren" begleitet wird. In der Diktion des Neuen Deutschland handelte es sich insofern auch nicht um einen regulären politischen Vorgang, sondern um einen "Coup", die verantwortliche SPD-Abgeordnete habe sich "hinters Licht führen" lassen. Beim Leser soll so offenbar weiterhin der Eindruck erzeugt werden, dass es sich bei den Vereinsmitgliedern um eine Form von Polit-Kriminellen handelt, die lediglich "harmlos klingen". Einen einzigen konkreten Vorwurf, was das Forum Sozialer Inklusion Schlimmes verbrochen habe, nennt Gesterkamp nicht. Stattdessen bleibt es bei dem altbekannten Gepolter, dass "Maskulinisten", wenn sie von "Freiheit" und "Zivilgesellschaft" sprächen, "meist rückwärtsgewandte geschlechterpolitische Positionen" im Sinne hätten. Auch für diese Unterstellung fehlt jeder Beleg.
In den letzten Absätzen des Artikels wird die Hoffnung laut, dass dem Forum Soziale Inklusion zugesagte Zahlungen doch noch zurückgezogen werden. Offenbar soll der momentan angeschlagene Krawall zu genau dieser Entwicklung führen. Der LINKEN-Politiker Leutert äußert unverhohlen seine Erwartung, dass die zugesagten Gelder nicht ausbezahlt würden, da der Verein ja nun als "Trojanisches Pferd" kenntlich gemacht worden sei. Gesterkamp selbst scheint es besondere Sorge zu bereiten, dass das Forum Soziale Inklusion die Fördergelder für einen neuen Genderkongress im Jahr 2021 einsetzen wird. In diesem Zusammenhang raunt er davon, dass mögliche Zahlungen verhindert werden könnten, wenn sie Förderrichtlinien widersprächen. Inwiefern das für einen Genderkonkgress gelten sollte? Auch darüber erfährt der Leser wenig.
Alles in allem ist Gesterkamps Artikel zunächst einmal Ausdruck hilfloser Wut. Die Flut solcher rufmörderischer Artikel in den letzten Tagen legt indes den Verdacht nahe, dass das Forum Soziale Inklusion in den Köpfen so vieler Menschen wie möglich grundsätzlich mit Begriffen wie "Frauenfeindlichkeit" und "Heimtücke" assoziiert werden soll. Durch die Rhetorik der letzten beiden Wochen schimmert ja immer wieder das Argument durch: Kerle, die Frauenhass verbreiten, sind schlimm, aber Aktivisten, die von einem zivilgesellschaftlichen Dialog sprechen, sind noch viel schlimmer, denn diese Schweine verbergen den Frauenhass, von dem sie ganz bestimmt insgeheim besessen sind, sogar noch! Frauenhasser UND verlogen, wie ekelhaft ist DAS denn?
Ich fürchte mit Menschen, die auf dieser Schiene polemisieren, ist ein vernünftiger Dialog wirklich schwer möglich. Eigentlich bräuchte jeder nur den mit Hass durchtränkten Artikel Thomas Gesterkamps und die Veröffentlichungen des Forums Soziale Inklusion selbst miteinander vergleichen, und es ist offensichtlich, wer auf welcher Schiene unterwegs ist.
Die gute Nachricht ist, dass die Leserschaft des Neuen Deutschlands allmählich wegstirbt. Viel mehr Plattformen hat Gesterkamp nicht, bei denen er seine absurde Hetze loswerden kann. Ich schätze, schon jetzt erreicht sie fast nur noch die Leute, die die Berliner Mauer ernsthaft für einen "antifaschistischen Schutzwall" gehalten haben.
Die "Fairness-Stiftung" beschäftigt sich eingehender mit der Problematik des Rufmords nicht nur bei politischen Auseinandersetzungen.
2. Auf Youtube wurde gestern ein Radiobeitrag online gestellt, in dem ab Minute 22 ein männlicher Teilnehmer einer Talkrunde von seiner Vergewaltigung durch eine Frau spricht. Manch einer würde wohl auch diesen Beitrag als klar frauenfeindlich etikettieren.
