Sonntag, Dezember 19, 2021

Neue Studie: Männer erleiden durch häusliche Gewalt schwerere Verletzungen – News vom 19. Dezember 2021

1. Auf der Nachrichten-Plattform Medical Xpress findet man aktuell eine Meldung, die es garantiert nicht in die deutschen Leitmedien schaffen wird:

Gewalt in der Partnerschaft (Intimate Partner Violence, IPV) wird in Notaufnahmen nach wie vor viel zu selten gemeldet, und die meisten gemeldeten Fälle betreffen Frauen. Nur wenige Studien haben untersucht, wie sich Männer mit Verletzungen durch Gewalt in der Partnerschaft präsentieren, so dass die Ärzte in der Notaufnahme nicht darauf vorbereitet sind, männliche Opfer häuslicher Gewalt zu erkennen und zu unterstützen. Neue Forschungsarbeiten unter der Leitung von Forschern des Brigham and Women's Hospital haben deutliche Unterschiede in der Art und Weise aufgedeckt, wie Männer und Frauen häusliche Gewalt erleben, und wichtige Verletzungstrends aufgezeigt, die Ärzte in der Notaufnahme erkennen können. Ihre Ergebnisse sind in der Zeitschrift Aggressive Behavior veröffentlicht.

"Unsere Ergebnisse stehen im Widerspruch zu der allgemeinen Annahme, dass von Frauen ausgeübte Gewalt nicht in der Lage ist, ihren Partnern schwere Verletzungen zuzufügen", sagte Dr. Bharti Khurana, Notfallradiologe und Gründungsdirektor des Trauma Imaging Research and Innovation Center in der Abteilung für Radiologie des Brigham Hospital. "Darüber hinaus suchen Männer seltener Hilfe, da sie es weniger wahrscheinlich als kriminell, sondern als unmännlich betrachten, wenn sie Opfer von Partnerschaftsgewalt werden, und weil sie befürchten, lächerlich gemacht zu werden."

Obwohl etwa 33 Prozent der Männer im Laufe ihres Lebens von Gewalt gegen Frauen betroffen sind, gibt es nur wenige Bemühungen, Männer, die dieser Bedrohung ausgesetzt sind, zu erkennen. Vorurteile, die darauf hindeuten, dass Partnerschafts-Gewalt vorwiegend Frauen betrifft, können auch dazu führen, dass Mediziner partnerschaftsgewaltbedingte Verletzungen bei männlichen Patienten übersehen. Während 35,1 Prozent der Männer in einer früheren Studie von einer Verletzung berichteten, die schwer genug für einen Krankenhausaufenthalt war, suchten nur 18,1 Prozent ärztliche Hilfe, was darauf hindeutet, dass soziale Stigmata auch Männer davon abhalten können, Hilfe zu suchen.

In dieser Studie sammelten die Forscher Daten aus dem National Electronic Injury Surveillance System (NEISS), einer Sammlung von Verletzungsdaten aus rund 100 Krankenhäusern im ganzen Land. Khurana und Kollegen stellten die Daten von Patienten zusammen, die von 2005 bis 2015 selbst über Verletzungen im Zusammenhang mit Gewalt gegen Frauen berichteten, und bewerteten dann die Ursache jeder Verletzung, ihre anatomische Lage und ihre Diagnose. Anschließend verglichen sie diese Ergebnisse zwischen Männern und Frauen.

Diese Untersuchung ergab signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Darstellung und Lokalisierung von Verletzungen. Während Prellungen im Gesicht bei weiblichen Opfern von Gewalt gegen Frauen üblich sind, wiesen die Männer in dieser Studie deutlich häufiger Risswunden auf, meist an den Unterarmen. Bei Männern war es auch wahrscheinlicher, dass sie geschnitten oder durchbohrt, gebissen, von einem Kraftfahrzeug angefahren oder verbrannt wurden oder eine Schusswunde erlitten, während Frauen eher geschlagen wurden oder gestürzt sind. Bei männlichen Opfern von Partnerschaftsgewalt gab es auch mehr Krankenhausaufenthalte als bei weiblichen. Interessanterweise waren 36,1 Prozent aller Opfer von Gewalt gegen Frauen über 60 Jahre männlich, was darauf hinweist, dass ältere Männer erheblich von Gewalt gegen Frauen betroffen sind.

