Donnerstag, Februar 02, 2017

Warum lügen Journalisten? – Vermischtes vom 2. Februar 2017

1. Genderama berichtete mehrfach über die Klage der ZDF-Reporterin Birte Meier wegen angeblicher Lohndiskriminierung, wobei ich skeptisch ob der Berechtigung dieser Klage war. Sie wurde jetzt auch tatsächlich vom Gericht abgewiesen.

Preisfrage: Sind Feministinnen nach diesem Urteil erleichtert, dass die Dinge doch nicht so schlimm liegen, wie befürchtet, oder halten sie dieses Urteil für einen weiteren Beleg dafür, dass die patriarchale Knechtung der Frau besonders übel sei? Wer sich auch nur ein wenig mit den Denkprozessen von Verschwörungstheoretikern auskennt, ahnt die Antwort. (Gerade dass man keine Beweise findet, zeigt, wie mächtig die Verschwörer sind.)

Feministinnen hätten es natürlich auch als Beleg für die Unterdrückung der Frau gewertet, wenn dem Gerichtsurteil zufolge das ZDF seine Mitarbeiterinnen tatsächlich benachteiligen würde. ALLES ist ein Beleg für die Existenz der Verschwörung/patriarchalen Unterdrückung.

In dem oben verlinkten Artikel der Frankfurter Allgemeinen heißt es:

Für das Arbeitsgericht fällt die Lohnungleichheit aber unter die Vertragsfreiheit und ist Verhandlungssache. Zudem seien die männlichen Kollegen, auf die sich die Klägerin beziehe, anders als sie fest angestellt. (...) Der Sender fühle sich der Gleichbehandlung von Männern und Frauen besonders verpflichtet, sagte ZDF-Sprecher Jörg Berendsmeier dem Evangelischen Pressedienst (epd). Daher sei der Vorwurf einer Entgeltdiskriminierung sehr sorgfältig geprüft worden, auch vom Personalrat und der Gleichstellungsbeauftragten.


Selbst die Gleichstellungsbeauftragte hat keine Diskriminierung feststellen können! Was soll man dazu noch sagen?

In dem Artikel heißt es indes weiter:

Mehrere Frauenverbände kritisierten das Urteil als falsches Signal. Der unerklärliche Lohnunterschied sei eine Diskriminierung von Frauen, die es im Allgemeinen im Jahr 2017 in Deutschland nicht mehr geben sollte, erklärte der Journalistinnenbund. Die Organisation Pro Quote warnte vor einer möglichen abschreckenden Wirkung der Entscheidung. Auch wenn die Klage abgewiesen wurde, habe die ZDF-Kollegin mit ihrem Mut ein Zeichen für die Gleichstellung gesetzt.


Ich möchte nicht wissen, was in der deutschen Medienlandschaft los wäre, wenn etwa Donald Trump fordern würde, Gerichte sollten nicht mehr nach Recht und Gesetz entscheiden, sondern danach, ob das entsprechende Urteil das gewünschte "politische Signal" und die gewünschte "Wirkung" erzielt. In diesem Fall wäre schnell von einer ideologischen Aushöhlung des Rechtsstaats die Rede.

Man kann zwar verstehen, dass die Damen so aufgebracht sind: Es wäre so schön gewesen, endlich einmal wenigstens einen Fall zu haben, bei dem eine Frau gerichtsfest in Sachen Gehalt diskriminiert wurde. So ein Fall muss doch zu finden sein, wenn diese Benachteiligung angeblich Alltag ist ... Leider wieder Fehlanzeige.

Übrigens berichtet die Süddeutsche Zeitung hierzu:

Auch in ihrer Redaktion findet Meier Rückhalt. Im Sender soll eine Unterschriftenliste herumgegangen sein, zur Unterstützung der Kollegin. Ein Großteil der Unterzeichnenden sollen Männer sein.


Und auch das wird am feministischen Feindbild vom Frauenunterdrücker Mann kein bisschen kratzen.

Wie tendenziös der Prozess übrigens in der deutschen Presse behandelt wurde, hebt Juliane Wiedemeier auf der medienkritischen Website "Übermedien" hervor:

Die Klägerin habe "keine Tatsachen vorgetragen, die auf eine ungerechtfertigte Ungleichbehandlung bei der Vergütung von Männern und Frauen hindeuten würden", heißt es in der Pressemitteilung des Arbeitsgerichtes. "Die von ihr benannten Mitarbeiter seien nicht vergleichbar, weil sie anders als die Klägerin beschäftigt würden; weitere Anhaltspunkte für die behauptete Ungleichbehandlung seien nicht gegeben."

Wie jetzt – anders beschäftigt? Wer in den vergangenen Wochen in der "Berliner Zeitung", der "Süddeutschen Zeitung" oder bei "Edition F" über den Fall las, für den ist das eine neue Information. In der festen Überzeugung, dass der Vorwurf gegen das ZDF schon bewiesen sei, machten sie sich nicht die Mühe, auf Feinheiten des Verfahrens hinzuweisen. Die Klagende hat den Sonderstatus einer festen Freien, während Kollegen, mit denen sie sich vergleicht, angestellt sind? Die anderen sind älter, haben mehr Berufserfahrung, sind schon länger beim ZDF dabei? Das war alles egal. Hängen blieb, dass das ZDF Frauen diskriminiere.


