Dieter Wedel, Demo für alle, Kulturbarbarei – News vom 25. Januar 2018
1. Die Schauspielerin Ingrid Steeger, selbst Opfer sexueller Gewalt und Kritikerin der MeToo-Kampagne, nimmt den Regissuer Dieter Wedel noch entschiedener als zuvor gegen Vorwürfe sexueller Übergriffe in Schutz und spricht von "Rufmord":
Sie habe Wedel, mit dem sie eine längere Zeit zusammen war, nie sexuell aggressiv erlebt. "Im Gegenteil, er war reizend, charmant und galant", sagte die 70-Jährige. Zwischen den beiden sei erst mehr gelaufen, als sie das gewollt habe. "Ich wurde von anderen Männern sechs Mal vergewaltigt. Mit Doktor Wedel hatte ich die schönste Zeit."
Der PR-Experte Frank Roselieb gibt Ratschläge, wie Wedel mit der aktuellen Situation umgehen könne:
Die Krisen-PR hat bei einem solchen Compliancefall eigentlich nur eine Aufgabe: Sie muss Ruhe in den Fall bringen und klar machen, dass nicht Stammtische oder Redaktionskonferenzen das Urteil fällen, sondern allein die Gerichte. Bis dahin gilt es, abzuwarten.
Unbenommen der Tatsache, dass jemand als unschuldig zu gelten hat, bis seine Schuld bewiesen ist, betitelt die Münchner Abendzeitung derweil ein Interview über sexuelle Übergriffe fröhlich mit Wie ticken Männer wie Wedel oder Weinstein? Allerdings ist die interviewte Psychologin Dorothea Böhm bei der Stimmungmache nur begrenzt hilfreich, solange sie Antworten gibt wie: "Das ist eine regelrechte Hysteriewelle, die sich da durchs Internet um den ganzen Globus verbreitet" und "Es sind immer die prüdesten Gesellschaften, die sich am meisten aufregen."
2. Die katholische Tagespost und das christliche Medienmagazin Pro berichten Interessantes über den Verlauf der "Demo für alle".
3. Die Kulturstaatsministerin und CDU-Landesvorsitzende Monika Grütters rügt die Entfernung eines als "sexistisch" angefeindeten Gedichts von der Fassade einer Berliner Hochschule als "erschreckenden Akt der Kulturbarbarei":
"Kunst und Kultur brauchen Freiheit, sie brauchen den Diskurs, das ist eine der wichtigsten Lehren aus der Geschichte", sagte (...) Grütters. Wer dieses Grundrecht durch vermeintliche Political Correctness unterhöhle, betreibe ein gefährliches Spiel. Verteidiger des Gedichts kritisieren zudem, dass in den Studentenvertretungen wegen der niedrigen Wahlbeteiligung vor allem linksextreme Positionen vertreten werden.
Derweil startet die Tochter des Dichters eine Guerilla-Aktion auf Instagramm: "Klebt das Gedicht meines Vaters überall hin".
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