Samstag, Februar 29, 2020

"Genderstern wird zum Nachteil für alle, die sich nicht anpassen" – News vom 29. Februar 2020

1. Wie die Berliner B.Z. unter der Schlagzeile "Gender-Stern wird zum Nachteil für alle, die sich nicht anpasen" berichtet, üben Dozenten an den Berliner Universitäten inzwischen Druck auf die Studenten aus, in ihren Texten den Genderstern zu benutzen, der nach wie vor nicht zur deutschen Rechtschreibung gehört:

Wer es nicht tut, muss bereits mit Konsequenzen rechnen. So erging es einer Studentin der Geisteswissenschaften, deren Arbeit abgewertet wurde, weil sie ohne Stern geschrieben war. Ihr Name ist der B.Z. bekannt, sie möchte aber anonym bleiben, weil sie Sanktionen fürchtet.




2. In der Neuen Zürcher Zeitung bespricht die liberale Feministin Judith Sevinç Basad das aktuelle Buch der Publizistin Kübra Gümüşay. Ein Auszug aus dem insgesamt lesenswerten Artikel:

Schnell merkt man, dass die Freiheit, die Gümüşay einfordert, nicht für alle Menschen gleichermassen gilt. Das liegt an der fragwürdigen Grundannahme, auf der das Buch beruht: Die deutsche Sprache sei bis heute von Kolonialismus und Patriarchat geprägt, schreibt Gümüşay. Es dominiert demnach eine weisse Perspektive der "Privilegierten". Deswegen könnten sich "die anderen", also Frauen, Muslime, Migranten und LGBTQ, nicht artikulieren. Ja mehr noch: Der öffentliche Diskurs verweigere ihnen eine eigene Perspektive, spreche ihnen das "Sein" ab, mache sie zu "sprachlosen Wesen".

Indem sie die Perspektive der "Weissen" und "Privilegierten" betont, betreibt Gümüşay genau das, was sie selbst verurteilt: Menschen aufgrund ihrer Biologie als Vertreter von Gruppen zu sehen und sie moralisch zu bewerten. So behauptet sie an einer Stelle, dass weisse Menschen aufgrund ihres herausragenden Status kaum in die Lage kämen, über die "Begrenztheit ihrer Perspektive" hinauszudenken, um "unterschiedliche Lebenswelten" zu verstehen und sich tolerant gegenüber Migranten zu verhalten. Den Fakt, dass "alte, weisse Männer" momentan pauschal als Aggressoren dargestellt werden, erachtet die Autorin in gewissen Situationen als augenöffnend, weil somit die Unterdrücker merkten, wie "erniedrigend und demütigend" das Pauschalisieren sei.




3. MANNdat hat den angeblich männerfreundlicheren neuen Ansatz von Frauenministerin Giffey genauer untersucht und gelangt zu dem Urteil: Es handelt sich um eine Farce.



4. Dieser Tage ist eine aufschlussreiche Studie über die Bewegung der Pick-up-Artists (Verführungskünstler) erschienen.



5. Die Popsängerin Taylor Swift hat zu ihrem Song "The Man" jetzt auch ein Video veröffentlicht. Während die filmische Qualität wie bei praktisch allen aufwändigeren Videos Taylor Swifts hoch ist, bewegt sich der inhaltliche Anspruch so wie die meisten ihrer Songs auf dem geistigen Level einer Teenagerin. (Swift ist 30.) Teils enthält der "The-Man"-Clip Phantasien darüber, wie der Alltag eines Mannes aussehen soll, geht aber an der Lebenswirklichkeit von ziemlich genau 100 Prozent aller Männer in derart weitem Bogen vorbei, dass er fast wie eine Parodie auf feministische Phantaisen über das Leben wirkt, das wir patriarchalen Unterdrücker so führen. Zum anderen Teil zeigt der Clip die üblichen zigfach abgespulten männerfeindlichen Klischees unserer Kultur, zu denen mir auch nichts Neues mehr einfällt. Die hohe Zahl der "Likes" unter dem Video macht deutlich, wie verbreitet derartige abwertende Klischees in unserer Gesellschaft sind. In einer Welt, in der Genderstudien ein ernstzunehmender Fachbereich wären, würde sie dieses Video analytisch Shot für Shot auseinander nehmen.



