"Die #meetoo-Kampagne öffnet das Tor zur Hölle" – News vom 24. Januar 2018
1. "Die #meetoo-Kampagne öffnet das Tor zur Hölle" titelt die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) nach der Herzattacke Dieter Wedels.
"Schuldig auf Verdacht" erkennt in der Frankfurter Neuen Presse Simone Wagenhaus das inzwischen herrschende Prinzip: "Wedel war von vornherein schuldig."
Weiter heißt es in diesem Artikel:
#MeToo hat ein Problem. Die Debatte setzt Chauvinismus und Machogehabe mit schweren Straftaten wie Vergewaltigung oder sexueller Nötigung gleich. Die Trennschärfe geht verloren, moralische und rechtliche Unterschiede werden aufgehoben. #MeToo macht keine Unterschiede. Rachegelüste und falsche Beschuldigungen sind die Folge, ebenso wie ein Klima des Misstrauens zwischen den Geschlechtern.
(...) Dieter Wedel ist ein Opfer. Er ist das erste Opfer der #MeToo-Debatte. Nicht, weil er von sich sagt, er sei unschuldig. Sondern weil er vorverurteilt wurde. Das "Urteil", vorangetrieben von einem Sperrfeuer auf vielen Kanälen – in den Zeitungen ebenso wie in sozialen Netzwerken, im Internet und am Stammtisch.
Natürlich versuchen Feministinnen wacker dagegen zu halten. "Hexenjagd ist was anderes, ihr Memmen" schimpft etwa Margarete Stokowski, die nicht gerade mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus liegt. (Immerhin hat Spiegel-Online diese Überschrift inzwischen offenbar geändert; sie findet sich nur noch in der URL des Links und bei News-Aggregatoren.) Stokowski spricht von einer "Täter-Opfer-Umkehr" und erwähnt den Fall Dieter Wedel, was eine von zwei Möglichkeiten nahelegt: Entweder sie verfügt über Geheimwissen, dass die staatsanwaltlichen Ermittler noch nicht kennen, oder sie kann pure Behauptungen und erwiesene Schuld nur schwer auseinanderhalten, legt sich aber in einem Massenmedium gerne schon mal fest.
"Tor zur Hölle", in der Tat.
In der "taz" spekuliert Heide Oestreich, es spreche viel dafür, dass Wedel ein "Vergewaltiger" sei, "der noch aus dem Krankenhaus heraus vor lauter Selbstherrlichkeit seine Übergriffe leugnet und bagatellisiert". Wie die Kommentarspalte unter dem Artikel zeigt, können da selbst viele Leser nicht mehr mitgehen und kritisieren diese Lust am wilden Spekulieren.
Man sollte vielleicht einmal die sprachlich-inhaltlichen Ähnlichkeiten zweier unterschiedlicher Medienformate analysieren, die beide bevorzugt von Frauen gelesen werden: feministische Artikel und Klatschzeitschriften. "Also der Promi XY hat doch ganz bestimmt das und das gemacht ..." Vielleicht ist Wedel schuldig, vielleicht unschuldig. Das zu klären ist Aufgabe der Staatsanwaltschaft und nicht Ratespielchen der Presse.
Als besonderes Problem der MeToo-Kampagne erweist sich dabei immer mehr, dass zunehmend Frauen den Mund dagegen aufmachen. Sie reichen von der Kriminologin über die Harvard-Professorin bis zu einer feministischen Ikone. Sogar Ingrid Steeger und Sarah Wagenknecht äußern inzwischen Kritik. Wie sollen Feministinnen da den Kessel überhaupt noch am Kochen halten?
Bei ze.tt versucht es Eva Reisinger auf diese Tour:
Sie stellen sich auf die Seite von Männern, suchen die Schuld bei Frauen und verschaffen sich so Macht: Sexistinnen. Warum kämpfen diese Frauen gegen Frauen?
Damit sind wir bei der Methode der völlig Ratlosen angekommen: Wenn nichts mehr hilft, geht man zu wüsten Beschimpfungen über. Frauen, die Bedenken hinsichtlich einer Kampagne äußern und auf zentrale zivilisatorische Werte wie die Unschuldsvermutung hinweisen, sind nicht Menschen mit einer anderen Meinung, einer abweichenden Einschätzung, sondern schlicht "Sexistinnen". Und dieses Etikett wird dem Leser im gesamten Artikel auch immer wieder in den Kopf gehämmert, als ob Reisinger ihn damit zu hypnotisieren versuchte: "Sexistinnen ... Sexistinnen ... Sexistinnen ... Sexistinnen ..." Das würde bedeuten, dass selbst eine Erzfeministin wie Germaine Greer der Macht zuliebe gegen Frauen kämpft.