3. Ähnlich "frauenfeindlich" ist ein halbstündiges Feature in der ARD-Mediathek, das sich erschreckenderweise ebenfalls für Scheidungsväter einsetzt und dabei auch die gängigen Vorurteile gegen sie erwähnt – von weiblicher wie von männlicher Seite: Alleinerziehende Väter - "Sieh zu, wie du klarkommst!"
4. Der SWR-Intendant Kai Gniffke lehnt den Genderstern als "künstlich und irritierend" ab:
"Bei der gesprochenen Variante des Gendersterns – also der kurzen Pause innerhalb des Wortes – sind wir im SWR sehr kritisch", teilte Intendant Kai Gniffke am Montag mit. "Es wirkt künstlich und ist aus meiner Sicht dazu angetan, große Teile unseres Publikums zu irritieren, vielleicht sogar zu verärgern." Dann wirke die Sprache nicht mehr integrierend, sondern schließt Menschen eher aus.
5. Der Rapper Bushido berichtet in einem Gerichsprozess über seine familiäre Situation:
Überhaupt habe seine Frau eine sehr dominante Rolle in der Beziehung. "Meine Frau verwaltet die Haushaltskasse" gab er zur Erklärung an. Als nach dieser Aussage verhaltenes Gelächter zu hören war, fügte er noch hinzu: "Alle machen immer auf harte Kerle, aber zu Hause hat die Frau die Hosen an."
6. Das US-amerikanische Zentrum für die Integrität von Staatsanwälten beschäftigt sich in einem aktuellen Beitrag mit einem Tabuthema: der Häufigkeit von Falschbeschuldigungen häuslicher Gewalt und ähnlichen Delikten.
Eine kürzlich von YouGov durchgeführte nationale Umfrage zeigt, dass 8 % der Amerikaner angeben, fälschlicherweise häuslicher Gewalt, Kindesmissbrauch, sexueller Übergriffe oder anderer Formen von Missbrauch beschuldigt worden zu sein. Die 2.407 Umfrageteilnehmer waren repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung der USA. Die Zahl von 8 % repräsentiert 20,4 Millionen Erwachsene.
In 62 % der Fälle waren die falschen Ankläger nach eigenen Angaben weiblich. Häufig wurde die falsche Anschuldigung im Zusammenhang mit einem Sorgerechtsstreit erhoben - in 27 % der Fälle.
Ähnliche Prozentsätze von fälschlich beschuldigten Personen wurden in den verschiedenen Altersgruppen, ethnischen Kategorien und geografischen Gebieten beobachtet. In anderen demografischen Kategorien wurden jedoch erhebliche Unterschiede festgestellt.
Die Umfrage ergab ein starkes geschlechtsspezifisches Gefälle - 11 % der Männer gegenüber 6 % der Frauen gaben an, fälschlicherweise beschuldigt worden zu sein.
Abnehmende Prozentsätze von Falschbeschuldigungen wurden je nach Bildungsgrad beobachtet. Personen ohne Hochschulabschluss meldeten höhere Zahlen (8 %) als Personen mit Hochschulabschluss (7 %) oder postgradualem Abschluss (3 %).
Eine Ausnahme von diesem rückläufigen Trend bildeten Personen mit "etwas" Hochschulbildung, von denen 11 % angaben, fälschlicherweise beschuldigt worden zu sein. Dieser höhere Prozentsatz spiegelt möglicherweise die Tatsache wider, dass viele beschuldigte Studenten von der Schule verwiesen werden oder sich dazu entschließen, diese zu verlassen, bevor sie ihren Abschluss machen können.
Weitere Analysen der Daten zeigen:
Höhere Zahlen wurden bei Personen mit einem Einkommen unter 40.000 Dollar (12%) festgestellt, verglichen mit Erwachsenen mit einem Einkommen von 40.000 bis 80.000 Dollar (7%) oder über 80.000 Dollar (8%).
