Vermischtes vom 3. Februar 2016
1. Wie die Dresdner Morgenpost berichtet, wurde die AfD gerade von den Grünen dabei erwischt, einen Antrag der Linken aus dem Jahr 2013 abgeschrieben zu haben, in dem es um einen verbesserten Schutz der Opfer von häuslicher und sexueller Gewalt geht.
Ich war schon gedanklich dabei, aus dieser Meldung ein paar ironische Zeilen für Genderama zu schnitzen, bin aber dann doch so weit Journalist im klassischen Sinne, dass ich erst mal nachrecherchiert habe, was in diesem Antrag überhaupt drinsteht. (Nicht zuletzt dank eurer Spenden habe ich ein bisschen mehr Zeit, jeden Tag auch mal die eine oder andere zusätzliche Recherche durchzuführen.) Und tatsächlich erweist sich dieser Antrag auch aus makulistischer Perspektive als hochspannend. Einige Auszüge aus dem etwas mehr als zwei Seiten umfassenden Text:
Der Landtag möge beschließen:
öffentlichkeitswirksame Maßnahmen zu ergreifen, damit auch Männer als Opfer von häuslicher Gewalt als Zielgruppe berücksichtigt werden sowie ausreichend Hilfeangebote und Schutzeinrichtungen für Männer als Opfer von häuslicher Gewalt vorzuhalten.
(...) Auch Männer sind Opfer von häuslicher Gewalt. Die Dunkelziffer gewaltbetroffener Männer wird als weitaus höher eingeschätzt, als die bereits bekannt gewordenen Fälle. Männer haben in Mecklenburg-Vorpommern zwar Zugang zu den Beratungsangeboten für Gewaltbetroffene, jedoch stehen für sie keine Schutzeinrichtungen zur Verfügung. Um die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und um Männer als Opfer von häuslicher Gewalt mit den Hilfeangeboten tatsächlich erreichen zu können, müssen öffentlichkeitswirksame Maßnahmen ergriffen werden.
Diese Passage findet sich in einem Antrag der bösen, bösen LINKEN, die sich, wenn es nach einigen meiner Kritiker geht, niemals nie im Leben nicht um Männeranliegen kümmern werde! Zwei Jahre bevor Andreas Kraußer und ich ähnliche Ansätze der FDP im nordrhein-westfälischen Landtag unterstützen durften, dann aber von Rot-Grün-Orange ausgebremst wurden.
Sobald mehr Linke kapieren, was die Männerrechtsbewegung will und warum die eifernden Diffamierungen gegen uns bösartig irreführend sind, lassen sie sich selbstverständlich auch für unsere Anliegen gewinnen. Es kümmert sich bislang nur kaum jemand darum.
Spannend wird natürlich auch, ob Leute wie Andreas Kemper, die ja sehr emsig gegen die Männerrechtsbewegung wettern, einen Antrag der Linken dann furchtbar finden werden, wenn er inhaltlich von der AfD übernommen wird.
2. Die Süddeutsche Zeitung bringt das derzeitige Erstarken des Populismus in der westlichen Welt mit einer Benachteiligung weißer Männer der unteren Mittelschicht und der Unterschicht in Zusammenhang:
In den meisten westlichen Ländern haben neue Technik und Globalisierung dazu geführt, dass Industriearbeiter und Angestellte, die Routine-Arbeiten verrichten, Jobs und Einkommen verloren. Besonders weiße Männer mussten zusehen, wie sich ihr Status im Verhältnis zu den gut Ausgebildeten und Wohlhabenden, zu Frauen und zu einigen Angehörigen von Minderheiten verschlechterte. (...) Die Sterblichkeit unter weißen, männlichen US-Bürgern mittleren Alters steigt seit den späten 1990er-Jahren.
Absurd wird es, wenn einige ausgerechnet damit gegen die AfD zu punkten versuchen, indem sie herausstellen, dass diese Partei überwiegend von Männern gewählt werde. (Ja, diese Rhetorik gibt es.) Klüger wäre es zu untersuchen, warum sich immer weniger Männer bei den etablierten Parteien gut aufgehoben fühlen.
