Montag, August 17, 2020

Kölner Stadt-Anzeiger: "Herr M. wehrt sich nicht mehr" – News vom 17. August 2020

1. Der Kölner-Stadtanzeiger berichtet über häusliche Gewalt gegen Männer:

Für Männer, die in der Partnerschaft angegriffen werden, gibt es kaum Unterstützung oder Unterschlupf.

"In den meisten Fällen heißt es: Warum hast du dich nicht gewehrt?", sagt Klaus Schmitz, der als Berater beim Kölner Sozialdienst katholischer Männer (SkM) mit Opfern häuslicher Gewalt arbeitet.

Doch ein ganz typischer Ablauf sei laut dem Männerberater: Die Frau erpresst den Mann, weil sie im Fall eines Sorgerechtsstreits die besseren Chancen hat.

Ein Betroffener berichtet.


Leider verschwindet der Artikel nach ein paar Absätzen hinter einer Bezahlschranke. Vorher wird immerhin deutlich, warum das Dunkelfeld in diesem Bereich so groß ist und Gewalt gegen Männer von den BKA-Statistiken nur zum Teil erfasst wird:

Irgendwann überwindet sich Herr M. Mit Blutergüssen am Arm geht er zur Polizei. "Die Reaktion war: Was soll das? Wieso kommen Sie erst jetzt?", erzählt Herr M. Als ob das so leicht wäre. Er denkt zu diesem Zeitpunkt ja selbst, dass er ein Weichei ist. Der skeptische Blick des Polizisten, nachdem er erfahren hat, woher die Wunden stammen, bestätigt sein eigenes Urteil. Die Anzeige wegen häuslicher Gewalt zog er wieder zurück, sagt er, weil seine Frau Druck machte.




2. Ähnlich gewalttätig, nur auf einer anderen Ebene, war bekanntlich der jüngste "Tagesspiegel"-Artikel über Männerrechtler und Feminismuskritiker, der die Bedeutung genau solcher Themen wie Gewalt gegen Männer unter einer Lawine von Ad-personam-Attacken begräbt. Welche Wirkung er bei einigen Lesern auslöste, wird in einem gestern veröffentlichten Beitrag der Feministin Claudia Klinger deutlich, die sich daraufhin jedoch deutlich kritisch zu dem Artikel positioniert. Ein Auszug:

Sebastian Leber lässt allerdings in seinem Artikel keine Zweifel aufkommen, was von den "Männerrechtlern" zu halten ist. Er benennt und zitiert die bekannten Extremisten und Rechtsaußen der Szene, tut dann aber alles, um den Eindruck zu erwecken, auch alle anderen seien lediglich aus strategisch-taktischen Gründen um ein seriöses Mäntelchen bemüht.

Wer hat nach einem solchen Rundumschlag noch Lust, sich mit männerrechtlichen Positionen zu befassen? Lebers Artikel ist nur ein Beispiel für viele Publikationen, denen man leicht anmerkt, dass sie keineswegs an ehrlicher Auseinandersetzung interessiert sind. Ganz im Gegenteil werden Feminismus-kritische Blogger entweder ignoriert oder als lächerlich, unglaubwürdig bzw. krass frauenfeindlich dargestellt.

Dass dieser Eindruck bei weitem nicht auf alle männerbewegten Blogger und alle von ihnen vertretenen Positionen zutrifft, hat mir meine Lektüre der "Geschlechterblogs" [Aufruf dauert] über die Jahre gezeigt. Ich erwarte dort auch nicht vornehmlich, dass sie sich "mit dem Thema Männlichkeit in einem konstruktiven Sinne befassen", denn es geht ihnen um Anliegen, die aus ihrer Sicht vom derzeitigen Feminismus übergangen, ignoriert oder geleugnet werden. Sie sind also tatsächlich "Feminismus-kritisch" und dürfen das auch sein. Frau kann ja widersprechen, was ich hier und dort auch getan habe (übrigens ohne gelöscht zu werden wie in manchen feministischen Blogs). Der Begriff "Antifeminist" wird allzu gerne auch allen angehangen, die sich Feminismus-kritisch äußern. Er fungiert somit als Kampfbegriff, der Voreingenommenheiten erzeugt und ernsthafte Debatten verhindert.


Die "bekannten Extremisten und Rechtsaußen der Szene" werden allerdings nur sehr, sehr kurz in dem Artikel erwähnt. Die hauptsächlich dargestellten männerpolitischen Aktivisten Gunnar Kunz und Matthias Enderle sind genauso wenig rechts oder gar extrem wie ich.

Es kann gut sein, dass Lebers aktueller Artikel dasselbe Schicksal hat, wie sein Danke-Antifa-Artikel: Etliche Leser klicken ihn nur an, weil sie sich über die reißerisch-unfaire Darstellung und die bizarre Weltsicht ärgern. Ob das ein Teil des Marketing-Kalküls des "Tagesspiegls" ist, kann ich natürlich nicht sagen. Zutrauen würde ich es der Redaktion angesichts der momentanen Pressekrise allemal.



3. Zu dieser Debatte passt der aktuelle Youtube-Beitrag von Tamara Wernli: "So bist auch DU ein guter Mensch ("Woke" in 10 Schritten)".



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