6. Wie die auf akademischen Unterricht spezialisierte US-Website "The College Fix" berichtet, haben immer mehr Schüler und Studenten, denen ein sexueller Übergriff vorgeworfen wird, mit der Selbstjustiz ihrer Mitschüler und Kommilitonen zu kämpfen. Ein Auszug aus dem ausführlichen Artikel:

Wenn Colleges über Klagen wegen sexuellen Fehlverhaltens entscheiden müssen, können einige beschuldigende Studenten nicht auf ein Urteil warten.

Sie gehen außergerichtlich vor, indem sie beschuldigte Studenten öffentlich als Vergewaltiger abstempeln und damit möglicherweise den Ruf dieser Studenten ruinieren, selbst wenn sie schließlich freigesprochen werden.

[Rechtsanwalt] Andrew Miltenberg (...) hat uns in einem Telefoninterview die Schrecken, die seine Klienten während und nach dem Verfahren erleiden mussten, ausführlich beschrieben und berichtet, dass die Schulen dieses Thema nicht ernst nehmen und es manchmal "absichtlich ignorieren".

"Die Schulen antworten im Wesentlichen mit einer Form von 'Wir können die Leute ja nicht vom Reden abhalten', bevor das Verfahren abgeschlossen ist", schrieb Miltenberg in einer E-Mail. "Die wirkliche Tragödie ist, dass die Gerüchte oft als effektive Vertreibung vom Campus funktionieren, da der Ruf und die Glaubwürdigkeit des jungen Mannes ungeachtet seines juristischen Sieges zerstört wird."

Die "allgegenwärtige" Natur des Internets wird den Trend zur Selbstjustiz verschlimmern, bis die Hochschulen und das Erziehungsministerium die Verfahren zur Bewältigung dieses heiklen Gleichgewichts abgeschlossen haben, schrieb uns [die Rechtsanwältin Kimberly] Lau in einer E-Mail.

Deshalb empfiehlt sie, dass Schulen die Selbstjustiz "von Fall zu Fall" bewerten und Schülern erlauben sollten, Belästigung oder Mobbing als Reaktion auf Verleumdung zu beanstanden.

Während der Einfluss der #MeToo-Bewegung es schwierig macht, die Schulen davon zu überzeugen, die Rechte der beschuldigten Schüler zu schützen, betonte Lau, dass das Gebot der Vertraulichkeit sowohl die Ankläger als auch die Angeklagten schützt.

(...) Einer ihrer Mandanten sah sich "einer Schädigung seines Rufs auf dem Campus, dem Verlust von Freunden und der Sorge um seine zukünftigen Beschäftigungsoptionen" ausgesetzt, nachdem öffentliche Social Media-Posts ihn als schuldig identifiziert hatten, entgegen der Feststellung der Schule, dass er "nicht verantwortlich" sei.

Ein anderer Mandant befürchtete, sein Sommerpraktikum aufgrund von Aussagen seiner Ex-Freundin zu verlieren, die ihn des sexuellen Übergriffs beschuldigte, aber nie ein Verfahren gegen ihn einleitete.

(...) Es sei egal, ob es sich um eine Elite-Uni oder ein Community College handelt, sagte Miltenberg: Die Mandanten müssen warten, bis das Verfahren abgeschlossen ist, um eine Verleumdungsklage einzureichen, um den Anschein von Vergeltung oder das Zum-Schweigen-Bringen der angeblichen Opfer zu vermeiden.

Zu diesem Zeitpunkt sei der Schaden im Leben seiner Mandanten bereits realisiert und betreffe ihr gesamtes soziales Netzwerk und außerschulische Einrichtungen wie Sportmannschaften: Sie bleiben als "nicht angeklagte Vergewaltiger" gebrandmarkt.

(...) Ein anderer Mandant wurde "von der Minute an, in der er seinen Schlafsaal verließ, bis zu der Minute, in der er den Unterricht betrat, belästigt und schikaniert", sagte der Anwalt, wobei ihm die Studenten folgten, ihn anspuckten und anbrüllten. Letztendlich verließ der Schüler die Schule nach einem "Beinahe-Zusammenbruch".


Das muss die "Rape Culture" sein, von der man ständig liest.

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