"Hört endlich auf mit dem Väter-Bashing"
1. Die Frauenzeitschrift "Brigitte", normalerweise seit Jahren stramm feministisch unterwegs, hat ihr Herz für Väter entdeckt:
Neulich wieder, auf dem Schulhof. Drei Mütter haben ihre Kinder gebracht, stehen noch rum, reden. Da kommt ein Vater mit Sohn angeradelt. "Mist", ruft der Vater, "jetzt haben wir deinen Helm vergessen! Wo ist der gleich? Schuppen? Keller? Ach, egal. Geh rein, ich bring ihn noch vorbei." Sohn geht rein, Vater wetzt los. Da geht es schon los. Mutter 1: "War klar, ne?" Mutter 2: "Fußball aufm Handy ist halt spannender als Helm aufm Kopf, hö, hö." Beide: "Väter!" Großes Prusten. Mutter 3 schweigt. Mutter 1 gluckst: "Hab ich eigentlich schon erzählt, wie meiner Paula heute in die Kita schicken wollte? Zwei verschiedene Socken, Kleid falsch rum, hinten hing die Windel raus. Ich dacht, ich spinn ..." Mutter 2 unterbricht: "Das ist doch gar nichts! Also wenn MEINER die Kinder mal anzieht..."
Spätestens zu diesem Zeitpunkt räumt Mutter 3 gewöhnlich die Bühne. Weil sie es einerseits hasst, wenn Mütter andere Mütter maßregeln, andererseits das Witzereißen über Väter – die das meiste genauso gut oder schlecht machen wie die Durchschnittsmamas und trotzdem wegen jeder Kleinigkeit zum Vollhorst erklärt werden – mindestens genauso bescheuert findet. Falls es noch nicht klar sein sollte, Mutter 3 bin ich. Und ab sofort, das sei hier schwarz auf weiß verkündet, werde ich nicht mehr schweigen, sondern mich so richtig aufregen. Weil ich das Väter-Bashing satthabe.
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2. "Die Zeit" befindet: "Wer immer Femizid sagt, macht es sich zu leicht". Der Artikel enthält vernünftige Gedanken, aber auch er blendet männliche Opfer leider aus.
3. Die Post. Einer meiner Leser schrieb mir gestern:
Hallo Arne,
ich denke mal, dass du die Vorwürfe gegen Stefan Gelbhaar und seiner Abwahl als Direktkandidat mitbekommen hast. Laut Tagesspiegel mehren sich so langsam die Zweifel - und selbst der sonst so grünentreue Tagesspiegel nimmt mittlerweile das Wort "Intrige" in den Mund.
Aus dem kostenpflichtigen Checkpoint des Tagesspiegels:
"Sein Platz für die Direktkandidatur wurde Stefan Gelbhaar von den Grünen in Pankow vergangene Woche entzogen. Grund dafür waren im Dezember aus der Partei erhobene Vorwürfe der sexuellen Belästigung. Insbesondere der RBB berichtete detailliert über die mutmaßlichen Taten und berief sich dabei auf Aussagen und eidesstattliche Versicherungen mehrerer Betroffener. Unterlagen aus dem Unterlassungsverfahren, die dem Checkpoint vorliegen, werfen jedoch Fragen dazu auf – und dürften die Intrigenvorwürfe in der Partei befeuern.
So ist die Urheberin einer eidesstattlichen Versicherung, die der RBB dem Landgericht Berlin als Grundlage für einen der Fälle vorgelegt hat, offenbar nicht an der in der eidesstattlichen Versicherung angegebenen Adresse gemeldet, wie eine Abfrage im Einwohnermelderegister zeigt. Auch vor Ort ist der Name an Klingel oder Briefkästen nach Checkpoint-Recherchen nicht zu finden. Langjährige Anwohner berichten, den Namen noch nie gehört zu haben. Der Grüne Landesverband teilte auf Anfrage mit, aus Datenschutzgründen nicht mitteilen zu können, ob es ein Parteimitglied mit dem Namen gebe.
All das heißt noch nicht, dass die konkret gemachten Vorwürfe unwahr sein müssen. Lässt jedoch Raum für Zweifel. Dazu trägt auch bei, dass für einen anderen Übergriff, den der RBB beschreibt, offenbar lediglich eine anonyme E-Mail als Quelle vorlag. Gegen einen weiteren schwerwiegenden Vorwurf gegen Gelbhaar, über den zwischenzeitlich auch medial berichtet wurde, hat der Grünen-Politiker mittlerweile selbst eidesstattliche Versicherungen von Zeugen vorgebracht, die auch dem Checkpoint vorliegen. Sie hätten demnach gemeinsam mit dem Politiker eine Parteiveranstaltung per Rad verlassen. Der mutmaßliche Vorfall im Anschluss an das Event könne sich daher nicht wie geschildert zugetragen haben, argumentiert Gelbhaar.
Sind damit gleich alle Zweifel am Verhalten von Stefan Gelbhaar ausgeräumt? Wohl nicht. Aber es dürfte die Stimmen jener Grünen lauter werden lassen, die eine Intrige gegen den Pankower Bundestagsabgeordneten stets für möglich gehalten haben."
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