Und trotz solcher Hämmer wundern sich Deutschlands führende Journalisten beständig, dass sie inzwischen als weniger glaubhaft gelten als viele Fake News im Internet. Wobei man sich schon fragen muss, was in einem solchen journalistischen Hirn eigentlich vorgeht: Wenn man selbst in der Berichterstattung Wesentliches weglassen muss, damit der Leser das Märchen von der Gehaltsdiskriminierung noch schluckt, KANN man doch nicht mehr selbst an dieses Märchen glauben? Dass bestimmte Banknoten in Wahrheit Falschgeld sind, sollte doch demjenigen am klarsten sein, der dieses Falschgeld selbst gedruckt hat!

Journalisten, kann man schlussfolgern, irren sich nicht lediglich, was eine vermeintliche Gehaltsdiskriminierung von Frauen angeht. Sie lügen bewusst. Sie manipulieren ihre Leser, indem sie entscheidende Informationen weglassen. Was zu der spannenden Frage führt: Warum?

Das Irreführen der Öffentlichkeit durch das Auslassen wesentlicher Informationen betrifft auch die Berichterstattung über die Männerrechtsbewegung, wobei das Magazin "Zündunk" auf Bayern 2 ein ganz besonderes Schurkenstück vorlegte.

Die Medien müssten die Glaubwürdigkeit wiedergewinnen, erklärte gestern übrigens der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Mathias Döpfner. Viel bedrohlicher als Fake News sei für sie mittlerweile, dass sie in der Bevölkerung als Teil einer "großen Eliten-Kungelei" wahrgenommen würden.



2. Eine Autorin des feministischen Blogs Störenfriedas erklärt, warum Transsexuelle auf Frauentoiletten nichts zu suchen haben. Den Feminismus glaubhaft als Bewegung für mehr Toleranz zu vermarkten bleibt schwierig.



3. Wie der Vätaufbruch Köln meldet, sucht der Westdeutsche Rundfunk (WDR) für einen Bericht in der Aktuellen Stunde einen Vater oder Scheinvater (Kuckucksvater), der einen Vaterschaftstest durchgeführt hat und bereit ist, vor der Kamera über seine Erlebnisse zu sprechen. Anlass ist ein Rückblick auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 13.02.2007, in dem eine Neuordnung der Feststellung von Vaterschaft gefordert wurde. Drehbeginn ist "sofort", also in den nächsten Tagen. Interessenten mögen sich bitte bei koeln@vafk.de melden.



4. In den USA trägt die erste Richterin bei ihrer Arbeit ein Symbol der feministischen Bewegung. Immerhin wird so offenkundig, was in anderen Fällen verdeckt bleibt.



5. In einem Interview mit der Washington Post erklärt Donald Trumps wohl bekannteste Mitarbeiterin Kellyanne Conway, warum sie sich nicht als Feministin versteht:

I feel like the feminist movement has been hijacked by the pro-abortion movement or the anti-male sentiments that you read in some of their propaganda and writings. I’m not anti-male. One does not need to be pro-female and call yourself a feminist, when with it comes that whole anti-male culture where we want young boys to sit down and shut up in the classroom. And we have all of these commercials that show what a feckless boob the man in the house is. That’s not the way I see the men in my life, most especially my 12-year-old son. I consider myself a postfeminist. I consider myself one of those women who is a product of her choices, not a victim of her circumstances.




6. Philip Davies, ein Männerrechtler im britischen Parlament, unterstützt ein Gesetz gegen häusliche Gewalt nicht, weil Männer darin unsichtbar gemacht werden. Aktuell geht es dabei insbesondere um das Thema "Ehrenmorde":

Despite Ms Ghani stating that the term "honour killing" is used to describe "a violent criminal act – sometimes committed against a man, but more often against a woman," Mr Davies claimed that while he opposes women suffering from honour-based violence, "it seems that I am the only one in this House at the moment who equally opposes honour-based violence against men, too".

He told the Commons: "The main reason I oppose this bill is that it relates only to female victims and not all victims."

His comments were reportedly heckled by members of the Commons, with some shouting "sit down".

Mr Davis added: "Why do we need to have just females mentioned in this bill? Why cannot it be for all victims of these terrible crimes?"

He added: "Yes, of course women are far more likely to be the victims of honour-based crimes than men, but they are not exclusively the victims of these crimes."

The MP also attempted to block a separate domestic violence bill in December last year. His attempt to filibuster the debate over whether or not to ratify the Istanbul convention, which he called "sexist against men," ultimately failed.


Einer BKA-Statistik zufolge sind ein Drittel aller Opfer von "Ehrenmorden" männlich. In der öffentlichen Debatte bleibt dieses Drittel in der Regel unsichtbar.

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