Weihnachtsgrüße, Bitte um Spenden und Jahresrückblick 2018
Ich wünsche allen Genderama-Lesern eine frohe Weihnacht mit allem, was euch glücklich macht! Damit auch ich ein paar entspannte Tage verlebe, wird Genderama bis Mitte Januar wieder in eine kleine Pause gehen.
Die meisten Leser dieses Blogs kennen es schon: Das ganze Jahr über kann jeder Genderama kostenlos lesen, der das möchte; an Weihnachten bitte ich um Spenden, die es mir ermöglichen, die Arbeit an diesem Blog aufrecht zu erhalten. Genderama und der zeitliche Aufwand, der dafür nötig ist, wird allein von Spendengeldern getragen, um in jeder Hinsicht unabhängig zu bleiben. Dabei bewerte ich anhand der Höhe der eingegangenen Spenden, wie stark das Interesse am Erhalt von Genderama überhaupt noch ist.
Im zurückliegenden Jahr waren die Botschaften, die ich in dieser Hinsicht erhalten habe, zwiegespalten. Während Genderama-Beiträge stärker als zuvor von anderen Blogs und Websites aufgegriffen wurden und das Feedback der Leser gleichbleibend freundlich ist, ist die Zahl der Spender im Vergleich zu 2017 spürbar gesunken. Allerdings sind in den letzten Tagen mehrere Spenden eingetroffen – herzlichen Dank dafür! –, also ist bei vielen von euch diese Unterstützung vielleicht gedanklich stark an die Weihnachtszeit gekoppelt? Oder besteht inzwischen tatsächlich weniger Interesse am Aufrechterhalten dieses Blogs, weil ihr euch beim Geschlechterthema durch die Leitmedien ausreichend informiert fühlt?
Jedenfalls freue ich mich über jede Form der Unterstützung. (Am meisten natürlich über Daueraufträge, weil sie mir langfristig Sicherheit geben.) Wenn jeder, dem dieses Blog gefällt, dabei hilft, es zu finanzieren, wird es Genderama auch weiterhin geben.
Spenden könnt ihr entweder durch eine reguläre Banküberweisung oder mit einer Überweisung via PayPal. Den Button für letzteres findet man rechts auf der Blogroll. Ganz herzlichen Dank im Voraus!
Werfen wir abschließend einen Blick darauf, was sich 2018 männerpolitisch getan hat.
14. Januar: Das Tabu um Missbrauch durch Mütter wird ein Stück weit durchbrochen, als viele Medien über eine Freiburger Mutter berichten, die ihren Sohn europaweit im Internet zur Vergewaltigung angeboten hatte. Zuvor hatten fast nur Männerrechtler immer wieder beharrlich auf diese Form der sexuellen Gewalt aufmerksam gemacht.
15. Januar: Auf der Grundlage eines Interviews mit mir veröffentlicht die "Welt" einen Artikel darüber, wie männliche Opfer häuslicher Gewalt ganz allmählich von der deutschen Politik entdeckt werden.
23. Januar: Der deutsche Regisseur Dieter Wedel erleidet eine Herzattacke, die er auf die Angriffe auf ihn im Zusammenhang mit MeToo zurückführt. Darauf wird die Debatte hierzulande etwas weniger einseitig. "Die #meetoo-Kampagne öffnet das Tor zur Hölle" titelt die Hessische/Niedersächsische Allgemeine; "Hexenjagd ist was anderes, ihr Memmen" kontert Margarete Stokowski auf Spiegel-Online. Davon unbeeindruckt bewerten Rechtsexperten den medialen Umgang mit Dieter Wedel als verfassungsfeindlich.
26. Januar: Der Wirtschaftsgipfel in Davos wird von den Themen Gender, Diversity und MeToo beherrscht.
Anfang Februar: Aktionen wie das Entfernen eines angeblich sexistischen Ölgemäldes von 1896 aus einer britischen Gallerie sowie des Gedichtes "Avenidas" von der Fassade einer Berliner Hochschule führen zu einer Debatte darüber, ob MeToo nicht in eine Herrschaft der Sittenwächter sowie eine antiaufklärerische Prüderie umschlage.
8. Februar: Der zwischen den Unionsparteien und der SPD ausgehandelte Koalitionsvertrag enthält lange Seiten darüber, was alles für Frauen getan werden soll, und einen dürren Satz darüber, dass es in Deutschland auch Männer gibt.
