Vermischtes vom 25. Januar 2016
1. Die WELT berichtet über eine Studie, die klären sollte, ob und inwiefern ein höherer Frauenanteil unter den Managern das soziale Klima in den Chefetagen verändert. Dabei gab es ein überraschendes Ergebnis – zumindest für alle, die glauben, Frauen würden mit ihrer angeblich angeborenen höheren Empathie und sozialen Intelligenz für ein humaneres Miteinander sorgen. Eher das Gegenteil ist der Fall:
Je mehr Frauen in die Chefetagen aufsteigen, desto härter und zielorientierter wird der Führungsstil im Unternehmen. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommt eine Untersuchung der internationalen Personalberatung Russell Reynolds Associates, die der "Welt am Sonntag" exklusiv vorliegt. In gemischten Führungsteams nimmt der Fokus auf gute soziale Beziehungen danach signifikant ab.
Das widerspricht der bisher herrschenden Meinung in der Diversity-Debatte. Danach werde mit dem Einzug weiblicher Chefs auch die Führung "weiblicher", sprich sozialer und verantwortungsvoller. (...)
Steigt der Frauenanteil in Führungsgremien über die kritische Masse von 22 Prozent, bricht das klassische Geschlechterstereotyp auf. Dann kümmern sich Frauen stärker um ihre eigene Karriere und nähern sich in Sachen Durchsetzungskraft und Härte ihren männlichen Kollegen an. Die Fürsorge für andere und die Beziehungspflege dagegen nehmen messbar ab und das sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen.
Einer der Leser, die mich auf diesen Artikel aufmerksam machten, kommentiert:
Schlechte Nachrichten also für Leute wie Sibylle Berg, die allen Ernstes glaubt, der Abgas-Skandal wäre mit einer Frauenquote im VW-Management verhindert worden.
Die Studie ist demnach eher ein Plädoyer für eine umgekehrte Frauenquote: Der Frauenanteil darf 22% nicht übersteigen, sonst wird das soziale Klima in den Unternehmen noch unerträglicher. ;-)
2. Der Gender-Wahn kostet Berlin fast eine Million Euro titelt die Berliner B.Z. und schreibt dabei "Gender-Wahn" sogar ohne Anführungszeichen. Das scheint mittlerweile ein etablierter Begriff zu sein. In dem Artikel geht es darum, dass Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) aus Gründen der Gleichstellung Berlins Studentenwerk in "Studierendenwerk" umbenennen möchte, weil sich das Studierende und Frauenbeauftragte gewünscht hätten.
3. In dem Beitrag "Wie ich aus der Gender-Falle hüpfte" berichtet Ludger Kusenberg auf der Website von Roland Tichy über ein typisches Dilemma, das wir Männer im Alltag erleben:
In einer Bahnhofshalle sah ich vor Wochen an einer zum Gleis führenden Treppe eine junge Frau mit schwerem Gepäck, bereits die erste Stufe machte ihr sichtlich zu schaffen. Klarer Fall, dachte ich und fragte sie wohlerzogen: "Kann ich helfen?" Antwort: "NEIN, das schaffe ich schon alleine!" Es war kein artiges Ablehnen eines Hilfsangebotes, es war das brüskierte Zurückweisen einer (so empfunden) hundsgemeinen, männlichen Unterdrückungsoffensive. Ich war verwirrt, wähnte mich aber zumindest im Glauben, nichts grob Falsches getan zu haben. Ein paar Tage später exakt die gleiche Situation: "Kann ich helfen?" Diesmal schlug mir ein aggressiv keifendes "Nää" entgegen gepaart mit Zähnefletschen und aufgerissenen Augen.
(...) Letzte Woche saß ich im Abteil des HKX nach Hamburg — ausschließlich mit jungen Frauen. Eine davon stand nach ihrer Ankunft mit ihrem Trolly gleich neben meinem Sitz und blickte zum Gepäcknetz, hievte, senkte, hievte, senkte, machte "uff". Ich schaute weg. Zeitgemäßes Handeln meinerseits, dachte ich, man(n) will ja niemanden beleidigen. Irgendwann ergriff die traute Madame das laute Wort: "Boah, können Sie mir vielleicht mal helfen, ey?" Die anderen Frauen verdrehten sämtlichst die Augen als wollten sie sagen: "Männer heutzutage sind auch nicht mehr das, was sie mal waren." Wie du’s machst, ist es falsch! Ich steckte fest in der Gender-Falle.
Wie Kusenberg sich daraus befreite, können Sie direkt im verlinkten Artikel nachlesen.
4. Zu der unklaren Gemengelage über angebliche sexuelle Übergriffe durch Zuwanderer in linksalternativen Freiburger Clubs gibt es erwähnenswerte neue Artikel. Zum einen von Spiegel-Online:
Zahlreiche Klubs und Diskotheken in Freiburg verwehren Flüchtlingen den Zutritt. Dieses pauschale Verbot ist laut Polizei und Politikern nicht nur rechtswidrig, sondern auch unnötig: Es seien kaum Straftaten gemeldet worden.
Hier geht es weiter.