Aber kämpft Eva Reisinger nicht selbst gegen Frauen, um damit von ze.tt publiziert zu werden?
Der Artikel stellt im Wesentlichen ein Interview Reisingers mit ihrer ideologischen Schwester im Geiste Elisabeth Wehling dar. Die wiederum sagt bemerkenswerte Dinge:
Um Gleichberechtigung zu erreichen, darf es keinen Kampf zwischen den Geschlechtern geben. Das ist das typische Missverständnis.
Genau! Und gemeinsam suchen wir dann nach einem Weg, bei dem sowohl Frauen vor sexueller Gewalt als auch Männer vor Falschbeschuldigungen geschützt werden?
Ach Quatsch, Wehling sucht nur Unterstützer für ihre Linie:
Um etwas zu erreichen, brauchen Frauen die Männer mit an Bord. Jeder männliche Feminist ist wichtig und besonders wertvoll.
Für männliche Anliegen hat Wehling nur die übliche feministische Verachtung übrig:
Oh ja, die berüchtigte Hexenjagd auf die armen Männer!
Um ein paar Zeilen später ungerührt diesen Klopper rauszuhauen:
Die Grundlage für den Feminismus ist Empathie.
Ab-so-lut. Da kann es gar keinen Zweifel geben ...
Und so wie bei der großen Schwester "Zeit"-Online gibt es immer ganz besonderen Spaß im Kommentarbereich, wo es heißt:
Hallo Jimmy Rustles, so viele Worte und Beleidigungen.
Puh, wenigstens sehen die Macher von ze.tt ihren Beschimpfungs-Artikel selbstkritisch.
Nein, wartet, es geht weiter mit:
Wir haben deinen Beitrag entfernt, er verstößt gegen unsere Netiquette. Wir bitten um einen respektvollen Umgangston.
Oh. Gemeint ware nicht die EIGENEN Beleidigungen und nicht der EIGENE mangelnde Respekt gegenüber Menschen mit abweichenden Meinungen. Abgekanzelt wird stattdessen wie immer die der Leser. Wahrscheinlich würde man bei ze.tt am liebsten schreiben "Bisschen mehr Respekt, ihr blöden Säcke!", aber das käme nicht so schön gouvernantenhaft rüber.
Okay, jetzt hab ich mal etwas getan, was ich sonst selten tue, nämlich viel Zeit aufgewendet, um mich mit einer besseren Schülerzeitung auseinander zu setzen. Das Problem ist natürlich, dass bei den Internetauftritten der "Zeit" dieser Umgang mit abweichenden Meinungen Methode hat. So analysierte der Psychologieprofessor Stephan Schleim einmal einen anderen Artikel, den die "Zeit" im Rahmen einer Feminismusdebatte veröffentlichte, mit folgenden Worten:
Von einer Debatte erwartet man, dass dort debattiert wird. Im Text wird jedoch nur provoziert, psychologisiert, emotionalisiert und stigmatisiert: So führen die Autorinnen eine ganze Typologie ein, um ihre Diskussionsgegner zu charakterisieren beziehungsweise zu diffamieren. (...) Einer ernsthaften Debatte über Geschlechterrollen, soziale Erwartungen und Zwang, für Männer, Frauen, Xe, erweisen die Autorinnen durch ihre Emotionalisierung, Psychologisierung, Stigmatisierung, ja Diskriminierung einen Bärendienst. Auch Feministinnen darf man kritisieren und nicht jeder, der es tut, ist darum ein Wutmann oder eine Wutfrau, ein zorniger Journalist.
Oder, in diesem Fall, eine Sexistin. Wie kindisch dieses Denken ist, wird man in der feministisch-fundamentalistischen Echokammer, wo die eigene Meinung automatisch als göttliche Wahrheit und jeder Widerspruch als Ketzerei erscheint, wohl nie kapieren.
Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge ist die MeToo-Debatte inzwischen übrigens derart verfahren, dass man eine Wahrheits- und Versöhnungskommission wie in Südafrika nach der Apartheid benötige, um sie sinnvoll aufzudröseln: "Genau so etwas bräuchten Männer und Frauen auch gerade."
In dem Artikel fabuliert Susan Vahabzadeh weiter:
Die Debatte, so der amerikanische Autor Warren Farrell, sollte sich nicht nur auf "sich beklagende Frauen konzentrieren, statt darauf, einander zuzuhören". Es ist bitter, das einräumen zu müssen, aber Farrell, der Antifeminist, hat nicht ganz unrecht.