20. Februar: Die AfD überholt die SPD erstmals in den Umfragen zur Parteipräferenz.
8. März: Anlässlich des Weltfrauentages bringen Politikerinnen von CDU und SPD erneut eine Frauenquote für deutsche Parlamente ins Gespräch. Es sei zu prüfen, "welche Stellschrauben bei einer Wahlrechtsreform gedreht werden können", sagte Bundesfrauenministerin Katarina Barley (SPD). Dabei wird sie etwa von der CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer unterstützt. In Berlin stimmt die rot-rot-grüne Landesregierung für die Frauenquote im Parlament und in Ämtern.
16. März: Eine Bundestagsdebatte zum Wechselmodell löst in der Väterbewegung aufgrund ener Reihe väterfeindlicher Statements Befremden aus.
19. März: In den USA verliert der Frauenmarsch gegen Trump wegen der Nähe seiner Anführerinnen zu dem Schwulenhasser, Rassisten und Antisemiten Louis Farrakhan wichtige Unterstützerinnen.
26. März: "Die Zeit" trennt sich von Bundesrichter Thomas Fischer als Autor, nachdem dieser die Berichterstattung der "Zeit" im Zusammenhang mit Dieter Wedel kritisiert hatte.
2. April: Das Blog "Maskulismus für Anfänger" legt eine Liste der bisherigen Todesopfer von MeToo vor.
13. bis 15. April: An der Universität Frankfurt findet der Wissenschafts-Kongress Familienkonflikte gewaltfrei austragen statt und behandelt den aktuellen Stand der Gewaltforschung, dem zufolge häusliche Gewalt oft in Form einer wechselseitigen Eskalation erfolgt, was das sexistische Vorurteil vom "Prügler Mann" widerlegt. Die Veranstalter dieses Kongresses werden von Ideologen verleumdet, mehrere Zeitungen übernehmen die üble Nachrede und sprechen von einem "Anti-Homo-Kongress". Genderama berichtet ausführlich über die Verleumdungen, veröffentlicht Gegendarstellungen und Pressemitteilungen der Opfer und weist auf deren juristisch errungenen Siege über die Denunziationen hin, nachdem mehrere Medien strafbewehrte Unterlassungserklärungen unterzeichnet haben.
15. Mai: Die "IG Jungen, Männer, Väter" erläutert in einem Pressegespräch, wie Abgeordnete und Minister der führenden Parteien Versuche konsequent abblocken, über männerpolitische Anliegen zu sprechen. Insbesondere die neue SPD-Familienministerin Giffey habe sich als Enttäuschung herausgestellt.
27. Mai: Sat1 und Pro7 strahlen einen von der "Welt" und n-tv produzierten Kurzbeitrag aus, der sich mit männlichen Opfern häuslicher Gewalt beschäftigt. Zu Wort kommen darin Hartmut Wolters (Väteraufbruch für Kinder), Rainer Wendt (Deutsche Polizeigewerkschaft) sowie ich selbst als Vertreter von MANNdat.
Ende Mai: Das Cornelia-Goethe-Centrum und das Gleichstellungsbüros der Goethe Universität Frankfurt führen eine Veranstaltung durch, die als Erwiderung auf Professor Gerhard Amendts Kongress "Familienkonflikte gewaltfrei austragen" angelegt war. Einer meiner Leser berichtet mir, dass Genderama dort als "Bedrohung" wahrgenommen worden sei.
1. Juni: Der SPIEGEL stellt in einem mehrseitigen Artikel die deutsche Männerrechtsbewegung vor und konstatiert: "Vielleicht ist es Zeit für Maskulismus". In der Recherche für diesen Beitrag wurden Interviews mit den Sprechern von Männerrechtsvereinen wie MANNdat und der "IG Jungen, Männer, Väter" geführt; diese Gespräche und diese Initiativen bleiben jedoch unerwähnt. Der Leser erhält so den Eindruck, dass Zeit für eine Männerrechtsbewegung wäre, es diese Bewegung jedoch nicht gibt.
1. Juli: In Schweden tritt ein umstrittenes Gesetz in Kraft, wie man mit seinem Partner Sex haben darf.
11. Juli: Nachdem der 11. Juli von dem Blogger Gunnar Kunz zum Tag der Geschlechter-Empathielücke ausgerufen wurde, erscheinen auf zahlreichen männerpolitischen Blogs Beiträge zu diesem Thema.
15. Juli: Genderama zitiert Auszüge eines aktuell in der akademischen Fachzeitschrift "Journal of Information Ethics" veröffentlichten Aufsatzes über die Unterdrückung maskulistischer und feminismuskritischer Publikationen.