3. 2015 wurde an Österreichs Gymnasien eine zentrale Abschlussprüfung eingeführt – die "Zentralmatura", ein "Bundesabitur", das einen vergleichbaren Standard quer durch alle Bundesländer erlaubt. Und prompt passiert folgendes: Schriftlich fielen 6,9 % der Mädels und nur 4,3 % der Burschen durch. Das führt sofort zu einer "Alarmstimmung" – während die weit überwiegende Zahl weiblicher Studienbeginner an unseren Unis seit Jahren schlicht hingenommen wird.
4. Der Frauenanteil bleibt in der Politik eher gering. In Hessen zum Beispiel erlässt man schon neue Gesetze, um das zu ändern – Gesetze, die allerdings "keinen verbindlichen Charakter" haben dürfen, um nicht schlichtweg verfassungsfeindlich zu sein. Die Frankfurter Neue Presse berichtet.
5. Wie manche Mütter ihre Söhne zu gewalttätigen frauenverachtenden Machos erziehen, erörtert Joumana Haddad in der "Zeit".
6. Verabschiedet sich Spiegel-Online zumindest partiell von der "Frauen-und-Kinder"-Rhetorik, die regelmäßig nahelegt, wären bei irgendeinem Unglück nur Männer gestorben, wäre die Sache nur halb so schlimm gewesen? Mindestens neun Flüchtlinge ertrunken, darunter Kinder titelte Spiegel-Online gestern. Noch vor kurzem hätte es "darunter Frauen und Kinder" geheißen.
Allerdings heißt es in einem weiteren Artikel von Spiegel-Online wie gewohnt:
Auf Nauru wurden im vergangenen Dezember 537 Flüchtlinge festgehalten, darunter 68 Kinder und 79 Frauen.
Hier wird wieder die alte Botschaft transportiert: Wenn Frauen etwas erleiden müssen, ist es besonders schlimm, wenn es nur Männer trifft, weniger arg.
7. Yahoo wird von einem ehemaligen Mitarbeiter wegen Männerdiskriminierung verklagt:
The superior, Chief Marketing Officer Kathy Savitt, "intentionally hired and promoted women because of their gender, while terminating, demoting or laying off male employees because of their gender," the lawsuit says.
It also alleges that women were treated better by managers in the media group. While men were immediately terminated after receiving low employee scores, women were allowed to appeal their ratings, the suit says.
8. Normalerweise verlinke ich auf Genderama nur ungern englischsprachige Videos, weil mir manchmal Leute mitteilen, dass sie schon mit schriftlichen Texten zu große Probleme hätten. Aber hin und wieder gibt es guten Grund für eine Ausnahme. So wie aktuell mit der Erwiderung Ceara McCords auf ein aktuelles feministisches Propagandavideo: 36 questions an anti-feminist woman has for feminists.
9. Die liberale Feministin Cathy Young setzt sich in einem aktuellen Artikel mit der totalitären Doktrin der Social Justice Warriors auseinander. Ein Auszug:
Unfortunately, Mr. Rosa’s other examples of "social justice" in action — the feminist revival, the new visibility of transgender issues, and opposition to "Islamophobia" — are squarely in train-wreck territory. Not that there’s anything wrong with the principles: most Americans support gender equality, believe transgender people should be able to live as they wish, and reject anti-Muslim hate. But social justice warriors have turned these causes into malignant self-parody. Their feminism frets over men sitting with their legs apart on public transit, seeks dissent-free "safe spaces," and cries oppression at concern about obesity’s health risks. Their transgender advocacy demands respect for customized gender identities with personal pronouns that may change on a whim and crucifies a devoutly progressive filmmaker for a "transphobic" joke which presumes that that female characters are anatomically female. Their anti-Islamophobia trashes feminist critics of conservative Islamism and victim-blames journalists murdered for publishing Mohammed cartoons.
Have the social justice warriors of 2015 supported some worthy causes? Sure. But much of their passion goes into speech and culture policing directed at victimless crimes that violate their moral taboos.
