Donnerstag, Mai 26, 2016

Vermischtes vom 26. Mai 2016

1. Die FDP-Fraktion der Bürgerschaft Hamburg hat sich laut einer Mitteilung, die mir gestern Abend zuging, gegen eine die drohende erneute Verschärfung des Sexualstrafrechts unter der Parole "Nein heißt Nein" ausgesprochen. Hierzu erklärte der mir vorliegenden Pressemitteilung zufolge die stellvertretende Vorsitzende und justizpolitische Sprecherin dieser FDP-Fraktion, Anna von Treuenfels-Frowein:

"Frauen müssen wirksamer vor sexuellen Übergriffen geschützt werden. Allerdings ist eine simple 'Nein heißt Nein'-Regelung der falsche Weg. Strafbarkeitslücken werden so nicht geschlossen, sondern vielmehr der Willkür Tür und Tor geöffnet. Denn ein 'Nein' lässt sich nachträglich nur schwer beweisen. Und deshalb auch leicht behaupten.

Wichtig ist vor allem, dass wir das Selbstverständnis der Frauen frühzeitig stärken und zwar innerhalb einer Gesellschaft, die ihre Werte kennt und verteidigt. Der typisch grüne Reflex nur nach mehr Gesetzen, ist hier vollkommen fehl am Platz."




2. Der Erfolg der rechtsliberalen FPÖ in Österreich vor allem bei männlichen Wählen treibt den sich selbst als "Feministen" bezeichnenden Blogger Robert Franken in der Huffington Post zu Überlegungen, ob man nicht vielleicht doch mehr für Jungen und Männer tun könnte.

Nachdem man in seinem Artikel mehrere Meter feministische Girlanden beiseite gewischt hat, stößt man zu der, wie Franken findet, "provokanten" Frage: "Sind Männer das prekäre Geschlecht?" Schließlich sei "die zunehmende Benachteiligung von Jungen in Kindergarten und Schule bereits häufiger thematisiert" worden. Und während es zwar "eine durchaus zu begrüßende Entwicklung" sei, wenn Frauen Männern auch in den Führungspositionen in Wirtschaft und Politik den Rang abliefen, müsse man doch auch mal "den Blick darauf richten, was das alles mit den Männern macht".

Natürlich nicht, weil Franken die zahlreichen Benachteiligungen von Männern anerkennt, sondern weil er Angst davor hat, dass sich diese Männer "radikalisieren, weil sie an verschiedenen Stellen den Anschluss verpassen" und weil inzwischen zuviele Frauen "von der unsicheren Beschäftigungssituation ihrer männlichen Partner abhängig" seien.

Man würde sich natürlich wünschen, dass Franken aus Empathie sogar für seine Geschlechtsgenossen erkennt, dass man sich auch um Jungen und Männer kümmern sollte, und nicht aus Angst vor den Folgen für die armen Frauen. Und man leidet beim Lesen des Artikels förmlich mit, wenn Franken unter enormen Geburtswehen banale Erkenntnisse hervorpresst. Aber für einen männlichen Feministen ist auch das vielleicht schon eine Entwicklung, auf die er stolz sein kann.



3. Christoph Giesa hält eine Gegenrede zu Birgits Kelles Aufforderung an Männer, Frauen als "Ritter" mit der Faust zu verteidigen.



4. Katrin Hummel schildert in der FAZ, wie hart arbeitende Väter verhindern können, dass ihre Kinder darunter leiden.



5. Im Blog von Roland Tichy hat Alexander Göhring eine Transsexuelle interviewt:

Ihr erscheint der Gender-Zirkus als eine im Selbstzweck der Selbstbeweihräucherung des Establishments der Dauerempörten und Mitleidshausierer inszenierte Farce, die den Blick auf die echten Probleme ablenken soll, da man eigentlich keine wirkliche Motivation und auch Kompetenz hat, diese zu lösen.