Ein wesentlich höherer Prozentsatz falscher Anschuldigungen wurde bei Personen in einer Lebenspartnerschaft (15 %) festgestellt, verglichen mit Personen, die ledig (9 %), geschieden (9 %) oder verheiratet (7 %) waren.
Falsche Anschuldigungen waren ziemlich gleichmäßig auf die vier Missbrauchskategorien verteilt. Auf die Frage: "Wurde jemand, den Sie kennen, jemals fälschlicherweise beschuldigt?", antworteten die Befragten wie folgt:
Häusliche Gewalt: 17%
Kindesmissbrauch: 17%
Sexuelle Übergriffe: 16%
Andere Form des Missbrauchs: 11%
Falsche Anschuldigungen stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Justiz dar. Laut dem National Registry of Exonerations (Nationales Register für Entlastungen) sind falsche Anschuldigungen und Meineide der häufigste Faktor für ungerechtfertigte Verurteilungen und machen 59 % dieser Fälle aus.
Falsche Anschuldigungen schaden dem sozialen Ansehen, den Karriereaussichten und der psychischen Gesundheit der Angeklagten, mindern die Glaubwürdigkeit zukünftiger Opfer und untergraben die Integrität unseres Rechtssystems.
(…) Die vollständigen Umfrageergebnisse können online eingesehen werden. Das Center for Prosecutor Integrity (Zentrum für die Integrität von Staatsanwälten) fordert Staatsanwälte, Gesetzgeber, College-Administratoren und andere auf, daran zu arbeiten, die aktuelle Epidemie falscher Anschuldigungen zu beenden.
7. Das liberale Magazin Reason berichtet über aktuelle Forschung zu der Geisteshaltung, sich selbst vor allem als Opfer wahrzunehmen:
Viele Kommentatoren haben argumentiert, dass eine aufkommende "Opferkultur" Menschen dazu anregt, sich selbst als schwach, traumatisiert und geschädigt zu sehen. In der Hochschulbildung wurde dies mit verstärkten Forderungen nach spezifischen Vorkehrungen wie Trigger-Warnungen (die nicht funktionieren) und der Überwachung von Mikroaggressionen (die schlecht durchdacht ist) in Verbindung gebracht.
Was aber, wenn dies nicht nur ein Trend ist, sondern ein ganzer Persönlichkeitstyp? Eine neue Arbeit in der wissenschaftlichen Zeitschrift "Personality and Individual Differences" postuliert eine Tendenz zur interpersonellen Opferrolle (TIV), einen Archetyp, der durch mehrere wirklich toxische Eigenschaften definiert ist: ein pathologisches Bedürfnis nach Anerkennung, eine Schwierigkeit, sich in andere einzufühlen, Gefühle der moralischen Überlegenheit und, was besonders wichtig ist, ein Durst nach Rache.
"Die Ergebnisse ... deuten darauf hin, dass die Opferrolle eine stabile und bedeutsame Persönlichkeitstendenz ist", schreiben die Autoren der Studie, ein Quartett von Wissenschaftlern der Tel Aviv University, der Hebrew University of Jerusalem und der University of Pennsylvania.
Die Forscher baten mehrere hundert Teilnehmer um eine Reihe von psychologischen Experimenten, um ihre Annahmen zu testen. Die Ergebnisse sollten mit Vorsicht genossen werden - die sozialpsychologische Forschung leidet unter den notorisch heiklen Replikationsproblemen, da diese Art von Experimenten nicht immer ein guter Ersatz für die untersuchte Sache ist. In einem der Experimente dieser Arbeit teilte zum Beispiel ein Computer einen Geldtopf zwischen sich selbst und einem menschlichen Teilnehmer auf; diese Person wurde in dem Glauben gelassen, der Computer sei ebenfalls ein menschlicher Teilnehmer. Manchmal wurde der Topf ungleichmäßig aufgeteilt, und der menschliche Teilnehmer hatte die Möglichkeit, sich zu rächen, indem er den Topf des Computers verkleinerte, ohne seinen eigenen zu bereichern. Die Forscher entdeckten, dass Teilnehmer, die mit höheren TIV-Werten klassifiziert wurden, in diesem Szenario "stark mit Racheverhalten assoziiert" waren.
