Sonntag, Januar 24, 2016

Vermischtes vom 24. Januar 2016

1. Der Schweizer Blogger und Feminismuskritiker Karl Müller nahm unerkannt an einer Gendertagung an der Uni Basel teil und erfuhr, was dort so geäußert wird, wenn sich die Ideologen unter sich glauben. Ein Auszug:

Das erste Thema war eines derjenigen, worauf ich am meisten gespannt war. Welche Rolle spielen Männer im Rahmen der Gender Equality? Der ältere Professor aus (...) Schweden startete fulminant, indem er die Präsidentin des NFP60 gleich massregelte, da diese sich in der Einleitung erlaubt hatte, den Begriff "Men Studies" im Zusammenhang mit seiner Arbeit zu nennen. Er definierte diese dann mit einer ellenlangen Aneinanderreihung von Wörtern. Der Grund war: Die Männer würden dadurch nur wieder im Zentrum stehen, was ja auf jeden Fall zu verhindern wäre. Sonst käme die Tendenz auf, dass die Männer "Men Studies" wieder ownen, also besitzen wollten/würden. Das sei im Umfeld des nach wie vor herrschenden Patriarchats unbedingt zu verhindern.

Nun, die Stigmatisierung "Patriarchat" sollte an diesem Tag noch Dutzende Male folgen, was mich an Diskussionen der 70er/80er Jahre erinnerte. Somit war aber gleich mal klar, dass ich meine frommen Wünsche beerdigen durfte, hier doch eine "männerfreundliche" Sicht vermittelt zu bekommen. "Be careful", meinte er zu den immer zahlreicheren Männernetzwerken, die unter dem Mantel der Gender Equality operierten, aber im Grunde antifeministische Männerbünde seien – konkret genannt wurde das Men’s Network Brighton.

Aber es wurde noch ärger. Er redete lange darüber, welche Motivatoren denn männliche Feministen dazu bewegen, sich eben als "Pro-Feminist" einzusetzen und damit die Gender Equality voranzutreiben (rebellion, resistance, reform). Man war sich einig, dass das Thema "Health" (Gesundheit der Männer) am besten verfange, da die meisten jungen Männer darauf positiv reagierten. Also sollte das Thema Gesundheit genutzt werden, um die Männer für die (feministische) Agenda des Gender Equality zu gewinnen. Kurzform: "More Gender Equality = more health, well being, less depression ..." Er zählte noch diverse Gruppierungen innerhalb der EU auf, wie z.B. "Men Engage", die sich pro-feministisch für Gender Equality "aus Sicht der Männer" einsetzten. Jedoch wiederholte er mehrfach, wie wichtig es sei, dass Männer nicht wieder ins Zentrum gerückt würden: "Deconstructing dominant men without recentering men." Dass Gender Studies komplett von den Feministinnen besetzt worden sind, das hindert ihn nicht daran davor zu warnen, dass Männer ihren eigenen Bereich der Gender Forschung bezüglich Männer unter keinen Umständen besetzen dürften. Denn die besten Studien über Männer kämen von Frauen ...

Auf eine Frage aus dem Publikum, was er denn zu den Bewegungen denke, die sich nun intensiv mit (nicht-feministischer) Männerforschung (Male Studies) beschäftigten, antwortete er: Das seien vor allem Studien aus den US, die seien "unpleasant", also unerfreulich. Im ganzen Vortrag sollte kein Wort mehr über eine ergebnisoffene Männerforschung folgen, alles hatte sich dem profeministischen Denken unterzuordnen. Viel wurde noch über EU-Projekte geschwafelt, wie z.B. EIGE, ein Projekt, das die "feminismuskonforme" Involvierung der Männer in Gender Equality zum Ziel habe.

Interessant waren noch zwei weitere Bemerkungen: Die erste über den Vaterschaftsurlaub, den er grundsätzlich kritisch sehe. Es löse nicht alle Probleme und es sei kritisch zu betrachten aus der Sicht von Gewalt gegen Frauen und Kinder … Nicht das letzte Stereotyp, das an diesem Tag über die negativen Beschaffenheiten des Mannseins folgen sollte. Er meinte abschliessend, dass die Gender-Equality-Aktivisten vorsichtig sein sollten, dass Massnahmen nicht in einem "zero sum game" endeten. Also quasi männerspezifische Massnahmen der Gender Equality nicht den Fortschritt der feministischen Frauenförderung neutralisierten. "Some men need to lose" (einige Männer müssen verlieren) war sein Fazit in einer Offenheit, die wohl nur möglich war, weil er sich im Biotop der Genderisten wähnte. Er nannte die Audienz zwischendurch auch eine "friendly audience" im Zusammenhang mit seiner Präsentation. Das lässt mich daraus schliessen, dass diese Offenheit der Rede drastisch zurückgefahren würde, wenn sich unter den Zuhörern auch kritische Geister befänden. Oder er davon Kenntnis hätte.