Bemerkenswert ist, dass in diese Studie nur Teilnehmer einbezogen wurden, die zum Zeitpunkt der Verletzung angaben, Opfer von häuslicher Gewalt zu sein. Opfer häuslicher Gewalt geben den Ursprung ihrer Verletzungen in der Notaufnahme selten preis, was bedeutet, dass viele Fälle von Gewalt gegen Frauen unentdeckt bleiben.


Moment … von "Gewalt gegen Frauen"? Tatsächlich: Mein Übersetzungs-Hilfsmittel Deepl macht aus dem englischen Kürzel IPV, das für "Intimate Partner Violence" steht, an dieser Stelle tatsächlich "Gewalt gegen Frauen". (Gebe ich den fraglichen Satz alleine, also ohne den Gesamttext, ein, wird "IPV" übrigens mit "IPV" übersetzt.) Natürlich muss ich ALLE Übersetzungen überarbeiten, damit sie zu gutem Deutsch werden, aber dieser Fehler ist besonders vielsagend. Auch viele Politiker und Journalisten verwenden "häusliche Gewalt" und "Gewalt gegen Frauen" so, als wären das gleichbedeutende, austauschbare Begriffe. Vor allem darum bleiben männliche Opfer häufig unsichtbar.

Dass Männer durch häusliche Gewalt oft schwerere Verletzungen davontragen, habe ich 2001 bereits in meinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" dargelegt. Jetzt haben das Mediziner erneut "herausgefunden", und wieder muss man befürchten, dass es nicht hängenbleibt beziehungsweise gar nicht erst ins öffentliche Bewusstsein vordringt.



2. Ein deutscher Trans-Verein hat eine Aktion gegen Stimmungsmache durch transphobe Feministinnen gestartet:

J.K. Rowling, Monika Barz, Alice Weidel, Terre Des Femmes e.V., Lesbenfrühlingstreffen, Bündnis 'Fairplay für Frauen' und und und. [Es sind] (meistens lesbische) Frauen oder Frauenorganisationen, die sich vehement dafür einsetzen, dass andere Frauengruppen von der Definition Frau ausgeschlossen werden und als pädophile, frauenvergewaltigende Männer hingestellt werden", kritisierte die VDGE in einem Newsletter. "Leider sind diese TERFs und RadFems sehr gut organisiert und haben offenbar sehr viel Geld", heißt es weiter mit Blick auf Postkartenaktionen der Trans-Hasserinnen.


Es ist offensichtlich, dass hinter dem hier kritisierten Hass eigentlich der Hass vieler Feministinnen auf Männer steht, die als Pädophile und Vergewaltiger stigmatisiert werden. Wenn Männer-Vereine diesen Hass allerdings kritisieren, etikettiert man sie als "antifeministisch" und damit rückwärtsgewandt und reaktionär.



3. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Lieber Arne,

eine interessante Meldung, die auch gut zu deinem Artikel aus Österreich zur Väterkarenz passt: Die Statistik Austria hat die Kosten von Kindern neu evaluiert.

Das bedeutet sicher höheren Unterhalt für unterhaltspflichtige Elternteile, vielleicht aber auch höhere staatliche Sozialleistungen. Interessant ist, wie dann doch an der einen oder anderen Stelle die Voreingenommenheit zum Vorschein kommt: Man spricht von Vätern, die Unterhalt nicht zahlen, und vom Fokus auf Alleinerzieherinnen, die armutsgefährdet seien.

Ich bin gespannt (und fürchte das Schlimmste), was unter der genannten Reform des Familienrechts zu verstehen ist. Wir werden sehen. Ich hoffe allerdings trotz einer feministischen Regierungspartei (Grüne) auf eine vernünftige Lösung, bei der nicht nur das Recht des Kindes, sondern auch das Recht jedes einzelnen Beteiligten berücksichtigt wird, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Vater und Mutter müssen gleichberechtigt sein. In Deutschland verhindert das die SPD im Frauenministerium, und die FDP ist bei Genderthemen sehr zaghaft.




kostenloser Counter