(...) At the center of this world-view is the evil of oppression, the virtue of "marginalized" identities — based on race, ethnicity, gender, sexuality, religion, or disability — and the perfectionist quest to eliminate anything the marginalized may perceive as oppressive or "invalidating." Such perceptions are given a near-absolute presumption of validity, even if shared by a fraction of the “oppressed group.” Meanwhile, the viewpoints of the "privileged" — a category that includes economically disadvantaged whites, especially men — are radically devalued.
(...) Some conservatives describe SocJus as "cultural Marxism"; it has also been compared to Maoism, and particularly to the Cultural Revolution, with its focus on re-education and public confessions of ideological errors. But, as atheist blogger Rebecca Bradley has argued, the movement also has many elements of an apocalyptic religious cult that sees the world as mired in sin and evil except for a handful of the elect.
10. Off-topic: Ein Facebookposting des Mainzer Arztes Raphaele Lindemann, in dem dieser seine Erfahrungen mit der medizinischen Erstversorgung von Flüchtlingen schildert, wurde inzwischen von knapp 300.000 Menschen geteilt.
Lindemann schildert darin einige Beispiele seiner Arbeit:
Neulich haben wir zum Beispiel eine Frau versorgt, deren Beine komplett verbrannt waren. Keine Ahnung, wie sie es überhaupt bis zu uns geschafft hat. Wir haben allein eine halbe Stunde gebraucht, um die festgeklebten, schmutzigen und stinkenden Verbände von den vereiterten Wunden zu lösen.
(...) Letzte Nacht hatten wir unter vielen, vielen anderen Einzelschicksalen eine junge Schwangere im Lager, die keine Kindsbewegungen mehr gespürt hat. Sie sorgte sich, dass durch das lange Treiben im Mittelmeer – nachdem der Schleuserkutter gekentert war – nun auch ihr letztes Kind gestorben sei. Ihre zwei anderen Kinder sind bereits auf der Flucht im Meer ertrunken weil sie keine Kraft mehr hatte….So eine Sozialschmarotzerin aber auch!
Auf die Anfeindungen gegen ihn und alle anderen, die sich für Flüchtlinge einsetzen, es handele sich um naive Gutmenschen, entgegnet Lindemann:
Ich kann Euch versichern, dass es absolut unmöglich ist, z.B. einen Fuß mit Erfrierungen zu versorgen, der über 500km in kaputten Schuhen, mit nassen Strümpfen durch den Winter marschiert ist und dabei durch eine "naive rosarote Gutmenschbrille" zu schauen. Oder einen 4 Wochen alten Säugling in feuchter Kleidung mit Lungenentzündung zu behandeln, der zusammen mit einem Einjährigen und einer Vierjährigen, ganz alleine von der Mutter über das Mittelmeer, über Griechenland bis hier her geschafft wurde und sich dann den Vorwurf der Weltfremdheit anzuhören. Das hier ist die Welt! Und das hier ist sehr real und nirgends "rosarot"! Der Vater der 3 Kinder kam übrigens in Syrien ums Leben.
Was ist mit der beängstigenden Männerflut, von der so viele angstbebend sprechen?
Sicher wird es manchen erstaunen, dass es sich nicht zu 90% um junge, gesunde Männer handelt. Das hat das Wanken der Nachzugsreglung erfolgreich zum Schlechteren gewendet. Ich sehe pro Schicht etwa 300-500 Flüchtlinge. Mindestens 40% davon sind KINDER! Es gibt Familien, es gibt Alte und ja – es gibt auch junge Männer. Warum auch nicht? Allen gemein ist, dass sie absolut entkräftet und fertig sind. Ich habe bisher nie so viel Elend und Verzweiflung auf einem Haufen gesehen.
Aber ... Smartphones! Die haben Smartphones!!!
Übrigens haben die Flüchtenden natürlich ihre Smartphones dabei. "Die" haben vorher nicht in der Steinzeit gelebt und sind aus irgendwelchen Buschhütten und Höhlen gekrochen. Und vielen ist es zunächst wichtiger ihre Handys aufzuladen, als etwas zu Essen zu bekommen. Und dreimal dürft ihr raten warum? Was habe ich als erstes gemacht, als ich, bequem mit meinem Auto, trotz Glatteis, sicher im 500 km von zu Hause entfernten Camp angekommen bin? Dass sie ein Lebenszeichen an die Lieben schicken zu wollen, wird diesen Menschen allerdings regelhaft zum Vorwurf gemacht und als Beleg für die fehlende Hilfsbedürftigkeit gesehen. Mit Verlaub - das ist weltfremd und obendrein arschig! Als würde es eine Pflicht geben, sich vor einer Flucht in Lumpen zu hüllen und bloß alle Wertgegenstände zurück zu lassen – inklusive der einzigen Möglichkeit zur Kontaktaufnahme zu den Angehörigen in Form eines Telefons.