Einen möglichen Erklärungsansatz für Straftaten, von denen die Polizei nichts weiß, liefert die Frankfurter Allgemeine:
Die linksalternativen Clubs kooperieren zumeist ungern mit der Polizei, zunächst hatten sie offenbar versucht, das Problem mit ihren eigenen Türstehern in den Griff zu bekommen. Die Polizei bekommt deshalb von solchen Vorfällen erst spät etwas mit.
5. Ein weiterer Artikel auf Spiegel-Online ist erwähnenswert:
Seit der Kölner Neujahrsnacht ist "jung, männlich, südländisch" für viele zu allererst ein Täterprofil. Für Ausländer, die in dieses Raster fallen, wird es zum Stigma. Wir haben in Hamburg, Köln, Berlin und München nachgefragt, was das für die Betroffenen bedeutet.
Hier geht es weiter.
6. In diesem Zusammenhang berichtet die WELT über das Berliner Projekt "Heroes", das das Frauenbild vieler arabischer Männer zu verändern versucht. Dessen Ansatz: "Männer treten für Frauen ein."
7. In Graz verklagt eine Lehrerin einen muslimischen Vater, weil der ihr nicht die Hand geben wollte:
"Es war eindeutig, ich wurde mit ausgestreckter Hand stehen gelassen", ärgert sich die Betroffene und reicht nun Klage wegen Diskriminierung ein: "Es geht um grundlegende Frauenrechte!"
8. Mit Möglichkeiten, Jungen zum Lesen zu motivieren, beschäftigt sich der Gymnasiallehrer Lucas Schoppe: Jungen lesen anders.
9. Das Blog Schusterjungen nimmt die Angriffe auf den (schwulen) Professor für Mediävistik Allen Frantzen nach dessen Kritik an der feministischen Ideologie als Aufhänger einer Auseinandersetzung mit dem von Frantzen beklagten "Zwangs-Feminismus". Lesenswert!
10. Endlich liegt eine übersichtliche Liste sämtlicher Gender auf Tumblr vor. Sollten Sie wenigstens mal überfliegen, um leichter zu verstehen, wovon in bestimmten Debatten die Rede ist. Allein für Geschlechtsbezeichnungen, die mit dem Buchstaben X beginnen, gibt es vier Einträge. Und wenn Sie "pixelgender" und "pictogender" nicht auseinanderhalten können, sehen Sie in "progressiven" Kreise sowieso alt aus.
Soll keiner sagen, Genderstudien wären überflüssig wie ein Kropf. Das muss alles gelernt und verstanden werden ...
11. Ein konservatives Symposium, das sich kritisch zur Gender-Lehre stellt, konnte dieses Wochenende in Stuttgart nur unter starkem Polizeischutz stattfinden.
12. Über das "schockierende Leiden eines vergewaltigten Mannes" berichtet der New Indian Express. Ein Auszug:
When I told my mother, she was in shock– she asked me why I hadn’t told her. I told her I had given her signs, that I had tried but she never picked up on it. She said, ‘I never knew such things could happen with boys’ and that was the time I realised that boys and men are the forgotten gender. We get abused, but we have no right to voice it because we’re supposed to be the protectors.
(...) We tried to get some legal help but we realised that there’s no law against child sexual abuse for boys in the country. By the time I was 18, no laws applied to my case — so there was no justice. That’s when I decided that I would make the motto of my life to protect other children from sexual abuse.
13. Zuletzt halb on- und halb off-topic: In der Berliner Zeitung berichtet Friedemann Kohler über die "Pogromstimmung", die unter Russlanddeutschen nach der angeblichen Vergewaltigung eines 13-jährigen russlanddeutschen Mädchens durch russsiche Medien geschürt werde. Ein Auszug:
Spätestens seit den Übergriffen von Köln in der Silvesternacht wird Deutschland in russischen Medien als Land kurz vor dem Zusammenbruch dargestellt. "Die Ereignisse von Köln haben die Gesellschaft gespalten", heißt es beim TV-Sender Rossija24. "Immer weniger Menschen glauben, dass die Migranten keine Gefahr darstellen." Bürgerwehren seien an der Tagesordnung. Die propagandistische Botschaft der vom Kreml gesteuerten Medien: Europa ist schwach, ein unsicherer Ort, überrannt von Fremden. "Entweder die neue Völkerwanderung wird gestoppt, oder Europa muss untergehen", sagte der nationalistische Politiker Wladimir Schirinowski dem Boulevardblatt "Komsomolskaja Prawda".
(...) Weil die deutschen Behörden hilflos seien gegen Flüchtlinge, hätten etwa 400 russischstämmige Männer zur Selbsthilfe gegriffen und mit Baseballschlägern ein Heim in Bruchsal bei Karlsruhe aufgemischt. Wenn die Geschichte einen wahren Kern haben sollte, ist er um das Hundertfache aufgebauscht worden. Nach Polizeiangaben haben vier Männer am Samstag, 16. Januar, im Nachbarort Karlsdorf-Neuthard ein Fenster in einer Flüchtlingsunterkunft eingeworfen, Sachschaden 300 Euro.
Über "Kremlmedien, die gezielt versuchen, beim Streit über die deutsche Flüchtlingspolitik Öl ins Feuer zu gießen", berichtet im Zusammenhang mit dieser angeblichen Vergewaltigung auch die Frankfurter Allgemeine.
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