Man sieht: Ohne Stigmatisierungen, Diffamierungen und Falschbehauptungen geht es auch bei der "Süddeutschen" nicht. Warren Farrell ist natürlich kein Antifeminist, sondern stellte in seinem Klassiker "Mythos Männermacht" klar:
Ich bin ein Männerrechtler (oder Maskulist), wenn Männerrechte und Männerbefreiung mit gleichen Chancen und gleicher Verantwortung für beide Geschlechter definiert werden. Ich bin ein Frauenrechtler, wenn Feminismus gleiche Chancen und Verantwortung für beide Geschlechter propagiert. Ich stehe im Widerspruch zu beiden Bewegungen, wenn eine sagt, unser Geschlecht ist das unterdrückte Geschlecht, deswegen haben wir Anspruch auf bestimmte Vorrechte. Das ist nicht die Befreiung, sondern die Machtergreifung eines Geschlechtes.
Dass ein Männerrechtler wie Farrell nicht gleichzeitig automatisch "Antifeminist" sein muss, sondern um beide Geschlechter besorgt sein kann – um das zu kapieren, brauchen unsere QualitätsjournalistInnen garantiert noch 50 Jahre.
Andererseits sollte ich vermutlich nicht zu streng sein. Es ist wohl schon ein großer Schritt für eine Frau aus dem feministischen Lager einzuräumen, dass jemand, den sie für einen Antifeministen hält, mit irgendetwas Recht haben könnte. Warum das allerdings so "bitter" sein soll, erschließt sich mir nicht. (Ich selbst erkläre immer wieder, dass eine Feministin mit irgendwas richtig liegt, gestern und heute etwa Germaine Greer und Mithu Sanyal.)
2. Ich ziehe einen Teil meiner Leserpost hier einmal vor, weil es thematisch so gut zu der angeblich nötigen Wahrheits- und Versöhnungskommission wie in Südafrika passt.
Gestern hatte ich einen Artikel im Berliner "Tagesspiegel" zitiert, wo es heißt:
Tja, Männer, das kommt euch jetzt ungerecht vor, und genau das ist es ehrlich gesagt auch, aber so ist es nun: Ihr seid jetzt einem Dauerverdacht ausgesetzt. Ihr könnt den nicht wegargumentieren, denn für Argumente ist in diesen Verdachtsfragen niemand empfänglich.
Dazu schreibt mir mein Leser Kevin Fuchs:
Ähm, sorry, ich erlebe das zunehmend umgekehrt. Es ist eher so, dass Frauen zunehmend "Vorurteilen" ausgeliefert sind: "Sie wurde vergewaltigt? War das ne echte oder schwedische Vergewaltigung?"; "Er hat sie sexuell belästigt? Was hat er denn getan? Zu laut guten Tag gesagt?"
Frauen werden da nicht mehr so ernst genommen und eines muss man sagen: Im realen Leben funktioniert der MeToo-Mechanismus bei Männern nicht. Im realen Leben gibt es Unterlassungserklärungen und einstweilige Verfügungen. Diese Dinge sorgen dafür, dass man eben nicht alles behaupten kann, ohne es glaubhaft machen zu können. Im realen Leben ist der Preis für eine Falschbehauptung exorbitant hoch. MeToo wurde als Perpetuum Mobile in journalistischen Echokammern gezüchtet und funktioniert auch nur mit prominenten Personen. Denn nur bei Prominenten kann man mit dem Gerüchtemodus weitreichenden Schaden anrichten. Nur mit Gerüchten über Prominente lässt sich Cash und Auflage machen. Mit dem realen Leben durchschnittlicher Leute hat das wenig zu tun.
Man könnte ja mal spaßeshalber ausschließlich unter deutschen Frauen eine Umfrage machen, ob sie wirklich eine "Wahrheits- und Versöhnungskommission wie in Südafrika" für nötig halten ...
3. Im liberalen Magazin Sp!ked beschäftigt sich Joanna Williams mit den Hintergründen mancher Vergewaltigungsvorwürfe:
Eine Falschbeschuldigung ist ein Vorwurf, von dem der Beschwerdeführer weiß, dass er nie wirklich zugetroffen hat. Aber, wie Professor Phil Rumney ausführte, kann es Falschbeschuldigungen geben, die nicht unter diese Definition fallen, wie zum Beispiel "nicht böswillige Behauptungen von Menschen mit besonderen medizinischen Problemen, die wirklich glauben, Opfer von Vergewaltigungen oder anderen Sexualdelikten zu sein, die sich aber irren". Für einige Frauen kann daher eine falsche Anschuldigung auf dem echten Glauben beruhen, dass sie vergewaltigt wurden. Zusätzlich, wie Rumney betont, kann eine Person Vergewaltigung vorwerfen, ohne zu verstehen, was die rechtliche Definition von Vergewaltigung bedeutet.