20. bis 22. Juli: In London findet die diesjährige internationale Konferenz für Männerrechte statt. (Einen weiteren gelungenen Artikel über die Konferenz findet man hier.)
3. August: Dem männerfeindlichen Männerforscher Michael Kimmel werden jetzt auch Sexismus und übergriffiges Verhalten zu Lasten von Frauen sowie Homo- und Transphobie vorgeworfen.
14. August: Sat.1 hat seine Untersuchungen zum Fall Dieter Wedel abgeschlossen und kann so wie zuvor ZDF, NDR und Bavaria Film keine Belege für missbräuchliches Verhalten des Regisseurs finden.
15. August: Der sexuelle Missbrauch tausender von Jungen durch hunderte katholische Geistliche wird zum Medienthema.
16. August: Auf Twitter trendet die vor allem von Sibel Schick und dem Missy Magazin propagierte Parole #MenAreTrash – allerdngs nicht zuletzt wegen des Widerspruchs auch vieler Frauen auf diese Hate Speech. Bald wird auch in den Leitmedien diskutiert, ob man Menschen aufgrund biologischer Merkmale wie ihrer Geschlechtszugehörigkeit als "Abfall" bezeichnen darf. Ein besonders eifriger Anhänger solcher Parolen positioniert sich dabei mit dem Bekenntnis "Ja, ich bin Abfall". Im Nordkurier erklärt Natalie Meinert, dass Schicks Geschlechterhass "radikal aber notwendig" sei. "Hierbei sollte für viele Männer gelten: Einfach mal die Klappe halten." Meinert bedauert dass der Hashtag stattdessen zu einem trotzigen Verhalten führe.
20. August: Medienberichten zufolge hat Asia Argento, eine der Vorkämpferinnen von MeToo, einem jungen Mann, der ihr sexuellen Missbrauch vorwirft, ein Schweigegeld in Höhe von 380.000 Dollar gezahlt. Feministinnen warnen vor einer Vorveruteilung, solange Argentos Schuld nicht erwiesen ist. Später wird sich Argento als das eigentliche Opfer präsentieren: Hierzulande berichtet der "Stern" mit dem Artikel "Das geile Kind sprang mich an."
23. August: Frauenministerin Franziska Giffey (SPD) kündigt Fahrverbote für Unterhaltssäumige an
25. August: Beim australischen "Marsch für Männer", der gegen die Dämonisierung des männlichen Geschlechts protestiert, nehmen etwa 500 Menschen teil.
20. September: Die Bundesregierung kündigt an, ein über 30 Millionen Euro schweres Förderprogramm für Frauenhäuser und Beratungsstellen für Frauen aufzulegen.
21. und 22. September: An der Universität Düsseldorf findet ein von Professor Matthias Franz ausgerichteter Männerkongress zum Thema Männergesundheit statt. Besucher berichten, die Veranstaltung sei unter anderem von Professor Rolf Pohl dazu benutzt worden, männerpolitische Aktivisten massiv abzuwerten und zu pathologisieren. Professor Franz antwortet nicht auf meine Anfrage, ob diese Vorwürfe gegen seinen Kongress zutreffen und was er dazu zu sagen hat.
27. September: Brett Kavenaugh wird vor seiner Berufung in den Obersten Gerichtshof der USA ebenso vor dem Senat befragt wie die Professorin für Psychologie Christine Blasey Ford, die ihm belegfrei vorwirft, sie vor mehreren Jahrzehnten sexuell bedrängt zu haben. Kavenaugh erleidet ebenso wie Ford heftige Angriffe bis hin zu Todesdrohungen, wird aber später durch ein Mehrheitsvotum zum Richter benannt. Über die Todesdrohungen gegen Ford wird in den deutschen Leitmedien berichtet.
Ein von der L.A. Times vorhergesagter "feministischer Volksaufstand" bleibt nach Kavenaughs Ernennung zum Bundesrichter aus. Wohl aber kommt es nach dieser Kontroverse zu einem rapiden Anstieg von Spendenzahlungen und Mitgliederzuwachs bei Männerrechtsgruppen. Insbesondere schwarze Männer identifizieren sich stark mit Kavanaugh.
27. September: "Funk", ein Medienangebot von ARD und ZDF für 14- bis 29jährige, verhöhnt mit dem Spottvideo "Ein Herz für weiße, heterosexuelle Männer" die Vorstellung, dass man auch Mitgliedern dieser Gruppe Empathie entgegen bringen könnte.
