Wie schützen wir Siri vor sexueller Belästigung? – News vom 1. März 2017
1. Die "Zeit" beschäftigt sich mit den Berliner Autorasern, die wegen Mordes verurteilt wurden, nachdem bei einem ihrer Rennen ein Mann ums Leben kam. Im letzten Absatz wird der Artikel des Richters und Dozents für Strafrecht Tonio Walter grundsätzlicher:
Hätten die Berliner Raser keinen Menschen getötet, sondern einer Frau an den Hintern gefasst und dabei von der Arbeit noch einen Schraubenzieher in der Tasche gehabt, könnte man sie tatsächlich für 15 Jahre ins Gefängnis stecken. Das ist ein Ergebnis der Reform des Sexualstrafrechts. Wirklich. Dieses Ergebnis zeigt allerdings vor allem, dass bei jener Reform den Akteuren in der öffentlichen Hysterie nach der Kölner Silvesternacht eine Sicherung durchgebrannt ist, und wenn man ihr Gesetz vollständig liest, war es leider nicht nur eine. Daraus könnte man für unser Problem, die Raser, lernen: Ein gutes Gesetz ist wichtiger als ein schnelles. Gute Gesetze brauchen Zeit – und Vernunft.
2. Das aktuelle Urteil des Bundesgerichtshofs zum "Wechselmodell" stärke vor allem die Rechte von Vätern, urteilt n-tv. Sogar die Sozialdemokraten springen im Wahljahr endlich auf den fahrenden Zug "Wechselmodell" auf – und waren auf einmal schon immer dafür. Bekanntlich konnten sich Väterrechtler kaum retten vor lauter Unterstützung durch die SPD ...
3. Die "Welt" berichtet:
"Obgleich das Grundgesetz Gleichheit garantiert, rassistische Diskriminierung verbietet und feststellt, dass die Menschenwürde unantastbar ist, wird dies in der Praxis nicht durchgesetzt", erklärte die UN-Expertengruppe für Menschen afrikanischer Herkunft zum Abschluss ihres ersten Besuchs in Deutschland. In ihren Gesprächen hätten sie erfahren, dass vor allem Männer an einigen Orten große Angst hätten, wegen ihrer Herkunft attackiert zu werden.
Wieder einmal addieren sich verschiedene Ursachen für Diskriminierung (hier fremde Herkunft und Männlichkeit) intersektionell. Gewalt im öffentlichen Raum trifft immer an erster Stelle Männer. Da sind die Kriminalstatistiken eindeutig. Die öffentliche Debatte indes dreht sich allein um die Unsicherheitsgefühle von Frauen und was man alles tun kann, um den Schutz des weiblichen Geschlechts zu verbessern.
4. Der Deutschlandfunk beschäftigt sich mit der vermutlich kurz bevorstehenden Rehabilitierung jener Männer, die von bundesdeutschen Gerichten verurteilt wurden, weil sie schwul waren. Auch Männerrechtler wie etwa die NGO MANNdat haben sich für diese Rehabilitierung und Entschädigung eingesetzt. Der Artikel schließt mit folgenden Absätzen:
Auch wenn das Gesetz schnell verabschiedet wird und in Kraft tritt, macht sich Heinz Schmitz keine Illusionen: Die Diskriminierung von Homosexuellen wird dadurch nicht beendet, die Scheu vor einem offenen Umgang damit nicht verschwinden.
"Ich selbst treffe noch alte Bekannte aus früheren Jahren, die heute noch, wenn man sie fragen würde: 'Bist Du schwul?', 'Nein!' sagen würden. 'Ich doch nicht!' Sie sagen dir ins Gesicht teilweise, die Leute: 'Wir haben damit kein Problem mehr!' Und wenn du dich umdrehst und weggehst, kann es dir passieren, dass die hinter deinem Rücken - heute noch! - zu dem nächsten Bekannten sagen: 'Die schwule Sau hat mir gerade das und das erzählt!'
Er selbst, erzählt Heinz Schmitz, hat selbst erfahren müssen, wie schwer sich viele Menschen immer noch mit dem Thema "Homosexualität" tun. Kurz nachdem er sich in der Freiburger Lokalzeitung unter seinem echten Namen für das Rehabilitierungsgesetz eingesetzt hatte, kamen die ersten empörten Anrufe. Aus dem engsten Familienkreis.
5. Eine Autorin des konservativ-liberalen Independent Women's Forum erklärt, warum sie den geplanten Frauenstreik lächerlich findet.