TIV war auch "mit einem erhöhten Erleben von negativen Emotionen und der Berechtigung zu unmoralischem Verhalten verbunden".
Die Studie unterscheidet TIV von Narzissmus. Narzisstische Personen erleben auch moralische Überlegenheit und Rachegelüste, aber diese Gefühle entspringen eher dem Glauben, dass ihre Autorität, ihre Fähigkeiten oder ihre Grandiosität untergraben werden. TIV hingegen ist mit einem niedrigen Selbstwertgefühl verbunden. Und während Narzissten nicht zum Opfer gemacht werden wollen, schlagen Personen mit hoher TIV um sich, wenn ihre Opferrolle in Frage gestellt wird.
"Die Selbstdarstellung von High-TIV-Personen ist die eines schwachen Opfers, das verletzt wurde und deshalb Schutz braucht", schreiben die Autoren. "Bedrohungen für High-TIV-Individuen beziehen sich auf alles, was ihr Selbstbild der moralischen Überlegenheit untergraben kann; oder was bei ihrer Umgebung Zweifel hervorruft, ob das Vergehen stattgefunden hat, die Intensität des Vergehens, oder ihre Exklusivität als Opfer."
Der Psychologe Scott Barry Kaufman schreibt im Scientific American, dass "die Forscher das Erleben von Trauma und Viktimisierung nicht mit dem Besitz einer Opferhaltung gleichsetzen. Sie weisen darauf hin, dass sich eine Opferhaltung entwickeln kann, ohne ein schweres Trauma oder eine Viktimisierung zu erleben."
Kaufman fährt fort:
"Wenn Sozialisationsprozesse Individuen eine Opferhaltung einflößen können, dann können sicherlich dieselben Prozesse den Menschen eine persönliche Wachstumshaltung einflößen. Was wäre, wenn wir alle in jungen Jahren lernen würden, dass unsere Traumata uns nicht definieren müssen? Dass es möglich ist, ein Trauma erlebt zu haben und dass die Opferrolle nicht den Kern unserer Identität ausmacht? Dass es sogar möglich ist, an einem Trauma zu wachsen, ein besserer Mensch zu werden und die Erfahrungen, die wir in unserem Leben gemacht haben, dazu zu nutzen, anderen, die in einer ähnlichen Situation waren, Hoffnung und Möglichkeiten zu geben? Was wäre, wenn wir alle lernen würden, dass es möglich ist, einen gesunden Stolz auf die eigene Gruppe zu haben, ohne Hass auf die andere Gruppe zu empfinden? Dass es sich auszahlt, selbst freundlich zu sein, wenn man Freundlichkeit von anderen erwartet? Dass niemand ein Recht auf irgendetwas hat, aber wir alle es wert sind, als Menschen behandelt zu werden?"
Menschen zu ermutigen, sich nicht durch ihre Traumata - ob real oder eingebildet - zu definieren, scheint ein guter Rat zu sein. Aber wenn die traumatisierte Person es ablehnt, ihren Opferstatus in Frage zu stellen und diejenigen bestrafen will, die ihn ihr wegnehmen wollen, könnte es eine Herausforderung darstellen, diesen Ratschlag zu vermitteln.
Die Website Psypost, die sich den jüngsten psychologischen Erkenntnissen widmet, berichtet ebenfalls über diese Untersuchungen und fügt abschließend hinzu:
Die Autoren schlagen vor, dass es für zukünftige Studien besonders interessant wäre, zu untersuchen, was passiert, wenn Menschen mit hoher TIV in Machtpositionen gelangen. Die Forscher fragen sich, ob Führungspersonen mit dieser anhaltenden Tendenz, sich selbst als Opfer zu sehen, sich eher geneigt fühlen könnten, sich "auf rachsüchtige Weise" zu verhalten.
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