2. Spiegel-Online berichtet mit Bezug auf die Badische Zeitung über Einlassverbote für (offenbar vor allem männliche) Zuwanderer im politisch stark von den Grünen geprägten Freiburg:

Die Einlassverbote sind offenbar unterschiedlich streng. Ein Lokal mache es von der Veranstaltung abhängig, ob Ausländer Zutritt haben, heißt es in dem Bericht. Für einen anderen Club benötige der Gast eine spezielle Einlasskarte, die nur derjenige erhalte, der Gewalt, Sexismus und Diskriminierung ablehne. (...) Der Polizei in Freiburg ist bisher nichts von sexuellen Übergriffen durch Flüchtlinge in den Lokalen bekannt, sagte Sprecherin Laura Riske. (...) Pauschale Einlassverbote etwa für alle Flüchtlinge seien (...) rechtswidrig.


Die Badische Zeitung bezeichnet eines der Lokale, das "White Rabbit", explizit als "links-alternativ". Eine mit mir befreundete Journalistin, die in Freiburg studiert hat, bestätigt dies auf Facebook:

ich kenne das "white rabbit" als alternativen, eher linken club mit - zumindest zu "meiner Zeit" sehr gemischtem, multikulturellem, angenehmen Publikum und hab die nicht im verdacht, vorschnell zur Verbotskeule zu greifen.


Glaubt man der "Badischen Zeitung" müssen im "White Rabbit" tatsächlich unhaltbare Zustände geherrscht haben:

Neben Taschendiebstählen und einer Messerattacke auf einen Türsteher listen sie sexuelle Belästigungen, Eindringen in die Kabinen auf dem Frauen-WC, Verabreichen von K.o.-Tropfen und sogar eine versuchte Vergewaltigung auf. Club-Besucherin Annika (Name geändert) beschreibt im Gespräch mit der BZ eine Party nach einem Konzertbesuch im White Rabbit im Dezember. Eine große Gruppe afrikanischer Männer sei gekommen und habe tanzende Besucherinnen belästigt. "Ich bin beim Tanzen umringt und abgedrängt worden", berichtet die 46-Jährige. Sie fühlte sich bedroht. Die Situation sei "voller männlicher Gewalt" gewesen.

Gäste und Personal gingen dazwischen. Zwei Männer flogen ihretwegen aus dem Club, fünf, weil sie eine andere Frau belästigt hatten. Auf der Treppe zur Straße musste sie sich durch eine Männermenge drängeln: "Ein Spießrutenlauf." Weitere Besucherinnen des Abends bestätigten den Bericht. "Das hat das Maß normaler Anmache in einem Club bei weitem überschritten", sagt eine Frau.


Einerseits widersprechen solche Schilderungen der netzfeministischen Rhetorik, die solche Gewalt von Minderheiten mit der aus netzfeministischer Sicht alltäglichen Männergewalt gleichsetzen möchte. Andererseits ist es schon arg befremdlich, dass trotz den geschilderten Straftaten wie dem Verabreichen von K.o.-Tropfen und einer versuchten Vergewaltigung die Freiburger Polizei nichts von den angeblichen Übergriffen weiß. (Wie weist man das "Verabreichen von K.o.-Tropfen" eigentlich ohne polizeiliche Mitarbeit nach?) Diese Widersprüche lassen sich noch nicht nachprüfbar entwirren.



3. Besonders schwer mit Tätern, die nicht dem Feindbild des weißen Mannes entsprechen, tun sich nach wie vor Feministinnen:

Im Nachzug zu Köln wollen manche Frauengruppierungen über Sexismus diskutieren und gleichzeitig die Identität der Täter verschweigen. Wie soll das denn gehen?


Diese Frage erörtert Claudia Schwartz in der Neuen Zürcher Zeitung. Netzfeministinnen wie Anne Wizorek empfindet Schwartz als "besonders befremdlich", deren Streitgespärch mit Alice Schwarzer im SPIEGEL von letzter Woche verstärke

den Eindruck der Ratlosigkeit, den man schon länger hegt angesichts der selbsterklärten "neuen" deutschen Feministinnen. Diese distanzieren sich bei jeder Gelegenheit von ihrer Übermutter (Schwarzer), ohne dem Althergebrachten bis heute allerdings etwas Originäres entgegenzusetzen.