Gut, aber ist diese verschissene Gutmenschlichkeit nicht verheerend für unsere deutsche Nation?
In der aktuellen Situation müssen wir uns verdeutlichen, welchen Selbstanspruch wir an unsere Kultur haben. Natürlich könnten wir die Grenzen dicht machen und so tun als wäre Merkel an allem Elend dieser Welt schuld. Aber glaubt denn wirklich irgendwer damit wäre das Problem gelöst? Ich höre hier im Lager durchgehend weinende Kinder. Und ich weiß, dass sie dann halt vor unseren Grenzen weinen würden. Würden wir damit unsere Zivilisation retten? Nur weil wir es dann nicht mehr sehen und im Fernsehen einfach bequem umschalten können? Es zeugt schon von einer bemerkenswerten Moralvorstellung, wenn man auf fb das Elend eines gequälten Hundes anprangert und gleichzeitig sehenden Auges all diese Menschen vor unseren Grenzen krepieren lassen will – und wenn es nur durch Unterlassung ist. Ob das ein schützenswertes Abendland ist?
Natürlich müssen Lösungen vor Ort gefunden werden. Und natürlich können wir nicht die ganze Welt aufnehmen. Aber löst man einen Konflikt auf der Welt indem man gegen Flüchtlinge wettert und dumpf der Kanzlerin Verrat am Volk vorwirft? Sieht so die Rettung der Welt aus? Wo bleiben die wirklich konstruktiven Vorschläge und Initiativen der ach so besorgten Bürger?
Durch ihr "wir schaffen das" hatte ich zum ersten Mal so was wie Respekt und Anerkennung für die Kanzlerin übrig. Weil sie ohne mit der Wimper zu zucken ihre politische Karriere riskiert hat, um eben jene Menschen nicht vor unseren Grenzen krepieren zu lassen und sie die enorme Herausforderung angenommen hat anstatt ihr übliches Teflonspiel des Aussitzens zu treiben. Und nie hat jemand behauptet, dass es eine leichte Herausforderung wäre. Und sind wir doch mal ehrlich: Wer von all den Hetzern ist denn WIRKLICH so arm, dass er befürchten muss durch die Flüchtlinge plötzlich weniger vom deutschen Wohlstandskuchen abzubekommen? Ist bisher WIRKLICH jemand deshalb ärmer geworden? Ist WIRKLICH jemand deshalb aus seiner Wohnung geflogen? Ist WIRKLICH jemand von einem bösen Asylanten aufgegessen worden? Und damit meine ich nicht denjenigen, der einen kennt, dessen Großcousine einen Nachbarn hat blabla.
Lindemanns Fazit:
Menschen leiden und sterben. Jetzt. Und wir können das verhindern. Wir schaffen das.
Gleichzeitig hat es das rechte Spektrum geschafft, dass in den letzten Tagen nicht mehr darüber diskutiert wurde, wie wir den Flüchtlingen helfen können, sondern welche von ihnen wir erschießen dürfen, wenn sie hier eine Zuflucht suchen. (Derzeitiger Stand: Frauen und Männer ja, Kinder nein.) Es fehlt in diesen Kreisen eigentlich nur noch Gejammer darüber, dass Leute wie Lindemann mit ihrem Extremismus die deutsche Gesellschaft spalten würden.
Immerhin sieht Wiglaf Droste eine positive Seite der Debatte darüber, ob man Flüchtlinge nicht einfach abknallen darf:
Zu danken aber ist Petry und von Storch für die Korrektur eines verheuchelten Bildes von Weiblichkeit, in dem Frauen stets Opfer und ausschließlich Männer Täter sind.
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