(...) Die #MeToo-Bewegung hat eine Menge Verwirrung über die Bedeutung von Vergewaltigung ans Licht gebracht. Ein Artikel auf der Website Everyday Feminism mit dem Titel "Woher weiß ich, ob ich vergewaltigt wurde?" beginnt mit der Aussage: "Es gibt viele Lügen, die es schwer machen, herauszufinden, ob man vergewaltigt wurde." Aber die Schwierigkeit, zu wissen, ob Sie Opfer eines Verbrechens sind oder nicht, legt nahe, dass das Verbrechen inzwischen vage und subjektiv definiert ist.
Sex- und Beziehung-Unterricht an der Schule, Lektionen über "Einwilligung" an der Uni und jetzt die #MeToo-Berichterstattung bringt jungen Frauen bei, dass Sex ohne Einwilligung Vergewaltigung ist und dass die Einwilligung vorzugsweise verbal und enthusiastisch sein muss und definitiv frei gegeben und kontinuierlich erfolgen muss. Sex, der nicht mit explizit erwünschter und erteilter Einwilligung einhergeht, ist Vergewaltigung. Unerwünschter Sex ist Vergewaltigung. Das bedeutet, dass eine Frau nach einer sexuellen Begegnung, vielleicht Wochen später im Gespräch mit Freunden, zu dem Schluss kommen kann, dass sie keine begeisterte und anhaltende Zustimmung gegeben hat und deshalb vergewaltigt wurde. Nach dieser Logik schließen weder Textnachrichten, die Freude über das Erlebnis verkünden, noch Fotos von postkoitalem Kuscheln die Möglichkeit einer Vergewaltigung aus.
Was bei der Definition von Vergewaltigung als unerwünschtem Sex fehlt, ist das Wissen des Täters über die fehlende Einwilligung. Frauen – und Männer – können Sex auch dann haben, wenn sie das aus verschiedenen Gründen nicht wollen: um einem Partner zu gefallen, um eine Beziehung aufrechtzuerhalten oder weil es einfacher ist, als Nein zu sagen. Aber sie sind nur dann vergewaltigt worden, wenn sie ihrem Partner klarmachen, dass sie keinen Sex haben wollen und ihr Partner trotzdem weitermacht.
Es ist möglich, dass einige falsche Vergewaltigungsvorwürfe nicht bösartig sind, sondern auftreten können, wenn eine Frau davon überzeugt ist, dass sie vergewaltigt wurde. Wenn später die Polizei an die Tür des Angeklagten klopft, hat er vielleicht wirklich keine Ahnung, etwas Falsches getan zu haben. Ein Mann, der eine Vergewaltigung begangen hat, würde sich wohl kaum mit seinem Opfer fotografieren lassen oder weiterhin telefonieren und texten.
Fehlurteile hinsichtlich einer Vergewaltigung sind schrecklich für Männer, die mit der sehr realen Gefahr einer Inhaftierung konfrontiert sind. Sie sind auch schlecht für die Frauen, weil sie überzeugt sind, dass sie Opfer sind und nicht in der Lage sind, ihr Leben weiterzuführen. Um dem Einhalt zu gebieten, braucht die Polizei die Mittel, um Verbrechen umfassend zu untersuchen, und wir müssen die Kultur des "Glaubt dem Opfer" in Frage stellen. Aber wir müssen den Frauen auch sagen, dass betrunkener Sex, nachträglich bedauerter Sex und unerwünschter Sex keine Vergewaltigung darstellen. Damit ein Vergewaltiger verurteilt werden kann, muss er wissen, dass sein Opfer nicht zugestimmt hat oder nicht in der Lage war, dem Geschlechtsverkehr zuzustimmen. Konsens-Unterricht und die #MeToo-Bewegung riskieren, Frauen als passive, zerbrechliche Kreaturen darzustellen, denen es an der Fähigkeit mangelt, Männern zu sagen, dass sie ihre Finger wegnehmen sollen oder dass sie keinen Sex mit ihnen haben möchten. Dies kann nur dazu führen, dass es in Zukunft mehr Prozesse wegen Vergewaltigung gibt und mehr Leben ruiniert werden.
Themenwechsel.