2. Oktober: Der beim europäischen Kernforschungszentrum CERN tätige Physiker Prof Alessandro Strumia von der Universität Pisa beklagt in einem Vortrag die Diskriminierung von Männern in seinem Fachbereich. CERN bezeichnet den Vortrag als "sehr beleidigend" sowie "inakzeptabel", suspendiert augenblicklich die Zusammenarbeit mit dem Professor und löscht ein Video dieses Vortrags sowie den von Professor Strumia verwendeten Präsentationsfolien von seiner Website. Diese Folien kann man allerdings noch auf Google Drive nachlesen.
2. Oktober: Satiriker blamieren die Genderwissenschaften weltweit, indem sie aufdecken, dass von ihnen verfasste ebenso absurde wie menschenfeindliche pseudo-wissenschaftliche Artikel von "Gender-Experten" gepriesen und in Fachjournalen veröffentlicht wurden.
3. Oktober: US-Präsident Trump spricht von einer "beängstigenden Zeit für junge Männer in Amerika". Die Mehrheit der US-Amerikaner stimmt Trump zu.
4. Oktober: Die New York Times, die sonst kein gutes Haar am US-Präsidenten lässt, befindet erstmals, Donald Trump dankbar zu sein: wegen seines Verhaltens in der Kontroverse um Brett Kavenaugh.
4. Oktober: "Die Zeit" bringt Männerrechtler mit Faschismus in Verbindung.
11. Oktober: Die "IG Jungen, Männer, Väter" erklärt in einem neuen Pressegespräch: "Väter sind keine Unterhaltspreller".
13. Oktober: Der Prozess gegen Harvey Weinstein droht wegen aktiver Rechtsbeugung der Ermittlungsbehörden zu platzen.
3. November: Eine linke Aktivistin gibt zu, Kavenaugh angedichtet zu haben, er hätte sie vergewaltigt, weil sie "wütend" war, seiner Karriere schaden und selbst öffentliche Aufmerksamkeit erhalten wollte. Die deutschen Leitmedien greifen diese Entwicklung nicht in ihrer Berichterstattung auf.
6. November: Durch den Einfluss der neu in die Landesregierung eingezogenen FDP erstellt das nordrhein-westfälische Ministeriums einen Aktionsplan zur Bekämpfung von Gewalt auch gegen Jungen, Männer und LSBTTI : "Zur Entwicklung und Durchführung der Initiativen zum Schutz von Jungen und Männern vor Gewalt sind im Landeshaushalt 2018 und 2019 jeweils 100.000 Euro veranschlagt. Im Juli dieses Jahres wurde bereits die Landeskoordinierungsstelle zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Männer eingerichtet."
9. November: In der Frankfurter Rundschau fragt die Feministin Antje Schrupp, ob der Feminismus nicht mehr "Militanz", also Gewalt, brauche – auch um sich mit neuen "antifeministischen" Bewegungen auseinander zu setzen.
11. November: Die FDP kritisiert Justizministerin Barleys Pläne, das Wahlrecht zu ändern, um mehr Frauen in die Parlamente zu bekommen, als verfassungswidrig.
11. November: "In den USA soll das Geschlecht bald anhand der Genitalien bestimmt werden", berichtet die "Süddeutsche Zeitung" verstört.
12. November: Akademiker, die wegen des möglichen rufschädigenden Shitstorms inzwischen Angst haben, sich mit politisch unerwünschte Meinungen oder Erkenntnissen zu äußern, gründen ihre eigene Fachzeitschrift, in der sie unter Pseudonym veröffentlichen können.
um den 19. November: Zahlreiche Leitmedien beteiligen sich an einer Kampagne von Frauenministerin Giffey (SPD), in der häusliche Gewalt verzerrend als massiv zunehmende Männergewalt gegen Frauen dargestellt wird.
30. November bis 2. Dezember: Mit der Parole "Das Menschenrecht gilt zuerst mal für die Frau und dann für alles andere" fordern die Jusos auf ihrem Bundeskongress 2018 die vollständige Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.
13. Dezember: Die geschlechterpolitische NGO MANNdat fordert die deutsche Bundesregierung, die Bundestagsfraktionen der Parteien und die Integrationsbeauftragte des deutschen Bundestages in einer Petition auf, männliche Migranten nicht länger auszugrenzen.
18. Dezember: In Nordrhein-Westfalen soll eine regierungsamtliche Studie zur häuslichen Gewalt auch männliche Opfer erfassen.
21. Dezember: Genderama geht in die Weihnachtspause und bittet um Spenden.
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