Dienstag, Februar 13, 2018

Die faschistische Seite von MeToo – News vom 13. Februar 2018

1. Gestern berichtete Genderama von einer MeToo-Modenshow, bei der Frauen die Flügel von Engeln und Männer die Masken von Schweinen tragen. Lucas Schoppe analysiert dieses Spektakel genauer:

Frauen haben hier ein Gesicht, einen Namen, eine Geschichte, die sie erzählen. Sie sind ausgestattet mit Insignien der Unschuld, mit Engelsflügeln oder weißen Kleidern. Sie sind Individuen.

Die Männer hingegen tragen allesamt die gleiche Schweinemaske, sind gesichts- und geschichtslos, nicht einmal menschlich, schon gar nicht individuell, gekettet an Insignien der Schuld, an Handschellen. Sie erzählen nichts, sie schweigen.

Männer sind hier schuldig nicht einmal durch das, was sie tun, sondern durch das, was sie sind – Schweinemenschen eben, Untermenschen, Dreck.

Natürlich greift das auf eine Bildlichkeit des Faschismus zurück, genauer, auf eine Bildlichkeit, die im organisierten Hass auf Juden schon seit dem Mittelalter nachgewiesen werden kann. Auf ihrer Instagram-Seite präsentiert sich Chalek davon unberührt als "Philantropin" und als "Diversity & inclusion advocate". Die faschistoide Spaltung der Menschheit, die sie als Modegag arrangiert und die sie zugleich als soziales Engagement verkauft, widerspricht ihrer Selbsteinschätzung wohl nicht einmal: Als "Philantropin" liebt sie eben die echten Menschen, nicht die Schweine – und als Diversity Advokatin setzt sie sich eben dafür ein, die Individualität der echten Menschen zu präsentieren und die hemmende Macht der Schweinemenschen zurückzudrängen.

Doch seltsam: Während in der MeToo-Bewegung sonst eine unvorsichtige oder leise kritische Äußerung sogleich zu erregtem, hundertfachem Protest und zu Forderungen des Berufsverbots führt, ist die faschistoide, antihumane Bildlichkeit dieser MeToo-Show für die Aktivistinnen und Aktivisten schlicht kein Thema. Unser Faschismus ist eben immer ein guter Faschismus, irgendwie.


Im weiteren Verlauf seiner lesenswerten Analyse zeigt Schoppe, wie die damalige Bundesfrauenministerin Schwesig (SPD) eine ähnlich menschenverachtende Bildsprache verwendete (und ihr Ministerium sie heute noch verwendet), allerdings mit realem Schaden für männliche Opfer.



2. In der aktuellen Sonntagsfrage von INSA liegen SPD und AfD inzwischen fast gleichauf.



3. In der Basler Zeitung sieht Tamara Wernli den "Feminismus außer Kontrolle":

Es böte sich ja noch weiteres Entrümpeln an auf dem Weg in die neue Prüderie. Nach den Gridgirls werden wohl die küssenden Ehrendamen beim Radfahren verbannt (schon geschehen mancherorts). Dann die Nummern-Girls beim Boxen. Cheerleader. Misswahlen. Heidi Klums Girl-Parade. Playmates. Die Victoria's Secret-Show. Pornostars. Vielleicht wäre es einfacher, wenn man Glamour und Sexyness grundsätzlich aus der Gesellschaft verbannen würde. Wenn es Frauen nämlich nicht mehr gestattet ist, feminin und sexy zu sein, können jene von Bitterkeit in Beschlag genommenen Damen, die weniger feminin und sexy sind, nicht beleidigt sein. Wenn ein feministischer Wächterrat mitentscheidet, welche Frau welchen Job ausüben darf, ist das ein Rückschritt für die Gesellschaft.


Gut, das ist jetzt womöglich etwas überdramatisiert. Es fordert ja nun wirklich niemand einen "feministischen Wächterrat", der Sendungen wie Heidi Klums "Germany's Next Top Model" verbietet.



4. Hoppla. In der "Süddeutschen Zeitung" fragt Rainer Stadler, "wieso Heidi Klum in Zeiten von #MeToo immer noch ihr verheerendes Frauenbild zur besten Sendezeit auf Teenies loslassen darf."



5. Die britische Labour Party muss sich den Vorwurf der Diskriminierung gefallen lassen, nachdem sie heterosexuellen weißen Männern die Teilnahme an einer "Equality Conference" verwehrte.

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