4. Die eigentlich profeministisch orientierte Website "The Good Men Project" richtet an Feministinnen, die sich über patriarchale Diskriminierungen durch die doofen Männer beklagen, überraschend klare Worte:
Hier ist ein einfacher Lackmustest für jede Lebensphilosophie: Werfen Sie einen langen, harten Blick auf Ihre Überzeugungen. Wenn irgendeine davon darauf beruht, dass Sie andere Menschen zum Sündenbock für Ihre Probleme machen, müssen Sie diesen Glauben überdenken und ersetzen.
Lasst uns den Tatsachen ins Auge sehen, Leute. Die Welt ist ein Ort der Möglichkeiten. Sie bietet Härte und Komfort, Hässlichkeit und Schönheit, Misserfolg und Erfolg. Die Welt ist eine leere Leinwand für die Erschaffung des Lebens, das Sie suchen, solange Sie Ihre Absichten festlegen und bewusst und willentlich auf Ihre Ziele hin handeln.
Sie werden auf Straßensperren und Enttäuschungen stoßen. Aber diese sind nicht Teil einer künstlichen "Verschwörung", um Sie zurückzuhalten. Vielmehr sind unsere Misserfolge der notwendige Kontrast, der es uns ermöglicht, unseren Erfolg zu sehen, so wie Sie den Tag ohne die Dunkelheit der Nacht nicht zu schätzen wissen.
Mit anderen Worten, Sie können sich nicht zurücklehnen und darauf warten, dass die Welt Ihnen das gibt, was Sie wollen. Sie können nicht statisch und stagnierend bleiben und keinen Versuch unternehmen, Ihre Träume zu erfüllen, und sich dann fragen, warum Sie nicht bekommen, was Sie wollen. Sie MÜSSEN handeln.
Niemand sonst hält Sie zurück. Nur SIE SELBST können sich zurückhalten.
Hm? Was ist? Oh, war ich wieder zu schludrig und hab den Text nur überflogen? Ja, ihr habt Recht – jetzt wird mir einiges klar: Diese Ratschläge richten sich gar nicht an Feministinnen! Sondern an die Mitglieder der Men-Going-Their-Own-Way-Bewegung, die sich den Anforderungen einer männerfeindlichen Gesellschaft entziehen möchten.
Na, eh wurscht. Umgekehrt wird da auch ein Schuh draus. Alles andere wäre ja auch sexistisch.
5. An der Alice-Solomon-Hochschule hat die Ignoranz gesiegt und die Kunst verloren.
Dies kommentiert der "Welt"-Journalisten Ulf Poschardt auf Facebook so:
das ist derart geil kaputt und gestört. und die asta-leute merken in Ihrem reihenhaus-jakobinertum gar nicht mehr, dass die den boom der rechten anschieben, es ist nicht zu fassen.
6. Eine neue Studie ermittelte, dass die Familienmitglieder, mit denen zu leben am anstrengendsten ist, Ehefrauen, Mütter und Schwestern sind. Okay, das muss man jetzt irgendwie in das gewohnte Raster pressen, dem zufolge Frauen bessere Menschen sind. Ah ja, so geht's:
Frauen mögen für den Löwenanteil des Jammerns, Nörgelns und Kontrollierens in Beziehungen verantwortlich sein, aber die Studie stellte fest, dass das aus gutem Grund so ist. Weibliche Familienmitglieder wurden am häufigsten als schwierig bezeichnet, weil sie sich in der Regel emotional in das Leben ihrer Verwandten einbringen.
7. Mehr Leserpost. Einer meiner Leser informiert mich über folgende Meldung:
In Baden Württemberg sperrt sich die CDU gegen die mit den Grünen vereinbarte Änderung des Wahlrechts für das Landesparlament. Der Vorschlag der Grünen sieht vor, dass mehr Frauen ins Parlament kommen sollen, weil der Wähler nur noch über eine vorgegebene Kandidaten-Liste abstimmen kann (Ja/Nein) und nicht mehr einzelne Kandidaten in direkter Wahl wählen. Auf so einer Listen sind dann entsprechend mehr Frauen drauf – gemäß Frauen-Quote.
Diesem Vorschlag hat die CDU im Koalitions-Vertrag mit den Grünen zugestimmt. Doch jetzt sagt sie: Äh ... nöö.
Ein anderer Leser schreibt mir:
Hallo,
wer lügt denn nun wieder mit welcher Statistik?
Gestern verlinkt auf Genderama.
Bei Heimfahrt in den Nachrichten beim Deutschlandfunk.
Beide Artikel lassen bei mir ehrlich gesagt die Alarmglocken schrillen. Ich wäre mit beiden vorsichtig.
Eine Erklärung für die scheinbar widersprüchlichen Statistiken findet man hier.
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