6. Wie Männerrechtler das Thema "Beschneidung" gekapert haben berichtet empört das Blog Everyday Feminism.



7. In der Nähe der University of California entrollten liberale Studenten ein Transparent mit der Botschaft "Feminismus ist Krebs", was zu hitzigen Diskussionen führte. Die Aktion war in erster Linie Reklame für einen bevorstehenden Auftritt des Feminismuskritikers Milo Yiannopoulos, der gerade durch amerikanische Hochschulen tourt.



8. Währenddessen kommentiert das liberale Magazin Reason die tätlichen Angriffe auf Yiannopoulos an der Universität DePaul durch Social Justice Warriors:

They justified their illiberal actions on grounds that Yiannopoulos's speech spreads hate and violence — which, incidentally, is true, given that the students retaliated by literally attacking him. In video footage of the event, a female protester can clearly be seen striking Yiannopoulos in the face.

This took place during the Q and A, which was interrupted by the female student and another activist, student Edward Ward. They were joined by ten other irate students. Yiannopoulos's supporters tried to stop them, and police and security were called. But neither the police nor campus security did anything to stop the activists. This was ironic, because DePaul had forced the College Republicans to pay several hundred extra dollars for security for the event.

(...) As I've frequently noted, Yiannopoulos is a Trump supporter, not a libertarian. I don't agree with many of his views, and some of his most vocal online supporters are truly awful. But we ought to defend his right to speak his mind at a public forum at a university campus, especially when specifically invited to do so by a campus political group. We ought to defend the rights of all students to grapple with ideas that are controversial. Tactics used to thwart Yiannopoulos, including the heckler's veto, can and will be unleashed on other speakers. If the academy is not a place where freedom of expression is protected for everyone, it's not a "safe" space at all.


Überraschenderweise berichtet die Huffington Post in noch schärferem Tonfall über die Ausschreitungen der Justice Warriors, die in den letzten Jahren mürbe gemachte Verantwortliche der Hochschule einfach gewähren ließen:

Until yesterday (...) I never realized that forcibly shutting down a private speaking event was considered free speech. I was also surprised to learn that assaulting a police officer is now a form of protest. It certainly never occurred to me that making violent threats towards a speaker was a constitutionally protected right. In fact, I was pretty confident all three of these acts were illegal ... highly illegal.

Yet, yesterday I saw radical protestors do all three of these things, without consequence. DePaul University administrators looked on dispassionately, as if this was an every-day occurrence. Watching this all unfold, I had to wonder for a moment whether DePaul administrators were defending some bizarre form of free speech I had never heard of.

(...) Years of inaction by university administrators has left radical student activists feeling they are immune from the law. Free from consequences, or dissenting opinions, endowed with a feeling of moral high-ground, students have taken increasingly drastic steps to suppress other opinions, and conservative opinions in particular.

(...) I talked to a few of the dozen Chicago police officers eventually called into the building, and they were irate. They were well-trained, and well-equipped to handle scenarios such as this. They wanted to do their job, and remove the protesters, but administrators demanded they stand passively and watch. Once again, violence prevailed over free speech on a liberal college campus, and the administration was 100% complicit.

(...) When administrators told Yiannopoulos his event was done, he was fuming. He called on his supporters to go with him to the offices of DePaul’s president, to lodge a formal complaint. Five hundred people walked towards the administrative building to chants of “USA” and “Let him speak”. Fifteen minutes later they arrived at the president’s office to find his door locked and barricaded. There would be no open dialogue today.




9. Die Aufforderung, Captain America einen schwulen Lover zu geben, trendet gerade auf Twitter.



10. Wieder einmal wird ein weibliches Opfer-Abo gekündigt: Eine US-amerikanische Cheeleaderin beklagt in einem Notruf an die Polizei häusliche Gewalt. Aber anders als in vielen Fällen dieser Art hat ihr Partner mit seinem Handy aufgezeichnet, dass in Wahrheit sie die Täterin war. Die ABC-News berichten.

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