4. Bei der aktuellen unklaren Gemengelage sind offen fremdenfeindliche Akteure natürlich besonders rege. Derzeit geschieht das etwa im Zusammenhang mit der dreizehnjährigen Russlanddeutschen Lisa, von der im Widerspruch zu Erklärungen der Berliner Polizei und der Staatsanwaltschaft über die sozialen Medien die Behauptung verbreitet wurde, sie sei von Arabern vergewaltigt worden. Für die "Zeit" berichtet und kommentiert Alice Bota:

Nichts ist mehr heilig, auch nicht die Schutzbedürftigkeit einer Minderjährigen. Während die Berliner Polizei sich mit Details zurückhält, berichten mehrere russische Sender äußerst anschaulich, wie Lisa in Berlin von Migranten entführt und 30 Stunden lang vergewaltigt worden sei – außerdem habe die deutsche Polizei das Mädchen zwingen wollen, auszusagen, dass alles einvernehmlich abgelaufen sei.

(...) Was es aber nicht gibt, ist die Entführung und die Vergewaltigung des Mädchens. Das sagt die Polizei in einer Deutlichkeit, die nach den Vorfällen in Köln von frappierender Entschiedenheit ist. (...) Das Leben einer Heranwachsenden wird durch die Propagandamaschine gezogen: Tausendfach in den sozialen Netzwerken verbreitet wurde die Geschichte zum Beweis für die Blutrünstigkeit des arabischen Migranten.

(...) Per Facebook und Messenger-Dienste werden Aufrufe verbreitet, am Sonntag in deutschen Städten zu protestieren. Sie klingen martialisch und sind mit "Achtung, Krieg!" überschrieben; angeblich versuchten Medien und Politik, die Tat zu vertuschen, man müsse sie wehren. Rechte, Russlanddeutsche und von einem Schweigekartell Überzeugte haben sich zu einer Allianz zusammengeschlossen, die keine Skrupel kennt.

Und sie haben Erfolg. Das Misstrauen gegen die deutschen Institutionen und Eliten wächst derzeit stetig, seit der Silvesternacht in Köln herrscht Verunsicherung und Beunruhigung. Die Moderatorin im russischen Staatssender Erster Kanal zu einem Beitrag über Lisa bedient alle Ängste: "Minderjährige werden vergewaltigt, die Polizei tut nichts, die Täter laufen frei rum", sagt sie. "Das ist die neue Ordnung in Deutschland."


Am Samstag demonstrierten dem Tagesspiegel zufolge 700 Neonazis und Russen gemeinsam vor dem Kanzleramt. Die Menge brüllt irgendwann "Merkel muss weg." In dem Artikel heißt es:

Dem Vernehmen nach ist das Mädchen "in schlechte Kreise geraten", sie habe dann der Polizei "verschiedene Versionen präsentiert, um ihr Verschwinden über Nacht zu erklären". Nach Angaben der Justiz habe es einen "einvernehmlichen Sexualkontakt" gegeben. Da das Mädchen noch nicht 14 ist, muss wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch ermittelt werden.




Weiter geht es mit zwei Kurzmeldungen aus dem Ausland.



5. Die Frauenzeitschrift Marie Claire ist empört über den von Milo Yiannopoulos gegründeten Fonds für weiße Jungen.



6. Die Community of the Wrongfully Accused berichtet über eine 21jährige Frau, die einen 17jährigen Jungen nach einvernehmlichem Sex als Vergewaltiger verleumdete:

Phillips lied because she felt "used" by the boy, because she felt guilty about cheating on her partner, and because she "requires attention, even if it's negative."

The boy was arrested and spent 20 hours in police custody. He was forced to undergo a forensic examination. It is not difficult to imagine that this was the worst experience in his young life.

(...) Yet, Phillips was spared jail time. You read that correctly--she will not serve any jail time for trying to destroy the life of a boy, even though this was the third time she had made a false claim about a serious criminal matter. This is not the first time we've seen cases like this.

(...) False rape claims are terrifying and destroy lives. Most of the cases are not motivated by revenge – the far more serious problem is that we have taught our daughters to treat consensual encounters as rape (...). Regardless of the motivation, if we want people to treat rape as a serious matter, we need to treat false rape claims as serious matters. When the law bows to political correctness and allows women to make false rape claims with impunity, it undermines confidence in the way rape claims are handled, and it makes people all the more wary about punishing even men and boys who deserve to be punished for rape. We do women no favors by refusing to treat the false rape problem as the serious social pathology it is.




7. Zuletzt off-topic und damit wieder zurück zur Flüchtlingskrise in Deutschland: Die SPD Essen hatte unter dem Motto "Genug ist genug" und "Der Norden ist voll" zu Straßenblockaden und einem Lichtermarsch gegen Flüchtlingsunterkünfte aufgerufen. Nach scharfer Kritik und einer Maßregelung durch Hannelore Kraft wurde die von der SPD mit "Solidaritätslauf" betitelte Protestveranstaltung abgesagt, "da die AFD und die NPD diese Demo als ihre Plattform nutzen will". Obwohl diese Unterstützung in der Sprache der SPD doch eigentlich nicht mehr als eine Solidaritätsbekundung sein müsste, werde man dies "nicht dulden".

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