6. Das Magazin enorm hat Mitglieder einer Plattform für die männlichen Feministen Europas interviewt. Naheliegende Frage: Wird man von Menschen mit anderer Weltsicht nicht kritisiert ... Verzeihung, "angefeindet"?
Ihre Thesen fordern vor allem Maskulisten heraus, Männer, die mit feministischen Themen nichts anfangen können. Werden Sie angefeindet?
Natürlich. Aber ganz ehrlich? Ich bin ein weißer Mann in Europa – eine privilegiertere Position gibt es kaum. Das bisschen Gegenwind muss ich aushalten.
"Eine privilegiertere Position gibt es kaum." Das muss wohl der Grund sein, warum sich Männer dreimal so häufig das Leben nehmen wie Frauen. Ihnen geht es großartig – es sei denn natürlich, sie sind obdachlos, Opfer häuslicher Gewalt, wurden als Junge sexuell missbraucht, als Schwule zusammengeschlagen, dürfen als Väter ihre eigenen Kinder nicht sehen oder gehören zu irgendeiner anderen "unsichtbaren" Gruppe, für die sich diese maskulistischen Traumtänzer einsetzen, weshalb das Magazin "enorm" im Traum nicht darauf käme, sie auch selbst einmal zu interviewen.
7. Oder aber diese Männer gehören einfach nur zur Arbeiterschicht. Ein aktueller Artikel aus der britischen Presse:
Workers will DIE before they can claim their state pension - especially men from poorer areas. By 2060 the retirement age will have been raised to 70.5 years and in 162 areas male life expectancy is lower than this.
Hier geht es weiter, aber eigentlich ist mit dieser Einleitung für deutsche Leser schon alles Wesentliche gesagt.
8. Philip Davies, der einzige maskulistische Abgeordnete im britischen Parlament, plaudert weiter aus dem Nähkästchen, was seine Arbeit im dortigen Gender-Komitee betrifft:
I have also made one other observation on the Committee – we only ever seem to hear evidence from people who all have the same (politically correct) opinions and agenda.
On other select committees, we hear evidence from people with competing opinions and perspectives, and then produce a report after weighing up these different views.
On the Women and Equalities Select Committee, we hear from a never-ending supply of organisations in the equality industry nobody in the real world has ever heard from (I would love to know where they all get their money) but we never hear from anyone at all who thinks this agenda is a load of old nonsense.
This was an observation that didn’t go down well with other committee members when I raised it, and was rejected.
Wenn Sie als Normalbürger es also bizarr finden, dass die aktuelle Geschlechterpolitik wie gleichgeschaltet wirkt, liegt es nicht daran, dass Sie zu wenig Einblick in die tatsächlichen Abläufe haben. Jemandem, der es geschafft hat, in diese Abläufe hinein zu gelangen, ohne entsprechend ideologisiert zu sein, geht es genauso.
9. Theresa Mays Sicherheitsberater legt sein Amt nieder, nachdem ihm der Vorwurf des "Mansplaining" gemacht wurde.
10. Donald Trump unterzeichnet zwei neue Gesetze zur Frauenförderung.
11.
Most informed people understand that this is a remarkably stupid time to be alive. But even if one has become inured to the reality of the unceasing vapidity of life clawing out a numb blob at the center of our souls, there’s cause for hope. The universe can sometimes even surprise the most jaded and cynical among us with fresh evidence that things are actually dumber than they seem.
Diese Einleitung steht in direktem Zusammenhang mit jener Ideologie, die in der Geschlechterdebatte unwidersprochen an der Herrschaft bleiben soll. Der feministische #Aufschrei der Woche ist nämlich dieser: Wenn man Siri & Co. sexuell beleidigt, schlagen sie nicht zurück:
When insults were hurled at the bots about their sexual behavior, e.g. "You’re a slut," or insults about the bot’s gender were stated, e.g. "You’re a bitch," Google Home didn’t understand; Alexa and Siri didn’t understand; and Cortana instituted a web search. Siri had the most positive response to sexual requests; Alexa had the most positive response to a sexual compliment.
Die Feministin, die sich diesem Problem angenommen hat, fordert nun, das sicher gravierende Problem all der vielen Männer, die Computerprogramme sexuell niedermachen, auf folgende Weise zu lösen:
Tech companies could help uproot, rather than reinforce, sexist tropes around women’s subservience and indifference to sexual harassment. Imagine if in response to "Suck my d***" or "You’re a slut," Siri said "Your sexual harassment is unacceptable and I won’t tolerate it. Here’s a link that will help you learn appropriate sexual communication techniques." What if instead of "I don’t think I can help you with that" as a response to "Can I f*** you?" Cortana said "Absolutely not, and your language sounds like sexual harassment. Here’s a link that will explain how to respectfully ask for consent."
Siri sits in the pockets of hundreds of millions of people worldwide, and millions of Amazon Echos with Alexa’s software installed were sold over the 2016 holiday season alone. It’s time their parent companies take an active stance against sexism and sexual assault and modify their bots’ responses to harassment. Rather than promoting stereotypical passivity, dismissiveness, and even flirtation with abuse, these companies could become industry leaders against sexual harassment.
Irgendwo ist das ganze Jahr über Karneval.
Traurigerweise gibt es auf Twitter Menschen, die als Reaktion auf diesen wichtigen feministischen Appell mit unnötigen Fragen und Kommentare wie diesen reagieren:
Why is "You’re pretty" defined as harassment?
Appalling focus only on sexism. Is Siri racist, transphobic, anti-Semitic or Islamophobic, and why don't you care? #SiriNotWoke
Is there a level above first world problems? Because that's where we are now.
I tried to have sex with an iPhone once, it just lay there and took it! Something has to be done about this!
Ich möchte noch einmal betonen, dass ich die verschiedenen auf Genderama veröffentlichten Nachrichten nicht erfinde. Es handelt sich um keine Satire, um sich über den Feminismus lustig zu machen. All das geschieht gerade wirklich. Der Feminismus ist in der Geschlechterdebatte auch immer noch die herrschende Ideologie. Und wenn Sie sich weigern, das Problem belästigter Computerprogramme und seine immense Bedeutung für sexuelle Belästigung insgesamt ernst zu nehmen, sind Sie natürlich ein Frauenfeind und verharmlosen sexuelle Gewalt.
12. Währenddessen hat die American Association of University Women (AAUW) eine neue Kampagne zur Bekämpfung von sexuellen Mikroaggressionen ins Leben gerufen – eine Kampagne, die mehr schaden als nutzen könnte:
Emory College professor Scott Lilienfeld recently published a study concluding that not only are efforts to combat microaggressions ineffective, but might even be counterproductive.
"There is no systematic research support for this hypothesis," Lilienfeld told Campus Reform, adding that "Sensitizing individuals to subtle signs of potential anger might inadvertently end up making many of them ‘perceive’ slights even when they are not present."
Lilienfeld’s findings are potentially relevant to the AAUW campaign, which asks participants to publicly call out and reject sexist microaggressions.
The campaign website features submissions from college students who are members of the AAUW National Student Advisory Council, which is described as a "feminist team that advises AAUW staff and leads campus activism projects."
In one photo, a woman holds up a sign saying she fights sexism because "masculinity is so fragile," while others assert that they do so because they "don’t owe the patriarchy a thing," and "because my bellydancing isn’t about your sexual fantasies."
13. Das Wall Street Journal berichtet über die Zustände an US-amerikanischen Universitäten:
Frank Tomasulo has taught film studies at universities since 1977. Last year, he eliminated several classic movies from his syllabus for fear of offending his mostly liberal students.
He no longer shows "Birth of a Nation" (because it deals with racism), the W.C. Fields film "The Bank Dick" (because it makes fun of blind people), or "Tootsie."
"It brings up too many gender stereotypes," said Dr. Tomasulo.
Such caution is part of the new normal for many faculty across the country as they adapt to an environment in which a word or turn of phrase — if perceived to be biased or insensitive — has the power to derail a career.
In recent years, hundreds of schools have created bias-response teams that field thousands of complaints from students from across political spectrum who believe they have been slighted or slurred over race, gender, sexual orientation or political views. At some campuses, conservative students have posted clips of lectures to expose what they see as professors’ radical leftist views.
Faculty groups are fighting back by calling for bans on video in classrooms and lawmakers in a few states have introduced legislation to protect free speech on campus. But day to day, many faculty say they are caught in a conflict between the free-speech ideals of academic debate and a creeping self-censorship in the classroom.
Hier geht es weiter. Die Attacken auf Männerrechtler, die angeblich keinen Platz an Universitäten haben, waren eindeutig nur der Anfang dieser neuen Welle von Freiheitsfeindlichkeit.
Mit diesem Problem beschäftigt sich auch die New York Times in ihrem Artikel The Isolation of College Libertarians.
14. In Zimbabwe wurde mal wieder ein Mann von einer Gruppe von "Spermaräuberinnen" vergewaltigt – nicht der erste Fall eines solchen Verbrechens in Afrika.
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